Während Piccolina in Griechenland an Land steht, haben wir in Deutschland einiges zu erledigen – nicht nur das Boot braucht immer wieder mal einen check up. Ganz ehrlich ist die kalte Jahreszeit hier nichts für uns, zuviel Grau. Dennoch versuchen wir das Beste draus zu machen, schauen uns ein paar schöne Ecken im weiteren Umkreis an, und bewundern auch das kurze Schauspiel, wenn die Sonne über dem Raureif lacht.
Die Sonne ist diesen Winter eher selten bei uns zu GastOft ist es grau – dennoch sind manchmal die Alpen zu sehen Sonnenaufgang bei JenaNürnberg im Dauergrau Ausblicke von der AutobahnRothenburg o.d.T.Die Hundefreunde werden gleich erkennen dass wir hier in Rottweil sind…Nicht weit davon liegt Tuttlingen Winterwetter zum genießen Oft ist die Freude nur kurzNun heißt es warten auf den Frühlingund wenn’s dazu den passenden Wind gibt, werden die Flieger herausgeholt
Lange haben wir nichts von uns hören lassen. Deshalb gibt es jetzt ein kurzes Update.
Am letzten Augusttag wurde unsere Piccolina gekrant, unten rum gereinigt und steht seither hoch und trocken an Land. Bis zu unserem Flug nach Deutschland war noch allerhand zu tun auf dem Boot, auch wenn wir die Segel schon im Wasser abgeschlagen haben und auch die Motorwartung abgehakt werden konnte. Ein besonders Schmankerl bereitet uns das Ziehen der Welle, was nötig ist um eine neue Wellendichtung einzusetzen. Wir brauchten tatsächlich einen ganzen Tag um zehn angerostete, festgebackene Schrauben zu lösen, obwohl (glücklicherweise) keine gebrochen ist (was im ersten Moment nicht ganz klar war, als sich die 12er Schrauben immer mit einem lauten Schlag lösten).
Wir nahmen uns die Zeit für ein paar Ausflüge mit dem Mietwagen, besuchten unter anderem nochmals Syvota auf Lefkada, wo wir nach unserer Sturmnacht so herzlich aufgenommen wurden. Ron und Viola vom Trocolo Pontoon freuten sich ebenso wie Yanna, dass wir mal wieder vorbeischauten. Und trafen genau dort noch einen guten alten Bekannten von Zuhause. Welch ein unglaublicher Zufall!
Während wir in Deutschland einiges zu erledigen haben, darf sich unsere Piccolina ausruhen. Gesellschaft hat sie genügend – auch schon bekannte Boote stehen mit ihr auf dem gleichen Yard und sie werden sich untereinander sicher viel zu erzählen haben 😉
Natürlich sind wir mit unserer Arbeit am Boot noch lange nicht fertig und so reisen wir auch im Winter nach Griechenland, wenn wir ein ausreichend großes Zeitfenster dort verbringen können. So verbrachten wir den November im Süden Europas und kombinierten Arbeiten am Boot mit ein paar schönen Sightseeing Tage im Epirus Gebirge, bevor es wieder zurück ins kalte Deutschland ging.
Nach zwei Jahren im Wasser, kommt unsere Kleine mal wieder raus an LandHerbstliches SüddeutschlandVon Italien aus geht es nach Griechenland…mit der FähreDie Silouette Corfus am AbendhimmelAuf Piccolina warten ein paar echte „Schmankerl“ auf uns: unter anderem die Reinigung des DieseltanksVom Wetter werden wir auch nicht immer verwöhnt…Vonitsa ist 15 Minuten von der WerftWir fahren noch ein paar Tage in die Berge…Auch in Griechenland wird es herbstlichIn IoanninaDie Vikosschlucht im EpirusgebirgeSehr beeindruckendAber auch ganz schön kalt….Etwas weiter der steinerne Wald….…mit seinen beeidruckenden FelsenDie Dörfer sind alle aus dem gleichen SteinNochmals der Blick in die Vikosschlucht – etwas weiter im NordenUnd überall herbstlich BuntZurück am Meer – bald geht die FähreIn den Alpen liegt schon etwas Schnee
Es ist Mitte August und die letzten Wochen war es einfach nur heiß. Selbst ein Bad im Meer brachte kaum Abkühlung, denn 30°C Wassertemperatur fühlt sich definitiv eher nach Badewanne an. Der kühlende Effekt kommt erst durch Verdunstungskälte wenn man aus dem Wasser steigt. Nun scheint es, dass die größte Hitze hinter uns liegt.
