Im ambrakischen Golf

Aktio liegt direkt gegenüber der Stadt Preveza, getrennt durch den engen Kanal der den ambrakischen Golf mit dem ionischen Meer verbindet. Viele wird der Name geläufig sein, denn dort liegt der Flughafen, an dem viele der Feriengäste der Ionischen Inseln ankommen. Für uns bzw. Piccolina wird Aktio das Winterlager werden. Drei große Werften sind hier angesiedelt und die Zahl der Yachten, die hier hauptsächlich über den Winter stehen geht sicher weit ins vierstellige. Auch wir haben vorab schon einen Platz gebucht und so fahren wir mit dem Dinghy von unserem Ankerplatz in Preveza zum Office hinüber, um einen genauen Krantermin festzulegen. Dabei schauen wir uns schon mal grob um in der Werft. Die Mitarbeiter machen allesamt einen sehr netten, aber auch professionellen Eindruck. In ein paar Wochen werden wir genauer davon berichten können.

Am Ankerplatz in Preveza mit Blick auf das Epirus Gebirge auf dem Festland
Der ambrakische Golf ist sehr fischreich, man sieht viele kleine Fischerboote

Zurück beim Boot warten wir auf Segelwind, um weiter in den ambrakischen Golf zu reisen. Wie fast immer setzt der Seewind kurz nach der Mittagszeit ein. Mit der Genua segeln wir entspannt einige Meilen. Unweit von Vonitsa suchen wir uns einen Platz in einer netten Bucht und verbringen dort zwei ruhige Nächte, bevor es weiter in das kleine Städchen geht. Dort liegen wir dann direkt vor der Stadt, die Promenade ist wie üblich eine Aneinanderreihung von Tavernen und Cafés. Wir schlendern durch enge Gassen. Ein paar Straßen weiter gibt es kleine Supermärkte und wir kaufen frische Früchte in einem Gemüseladen und haben Spaß mit den netten Besitzerin. Das Burggelände gleich neben der Stadt wurde renoviert und man muß Eintritt zahlen (3 Euro). Es gibt nicht sehr viel her, aber es lohnt sich dennoch, hat man doch einen sagenhaften Ausblick.

Ankerplatz zwischen Preveza und Vonitsa

….und vor Vonitsa – Blick von der Burg

Alter Olivenbaum
Blick auf Vonitsa
Blick Richtung Preveza

„Finde den Fehler“

Der ambrakische Golf ist wie ein großer Magen der sich vom Meer aus ins Festland stülpt. Das Wasser ist nicht klar – mehr als zwei Meter Sichtweite ist eher selten – dafür gibt es hier viele Schildkröten (können wir schon bestätigen), Delfine (haben wir später ein paar gesehen) und sehr viele Vögel, von Seeschwalben bis Pelikanen. Durch die zwei Zuflüsse und den nur engen Kanal ins Meer ist das Wasser weit weniger salzig als im ionischen Meer. Das merkt man nicht nur wenn man ins Wasser springt, auch unser Wassermacher kann mit einer nie dagewesenen Ausbeute an Süßwasser aufwarten.

Es gibt auch zahlreiche Fischfarmen im Golf

Leider ist die Sicht durch das trübe Wasser eingeschränkt, so dass man die Schildkröten meist nur sieht, wenn sie beim Luftholen den Kopf aus dem Wasser strecken. Aber einmal ist auch ein Exemplar direkt am Boot vorbeigeschwommen. Die Schildkröten hier sind riesig, noch größer und stämmiger als die Art die wir in der Karibik gesehen haben. Nach einiger Recherche im Internet vermute ich, dass es sich um die grüne Meeresschildkröte handelt, aber ganz sicher bin ich mir nicht.

Eine Bucht für uns alleine

Es ist wenig los im Golf
…aber genauso heiß wie sonst in Griechenland

Während die hohen Temperaturen ein paar wenige Tage lang etwas zurückgegangen sind, ist die Affenhitze wieder zurück. Wir schwitzen was das Zeug hält und vor allem nachts sind wir dankbar um jeden kleinen Windhauch. Tagsüber nutzen wir den Seewind und segeln weiter in den Golf hinein. In den Ankerbuchten sind wir alleine und bis auf wenige Ausnahmen sehen wir auch draußen auf der offenen Wasserfläche keine Boote. Es ist absolut nichts los. Unglaublich wenn man weiß, wie es um diese Jahreszeit auf den ionischen Inseln zugeht. Von Land gibt es dennoch ein paar Strände die ganz gut besucht sind und nach ein paar sehr einsamen Nächten verlegen wir unseren Ankerplatz vor das Städtchen Menidi, ganz im Nordosten des Golfs. Hier machen Griechen Urlaub. Es gibt viele Tavernen und Cafés an der Promenade, Bäcker und ein kleiner, ganz ordentlich bestückter Supermarkt sind auch zu finden. Am Nachmittag, wenn das Gebläse losgeht, wird es mitunter zwar etwas schaukelig, aber nachts ist alles wieder ruhig. In Menidi gefällt es uns ganz gut. Es ist eine seltsame Mischung aus kleinem Fischerdorf und (griechischem) Touristenort. Alles sehr überschaubar. Nach ein paar Tagen wird man auf der Straße von einigen gegrüßt und man weiß welche Fischer um welche Zeit rausfahren. Dadurch dass wir nahe an einem Höhenzug ankern, kommt die Sonne erst nach 8 Uhr über den Berg, so dass wir eine Stunde länger im Schatten liegen. Das macht echt was aus, jetzt an den heißesten Tagen im Jahr.

