Auf Porto Santo…

leben weniger als 6000 Menschen. Hier kennt jeder jeden. Viele haben ihre tägliche Routine und so sehen wir im Marinarestaurant oft die gleichen Gesichter. Tagsüber unter der Woche kommen die Meisten um einen kleinen Cafe (Bica) zu trinken, fünf Minuten, dann sind sie wieder weg. Am späten Nachmittag, zum Feierabend läuft die Kaffeemaschine quasi ununterbrochen. Abends wird gerne ein Bier am Tresen getrunken, bei schönem Wetter vielleicht auch mehr. Das Restaurant bietet eine ordentliche Auswahl an Speisen und ganz wichtig für uns Segler: freies WLAN, das aber auch von den Einheimischen oft genutzt wird. Manchmal sitzen einige Segler zusammen, diskutieren technische Details, tauschen Tipps aus, oder verbringen einfach einen netten Abend miteinander. Im Augenblick liegen viele französische Boote im Hafen, doch es sind auch Briten,Holländer und Schweizer die hier im Augenblick Station machen, nach und nach leert sich aber der Hafen.

Weihnachten rückt immer näher. Im Ort ist schon seit Wochen die Weihnachtsbeleuchtung aufgebaut und wird immer mehr. Auch das Marinarestaurant ist inzwischen mit Leuchtketten dekoriert. Wir sind schon gespannt, ob zu den Feiertagen mehr Touristen kommen. Im Augenblick ist recht wenig los auf der Insel. Immerhin sagt die Wettervorhersage besseres Wetter über die Weihnachtstage voraus. Wir hoffen, dass das so stimmt…

Weihnachten auf Porto Santo

 

 

Winter

Auch auf Porto Santo ist Winter. Zumindest wenn man die Kleidung der Einheimischen betrachtet. Viele sind in dicke Winterjacken gehüllt. Das Wetter gibt sich passend. Die ganze Woche verdeckten meist dicke graue Wolken den Himmel und ließen zwischendurch auch mal ein paar Regentropfen fallen. Nur selten kam die Sonne durch. Die Temperaturen hingegen sind immer noch meist sehr angenehm. Da ist es in Deutschland im Sommer oft kälter. Hier sind wir knapp unter der 20° Marke wenn es bewölkt ist, lässt sich die Sonne blicken ist es meist wärmer.

Bei schlechtem Wetter verkriechen wir uns oft im Boot, basteln vor uns hin oder lesen einfach mal. Fast wie Urlaub :-). Bei guten Wetter erkundigen wir die Insel. Die ist von den Ausmaßen her recht überschaubar: elf Kilometer lang und maximal sechs breit. Dennoch nehmen wir auch gerne mal den Bus, denn alles abseits entlang der Südküste ist sehr bergig. Das ist mit unseren Fahrrädern oft zu mühsam. Mit den kleinen sechzehnzoll Rädern fühlt es sich bergauf mindestens doppelt so steil an und bergab treibt einem der nicht vorhandene Geradeauslauf  bei höheren Geschwindigkeiten den Schweiß auf die Stirn.

Am westlichen Ende der Insel
Aussichtspunkt oberhalb des Hafens
die Marina – wer findet Piccolina?

Dann am Donnerstag letzte Woche das kurzzeitige Aus: Rolfs Fahrradrahmen brach an einer Schweißnaht. Im Hauptort der Insel konnten wir niemand finden, der Edelstahl schweißen konnte und so musste er den Weg zurück zum Hafen seinen Drahtesel schieben. Hier wurden wir dafür fündig und am nächsten Tag waren wir wieder auf zwei Rädern mobil.

Wer sein Fahrrad liebt…

Schietwetter…

Gestern hat Piccolina endlich mal so richtig ihren Wasserpass geschrubbt bekommen. Steffi war mit den Glitzi eine Stunde beschäftigt, und obwohl sich das Wasser anfangs wunderbar warm anfühlte, stand sie nach dem Saubermachen bibbernd an Bord – fast so wie in alten Kindertagen. Jetzt sieht unser Boot wieder hübsch aus, nur die Seepocken am Bugstrahlruder sind immer noch hartnäckig. Altlasten von der Trave.

Am Abend nahm dann der Wind immer mehr zu und drückte uns über Nacht mit 6Bft an den Steg. Am Morgen kamen auch noch Regenschauer dazu. Richtig trübes Novemberwetter – nur die Temperaturen passen glücklicherweise nicht. Das Thermometer zeigt immer noch knappe 20Grad an. Heizung brauchen wir jedenfalls keine.

