Mesolonghi, Nafpaktos und eine überraschende Begegnung

Als wir in der Ormos Oxeias einlaufen und ankern sehen wir zwar die etwas kleinere Rassy hinter uns, aber erst als wir die WhatsApp Nachricht bekommen, kappieren wir auch, dass es dass Schiff von Damir ist, der mit uns in der Aktio Marina an Land war. Welch eine Überraschung. Am Abend ist es uns zu spät und zu windig um persönlich Hallo zu sagen, aber Damir und sein Freund möchten am nächsten Tag auch nach Mesologhi weitersegeln. Das passt ja gut.

Am nächste Morgen ist erst mal kein Wind – typisch für die ionischen Inseln. Wir üben uns in Geduld. Als die erste Briese kommt, liegen nur noch Damir und wir in der Bucht. Also Anker auf, Genua gesetzt und ganz langsam schieben wir uns zwischen der kleinen Insel Oxeias und dem Festland nach Süden bis wir in den Golf von Patras kommen. Die zwei Meilen sind wirklich mühsam, den der Wind zwischen den Hügeln ist noch nicht beständig.

Hinter uns hat die SY Manu die Segel gesetzt

Dann sind wir draußen im Golf von Patras und können mit achterlichem Wind Mesologhi anlegen. Es wird ein wunderbarer Segeltag – die Hälfte der Strecke können wir im Schmetterling segeln und sogar die Strecke im engen Fahrwasser nach Mesologhi legen wir segelnd zurück. In der Bucht vor der Stadt sind zwar schon einige Ankerlieger, dennoch finden sich noch gute Plätze und zum Sundowner machen wir einen Besuch auf der SY Manu.

Wir können einen sogenannten Schmetterling fahren
Auch im Kanal passt der Wind zum Segeln
Sonnenuntergang vor Mesologhi

Am nächsten Tag geht es nach Mesologhi rein. Die Kaianlage sieht nach einem verwaisten Fähranleger aus (ist es wohl nicht, aber es legen dort manchmal Frachtschiffe an). Vermutlich aus der Zeit vor der Rio-Andirrio Brücke, als man den Golf von Patras queren musste um auf den Peloponnes zu kommen. Heute dürfen hier Yachten für kleines Geld festmachen, wenn sie nicht in die Marina auf der anderen Seite der Bucht anlegen möchten. Es gibt ein paar Restaurants entlang des Hafens, aber die eigentliche Stadt liegt ein paar hundert Meter weiter. Sie ist überraschend groß und die Fußgängerzone ist heute, am Samstagmorgen total quirlig. Es gibt unzählige Cafes die gut besucht sind. Zufällig treffen wir Damir und Marcel und gehen auch gemeinsam Kaffee trinken.

Viel sehen werden wir von Mesologhi nicht, den schon am nächsten Tag segeln wir weiter. Dieses mal erwischen wir es nicht ganz so gut, der Wind ist sehr schwach und die Welle, wenn auch klein, bremst uns ziemlich aus. Erst gegen späten Nachmittag wird es besser, und wir beschließen noch unter der Rio-Andirrio Brücke durchzufahren. Dort muss man sich per VHF fünf Meilen vorher auf Kanal 14 anmelden. In unserem Fall funkt uns Rio Traffic schon kurz vorher an, da sie uns auf dem AIS sehen. Die Operator sind sehr freundlich, oft wird nach dem Zielhafen gefragt und entsprechend ist dann die Anweisung zwischen welchen Brückenpfeiler man passieren soll. Wir sind auf dem Weg nach Nafpaktos und so dürfen wir die nördliche Durchfahrt nehmen. Allerdings wird das von Rio Traffic oft nicht so bezeichnet, sondern er sagt bei jedem Boot wieviele Brückenpfeiler er an rechter bzw. linker Seite zu sehen hat. Entsprechend hieß es bei uns:“ One Pilon to the left and three to the right“ – „Copy that. Thank you very much. Good watch, over“. Eine Meile vor der Durchfahrt müssen wir uns nochmals melden und bekommen die finale Bestätigung zur Durchfahrt. Mittlerweile mussten wir leider die Segel bergen, denn mittlerweile ist der Wind zu schwach geworden. So motoren wir gemächlich auf das imposante Bauwerk zu. Lange hieß es, dass eine Brücke an dieser Stelle unmöglich zu bauen wäre, nicht nur weil das Gebiet eine hohe seismische Aktivität aufweist, sondern weil der Untergrund der Brücke nicht stabiler Fels ist, sondern Schlick und Geröll besteht. Mittlerweile ist die Konstruktion über zwanzig Jahre alt. Wer genaueres nachlesen will kann auf diesen Link klicken. Kaum haben wir die Pfeiler achternaus gelassen, geht direkt vor uns eine Fähre durch. Die Brücke kostet Maut und da die Fähren etwas günstiger sind, ist ein ständiger Pendelverkehr unter der Brücke. Wir steuern derweil Nafpaktos einpaar Meilen weiter an, und legen uns vor dem Städtchen vor Anker.

Im Golf von Patras
Schon von weitem sahen wir die markante Brücke
One Pylon to the left
…three to the right
Die Fähre quert

Die nächsten Tage bleiben wir dort und genießen den schönen Anblick auf Nafpaktos, mit seinem kleinen pittoresken Hafen, der gerade renoviert wird, die ehemalige Burg, die Abends hübsch illuminiert wird und die entfernten Lichter der gegenüberliegenden Küste und der Brücke an der Engstelle des Kanals. Das Städtchen hat auch eine berümte Geschichte, denn hier fand die Seeschlacht von Lepanto statt. Heute ist es eine quirlige Kleinstadt mit viele Restaurants und Bars am Strand und in der Stadt.

Sonnenaufgang vor dem Strand Nafpaktos‘
Mit dem Dinghy geht’s in den kleinen Hafen von Nafpaktos
Blick auf die Ankerbucht
Abends hier sitzen und genießen

Zweit Tage später passt der Wind um zur kleinen Insel Trizonia zu segeln. Davon mehr im nächsten Beitrag.

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