Mal wieder Mytikas – von Freunden und Freedivern

Unser letzter Abend in Paleros ist geprägt von Gewittern und Regen in der Umgebung
Wir bleiben glücklicherweise verschont
…und dürfen die schönen Wolkenbilder genießen

Endlich mal wieder klares Wasser zum schnorcheln
Während unserem Aufenthalt in Paleros lungert ständig eine Gruppe Barracudas ums Boot

Von Paleros geht es weiter die Festlandküste entlang nach Mytikas.

Anfahrt auf Mytikas

Die Insel Kalamos immer im Blick

Hier sind wir letztes Jahr schon mal vor Anker gelegen. Der Ankergrund ist gut, das Städtchen ganz nett, mit allem was man braucht und heuer treffen wir uns dort mit einem ehemaligen Arbeitskollegen von Rolf, dem wir im letzten Sommer zufällig in Syvota begegnet sind. Dieses Mal ist das Treffen kein Zufall, denn mittlerweile haben wir unsere Telefonnummern ausgetauscht und wir wissen daß er mit seiner Frau und zwei Bekannten einige Wochen hier auf einem Campingplatz stehen. Mit dem 7m RIB machen sie dann Ausflüge auf den Inseln. Sie kennen sich gut aus in diesem Revier, kommen sie und ihre Freunde seit Jahren hierher. Uns nehmen sie mal mit auf einen Badenachmittag in eine Ankerbucht auf der Nachbarinsel Kalamos. Mit weit über 30 Knoten brausen wir übers Wasser – da bekommen Rolf und ich ja einen Geschwindigkeitsrausch. In einer Viertelstunde sind wir in der Bucht, vorbei am Hafen von Kalamos. Da würden wir zwei Stunden dafür brauchen. Abends sitzen wir in einer Sechserrunde gemütlich zusammen bei Grillfleisch, Bier – und Blue Spritz. Ein leckeres Getränk für die Mädels. Es ist kurzweilig und lustig und erst spät in der Nacht tuckern Rolf und ich mit unserem Dinghy zur Piccolina zurück. Das Wetter in den zwei Tage die wir hier vor Mytikas liegen ist sehr ungewöhnlich dieses Jahr, denn wo normalerweise ab dem Nachmittag eine kräftige Briese ums Eck pfeift und ordentlich Welle und Schwell in die Bucht steht, ist dieses Jahr ziemlich Ententeich. Aber für uns gerade recht, werden wir nicht nass wenn wir mit dem Dinghy unterwegs sind.

