Vor fünf Tagen haben wir uns in den Stadthafen von Alghero gelegt. Dort darf man genau diese fünf Tage kostenfrei am Stadtkai festmachen – vorausgesetzt man benötigt keinen Strom oder Wasser, denn das kostet dann je nach Bootsgröße und ist sehr teuer (unser Nachbar bezahlte 150€ am Tag!).
Gestern Abend kam der Wetterumschwung. Glücklicherweise nicht ganz so heftig wie von manchen Wetterdiensten vorhergesagt (dort waren teilweise Böen von 60kn verzeichnet) und auch das Gewitter vor der Kaltfront streifte uns nur. Seit heute weht nun der Maestrale. Ein böiger, kräftiger Nordwestwind, der vor allem hohe Wellen mit sich bringt, ist doch sein Ursprung im Rhonetal in Südfrankreich. Dort wird der Wind kanalisiert und beschleunigt, angetrieben durch ein Hoch in der Biskaya und einem Genuatief. Im Golf von Lion – dem Löwengolf – ist er gefürchtet und auch hier an der Westküste Sardiniens und Korsika sucht jeder einen sicheren Hafen wenn Maestrale angekündigt ist. Ankerbuchten an der Westküste die vor diesem Wind geschützt sind, gibt es wenige. Deshalb sind wir heute morgen nochmals zur Guardia Costiera und konnten unseren Aufenthalt verlängern, bis das Wetter wieder besser ist.
Wir liegen sehr geschützt. Der Stadtkai liegt unterhalb der Stadtmauer, direkt vor der Altstadt und ist teilweise in der Windabdeckung. Wir hören wie die Böen in den Hafen pfeifen, liegen selbst aber recht ruhig. Auch der Schwell hält sich bis jetzt in Grenzen, obwohl draußen knapp 5 Meter hohe Wellen angesagt sind. Mindestens eineinhalb Tage soll der kräftige Wind anhalten und dann langsam abnehmen, genauso wie die Wellen. Solange werden wir hier liegen bleiben. Wenn wir von der Stadtmauer aufs Meer und die Hafeneinfahrt schauen, sehen wir überall weiße Schaumkronen. Da haben wir es wohl ziemlich gut erwischt!