Kostas, Mytikas und zurück nach Lefkas

Die Tage in Syvota vergehen im Flug. Wir fühlen uns wohl in der kleinen Bucht, auch wenn manchmal ganz schön viel Trubel herrscht. Am Steg neben uns, werden morgens die Yachten mit dem Dinghy rausgeschleppt, weil der Wind sonst den Bug vertreibt. Mittags dreht der Wind dann meist, was das Anlegen auf unserer Seite einfacher macht. Auch an unserem Ponton ist ein Kommen und Gehen. Die meisten Yachten bleiben nur für einen Tag, dann ziehen sie weiter. Bei uns dauert es etwas länger, bis wir die Schäden der Sturmnacht repariert haben. Auch die Ankerkette muss wieder ganz sauber mit einer ordentlichen Leine im Ankerkasten gesichert sein. Nach einer Woche sind wir bereit weitersegeln und verabschieden uns von Viola und Ron, dem überaus sympathischen Paar das den Trocolo Ponton betreibt und natürlich von Yianna, der netten Wirtin, die uns jeden Abend leckeres grichisches Essen aufgetischt hat. Es war sicher nicht das letzte Mal, dass wir diese Bucht besuchen.

Nur zwanzig Meilen weiter legen wir uns in eine ruhige Ankerbucht an der Ostküste von Kastos. Das schöne klare Wasser und die einladende Landschaft gefällt uns. Wir bleiben ein paar Tage und lernen eine nette deutsche Familie kennen, die mit einem kleinen Achtmeter-Boot unterwegs sind, das sie selbst nach Griechenland getrailert haben. Das ist wirklich sehr spartanisch, aber die vier sind ziemlich gut drauf und allesamt echte Wasserratten.

Wir segeln nach Kastos
Und ankern in einer schönen Bucht
Eine ganze Familie auf 8 Meter

Auch auf Kastos haben wir nochmals eine sehr unruhige Nacht, da am Abend der Wind von Osten – also auflandig – auffrischt. Es weht nicht allzu stark, aber es baut sich schnell eine unangenehme Welle vonmindestens einem Meter auf. Wir sind immer noch etwas angespannt, was das Wetter anbelangt, seit unserem Sturmerlebnis. Die Windvorhersagen stimmen hier nur bedingt und durch die vielen Inseln gibt es überall Düsen, Winddreher oder andere lokale Effekte. Als die Wellen noch etwas höher werden, geht ein englisches Boot Anker auf – vermutlich weil es zum kleinen deutschen Boot zu eng geworden ist. Obwohl zu zweit an Bord, lässt Sie sich nicht an Bord blicken, und der Skipper muss mehrer Male vom Steuerstand vor zur Ankerwinsch. Wir sitzen gebannt im Cockpit – es ist ja schon stockdunkel und schauen mit Bangen dem Treiben auf dem Nachbarboot zu. Die Wellen laufen steil in die Bucht, der Skipper fährt immer wieder unter Motor in die Ankerkette, geht dann in den Leerlauf und holt Ankerkette ein. Als nur noch wenige Meter Kette ausgebracht sind, slippt die Yacht natürlich erheblich Richtung Strand (aus unserer Sicht schon gefährlich nah) und der Engländer hat alle Hände voll zu tun, einerseits die Kette einzuholen, nicht zu sehr über die eigene Ankerkette zu fahren, aber auch nicht zu weit abzutreiben – und Madame ist nirgends zu sehen, wo gibt es denn dass? Schließlich ist der Anker oben und die Yacht kann aus der Bucht motoren. Kaum eine halbe Stunde später merken wir wie der Wind langsam abflaut und die Wellen allmählich weniger werden. Nun können auch wir in die Kojen kriechen.

Mit wenig Wind geht es nach Mytikas
Vor uns liegen die Berge vom Festland

In Mytikas legen wir einen Festlandstop ein. Entlang des langen Sandstrand gibt es Platz für jede Menge Boote und der Ankergrund hält prima. Am Nachmittag gibt es immer eine schöne Brise Seewind aus West, dadurch wird es etwas schaukelig, aber es kühlt auch angenehm. Mytikas ist ein größeres Dorf mit einem gut sortierten Supermarkt und einigen kleinen Minimärkten, überrachend viele Restaurants und Tavernen, einigen Hotels und einem Campingplatz. Noch ist wenig los, vermutlich ist das im Juli und August ganz anders hier. Im Hafen gibt es eine Handvoll Bootsanleger für Yachten an der Pier, neben den Fähren, doch wir fühlen uns vor Anker wohler. Wir füllen unsere Vorräte auf, gehen mal eine Pita essen und schauen uns den Ort an. Leider ist das Wasser nicht so schön am Ankerplatz, so segeln wir weiter.

Eine Schafherde kommt vorbei
Mytikas ist ein typisches griechisches Dorf
Das ist richtig hübsch und gepflegt
Blick auf die Insel Kalamos

Auf der Insel Meganisi haben wir uns eine schöne Bucht ausgesucht, doch als wir ankommen ist sie ziemlich voll. Also nochmals Segel hoch und einige Meilen weiter. Schließlich fällt der Anker in der Ormos Dessimi. Die Bucht hat einen kleinen Kiesstrand, zwei Campingplätze liegen in den Olivenhainen. Das Wasser ist klar, es gibt eine kleine Grotte. Tagsüber ist oft viel los und es weht aus Süd in die Bucht, doch nachts ist es wunderbar ruhig.

Klares Wasser und manchmal fast allein
…tagsüber viele Ankerlieger
Zeit, das SUP auszupacken

Nach ein paar erholsamen Tagen machen wir uns auf den Weg nach Lefkas Stadt. Zwischen den Inseln ist ganz schön was los. Soviel Boote hatten wir zum letzten mal vermutlich auf dem Bodensee um uns herum. Die letzten zweieinhalb Meilen vor Lefkas fährt man in einem betonnten Fahrwasser, vorbei an Lagunen, dann kommt eine riesige Marina und schließlich der Stadtkai. Hier gibt es einige Pontons an die man für kleines Geld anlegen darf, allerdings nur an Werktagen, von Freitag morgen bis Montag früh sind sie für Charterbasen reserviert. In Lefkas gibt es gute Einkaufsmöglichkeiten, diverse Chandler und zwei Waschsalons. Das ist auch mal wieder nötig. Da es so schön flach ist, werden auch die Räder mal wieder ausgepackt. Das macht super Spaß und der Weg zum Lidl ist damit auch kein Problem mehr. Wir schauen uns schon mal die Schwenkbrücke an, die am nördlichen Ende des Kanals zu jeder vollen Stunde für die Boote geöffnet wird. Sie verbindet Lefkas mit dem griechischen Festland. Eigentlich ist es keine Brücke, sondern eher eine Fähre, die die Rampen hochklappt und zur Seite fährt. Das ganze können wir dann nochmals genau sehen, wenn wir mit der Piccolina durchfahren werden.

Lefkas ist von Lagunen umgeben
Hübsche Ansicht

Die Brücke fährt jede volle Stunde zur Seite
und die Durchfahrt frei für Boote

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