Ausflug mit dem RIB

Mytikas hat dieses Jahr noch etwas ganz anderes zu bieten. Es ist Austragungsort für die Weltmeisterschaft im Freedive. Eine Sportart die für reichlich Diskussion sorgt. Es gibt viele verschiedene Disziplinen, hier zwischen den Inseln, werden die Meisterschaften im Tieftauchen ausgetragen. So nah dran an einem Event, sind wir natürlich neugierig und informieren uns über den Sport etwas genauer. Erfahren dass es auch im Tieftauchen verschiedene Varianten gibt. Im Live TV im Internet schauen wir uns einige Dives an, die irgendwo zwischen den Inseln stattfinden. Heute ist die Kategorie CWT (Constant weight) dran. Das bedeutet dass die Taucher sich mit Blei aufballastieren dürfen um besser abtauchen zu können, sie dürfen das Gewicht aber nicht abwerfen, sonder müssen dieses auch wieder mit hochnehmen. Die Athleten konzentrieren sich vor dem Abtauchen, atmen tief ein und pumpen sich mit einer bestimmten Atemtechnik nochmals zusätzliche Luft in die Lunge. Dann tauchen sie ab. An einem Stahlseil sind in einer Tiefe, die jeder individuell als Tauchtiefe angibt, weiße Karten an einem Teller angebracht. Der Freediver ist an dem Stahlseil gesichert. Die meisten tragen eine Monofin (es gibt auch Disziplinen wo nur Bifins oder keine Fins erlaubt sind) und tauchen mit starken Delfinschlägen ab. Eine Kamera fährt mit dem Taucher mit und filmt den gesamten Tauchgang. Je nach dem wieviel Gewicht der jeweilige Taucher trägt muss er nur die ersten 20-30m aktiv in die Tiefe tauchen. Ab dann sinkt der Freediver von selbst ab. Manche machen noch ein paar Flossenschläge um schneller in die Tiefe zu kommen, andere lassen sich einfach sinken. Das ist tatsächlich ein sehr gespenstischer Anblick, wenn der Taucher immer tiefer und tiefer sinkt, ohne dass er sich bewegt. Man sieht die Markierungen am Stahlseil vorbeiziehen und langsam wird die Umgebung dunkler, aber sonst deutet nichts darauf hin, dass der Körper sich im Fall befindet. Kurz vor der angegebenen Tiefe kommt eine Markierung, dann die besagten weißen Karten, von denen der Taucher eine abreist und mit nach oben bringt. Auch wenn das Abtauchen für mich irgendwie gruselig aussieht, der schwierige Teil ist das auftauchen. Denn nun muss der Sportler arbeiten, den langen Weg bis auf die 20m Marke, bis der Auftrieb wieder einsetzt. Frühestens ab 50m kommen die ersten Rescuetaucher (mit dem Scooter) um den Athlet beim Aufstieg zu begleiten, ab 30m kommen Rescuetaucher ohne Gerät und sichern den Tauchgang, denn die letzten Meter sind natürlich die gefährlichsten. Reicht die Luft, die Zeit, die Kraft? Bei manchen Freedivern sieht es bis zum Schluss gut koordiniert aus, wenn sie mit kräftigen Beinschlägen Richtung Oberfläche paddeln. Bei manchen sieht man deutlich, wie sie an ihre Grenzen kommen, einige wenige fallen praktisch unter Wasser in Ohnmacht und werden von den Rescuetauchern an die Oberfläche gezogen. Für mich sieht es aus wie ein gefährliches Spiel auf Leben und Tod. Hier bei dem Wettbewerb ist es noch relativ sicher, es wird ständig aufgepasst, doch eine kleine Recherche zeigt, dass viele Freediver eher bei Trainingstauchgängen ums Leben kommen bzw. einfach nicht mehr auftauchen und nie gefunden werden. Doch das Freitauchen ist nicht nur Sport und Rekordjagd, sondern auch eine faszinierende Vorstellung vom Tauchen im Meer. Gibt es doch sensationelle Aufnahmen von Apnoetauchern zusammen mit Walen oder Walhaien. Wie schön muss das sein…

Die diesjährigen CMAS Weltmeisterschaften im Freitauchen auf Tiefe finden gerade hier statt
Der Tauchgang von Alexey Molchanow vor Mytikas auf YouTube

Wir kehren Mytikas den Rücken und lichten den Anker. Vorbei an den Inseln Kalamos und Kastos geht es nach Süden. Der Wind ist unstet, wir müssen zwischendurch sogar motoren, um überhaupt vorwärts zu kommen, aber am Ende können wir fast zwei Drittel der Strecke bis zur Ormos Oxeias segeln. Kurz vor dem Ziel besuchen uns noch ein paar große Tümmler. Ein seltenes, aber immer ein tolles Ereignis im Mittelmeer.

Wir kehren Mytikas den Rücken. Eine große Strecke können wir segeln, wenn auch langsam
Delfine kommen zum Boot

Die Ormos Oxeias liegt an einer Lagune

Zwischenstopp Lefkas

Montag früh 6:30 Uhr. Piccolina geht Anker auf bei Preveza, motort durch die Meerenge und biegt ab Richtung Süden. Die Insel Lefkada liegt nur ein paar Meile südlich und die gleichnamige Inselhauptstadt ist über einen künstlichen Kanal von Norden her zu erreichen. Über einen Monat war die Schwenkbrücke im Lefkas Kanal außer Betrieb – d.h.genau genommen ist sie das immer noch. Doch mittlerweile läuft der Straßenverkehr nun Ersatzweise über eine richtige Autofähre, die einige Mal am Tage ihren Standort zwischen Festland und Insel verlässt und den Booten auf dem Kanal Durchfahrt gewährt. Mitunter ist richtig viel los und es dauert manchmal eine halbe Stunde, bis alle Yachten durch sind. Entsprechend weit staut sich der Straßenverkehr, bis weit nach Lefkas hinein. Für uns ist es prima, dass der Kanal wieder befahrbar ist, sind doch die Möglichkeiten zum Proviantieren in Lefkas wirklich gut, außerdem brauchen wir noch Edelstahlrohre um unsere Badeleiter zu verstärken und dem Waschsalon unweit der Marina möchten wir auch einen Besuch abstatten.