Wir segeln nach Menidi
Am Strand ist viel los
Der Berg hinter uns gibt uns morgens Schatten
Es gibt einen kleinen Fischerhafen
Typische orthodoxe Kirche
Hier steht statt einer roten Tonne einfach eine rote Straßenlaterne
Mittags ist es brütend heiß – nicht immer kommt Wind
Der Ort liegt versteckt in der Bucht
Im Norden gibt es flache Lagunen
Wie wohl der Starfighter hier“gelandet“ ist?
Die Schatten werden länger – die Hitze lässt nach
Viele Besucher bleiben im Wasser bis es dunkel ist
Am Strand und am Boot gibt es spektakuläre Sonnenuntergänge

Die Hitze lähmt. Nachmittags verdrücken wir uns oft in den Schatten an Land, aber große Aktivitäten sind nicht drin. Dafür versuchen wir etwas grichisch zu lernen. Nicht ganz einfach. Die Schrift ist die erste kleine Hürde. Nicht nur die Buchstaben an sich, sondern wie was ausgesprochen wird… Beispiel gefällig? Es gibt 6 verschiedene Arten ein gesprochenes i zu schreiben:

6 Möglichkeiten um ein gesprochens i zu schreiben – als Legastheniker muss diese Sprache ein Alptraum sein

Gut – wir müssen kein Diktat schreiben und lesen ist natürlich viel einfacher als schreiben, dennoch ist es manchmal nicht ganz einfach da durchzublicken, denn das ist ja erst der Anfang. Nun, immerhin ist es ein Zeitvertreib, der nützlich ist und die Griechen freuen sich, wenn man ein paar Brocken in ihrer Sprache beherrscht. Allerdings wird dann oft schnell wieder auf Englisch gewechselt, denn damit funktioniert die Verständigung dann doch um ein vielfaches einfacher. Aber wir bleiben dran!

Like ice in the sunshine – Sommerpause…

Nach der ersten Hitzewelle im Juni, kommt es jetzt noch heißer. Wir liegen im Stadthafen von Lefkas und schwitzen den ganzen Tag. Tagsüber ist es lästig, aber nachts ist es wirklich unangenehm – meistens. Letzten Donnerstag sind wir kurz vor Sonnenuntergang ins Städtchen. Erst zum Essen, dann, nach Sonnenuntergang auf ein Bier. Normalerweise die beste Zeit am Tag, doch heute ist es richtig übel. Kein Windhauch ist zu spüren, die Luftfeuchtigkeit immens hoch und Kleider kleben am Leib. Auch später in der Nacht wird es kaum besser und so freuen wir uns, als wir am Freitag wieder auf unseren bekannten Ankeplatz fahren. Auch hier ist es heiß, doch man kann sich einfach kurz im Wasser abkühlen wenn es zviel wird.

Eine Tonne wird an den richtigen Platz gebracht
Wir mögen die kleine Ankerbucht , denn meistens ist kaum was los hier

Die wöchentlichen Zahnarzttermine zwingen uns zum Pendeln. Ein paar Tage in der Woche sind wir in Lefkas am Ponton, die verlängerten Wochenenden verbringen wir vor Anker. Viel Aktivität verhindern die Temperaturen, aber etwas ist ja immer zu tun. Heiße Tage sind lästig – zu heiße Nächte sind unerträglich. Wenn es nachts im Boot nicht unter 30°C und die Luftfeuchtigkeit hoch ist, kann man es kaum aushalten.

Für Schatten muss man selbst sorgen auf dem Boot, denn es ist immer an der Sonne geparkt
Unter der Woche gibt es genügend Platz in Lefkada

Zum Sonnenuntergang in die Stadt
Das wissen nicht nur wir

An der Promenade viele Bars und Restaurants

Ende Juli sind dann die Zahnarzttermine abgekaspert und wir gehen das zweite Mal durch die Brücke die Lefkada mit dem Festland verbindet. Weit fahren wir nicht. Gleich uns Eck stülpt sich eine große Meeresbucht ins Landesinnere: der ambrakische Golf. Die einzige Zufahrt bei Preveza ist nur ein paar hundert Meter breit. Hier im Golf soll es viele Schildkröten, Delfineund Wasservögel geben. Wir ankern erst einmal ein paar Tage hinter Preveza. Es ist viel Kommen und Gehen im Ankerfeld, aber es ist ein großes Areal und man kann mit großzügigem Abstand zu anderen Booten den Haken runter lassen. Viele Seeschwalben bevölkern die Bucht und finden hier auch reichlich Nahrung. Seit den Azoren haben wir keine so große Kolonie gesehen, aber gleich wie dort schreien und kreischen und streiten die Seevögel in einer Tour….

Die Berge des Epirus sind schon nah in Preveza

Auch in Preveza gibt es eine große Marina und einen langen Stadtkai mit vielen Vercharterer. Entsprechend steppt am Wochenende der Bär, wenn Charterwechsel ansteht. Um so erstaunter sind wir, als wir die erste Schildkröte direkt am Stadtkai kurz auftauchen sehen. Und was für ein riesiges Tier! Nochmals eine ganze Ecke größer, als die Schildkröten die wir in der Karibik gesehen haben. Da sind wir mal gespannt auf den Golf….