Ein nächtlicher Gast – er hatte es sich schon auf der Badeplattform bequem gemacht als wir vom Essen kamen und schlief bis nach 8 Uhr….In der Rouga Bucht liegen einige Boote vor Anker
Nachdem wir von der hintersten Ecke vom ambrakischen Golf hoch am Wind zuerst zur Rougabucht und dann zur Insel Koronisia gesegelt sind, wurde es bei unserem morgendlichen Landgang plötzlich ziemlich Dunkel. Wir bekamen schon ein paar Tropfen ab, als wir mit dem Dinghy zurück zur Boot fuhren, aber gerade als wir heil an Bord waren, bekam unsere Piccolina eine ordentliche Süßwasserdusche verpasst. Seit wir in Griechenland sind, der erste nennenswerte Regen (von ein paar versprengten Tropfen abgesehen, die nur den Sand aus der Luft gewaschen haben und das Boot völlig verdreckten).
Schon bei Sonnenuntergang bedecken einige Wolken den HimmelEs zieht zu – Zeit um zum Boot zurückzukehrenDie Regenwolken kommen näherNoch wissen wir nicht dass uns die Musik dieser Bar die halbe Nacht wachhältDer erste Regen seit Monaten
Koronisia macht einen netten Eindruck, ein kleines Dorf mit einem (leider zu flachen) Hafen, eingebettet in eine riesige Lagunenlandschaft, ein paar kleine pittoreske Inselchen davor. Wir ankern auf unter 4m Wassertiefe und sind immer noch mehr als 300 Meter vom Ufer entfernt. Auch hier als einzigstes Boot – nur in Rouga waren mehrere Segelboote vor Anker. Das Dorf hat zwar ein paar Restaurants, aber leider keinen Laden. Nur morgens gegen halb zehn kommen ein Bäckerlieferwagen und ein fahrender Gemüsehändler in den Ort. Da wir sonst noch genügend Vorräte haben, sollte uns das reichen. Doch leider kommt es nicht mehr dazu, dass wir hier nochmals anlanden. Mehrere Gründe lassen uns sehr spontan unseren Plan ändern. Zum einen ist da diese Beachbar. Eigentlich ja nett, und am ersten Abend auch gut auszuhalten, denn die Laute Musik wurde schon gegen halb elf leiser gedreht und eine Stunde später war ganz Schluss. Naja – war halt auch Sonntag, praktisch noch Wochenende. Dachten wir. Aber am Montag ging es schon Nachmittags lautstark los, die ganze Zeit irgendwelche Techno- Rhythmen und der Beat und die Bässe wurden auch nicht leiser, als wir uns dann um Mitternacht in die Kojen legten. Zu guter Letzt spielte die Musik noch bis kurz vor vier Uhr morgens, als wir zur Wache aufgestanden sind, da ringsum mehrere heftige Gewitterzellen zugange waren. Um halb sechs war dann fast alles durch und wir konnten nochmals etwas Schlaf nachholen. Als wir uns dann fertig machen wollten für den Landgang, bescherte uns der Ostwind so viel Welle, dass wir sicherlich nicht trocken mit dem Dinghy an den Strand gekommen wären. Also packten wir die Gelegenheit am Schopf und segelten mit dem passenden Wind nach Vonitsa. Noch eine schlaflose Nacht neben der Disco müssen wir nicht haben. Sehr schade, hatte uns doch der Ort wirklich gut gefallen.