Zu früher Stunde drausen auf dem Meer
Wie befürchtet kein Wind, dafür aber eine Restdüngung aus Westen

Wir sind pünktlich zur Brückenöffnung kurz vor Acht vor der Brücke bzw. Fähre im Kanal. Mit uns wartet gerade mal ein weiteres Boot auf die Durchfahrt. Aber es kommen uns mindestens 30 Yachten entgegen. Die Schlange zieht sich mehrere hundert Meter bis hinter die Marina.

Mit uns wartet nur ein Boot auf die Durchfahrt nach Lefkas
Die Fähre dreht sich, fährt nach Osten und gibt die Durchfahrt frei
Die Parkposition der Fähre
Viele Schiffe kommen uns entgegen
Gut beflaggt
Piccolina liegt an einem Ponton im Stadthafen

Wir dürfen bis Freitag früh in der Stadtmarina liegen und müssen raus, wenn die Charterboote, die unter der Woche unterwegs sind, zum Crewwechsel nach Lefkas kommen. Dafür sind die Liegegebühren sehr günstig.

Wir sind gut beschäftigt die Woche über, nach dem Wechsel des Dieselfilters stellen wir fest, dass die zweite Lichtmaschinenhalterung auch etwas Zuwendung braucht. Es geht nie aus auf einem Boot. Aber natürlich ist auch Zeit für unsere Lieblingspizzeria Zimis, leckeres Eis am Eck und den ein oder anderen Kaffee. Einen netten Abend verbringen wir auf der Starwave – und schon ist Freitag. Wir legen früh ab am Stadtkai und fahren noch bei der Tankstell vorbei. Als wir auf dem Kanal nach Süden schippern kommen uns unglaublich viele Boote entgegen. So krass hätte ich das nicht vermutet.

Entspannt ist die Motorfahrt nicht, denn es muss sich irgendwo eine Luftblase“verklemmt“ haben beim Filterwechsel, denn der Alarm der Dieselzufuhr ertönt öfters. Noch nicht als Dauerton, aber es ist schon etwas nervig. Der Motor schnurrt jedoch sauber vor sich hin und macht keine Macken. Dennoch frage ich mich ständig was man machen würde wenn unser Otto (Motor) ausgehen würde. Das wäre nicht so der Hit im engen Kanal. Aber wir kommen gut durch und nachdem ein paar Boote etwas Welle machen, ist der Alarmton immer weniger zu hören, bis er gar nicht mehr angeht. Prima – eine Sorge weniger.

Der Kanal ist manchmal sehr dicht am Ufer – (Bild vom letzten Jahr)

Wir motoren noch ein paar Meilen weiter und legen uns in die Bucht vor Paleros. Vor dem langen Sandstrand gibt es viel Platz, das Wasser ist klar und es sind ein paar Tavernen vor Ort. Hier können wir ein wenig die Seele baumeln lassen. Herrlich.

Wir legen uns in eine weite Bucht vor Paleros

Ärger am Ankerplatz

Nun liegen wir eine gute Woche am Ankerplatz vor Preveza. Wäre nicht mehr so viel am Boot zu werkeln gewesen wären wir schon seit in paar Tagen in Lefkada. Das Wetter zeigte sich bis jetzt von der unspektakulären Seite. Morgens leichter Ostwind, der über Süd nach West oder Nordwest dreht, über den Nachmittag zunimmt und zur Nacht wieder abnimmt. Die Bucht ist geräumig, viele Boote möchten nicht gerne auf über 10m Wassertiefe ankern, aber wenn man kein Problem hat auf 14 oder 16m seinen Anker zu werfen, ist es eigentlich immer entspannt – tja eigentlich.

