Unterwegs auf den äoloischen Inseln

Wir sind von der Ostseite der Insel Vulcano auf die Westseite umgezogen. Die Ankerbucht Porto Ponente liegt nur einen kleinen Fußmarsch von unserem vorherigen Liegeplatz entfernt, auch mit dem Boot sind es nur zwei Seemeilen um die Nordspitze von Vulcano herum, doch bei Ostwind liegt man hier natürlich viel ruhiger. Wir nutzen einen wolkenlosen Tag um auf den Vulkan zu steigen. Mit knappen 400 Meter Höhe ist die Tour auch für uns ungeübte noch machbar. An manchen Stellen sollte man trittsicher sein, doch  meistens ist der Schotterpfad gut zu gehen. Schon beim Aufstieg riecht man das Schwefeldioxid, das oben am Kraterrand herausqualmt. Glücklicherweise steht der Wind oben dann etwas günstiger und die Gase werden von uns weggeblasen. Es sind eine ganze Menge Leute mit uns unterwegs auf die Vukanspitze. Die letzten Höhenmeter geht es am Kraterrand entlang und man hat einen guten Einblick in den Krater und einen fantastischen Ausblick auf das Archipel mit den sieben Hauptinseln. Im Süden erblickt man Sizilien und bei gutem Wetter ist der Ätna sehr beeindruckend. Dieser ist momentan noch mit einer weißen Schneekappe bedeckt. Der Aufstieg hat sich wirklich gelohnt und wir genießen die Aussicht ausgiebig bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen.

Wir runden die Nordecke von Vulcano
Der Vulkan in seiner vollen Größe
Blick auf die Südspitze von Lipari
Unsere derzeitige Ankerbucht Porto Ponente
Ein fantastischer Ausblick auf die Inseln: von links nach rechts: Filicudi, Salina, Lipari, Panarea und Stromboli
Hier ganz schwach im Dunst zu erkennen: Alicudi links neben Filicudi
Der Ginster blüht

Obwohl erst Vorsaison, ist in der Ankerbucht Porto Ponente richtig viel los. Einige Boote liegen jetzt schon zu eng nebeneinander und bei mancher Chartercrew bekommt man Gänsehaut, wenn man sieht wie und wo sie den Anker setzen möchten. Scheinbar ist eine Ausbildung nicht überall zwingend nötig, wenn man ein Boot leihen möchte. Aber es gibt auch durchaus mitdenkende Crews, die, wenn zu eng „geparkt“ den Anker einfach nochmals  hochholen und frisch plazieren. Sollte doch eigentlich immer so sein. Wir haben keinen Bock auf den Stress und verholen in eine Bucht etwas südlich. Sehr schön gelegen, etwas schwieriger einen guten Platz zu finden: auf Sand und mit dem richtigen Abstand zu den Felsen, damit wir in der Leewalze nicht draufschwojen. Es gibt keinen Zugang an Land, dafür liegen wir hier alleine.

Wir liegen nahe an den Felsen in der südlicheren Ankerbucht

Als nächste Insel haben wir uns Salina ausgeguckt – benannt nach der alten Saline. Früher, als die Griechen hier siedelten hieß die Insel noch “ Zwilling“ da sie aus zwei Vulkankegeln besteht. Wir ankern vor dem Hafen. Abends kommt eine Flotille mit 20! Segelbooten in die Marina und noch ein paar andere Schiffe. Am Abend schlendern wir durch die netten Gassen des Städtchens. Es gefällt uns gut und am nächsten Tag mieten wir einen Roller und schauen uns den Rest der schönen Insel an. Es ist erstaunlich kühl, gut dass wir Jacken mitgebracht haben. Ein paar Dörfer liegen verstreut auf Salina und es gibt ein einige interessante Aussichtsplätze, aber die Insel ist recht übersichtlichwas die Größe angeht. Auch hier kann man auf die (erloschenen) Vulkane wandern, das ist uns allerdings zuviel. Wir kehren dafür auf Kaffe und Kuchen ein und nachdem das Fahrzeug wieder abgeliefert wurde gibt es ein Bier.

Vor Salina liegen wir direkt vor der Marina
An der Nordwestspitze Salinas, mit Blick auf das Dorf Pollara und die Insel Filicudi
Coole Wolkenformationen

Die Straße führt an coolen Felswänden entlang
Blick nach Süden
Ein fantastischer Aussichtspunkt

Die zweite Nacht vor Anker ist leider etwas unruhig. Zum einen finden Windböen immer wieder ihren Weg um die Insel herum und lassen uns am Ankerplatz schwojen, noch unangenehmer sind jedoch zwei Boote, die nicht sehr weit von uns weg liegen und die halbe Nacht Party machen. Dabei fährt ein reger Zubringerservice per Dinghy direkt an unserem Boot vorbei, denn die Partygäste gehören zu der Flotille, die auch heute abend wieder im Hafen festgemacht hat. Mit etwas Schlafdefizit machen wir uns früh auf den Weg, denn der Wind soll noch mehr zu unseren ungunsten drehen. Nächste Station ist die Insel Lipari, wo wir zuerst eine Nacht vor der alten Bimssteinmine verbringen um uns dann am nächsten Tag direkt vor die Burg von Lipari (Stadt) zu verlegen.