Hinterm Strand dehnt sich eine große Lagunenlandschaft ausEin Heiliger wohnt immer ums Eck….Die Zufahrt zum Hafen hat wohl keine 2 Meter WassertiefeIn der ersten Nachthälfte malen Mond und Wolken schöne Bilder in den HimmelNach einer etwas schlaflosen Nacht segeln wir nach VonitsaNette Insellandschaft
Nun liegen wir wieder vor Vonitsa. Auch schön. Das Wetter ist immer noch sehr schwül und gewittrig, aber es ist dennoch einiges kühler geworden und das ist uns sehr willkommen.
Aktio liegt direkt gegenüber der Stadt Preveza, getrennt durch den engen Kanal der den ambrakischen Golf mit dem ionischen Meer verbindet. Viele wird der Name geläufig sein, denn dort liegt der Flughafen, an dem viele der Feriengäste der Ionischen Inseln ankommen. Für uns bzw. Piccolina wird Aktio das Winterlager werden. Drei große Werften sind hier angesiedelt und die Zahl der Yachten, die hier hauptsächlich über den Winter stehen geht sicher weit ins vierstellige. Auch wir haben vorab schon einen Platz gebucht und so fahren wir mit dem Dinghy von unserem Ankerplatz in Preveza zum Office hinüber, um einen genauen Krantermin festzulegen. Dabei schauen wir uns schon mal grob um in der Werft. Die Mitarbeiter machen allesamt einen sehr netten, aber auch professionellen Eindruck. In ein paar Wochen werden wir genauer davon berichten können.
Am Ankerplatz in Preveza mit Blick auf das Epirus Gebirge auf dem FestlandDer ambrakische Golf ist sehr fischreich, man sieht viele kleine Fischerboote
Zurück beim Boot warten wir auf Segelwind, um weiter in den ambrakischen Golf zu reisen. Wie fast immer setzt der Seewind kurz nach der Mittagszeit ein. Mit der Genua segeln wir entspannt einige Meilen. Unweit von Vonitsa suchen wir uns einen Platz in einer netten Bucht und verbringen dort zwei ruhige Nächte, bevor es weiter in das kleine Städchen geht. Dort liegen wir dann direkt vor der Stadt, die Promenade ist wie üblich eine Aneinanderreihung von Tavernen und Cafés. Wir schlendern durch enge Gassen. Ein paar Straßen weiter gibt es kleine Supermärkte und wir kaufen frische Früchte in einem Gemüseladen und haben Spaß mit den netten Besitzerin. Das Burggelände gleich neben der Stadt wurde renoviert und man muß Eintritt zahlen (3 Euro). Es gibt nicht sehr viel her, aber es lohnt sich dennoch, hat man doch einen sagenhaften Ausblick.
Ankerplatz zwischen Preveza und Vonitsa….und vor Vonitsa – Blick von der BurgRundgang auf dem BurggeländeAlter OlivenbaumBlick auf VonitsaBlick Richtung PrevezaZurück in die Stadt„Finde den Fehler“
Der ambrakische Golf ist wie ein großer Magen der sich vom Meer aus ins Festland stülpt. Das Wasser ist nicht klar – mehr als zwei Meter Sichtweite ist eher selten – dafür gibt es hier viele Schildkröten (können wir schon bestätigen), Delfine (haben wir später ein paar gesehen) und sehr viele Vögel, von Seeschwalben bis Pelikanen. Durch die zwei Zuflüsse und den nur engen Kanal ins Meer ist das Wasser weit weniger salzig als im ionischen Meer. Das merkt man nicht nur wenn man ins Wasser springt, auch unser Wassermacher kann mit einer nie dagewesenen Ausbeute an Süßwasser aufwarten.
Es gibt auch zahlreiche Fischfarmen im Golf
Leider ist die Sicht durch das trübe Wasser eingeschränkt, so dass man die Schildkröten meist nur sieht, wenn sie beim Luftholen den Kopf aus dem Wasser strecken. Aber einmal ist auch ein Exemplar direkt am Boot vorbeigeschwommen. Die Schildkröten hier sind riesig, noch größer und stämmiger als die Art die wir in der Karibik gesehen haben. Nach einiger Recherche im Internet vermute ich, dass es sich um die grüne Meeresschildkröte handelt, aber ganz sicher bin ich mir nicht.