Es ist Samstag Morgen, praktisch kein Wind, die Boote sind nicht ausgerichtet, denn ohne Wind sind die Ankerketten nicht gestreckt. Eine englische Yacht kommt ins Ankerfeld, stoppt neben uns auf und lässt den Anker fallen. Wir denken noch: das war etwas zu nah, aber man will ja auch nicht immer gleich meckern… Vielleicht bleibt er ja auch nur ein paar Stunden wie der Franzose am Vortag. Gegen Mittag kommt etwas Wind, nun aus der anderen Richtung, die Ketten sind nun mehr oder weniger gestreckt – der Engländer liegt nun vor uns. Er ist etwas zu nah für unseren Wohlfühlbereich und er scheint auch weniger Kette gesteckt zu haben als wir. Für den Abend und die Nacht sind Gewitter angesagt. Wir hadern mit uns, sagen wir was oder halten wir die Klappe und hoffen dass alles gut geht. Im Norden ziehen Wolken auf, das Wetterradar zeigt ein heftiges Gewitter über Korfu, das langsam in unsere Richtung zieht. Wir sehen Wetterleuchten, es geht kein Wind. Dann kurz bevor es dunkel wird briest es kurz auf aus 180°, das heißt alle Boote drehen sich und fahren um ihren Anker. Da wir mehr Kette gesteckt und auch ein anderes Unterwasserschiff haben als unser Nachbar, schwojen die beiden Boote nicht gleich. Wir reagieren gerade rechtzeitig und als wir vielleicht 5m voneinander entfernt sind starten wir den Motor und geben kurz Gas. Der Engländer steht nur im Cockpit und schaut wie ein verschrecktes Kaninchen. Auf unsere Frage ob er denn nun verholen würde kommt ein entrüstetes „No!“ Die Windböe ist durch wir kommen gut 20m seitlich entfernt zum Liegen. Doch was nun? Für die Nacht sind nochmals Gewitter angesagt und wie wir gesehen haben, reicht schon ein Winddreher um die Situation zu eskalieren. Mittlerweile ist es Nacht. Letztlich gehen wir Anker auf und verholen uns einige hundert Meter weiter ans Ende des Ankerfeldes. Wir ankern ungern nachts, aber um beruhigt zu schlafen sehen wir keine andere Möglichkeit. Eine halbe Stunde später liegen wir weit ab von anderen Booten und als wir spät nachts hören wie der Wind etwas auffrischt und der Regen runterprasselt denken wir nur: alles richtig gemacht!

Ein englisches Boot ankert sehr nah an uns – aber noch ist alles ruhig und entspannt
In der Nacht haben wir verholt und liegen nun einiges weiter draußen….
Die Sicht nach Osten unverändert…

Splash – Wieder im richtigen Element

Das wurde jetzt aber auch echt mal Zeit! Piccolina schwimmt wieder -juhu-, ist dicht -puuh-, aber noch etwas unaufgeräumt und ein ordentlicher – mmmhh – Sommerputz steht die nächsten Tage auch an, um all den Staub und Dreck vom Boatyard loszuwerden.

Der Launch war geschmeidig, mit einem Hebezeug wurde Piccolina sanft ins Wasser gelassen und bei keinem Wind sind wir einfach mal die Meile rüber nach Preveza, an den dortigen Ankerplatz.

Das Hebezeug wird unter das Boot gefahren
Danach werden die letzten Stützen entfernt
Jetzt geht’s ins Wasser 😊

Nun erst mal Gas raus, eins nach dem anderen erledigen und schauen, dass unser Boot auch innen wieder sauber und ordentlich wird. Abends können wir in Preveza bummeln – wobei da ist es uns eigentlich eher zu voll. Die Hochsaison ist noch nicht vorbei und besonders am Wochenende ist hier richtig was los. Dann kommen die ganzen Chartercrews rein um die Boote abzugeben bzw. einzuchecken, entsprechend ist viel Trubel. Unter der Woche ist es angenehmer.