Porto Santo mit Shietwetter

Am Nachmittag ist das schlechte Wetter schon wieder verblasen und die Sonne lässt sich ab und zu blicken.

Als wir auf Alderney zum ersten Mal auf seltsam aussehende hütchenförmige Muscheln stießen, fragten wir uns, ob diese auch genießbar sind. Jetzt sind wir etwas schlauer, was diese Frage angeht. Die Muscheln sind Napfmuscheln bzw. Napfschnecken – hier Lapas genannt – und sie sind essbar. Über kulinarischen Genuss lässt sich streiten, bleibt die Frage ob sie immer so zäh sind oder ob’s die Küche nicht so toll hinbekommen hat. Aber es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass sie nochmal eine Chance bekommen…

Napfschnecken auf Alderney bei Niedrigwasser
mit viel Mühe bekommt man sie umgedreht
Napfschnecken – Lapas zubereitet bzw. was noch davon übrig ist

Heiligenhafen

Wenn man Porto Santo ins deutsche übersetzt, hört es sich an, wie wenn wir nicht sehr weitgekommen wären :-). Dennoch sind wir in einer anderen Welt. Nachdem wir zwei Tage vor Anker im Hafenbecken lagen, da kein geeigneter Platz am Ponton frei war, verholten wir gestern in die Marina. Dabei ist es uns gar nicht so wichtig dort zu liegen, aber wir konnten Piccolina endlich von der Salzschicht befreien, die sich auf der Überfahrt gebildet hatte und Trinkwasser bunkern. Die Einheimischen, ob im Hafenbüro oder im Cafe sind alle ziemlich tiefenentspannt, freundlich und hilfsbereit. Es ist endlich schön warm, gerade für Rolfs Knochen eine Wohltat (er denkt mit grausen an den deutschen nasskalten Winter). Da auch die Liegegebühren für den Monat ein echtes Schnäppchen sind, werden wir hier wohl eine Pause machen.

Nachdem wir jetzt direkten Landzugang haben, kramten wir heute Morgen erst einmal unsere Falträder aus der Backskiste. Doch Steffi machte den fatalen Fehler, ein Fahrad am Beginn des Schwengels abzustellen. Vermeintlich gut platziert, aber tatsächlich viel zu wackelig. Kaum steigt Rolf vom Boot auf den Schwengel wackelt es einmal kräftig und blubb….  das Rad taucht ab ins Hafenbecken. So ein Sch… . Da liegt es nun unten auf Grund und ist im glasklaren Wasser gut zu sehen. Ein Blick auf das Lot zeigt 2,9 Meter Tiefe an – es ist gerade Niedrigwasser, was ein Glück. Und so kommt es dass wir tatsächlich das erste Mal auf unserer Reise ins Wasser hüpfen – bis jetzt war die Wassertemperatur zu kalt. Aber hier kommt sie schon an die 20 Grad ran. Leine rum um den Lenker gefriemelt und schon können wir das Fahrad aus dem Wasser ziehen. Nochmal Glück gehabt.

Beim zweiten Fahrad mussten wir noch den Schlauch tauschen bevor wir uns auf den Weg in die Stadt machen konnten. Dort sind scheinbar viele schon im Weihnachtsfieber. Überall wird Weihnachtsbeleuchtung angebracht, auf dem Marktplatz wird alles für die Krippe vorbereitet. Die Buden für den Weihnachtsmarkt stehen schon bereit, auch der Plastikschneeman und die Rentiere fehlen nicht. Für Weihnachtsmuffel eine echte Herausforderung.

Wir gehen heute weiter an den langen Sandstrand für den Porto Santo bekannt ist. Besonders weil die Nachbarinsel Madeira in diesem Punkt nicht mithalten kann. Der tiefblaue Atlantik schickt seine Wellen an die Küste, wo sie sich schäumend brechen und ein beständiges Rauschen zurücklassen. Balsam für die Seele.

Am Sandstrand in Porto Santo

und tiefblaues Meer….

Porto Santo – Ankunft

Der letzte Tag auf See. Es ist merklich wärmer geworden, obwohl auch heute der Himmel bewölkt ist. Der Wind war fast schon etwas wenig und der Schwell hielt sich tagsüber so in Grenzen, dass wir uns sogar ein Rührei zum Abendessen machen konnten.

Die Nacht brachte uns neuen Schwell von der Seite, dafür reichte der Wind für eine zügige Fahrt, so dass bei Sonnenaufgang Porto Santo vor uns lag.

Nun sind wir vor Anker im Hafen und glücklich unseren bisher längsten Schlag (490Meilen = 900km) so gut hinter uns gebracht zu haben.