Von der Ostküste Mallorcas zur kleinen Schwester Menorca

Nach der Cala Serena legen wir einen weiteren sehr schönen Stop in der Cala der Barco ein. Schon bevor wir in die Bucht einbiegen, sehen wir einige Masten über den Klippen herausragen. Es ist erst Nachmittag, die Tageslieger sind somit auch noch vor Anker, aber wir finden einen Platz zwischen den Booten. Die Bucht ist prima zum ankern geeignet, Sandgrund auf 5m und glasklares, turkises Wasser. Es gibt zwei kleine Höhlen, die man mit dem Dinghy oder schwimmender Weise erkunden kann, am Ende der Bucht liegt ein schöner Sandstrand. Von den Felsen vor einer Höhle kann man von den Klippen ins Wasser springen und an der Steinwand üben freeclimber. Wenn es eng wird, stoßen sie sich noch vom Fels ab und landen dann ebenfalls im Wasser. Am Abend wird es ruhiger, viele Boote gehen und es bleiben nur noch eine Handvoll über Nacht.

Um die Cala de Barco gibt es einige Höhlen

Hier klettert gerade ein Freeclimber hoch
Mit dem Dinghy kann man reinfahren
Früh morgens ist noch nicht ganz so viel los

Schroffe Felsen
Den Ziegen macht das nix aus
Der kleine Nebenstrand

Der nächste Ankerstop ist vor der Cala Ratjada. Eigentlich ankern wir eher vor dem langen Sandstrand in der Bucht. Eine weite offene Fläche mit viel Platz. Dafür sind wir hier alleine. Im Städtchen gibt es einen Waschsalon. Hier füttern wir die Maschinen mit der großen Wäsche, die mir von Hand zuviel ist. Es ist mittlerweile ganz schön heiß geworden. In einem schattigen Cafe verbringen wir die Wartezeit. Der Ort macht einen netten Eindruck, ist jedoch sehr touristisch und jetzt im Juni schon sehr gut besucht. Wir genießen den lauen Abend an Bord und gehen am nächsten Morgen Anker auf mit Ziel Menorca.

Hier haben wir viel Platz….

Es ist nicht ganz so viel, bzw. so beständiger Wind wie versprochen, aber es ist ja auch nur ein kurzer Schlag rüber zur kleinen Schwesterinsel. Vor Ciutadella fällt der Anker. Die Bucht ist nicht optimal, sie ist recht beengt, von Klippen umgeben und der Ankergrund scheint nicht der Beste zu sein auf über 10m Tiefe. Dennoch hält unser Anker beim zweiten Versuch gut und wir sind zufrieden mit dem Abstand zu den anderen Booten. Am Abend kommt noch eine französische Yacht und will sich dazwischen legen, aber sie sieht ein, dass es zu wenig Platz ist und verholt nochmal. Nachts um zwei werde ich von Blitz und Donner geweckt. Nicht dass der viel lauter wäre als das ständige Lärmen der Wellen, wenn sie gegen die Steilwände klatschen. Das Gewitter ist weit weg, im Norden und ich lege mich wieder schlafen. Doch dann, nur drei Stunden später sind wir plötzlich wieder wach. Ein erneutes Gewitter. Es ist schon sehr nah und kaum strecke ich den Kopf aus dem Cockpit, kommen auch schon die ersten Böen und Blitze. Die Schlechtwetterfront hat es in sich und ist riesig. Es schüttet wie aus Kübeln, unser Windmesser zeigt teilweise bis zu 50 Knoten an. Dazu ist es noch stockduster und wir können kaum die anderen Boote ausmachen. Es ist schwierig zu beurteilen ob der Anker hält, die Steinwand ist teilweise erschreckend nahe, auch der Abstand zu dem Katamaran hinter uns ist nicht mehr groß. Ob das am unterschiedlichen Schwojkreis liegt ist schwer zu sagen. Wir lassen vorsichthalber den Motor mitlaufen, während das Gewitter fast direkt über uns ist. Der Lärm durch Wellen, Regen, Wind und Donner gibt dem ganzen Szenario noch einen Extrakick. Auch der Skipper vom Kat ist wach. Ihm ist es auch nicht mehr geheuer, denn wir sehen, wie er von der Felswand Richtung seinem Anker wegmotort Der Regen lässt etwas nach und wir realisieren, dass das französische Segelboot der Felsinsel in der Mitte der Bucht gefährlich zu Nahe kommt. Schemenhaft sehen wir die Crew an Deck und vorn am Ankergeschirr. Der Wind lässt nach, der Regen ebenso und wir hoffen das schlimmste überstanden zu haben. Die heftigste Gewitterzelle ist durchgezogen, aber es kann sich durchaus noch etwas zusammenbrauen. Im Satellitenbild ist zu erkennen dass in der ganzen Gegend viel Energie drin ist. Mittlerweile kommt das erste Morgenlicht, während die Franzosen aus der Bucht fahren, den Anker noch nicht an Deck. Keine Ahnung ob das Schiff Schaden genommen hat.