Im Zickzack durch die Ionischen Inseln

Erikousa und Othonoi sind die nördlichsten der Ionischen Inseln. Nachdem wir einige Tage vor Erikousa verbrachten, verholten wir wegen angesagtem Südwind an die Nordküste von Othonoi. Dort gibt es eine gute Ankermöglichkeit und wir treffen auf ein deutsches Boot, das uns gleich den Tipp gibt nebenan zum einem Wrack zu Schnorcheln. Rita und Günther sind schon einige Jahre in Revier unterwegs und kennen sich somit natürlich gut aus. Richtig viel zu Sehen gibt es bei dem Wrack eigentlich gar nicht, aber es ist schon ein ordentlich großes Schiff, was da in 15-13 Metern Tiefe auf dem Grund liegt und schon allein deshalb ist es etwas besonderes. Bestimmt an die 50 Meter misst das versunkene Schiff und wir vermuten dass es eine Art Versorgunsfrachter, vielleicht ein Wasserschiff war. Es ist nicht zerbrochen und man kann nicht erkennen warum es gesunken ist, aber es liegt wohl schon viele Jahre dort.

Arbeitseinsatz auf Erikousa: Eine Dichtung im Membrangehäuse desWassermachers muss erneuert werden
Bäckerei, Café und Restaurant in einem – und ganz gemütlich hier
Auch Einladend
Die meisten Häuser sind Ferienwohnungen

Elektroinstallation auf griechisch
Auf dem Weg nach Othonoi

Wir ankern vor der Nordküste
Eine tolle Aussicht auf die grüne Insel

Schon am nächsten Tag müssen wir leider weiter, denn es ist kräftiger Nordwind angesagt. Der ursprüngliche Plan, im Süden der Insel zu ankern, verwerfen wir angesichts dem miesen Schwells der immer noch aus dieser Richtung angerollt kommt und so segeln wir weiter an die Nordwestküste Korfus nach Agios Georgis. Diese Bucht ist sehr weitläufig, es gibt viel Platz auf sandigem Grund und es scheint gut geschützt nach Nord zu sein. Eine handvoll Boote ankern in der Bucht und der Wind schickt zwar einige Böen vorbei, aber alle Boote liegen sicher und fest.

Um Othonoi rum wieder Richtung Korfu
Nach Nord gut vor Schwell geschützt, aber der Berg schickt einige Böen

Am langen Sandstrand reihen sich Tavernen, Cafés und Hotels aneinander, aber es gibt viel Platz und es ist ziemlich entspannt. Wir bleiben einige Tage hier und treffen auch nochmal Rita und Günther zu einem unterhaltsamen Abend.

An Land kann man am Strand entlang bummeln und in eine der vielen Tavernen einkehren
Eines Vormittag weht kräftiger Wind von Südost und dreht auf Südwest
Für einige Stunden war es ziemlich ungemütlich
Am Abend ist wieder alles gut
Am kleinen Strand nebenan

Durch den Nordwind sind die Wassertemperaturen einige Grad in den Keller gegangen und ein Bad im Meer ist wieder sehr erfrischend.

Das Wasser lädt ein zum Schwimmen- aber es ist wieder kälter geworden

Da es an der Westküste Korfus nicht viele Ankermöglichkeiten gibt, segeln wir einen längeren Schlag um das südliche Kap nach Syvota am Festland. Dort angekommen ist es gar nicht so einfach einen guten Platz für die Nacht zu finden, man merkt, die Hochsaison ist da. Gleich am nächsten Tag möchten wir weiter und verholen zunächst für ein paar Stunden vor eine kleine Insel um segelbaren Wind abzuwarten. Während wir gemütlich vor Anker liegen, fährt eine 50+Fuß Hanse zügig an uns vorbei, um zwischen zwei Inseln durchzumotoren. Einen kurzen Moment denke ich noch ob er da schon weiß was er tut, da knirscht es auch schon gewaltig und das Schiff steckt. Immerhin schafft er es nach zwanzig Minuten selbst wieder runter vom Riff. Mit Vollgas macht er sich vom Acker.

