Ärger am Ankerplatz

Nun liegen wir eine gute Woche am Ankerplatz vor Preveza. Wäre nicht mehr so viel am Boot zu werkeln gewesen wären wir schon seit in paar Tagen in Lefkada. Das Wetter zeigte sich bis jetzt von der unspektakulären Seite. Morgens leichter Ostwind, der über Süd nach West oder Nordwest dreht, über den Nachmittag zunimmt und zur Nacht wieder abnimmt. Die Bucht ist geräumig, viele Boote möchten nicht gerne auf über 10m Wassertiefe ankern, aber wenn man kein Problem hat auf 14 oder 16m seinen Anker zu werfen, ist es eigentlich immer entspannt – tja eigentlich.

Es ist Samstag Morgen, praktisch kein Wind, die Boote sind nicht ausgerichtet, denn ohne Wind sind die Ankerketten nicht gestreckt. Eine englische Yacht kommt ins Ankerfeld, stoppt neben uns auf und lässt den Anker fallen. Wir denken noch: das war etwas zu nah, aber man will ja auch nicht immer gleich meckern… Vielleicht bleibt er ja auch nur ein paar Stunden wie der Franzose am Vortag. Gegen Mittag kommt etwas Wind, nun aus der anderen Richtung, die Ketten sind nun mehr oder weniger gestreckt – der Engländer liegt nun vor uns. Er ist etwas zu nah für unseren Wohlfühlbereich und er scheint auch weniger Kette gesteckt zu haben als wir. Für den Abend und die Nacht sind Gewitter angesagt. Wir hadern mit uns, sagen wir was oder halten wir die Klappe und hoffen dass alles gut geht. Im Norden ziehen Wolken auf, das Wetterradar zeigt ein heftiges Gewitter über Korfu, das langsam in unsere Richtung zieht. Wir sehen Wetterleuchten, es geht kein Wind. Dann kurz bevor es dunkel wird briest es kurz auf aus 180°, das heißt alle Boote drehen sich und fahren um ihren Anker. Da wir mehr Kette gesteckt und auch ein anderes Unterwasserschiff haben als unser Nachbar, schwojen die beiden Boote nicht gleich. Wir reagieren gerade rechtzeitig und als wir vielleicht 5m voneinander entfernt sind starten wir den Motor und geben kurz Gas. Der Engländer steht nur im Cockpit und schaut wie ein verschrecktes Kaninchen. Auf unsere Frage ob er denn nun verholen würde kommt ein entrüstetes „No!“ Die Windböe ist durch wir kommen gut 20m seitlich entfernt zum Liegen. Doch was nun? Für die Nacht sind nochmals Gewitter angesagt und wie wir gesehen haben, reicht schon ein Winddreher um die Situation zu eskalieren. Mittlerweile ist es Nacht. Letztlich gehen wir Anker auf und verholen uns einige hundert Meter weiter ans Ende des Ankerfeldes. Wir ankern ungern nachts, aber um beruhigt zu schlafen sehen wir keine andere Möglichkeit. Eine halbe Stunde später liegen wir weit ab von anderen Booten und als wir spät nachts hören wie der Wind etwas auffrischt und der Regen runterprasselt denken wir nur: alles richtig gemacht!

Ein englisches Boot ankert sehr nah an uns – aber noch ist alles ruhig und entspannt
In der Nacht haben wir verholt und liegen nun einiges weiter draußen….
Die Sicht nach Osten unverändert…

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