Eine Bucht für uns alleineEs ist wenig los im Golf…aber genauso heiß wie sonst in Griechenland
Während die hohen Temperaturen ein paar wenige Tage lang etwas zurückgegangen sind, ist die Affenhitze wieder zurück. Wir schwitzen was das Zeug hält und vor allem nachts sind wir dankbar um jeden kleinen Windhauch. Tagsüber nutzen wir den Seewind und segeln weiter in den Golf hinein. In den Ankerbuchten sind wir alleine und bis auf wenige Ausnahmen sehen wir auch draußen auf der offenen Wasserfläche keine Boote. Es ist absolut nichts los. Unglaublich wenn man weiß, wie es um diese Jahreszeit auf den ionischen Inseln zugeht. Von Land gibt es dennoch ein paar Strände die ganz gut besucht sind und nach ein paar sehr einsamen Nächten verlegen wir unseren Ankerplatz vor das Städtchen Menidi, ganz im Nordosten des Golfs. Hier machen Griechen Urlaub. Es gibt viele Tavernen und Cafés an der Promenade, Bäcker und ein kleiner, ganz ordentlich bestückter Supermarkt sind auch zu finden. Am Nachmittag, wenn das Gebläse losgeht, wird es mitunter zwar etwas schaukelig, aber nachts ist alles wieder ruhig. In Menidi gefällt es uns ganz gut. Es ist eine seltsame Mischung aus kleinem Fischerdorf und (griechischem) Touristenort. Alles sehr überschaubar. Nach ein paar Tagen wird man auf der Straße von einigen gegrüßt und man weiß welche Fischer um welche Zeit rausfahren. Dadurch dass wir nahe an einem Höhenzug ankern, kommt die Sonne erst nach 8 Uhr über den Berg, so dass wir eine Stunde länger im Schatten liegen. Das macht echt was aus, jetzt an den heißesten Tagen im Jahr.
Wir segeln nach MenidiAm Strand ist viel losDer Berg hinter uns gibt uns morgens SchattenEs gibt einen kleinen FischerhafenTypische orthodoxe KircheHier steht statt einer roten Tonne einfach eine rote StraßenlaterneMittags ist es brütend heiß – nicht immer kommt WindDer Ort liegt versteckt in der BuchtIm Norden gibt es flache LagunenWie wohl der Starfighter hier“gelandet“ ist?Die Schatten werden länger – die Hitze lässt nachViele Besucher bleiben im Wasser bis es dunkel istAm Strand und am Boot gibt es spektakuläre Sonnenuntergänge
Die Hitze lähmt. Nachmittags verdrücken wir uns oft in den Schatten an Land, aber große Aktivitäten sind nicht drin. Dafür versuchen wir etwas grichisch zu lernen. Nicht ganz einfach. Die Schrift ist die erste kleine Hürde. Nicht nur die Buchstaben an sich, sondern wie was ausgesprochen wird… Beispiel gefällig? Es gibt 6 verschiedene Arten ein gesprochenes i zu schreiben:
6 Möglichkeiten um ein gesprochens i zu schreiben – als Legastheniker muss diese Sprache ein Alptraum sein
Gut – wir müssen kein Diktat schreiben und lesen ist natürlich viel einfacher als schreiben, dennoch ist es manchmal nicht ganz einfach da durchzublicken, denn das ist ja erst der Anfang. Nun, immerhin ist es ein Zeitvertreib, der nützlich ist und die Griechen freuen sich, wenn man ein paar Brocken in ihrer Sprache beherrscht. Allerdings wird dann oft schnell wieder auf Englisch gewechselt, denn damit funktioniert die Verständigung dann doch um ein vielfaches einfacher. Aber wir bleiben dran!