45 Seemeilen bis Syvota
Auch heute wieder blöde Mittelmeerwelle
Für dieNacht doch noch ein nettes Plätzchen gefunden

Kurz darauf können wir Anker auf gehen und mit der Genua segeln wir zur südlich gelegenen Insel Paxos. Es ist wieder überraschend mistige Welle entstanden, das haben wir im Mittelmeer öfter als uns lieb ist, doch wir kommen auch gut voran. Mehr als die Hälfte der Strecke liegt hinter uns, als wir mehrere Tagestouristenboote sehen, die von den südlichen Inseln wieder nach Korfu unterwegs sind. Zwei der Boote gehen mit viel Abstand vorne durch, doch bei einem Nachzügler steht die Peilung. Schlimmer noch, als wir das Gefühl haben, jetzt läuft es aus, korrigiert er den Kurs etwas und hält genau auf uns drauf. AIS sendet übrigens keines der Boote – was uns bei professionell genutzten Schiffen mit sicher weit über 100 Gästen etwas überrascht. Besagtes Schiff kommt näher und näher. Es müsste uns ausweichen, da wir segelnd unterwegs sind und es wäre für den Kapitän auch überhaupt kein Problem, um uns herum ist sonst nix. Wir warten, schauen und halten wie vorgeschrieben unseren Kurs. Als immer noch nichts geschieht geben wir tatsächlich das vorgeschriebene Schallsignal (das erste Mal seit wir mit dem Boot unterwegs sind), das ihn zum Ausweichen auffordert. Als immer noch nichts geschieht fieren wir das Segel auf und fallen wir stark ab („Manöver des letzten Augenlicks“). Der Touristendampfer rauscht in 20 Metern Entfernung an uns vorbei, ein paar Gäste winken uns zu. Wir sind zu geschockt auch nur an ein Foto zu denken, brüllen den Käptn an, was für ein Idiot er ist. Das war echt knapp! Wie kann jemand so verantwortungslos sein? Mit so vielen Gästen an Bord? Ist er sich bewusst welches Risiko er gerade eingegangen ist? Leider wissen wir keinen Namen vom Boot, der war zu klein geschrieben, und es sind viele dieser Schiffe unterwegs, die sich sehr ähnlich sehen. Wir können einige ausschließen, aber wir können keine Anzeige erstatten. Der Vorfall wird uns noch einige Tage beschäftigen.

Dafür gibt’s Abends schöne Natur zu bestaunen

Die Inseln Paxos und Antipaxos sind touristische Highlights, dennoch finden wir eine Ankerbucht, in der noch genügend Platz ist. Der Ankergrund ist etwas tückisch, da es auch helle flache Felsen gibt, doch wir finden einen Sandspot und liegen gut für zwei Nächte. Diese sind ruhig, doch tagsüber ist viel los, wenn Dutzende kleiner Motorboote in die Bucht kommen.

Am Morgen ist noch wenig los in Kipiadi

Blick auf eine tolle Villa, die sich hervorragend in die Landschaft einfügt

Am Wochenende legen wir uns vor den Hauptort der Insel, Gaios. Auch hier finden wir einen schönen Platz doch es ist wie befürchtet, gefühlt fahren tausende Schiffe den Tag über an uns vorbei. Manche angenehm langsam, doch die meisten nehmen keine Rücksicht auf ankernde Boote. Hier sollte man aufpassen wann man ins Dinghy steigt, die Heckwellen können einen durchaus ins Straucheln bringen- und ins Wasser kriegen mich hier keine wilden Pferde. Der Ort Gaios ist sehr nett, kleiner als gedacht und besteht natürlich hauptsächlich aus Restaurants, Bars, Cafés und Souvenirläden. Wir bummeln durch die Gassen, trinken einen Frappe und genießen die Atmosphäre.

Ankerplatz mit Blick auf Gaios
Viele Touristenboot fahren ganz nah am Ankerplatz vorbei – nicht alle sind so langsam wie dieses

Der nächste Tag soll schon etwas früher Wind bringen. Ideal für den langen Schlag an die Südseite von Lefkas. Und tatsächlich können wir mal wieder wunderbar mit Schmetterling segeln. Doch leider schläft der Wind viel früher ein als gedacht. Er staut sich an der Westküste Lefkadas und wir müssen den Motor bemühen. Kurz vor dem südlichen Kap nimmt der Wind wieder zu, aber hier ziehen wir besser keine Segel mehr auf und tatsächlich bekommen wir hinter dem Kap Böen von über 35 Knoten ab. Hier kommt die Luft als Fallwind von den Bergen herunter, kein Wunder dass diese Bucht vor Vasiliki bekannt ist als Surferparadies. Wir queren die ruppige Bucht und verkriechen uns ein Stückchen weiter hinter ein paar Hügel. Es ist fast schon dunkel als der Anker fällt. Wir sind allein und genießen die Ruhe und schlafen wie die Murmeltiere. Tagsüber ist es leider nicht mehr ganz so ruhig, denn um die Bucht herum wird überall gebaut.

Dann mit Schmetterling unterwegs
Das südliche Kap von Lefkas
Wir zählen mindesten 5 Baustellen in der Umgebung

Am Nachmittag als der Wind kommt segeln wir vor die kleine Insel Arkoudi. Auch hier ist es wieder etwas schwierig mit Ankern. Der Grund fällt schnell ab und in 15 bis 20 Metern Tiefe kann man den Ankergrund nicht mehr erkenne. Später stellen wir fest, dass er fast überall mit Seegras bedeckt ist, kein Wunder dass unser Anker bei den ersten zwei Versuchen nicht hält. Dann geht ein Boot Anker auf und wir können unseren Anker auf dem mehr oder weniger einzigen Sandpatch der Bucht werfen. Der Anker hält und wir bleiben ein paar Tage. Der Spot gefällt uns super. Nachts sind kaum Boote da, man kann schön schnorcheln und da die Insel nicht bewohnt ist, herrscht herrliche Ruhe. Nur tagsüber kommen ein paar Boote zum Badestop. Hier kann man auch gut beobachten wie sorgenfrei viele ankern. Haken runter, etwas rückwärts fahren und gut. Aber wenn der Anker nur auf dem Grund liegt und sich nicht eingräbt kann er nun mal auch nicht richtig halten. Und mit zu wenig Kette wird er sich bei dem steil abfallenden Grund niemals eingraben. Ja, die Yachten hier halten alle nur für eine kurze Pause, aber das Ankermanöver für die Nacht wird meist auch nicht anders gefahren.