Lipari im Licht des Sonnenuntergang

Wir segeln an der Nordküste von Lipari
Piccolona liegt vor Lipari

Eigentlich ein perfekter Platz – wären da nicht die Fähren, die ab morgens um 6Uhr den Betrieb aufnehmen. Die liparischen bzw. äolischen Inseln sind alle unglaublich gut sowohl untereinander, als auch nach Sizilien und ans Festland angebunden. Und fast jede Fähre macht auch einen Halt in Lipari. 50 An- und Ablegemanöver reichen nicht, dazu kommen noch Ausflugsboote, Wasserfrachter, Entsorgungsschiff und Fischer. Nach zweiTagen wird es uns doch zuviel und wir lichten den Anker.

Ein Traumankerplatz – wenn die Fähren nicht wären
Vor der Post in Lipari
Jöööö
Sonnenaufgang bei Lipari
Die Passagierfähren sind Tragflügelboote

Es ist wenig Wind und Welle angesagt, so ziehen wir weiter zum Stromboli. Auf dem Weg können wir wieder erwarten einige Zeit segeln, dafür ist das Wetter eher mau, meist bedecken Stratoswolken den Himmel und hin und wieder nieselt es auch etwas. Wir ankern an der noröstlichen Ecke der Insel. Der Meeresgrund fällt recht steil ab, aber es scheint gut zu halten. Am Abend klart es auf und als es dunkel ist, sehen wir vom Ankerplatz aus, wenn der Vulkan hohe Fontänen Magma ausspuckt. Wir satteln unser Dinghy und fahren an die nördliche Ecke der Insel. Hier, kurz vor dem Sperrgebiet hat man einen hervorragenden Blick auf die aktiven Schlote und die Sciara del Fuoco, die Feuerrampe. Wir lassen uns im Wasser treiben und bestaunen die roten Feuerfontänen. Alle paar Minuten spukt der Vukan etwas mehr und die Magma schießt bestimmt um die 50 Meter in den Himmel. Bei den größeren Eruptionen sieht man wie die Lava den Hang herunterfließt, einmal können wir beobachten wie die Glut bis ins Meer läuft. Die Feuerfontänen sind begleitet von dumpfen Explosionen, die wir mit etwas Verzögerung hören. Wir sind total beeindruckt vom Schauspiel und fahren erst wieder zu unserer Piccolina zurück als es uns zu kühl wird. Leider gibt’s vom Abend keine Fotos….
Am nächsten Morgen wird es auch nochmal etwas spannend. Bei zwei Booten die etwas näher am Strand geankert haben hat sich der Anker oder die Kette verhakt. Ein Chartercatamaran mit einer schweizer Crew versucht es gleich mit Gewalt und fährt ein paar mal mit Vollgas in die Kette hinein. Es tut einem beim Zuschauen schon weh und zielführend ist dies sicher nicht. Wenn sich die Kette um einen Stein gelegt hat, sollte man mit Gefühl versuchen in die richtige Richtung zu fahren und sie nicht mit aller Kraft unter Umständen noch kräftiger in die Felsen verhaken. So geht nur die Ankerwinsch kaputt. Vermutlich wird sich eine nachfolgende Crew wundern, wenn diese beim nächsten Ankermanöver plötzlich streikt. Wir sind entsprechend auch etwas nervös als wir den Haken raufholen, doch alles flutscht, wir haben wohl einen Sandpatch erwischt.

Tagsüber sieht man nur Rauchwolken am Stromboli – richtig beeindruckend ist es erst nachts
Ein Schwesterschiff auf Gegenkurs

Als letzte Insel möchten wir Panarea anlaufen. Dort gibt es eine Ankerbucht, die vielversprechend aussieht, sandigen Untergrund hat und hoffentlich nicht überlaufen ist. Und genauso kommt es auch. Wir teilen uns die Bucht mit zwei, drei Booten, aber es ist mehr als genug Platz und so bleiben wir zwei Tage, bis der richtig Wind angesagt ist um zur Straße von Messina zu segeln.

Am Ankerplatz vor Panarea
Die Insel war schon vor der Bronzezeit besiedelt
Schönes klares Wasser

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