Schon am Abend zuvor waren dicke Wolken unterwegs

Jetzt erst mal einen Kaffee. Das war zuviel Adrenalin um nochmal ins Bett zu gehen. Nun wissen wir auch wieder, warum wir uns beim Ankern immer Zeit lassen, um eine geeignete Stelle zu finden und vor allem den Anker einfahren, damit wir sicher sind, dass er gut eingegraben ist. Wir hatten in Fr. Guyana in Lehrstunde diesbezüglich.

Die Ankerbucht liegt direkt vor der Hafeneinfahrt – die Fähren bringen ordentlich Schwell
In der Bucht selbst werden die Wellen überall reflektiert, da überall Felswände auftragen, es dauert sehr lange bis sich ankommender Schwell beruhigt hat
In diese Richtung liegt Ciutadella, ganz am Ende einer schmalen Cala
Mit dem Dinghy kommt man praktisch mitten in die Stadt

Abends ist es besonders schön
Manchmal fast etwas kitschig

die Cala läuft sehr schmal aus

Wir bleiben noch ein paar Tage hier vor Anker, gefällt uns doch Ciutadella ausgesprochen gut. Auch einen Ausflug zu einem alten Steinbruch (Lithica), der nun in verschiedene Gärten ausgestaltet wurde war es Wert den immer etwas schwelligen Ankerplatz noch etwas auszuhalten. – Danke für den Tipp, Anke und Uwe!

Lithica – ein besonderer Steinbruch
Immer tiefer werden die Steine rausgeschnitten…
Zurück bleibt eine zerklüftete Landschaft
Im alten Teil des Steinbruchs
Die Mischung aus Stein und Garten ist einfach gelungen – mir gefällt’s super

Oben heiß, unten schattig und kühl
Und überall was zu entdecken….
Moderner Abbau

Doch nach einer weiteren unruhigen Nacht ist es Zeit weiterzusegeln. Wir nehmen Kurs auf die Südküste Menorcas. Der Wind ist besser als erwartet, und weil es gerade so schön läuft segeln wir etwas weiter nach Osten. Die anvisierte Ankerbucht sieht wirklich toll aus, aber Platz ist keiner mehr für uns. Wir ankern schließlich in einer wenig besuchten, etwas offeneren Bucht. Eigentlich sehr nett, nur leider direkt in der Einflugschneiße vom Flughafen. Das stört zu Beginn kaum, doch am Sonntag morgen starten die Flieger in unsere Richtung und es sind viele und sie sind laut! Auch der Wetterbericht verspricht Schwell der in die Bucht reinlaufen soll, also Anker auf und weiter nach Mahon, der Inselhauptstadt. Diese liegt an einem mmmmh- in Norwegen nennt so etwas Fjord – hier wiederum Cala, aber sie ist recht lang und schmal und erstreckt sich über 2 Meilen ins Inselinnere. Leider gibt es vor der Stadt und in näherer Umgebung keinen Ankerplatz. Die einzige Bucht in der man ankern kann/darf liegt Nahe an der Küste und ist durch zwei schmale Zufahrten zu erreichen. Diese Bucht bietet in jede Windrichtung sehr guten Schutz. Aber es sind nicht nur Boote hier, die einen Übernachtungsplatz suchen, durch die Nähe zu Mahon kommen auch viele Einheimische um den Tag auf dem Wasser zu genießen. Entsprechend ist sehr viel los. Wir zählen über zwanzig Boote am späten Abend, tagsüber sind es noch viele mehr.