Im tiefen Wasser kann man den Ankergrund von oben nur erahnen
Anker vorsichtig auf Gras abgelegt
Anker im Sand eingegraben
Zwei Buchten sind nur durch ein schmale Landzunge getrennt

So auch am nächsten Ankerplatz etwas südlich des Hafens von Kalamos. Der Grund ist Sand und Gras, zusätzlich läuft noch eine Leitung quer durchs Ankerfeld. Bei wenig Wind ist sie gut zu erkennen, kräuselt sich die Oberfläche des Wassers, kann man nur die Richtung vermuten anhand des sichtbaren Teilstücks am Strand. Als wir kommen, liegen schon eine handvoll Yachten vor Anker, ein deutsches Boot hat noch etwas Schwierigkeiten den richtigen Platz zu finden und braucht noch zwei Versuche. Doch dann nimmt der Wind zu und zwei Segelboote müssen Ankerauf gehen, da sie driften. Am nächsten Tag das gleiche Spiel. Morgens ist alles gut, da Windstill, am Mittag kommen die Boote und am späten Nachmittag zeigt sich, wer ordentlich geankert hat, oder wer mit Speed durchs Ankerfeld driftet. Fazit: hier möchte man sein Boot gegen Abend nicht alleine liegen lassen!

Vor Anker bei Kalamos
Zum Sonnenuntergang schläft der Wind wieder ein

Dennoch gefällt uns Kalamos sehr gut, vor unserer Bucht gibt es eine nette Taverne und ums Eck im Hafen, hat man eine noch größere Auswahl.

Coole Kneipendeko…
Mit dem Dinghy zum Hafen – an alten Mühlen vorbei

Um das Boot richtig durchlüften zu können ohne gleich Moskitoalarm zu bekommen haben wir nun auch endlich ein ordentliches Moskitonetz für den Niedergang genäht. Manche Dinge brauchen einfach etwas länger….

Gut geschützt vor Moskitos

Wegen Zahnproblemen führt uns unser Weg nach Lefkas. Dort können wir günstig unter der Woche am Stadthafen anlegen, wie wir das im Juni schon mal gemacht haben. Und so bringen wir uns am Sonntagabend in Stellung und ankern kurz vor der Kanaleinfahrt. Es ist ein nettes Plätzchen, nur noch ein Boot ankert neben uns, doch je nach Windrichtung riecht es nach Ziegen- und Kuhstall. Am nächsten Tag sehen wir auch warum: der Strand wird von einer Herde Rinder bevölkert, die dort wohl ihre Wasserstelle haben. Entsprechend ist der Sand mit braunen Fladen „gepflastert“. Aber uns ist das egal, da wir eh vom Boot ins Wasser springen.

Wind zwischen den Ionischen Inseln: oft zu wenig, oft zuviel , und ständig wechselnd

Früh am Montag morgen geht’s in die Stadtmarina. Wir können uns einen Platz aussuchen, viele Pontons sind fast leer und das Anlegemanöver ist dank fehlendem Wind auch sehr geschmeidig. Ist auch mal wieder nett an einem Steg liegen und direkt vom Boot an Land zu kommen, dafür ist diese Woche wieder eine heftige Hitzewelle angesagt. Wir werden sehen wie es uns ergehen wird.

Erst mal einen Frappé

Von Lefkas nach Norden – in und um Corfu

Am Freitag geht es früh morgens los. Es ist praktisch windstill – genau richtig zum Ablegen (was aber sowieso egal ist, da wir keine Nachbarn haben). Wir machen uns frühzeitig auf um pünktlich zur vollen Stunde vor der Drehbrücke zu sein. Hinter uns reiht sich ein größeres Motorboot im Fahrwasser ein. Im Schneckentempo geht es zur Brücke, im Kanal haben wir ein wenig Gegenstrom, damit ist es sogar leichter den Kurs zu halten, mit so wenig Fahrt. Pünktlich um 8 Uhr fährt der Brückenponton zur Seite, Gegenverkehr gibt es keinen, mit uns fahren zwei weitere Yachten durch und schon schließt sich die Brücke wieder. Keine fünf Minuten und der Autoverkehr darf wieder passieren. Wir müssen noch einen kleinen Schlenker um eine Sandbank machen (alles gut betonnt) und dann heißt es Kurs Nord. Die ersten zwei Stunden passt der Wind perfekt und wir kommen unserem Ziel schnell näher, doch nach einer ganz kurzen Windpause, weht nunmehr eine leichte Brise aus die Richtung in die wir wollen. Ja, das war mehr oder weniger so angesagt, aber mit mehr als 8 Knoten Wind. Wir kreuzen an der Küste entlang auf und scheinbar kommt zum Gegenwind laut Logge auch noch leichter Gegenstrom und unsere Wendewinkel ist zum K….. . Doch wir sind nicht allein. Von den zig Booten die uns mit oder ohne Segel überholen, sehen wir genau einen, der wie wir nur die Windkraft ausnutzt, genau auf den gleichen Kurslinien, meist einen Tick schneller wie wir. Der Rest fährt mit 6 Knoten gegen den Wind. Das ist Segeln im Mittelmeer. Wenn wenig Wind ist, segelt niemand, weil man zu langsam ist, wenn viel Wind weht, segelt niemand, weil es zu ruppig ist. Stimmt, uns fehlt manchmal auch die Geduld zum Aufkreuzen, doch bei vielen Segelyachten hat man das Gefühl dass sie nur bei den allerbesten Bedingungen segeln, ansonsten wird der Motor bemüht und gerne wird auch mal unter Vollzeug motort. Heute ist so ein Tag. Gegen Nachmittag fängt bei uns die Rechnerei an, wann wir spätestens den Motor starten müssen um noch vor der Dunkelheit in der Bucht anzukommen. Da ist der Wind plötzlich ganz weg und scheint uns die Überlegung abzunehmen, doch kaum eine Meile weiter zeigt der Windmesser wieder 13 Knoten wahrer Wind an. Also dann doch wieder die Genau raus und nun geht wenigstens was. Zwar müssen wir doch noch einen Holeschlag machen, da wir sonst nicht um die Huk kommen, danach frischt dann der Wind noch mehr auf. Piccolina läuft 5 Knoten – 6 Knoten – auch mal etwas mehr, legt sich dabei immer mehr auf die Backe. Es ist nicht mehr weit, nur noch gut 3 Meilen, dennoch reffen wir bei 20 Knoten Wind ein gutes Stück der Genua ein, damit nicht ganz so viel Druck im Schiff ist.

Die Brücke öffnet sich
Hinter uns kommt eine Motoryacht
Die ersten Stunden sind tolle Bedingungen zum Segeln

Wir haben uns mit einer befreundeten Yacht in der Bucht von Praga verabredet. Der Ankerplatz liegt gut geschützt an einem weiten Sandstrand. Für uns neu hier in Griechenland, sind die Liegen in Reih und Glied, die wir eher von den italienischen Lidi kennen. Vor uns ist praktisch der ganze Strand belegt, dahinter liegen die verschiedenen Hotels. Leider kommen wir passend zum Wochenende und tagsüber fahren Motorboote mit allerlei Spielzeug mitten durch die Ankerlieger. Da hofft man, dass sich der geschleppte Gleitschirm mit den zwei Gästen nicht in einem Rigg verheddert. An Schwimmen ist nicht wirklich zu denken, maximal im abgesteckten Bereich des Strands. Doch wir sind ja nicht zum Baden gekommen, und so freuen wir uns, Birgit und Ingo von der Frechdachs wiederzusehen. Das letzte Mal haben wir uns in Olbia getroffen und es gibt viel zu erzählen.

Am langen Strand stehen die Liegen in Reih und Glied

Nach einem langen, fröhlichen Abend, ziehen wir mit der Piccolina weiter nach Antipaxos während die Frechdachs nach Süden segelt. Antipaxos ist eine kleine Insel südlich von Corfu. Es gibt nicht viel außer ein paar Tavernen, doch es ist bekannt für klares Wasser und schöne Ankerbuchten. Und wirklich, das Wasser ist toll, man kann schön schnorcheln und sieht – fürs Mittelmeer – auch mal etwas buntere Fische wie Meerjunker und Meerpfauen. Leider ist auch hier der Tag suboptimal gewählt. Ankert doch eine Flottille mit osteuropäischen Crews auch in der Bucht und pünktlich zum Sonnenuntergang startet die Disko bis in die Morgenstunden. Dass hier noch ein Dutzend andere Boote liegen stört ja nicht!

Glasklares Wasser in Antipaxos

So segeln wir am nächsten Morgen an Paxos, der nächste Insel vorbei und steuern den Süden von Corfu an. Auch heute dümpeln wir ab Mittag bei sehr lauem Wind, der am Abend wieder kräftig zulegt und uns schließlich zügig ans Ziel bringt. Hier am südliche Zipfel Corfus liegen vereinzelte Yachten entlang des Küstenstreifens. An Land gibt es kleine Orte mit Tavernen und Hotels zwischen den grünen Hügeln. Perfekt! Wir genießen die Ruhe.

Eine Fähre überholt uns zwischen Corfu und Festland
Wir liegen vor der grünen Insel Corfu
Die Stämme der Olivenbäume sind meist in sich verdrillt
Eindeutig in Griechenland
Oups!

Doch bald ist kräftiger Nordwestwind angesagt, da wird es hier vermutlich etwas ungemütlich, so verholen wir in die Bucht bei Corfu Stadt. Wir brauchen drei Versuche bis der Anker hält und als der Wind dreht, müssen wir nochmals umankern. Doch dann haben wir wohl einen guten Sandspot erwischt und liegen fest und sicher mit Blick auf die veneziansche Burg. Die Ankerbucht ist gut gelegen. Es gibt mehrere Dinghydocks und man ist in 5 Minuten in der Altstadt. Diese ist quirlig, ja auch sehr touristisch, aber dennoch gefällt sie uns ausgesprochen gut. Kleine verwinkelte Gassen, steile Treppen und versteckte Abkürzungen, es macht Spaß hier zu schlendern.