Typischer Menorca Segler
Fischer bei der Arbeit
Klippen an der Südküste

Sonnenuntergang am Ankerplatz im Süden
Wir segeln nach Mahon hinein
Cala Teulera am Abend – die Tagesausflügler sind schon weg

Mit dem Dinghy brauchen wir 20 Minuten in die Stadt. Wenigstens hat es hier ein ordentliches Dinghy Dock. Das fanden wir im Mittelmeer bis jetzt äußerst selten. Aber wahrscheinlich ist dieses auch nur deshalb installiert, weil die Yachties die an den Schwimmpontoos ohne Landzugang liegen, ja auch mit dem Tender an Land fahren müssen. Auch Mahon gefällt uns sehr gut, wir schlendern gemütlich durch die Stadt, besuchen den Markt und gehen gleich noch einkaufen. Nach ein paar Tagen lösen wir uns aus dem Gedränge in der Cala Teulera und ziehen nur ein paar Meilen weiter nach Norden.

Mit dem Dinghy in die Stadt
Mahon
ist auch eine angenehme Stadt

Alles hübsch gemacht

Der lange Weg zurück zur Ankerbucht
Die nördliche Zufahrt – im Hintergrund Teile des großen Fort

Vor dem Dorf Es Grau liegen wir ganz ordentlich geschützt vor dem Nordwind und es gibt genügend Platz. Das Örtchen gefällt uns auf Anhieb. Es ist zwas sehr touristisch für seine Größe, aber es hat wirklich Charme und die Leute sind sehr nett. Neben einem kleinen Supermarkt, der eigentlich alles hat was man braucht, gibt es noch vier Kneipen bzw. Restaurants, einen Kajakverleih der sehr gut läuft und einen Laden mit allem was man für einen Strandtag brauchen könnte. Um das Dorf herum ist praktisch alles Naturschutzgebiet. Hinter Es Grau liegt eine verzweigte Lagune, nur durch einen kleinen Pinienwald vom langen Sandstrand getrennt. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt die Insel Der Colom, die durch riffgesäumtes, türkisenes Meer von der Hauptinsel getrennt ist. Echtes Karinikfeeling kommt hier auf. Der Spot ist sehr beliebt und am Wochenende tummeln sich hier Touristen und Einheimische.

Viel los hier – der Bereich zwischen den Inseln ist von Booten mit wenig Tiefgang sehr beliebt
Familienausflug
Eine nette Bar unter Tamarisken
Nebenan ein tierischer Gast
Restaurant mit Dinghydock….
Alte Fischerhütte

Die Lagune

Abendstimmung

Beim paddeln mit dem SUP habe ich zufällig in den Felsen im Süden ein Falkennest entdeckt. Ziemlich versteckt hinter einem Felsvorsprung. Das mussten wir uns mit dem Dinghy natürlich nochmal anschauen, aber der Falke war so schnell wieder weg, dass es nur für ein schlechten Schnappschuss gereicht hat.

In dieser Felswand liegt ein Falkennest
Der Altvogel kommt zum füttern – vermutlich ein Eleonorfalke
Möven gibt es natürlich auch viele

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