Wir liegen unterhalb der Burg – besonders nachts ein tolles Panorama
– auch der Blick Richtung Stadt
Ab und zu segeln Jollen in der Bucht
…deren Ankergrund nicht nur aus Sand besteht …
Ein toller Bewerber für den ugly-boat-contest
Um uns herum liegen viele große Yachten
Die Crew holt Nachschub – das hätte ich auch mal gern 😉

Wir nutzen das öffentliche Verkehrsnetz und fahren mal wieder mit dem Bus. Das gefällt uns immer prima. Niemand muss fahren und sich auf den Verkehr konzentrieren, sondern wir können beide gleichzeitig die Umgebung anschauen. Corfu ist sehr grün und hügelig. Von der Küstenstraße sieht man immer wieder auf hübsche Ankerbuchten und Strände, manche gesäumt von Tavernen, andere naturbelassen. Die ein oder andere Bucht werden wir sicher noch selbst mit dem Boot erkunden.

Der „green Bus“ fährt uns durch die Insel


Auf der Westseite – bei Paleokastirtsi

Vorerst bleiben wir noch ein paar Tage in Corfu Stadt, füllen unsere Vorräte auf, bummeln durch die Stadt, trinken griechischen Café oder Frappe (kalter aufgeschäumter Café mit Eiswürfel) und beobachten vom Boot aus, die vielen großen Segelyachten die im nahen Hafen anlegen, oder mit uns in der Bucht ankern. Es ist ganz schön was los, manchmal lästig, denn viele Dinghys oder Ausflugsboote fahren schnell und mit viel Welle an uns vorbei, aber langweilig wird’s ganz sicher nicht.

Erste Reihe in Corfu
Mit dem Dinghy geht’s zwischen Burg und Stadt durch zum Hafen
Anblick von der Seeseite

Mittlerweile ist es heiß geworden, aber uns taugt die Bucht nicht zum Baden. Also ziehen wir weiter in eine Bucht an der Nordostküste Corfus. Das Wasser ist wunderbar, allerdings herrscht auch hier mehr Verkehr als vermutet. Neben den Tendern der Ankerlieger fahren auch viele Taxiboote die kleinen Docks der Tavernen an, die sich hinterm Strand aufreihen. Es geht kaum ein Lüftchen und das Thermometer hat die 30°C-Marke weit überschritten. Auch im Boot herrschen keine Wohlfühltemperaturen mehr. Tagsüber hilft ein Sprung ins kühle Nass, aber nachts ist es sehr unangenehm heiß.

Auch hier viele größere Motorbooten
Schwalben kommen uns oft besuchen

Nach zwei Tagen gehen wir Anker auf, obwohl kaum segelbarer Wind angesagt ist. Uns zieht es zur vorgelagerten Insel Erakousa. Sie liegt etwas weiter im Westen und bekommt mehr Wind aus WNW ab. Wir lassen den Anker auf einer weiten Sandfläche im Südosten der Insel fallen und genießen die erste Nacht mit einer leichten kühlen Brise. Das Wasser ist kristallklar und hinter uns wachsen üppige Posidoniawiesen (Seegras, das sehr gut für’s Ökosystem ist). Am Tag darauf ist etwas mehr Wind angesagt, bis zu 25kn in Böen, dabei soll die Welle auf über 1m steigen. Da wird sich zeigen wie gut geschützt die Leeseite der Insel ist. Seit unserem Sturmerlebnis sind wir z.Z. noch etwas vorsichtiger in Bezug auf Wettervorhersagen, doch schon am Vormittag zeichnet sich ab, dass die Windrichtung passt und somit auch sehr wenig Schwell in die Bucht läuft. Nachdem wir in der Nacht alleine waren, sind wir überrascht, dass zum Nachmittag 6 oder 7 weitere Ankerlieger hier sind. Aber die Bucht ist groß, mit gut haltenden Grund und es gibt mehr als genug Platz. Hier machen wir mal ein paar Tage Pause vom Rummel.

Ruhige erste Nacht auf Erikousa

Kostas, Mytikas und zurück nach Lefkas

Die Tage in Syvota vergehen im Flug. Wir fühlen uns wohl in der kleinen Bucht, auch wenn manchmal ganz schön viel Trubel herrscht. Am Steg neben uns, werden morgens die Yachten mit dem Dinghy rausgeschleppt, weil der Wind sonst den Bug vertreibt. Mittags dreht der Wind dann meist, was das Anlegen auf unserer Seite einfacher macht. Auch an unserem Ponton ist ein Kommen und Gehen. Die meisten Yachten bleiben nur für einen Tag, dann ziehen sie weiter. Bei uns dauert es etwas länger, bis wir die Schäden der Sturmnacht repariert haben. Auch die Ankerkette muss wieder ganz sauber mit einer ordentlichen Leine im Ankerkasten gesichert sein. Nach einer Woche sind wir bereit weitersegeln und verabschieden uns von Viola und Ron, dem überaus sympathischen Paar das den Trocolo Ponton betreibt und natürlich von Yianna, der netten Wirtin, die uns jeden Abend leckeres grichisches Essen aufgetischt hat. Es war sicher nicht das letzte Mal, dass wir diese Bucht besuchen.

Nur zwanzig Meilen weiter legen wir uns in eine ruhige Ankerbucht an der Ostküste von Kastos. Das schöne klare Wasser und die einladende Landschaft gefällt uns. Wir bleiben ein paar Tage und lernen eine nette deutsche Familie kennen, die mit einem kleinen Achtmeter-Boot unterwegs sind, das sie selbst nach Griechenland getrailert haben. Das ist wirklich sehr spartanisch, aber die vier sind ziemlich gut drauf und allesamt echte Wasserratten.

Wir segeln nach Kastos
Und ankern in einer schönen Bucht
Eine ganze Familie auf 8 Meter

Auch auf Kastos haben wir nochmals eine sehr unruhige Nacht, da am Abend der Wind von Osten – also auflandig – auffrischt. Es weht nicht allzu stark, aber es baut sich schnell eine unangenehme Welle vonmindestens einem Meter auf. Wir sind immer noch etwas angespannt, was das Wetter anbelangt, seit unserem Sturmerlebnis. Die Windvorhersagen stimmen hier nur bedingt und durch die vielen Inseln gibt es überall Düsen, Winddreher oder andere lokale Effekte. Als die Wellen noch etwas höher werden, geht ein englisches Boot Anker auf – vermutlich weil es zum kleinen deutschen Boot zu eng geworden ist. Obwohl zu zweit an Bord, lässt Sie sich nicht an Bord blicken, und der Skipper muss mehrer Male vom Steuerstand vor zur Ankerwinsch. Wir sitzen gebannt im Cockpit – es ist ja schon stockdunkel und schauen mit Bangen dem Treiben auf dem Nachbarboot zu. Die Wellen laufen steil in die Bucht, der Skipper fährt immer wieder unter Motor in die Ankerkette, geht dann in den Leerlauf und holt Ankerkette ein. Als nur noch wenige Meter Kette ausgebracht sind, slippt die Yacht natürlich erheblich Richtung Strand (aus unserer Sicht schon gefährlich nah) und der Engländer hat alle Hände voll zu tun, einerseits die Kette einzuholen, nicht zu sehr über die eigene Ankerkette zu fahren, aber auch nicht zu weit abzutreiben – und Madame ist nirgends zu sehen, wo gibt es denn dass? Schließlich ist der Anker oben und die Yacht kann aus der Bucht motoren. Kaum eine halbe Stunde später merken wir wie der Wind langsam abflaut und die Wellen allmählich weniger werden. Nun können auch wir in die Kojen kriechen.

Mit wenig Wind geht es nach Mytikas
Vor uns liegen die Berge vom Festland

In Mytikas legen wir einen Festlandstop ein. Entlang des langen Sandstrand gibt es Platz für jede Menge Boote und der Ankergrund hält prima. Am Nachmittag gibt es immer eine schöne Brise Seewind aus West, dadurch wird es etwas schaukelig, aber es kühlt auch angenehm. Mytikas ist ein größeres Dorf mit einem gut sortierten Supermarkt und einigen kleinen Minimärkten, überrachend viele Restaurants und Tavernen, einigen Hotels und einem Campingplatz. Noch ist wenig los, vermutlich ist das im Juli und August ganz anders hier. Im Hafen gibt es eine Handvoll Bootsanleger für Yachten an der Pier, neben den Fähren, doch wir fühlen uns vor Anker wohler. Wir füllen unsere Vorräte auf, gehen mal eine Pita essen und schauen uns den Ort an. Leider ist das Wasser nicht so schön am Ankerplatz, so segeln wir weiter.

Eine Schafherde kommt vorbei
Mytikas ist ein typisches griechisches Dorf
Das ist richtig hübsch und gepflegt
Blick auf die Insel Kalamos

Auf der Insel Meganisi haben wir uns eine schöne Bucht ausgesucht, doch als wir ankommen ist sie ziemlich voll. Also nochmals Segel hoch und einige Meilen weiter. Schließlich fällt der Anker in der Ormos Dessimi. Die Bucht hat einen kleinen Kiesstrand, zwei Campingplätze liegen in den Olivenhainen. Das Wasser ist klar, es gibt eine kleine Grotte. Tagsüber ist oft viel los und es weht aus Süd in die Bucht, doch nachts ist es wunderbar ruhig.

Klares Wasser und manchmal fast allein
…tagsüber viele Ankerlieger
Zeit, das SUP auszupacken

Nach ein paar erholsamen Tagen machen wir uns auf den Weg nach Lefkas Stadt. Zwischen den Inseln ist ganz schön was los. Soviel Boote hatten wir zum letzten mal vermutlich auf dem Bodensee um uns herum. Die letzten zweieinhalb Meilen vor Lefkas fährt man in einem betonnten Fahrwasser, vorbei an Lagunen, dann kommt eine riesige Marina und schließlich der Stadtkai. Hier gibt es einige Pontons an die man für kleines Geld anlegen darf, allerdings nur an Werktagen, von Freitag morgen bis Montag früh sind sie für Charterbasen reserviert. In Lefkas gibt es gute Einkaufsmöglichkeiten, diverse Chandler und zwei Waschsalons. Das ist auch mal wieder nötig. Da es so schön flach ist, werden auch die Räder mal wieder ausgepackt. Das macht super Spaß und der Weg zum Lidl ist damit auch kein Problem mehr. Wir schauen uns schon mal die Schwenkbrücke an, die am nördlichen Ende des Kanals zu jeder vollen Stunde für die Boote geöffnet wird. Sie verbindet Lefkas mit dem griechischen Festland. Eigentlich ist es keine Brücke, sondern eher eine Fähre, die die Rampen hochklappt und zur Seite fährt. Das ganze können wir dann nochmals genau sehen, wenn wir mit der Piccolina durchfahren werden.

Lefkas ist von Lagunen umgeben
Hübsche Ansicht

Die Brücke fährt jede volle Stunde zur Seite
und die Durchfahrt frei für Boote