Vor Anker bei Preveza

Der erste Tiefpunkt kommt bald – die vordere Toilette geht nicht. Sie saugt kein Wasser an. An der Pumpe liegt es nicht – dann kann es nur das Seeventil sein. Es wäre ja nicht so, dass wir erst jetzt ins Wasser gekommen sind. Und das Ventil hat sich eigentlich ganz ordentlich angefühlt an Land, als wir es bewegt hatten. Leider sieht man bei den kleinen 1/2″ Ventilen von außen nicht ob sich die Kugel im Inneren öffnet und schließt. Jedenfalls ist da was faul. Nun ja, so was haben wir ja schon mal im Wasser gemacht, und nach drei Tagen seelisch darauf vorbereiten (Steffi) gehen wir es an. Der Borddurchlass wird im Wasser von außen verschlossen, da haben wir einen passenden Gummistopfen. Innen kommt erst mal der Schlauch ab, dann wird das Ventil erwärmt und vorsichtig abgeschraubt. Alles bleibt trocken – ein erster Stein fällt vom Herzen. Das neue Ventil wird angebaut. Leider ist nun der alte Schlauch zu kurz, da er nicht zerstörungsfei vom Anschluss runter ging. Also mit dem Dingi in die Stadt, neuen Schlauch besorgen, einbauen, Ventil auf, unter Wasser den Stöpsel ziehen und…. supi! Alles funktioniert, alles ist dicht. Wo war das Problem? Uns sind ja schon einige alte Ventile kaputt gegangen. Nicht dass sie geleckt haben, aber der Zapfen der die Kugel bewegt hat, korrodierte teilweise und hatte sich aufgelöst. Dieses Mal war scheinbar ein ganz anderes Problem. Als wir das Ventil in den Fingern hatten, stellten wir fest, dass Schaumstoff oder irgenwelche Fasern die Kugel verstopften. Es steckte sogar noch etwas im Borddurchlass. Woher das kam? Sehr fragwürdig. Als das Boot aus dem Wasser gekrant wurde, hatte alles noch funktioniert und die Wahrscheinlichkeit dass wir gleich beim ersten Ansaugen etwas so tief ins Ventil hineinsaugen ist gleich Null. Woher kommt also der Schaumstoff? – Eine Erklärung haben wir dafür nicht.

Nachdem das geschafft ist können wir unseren Ankerplatz genießen. Es ist einfach schön, wieder auf dem Wasser zu sein. Ab mittags kommt der übliche Westwind und macht die Temperaturen angenehm. Jetzt ist mit die beste Zeit was die Temperaturen angeht. Nicht mehr ganz so heiß und nachts kühlt es ein wenig ab, das Wasser ist herrlich warm.

Blick vom Boot am Ankerplatz
Nach achtern schöne Aussicht auf den ambrakischen Golf und die Berge im Süden

Wir werden noch ein paar Tage vor Preveza liegen, bevor es nach Lefkada geht. Immerhin ist die Brücke vom Kanal wieder auf und wir müssen nicht um die ganze Insel herum fahren. Aber davon mehr im nächsten Beitrag

Two sides….

Kirchen gibt es reichlich , wie in jeder griechischen Stadt
In der Marina gibt es ein Kai für große Boote – vor Sonnenuntergang ist noch wenig los….
ebenso vor dem langen Stadtkai – abends herrscht hier ziemlich Trubel

Von Hitzeperioden, guten Freunden und mehr Arbeit als geplant

Irgendwie dauert einfach immer alles länger als geplant – zumindest bei uns. Ursprünglich wollten wir spätestens Ende Juni wieder auf der Piccolina sein. Aber letztlich flogen wir erst Mitte Juli nach Griechenland. Mitten im Hochsommer. Da macht das Leben auf dem Yard mal so richtig Spaß! Aber der Reihe nach: Nach einem fantastischen Landeanflug über den ambrakischen Golf bei Sonnenuntergang betraten wir mit gemischten Gefühlen griechischen Boden. Einerseits freuten wir uns riesig endlich wieder auf unser Boot ziehen zu können, andererseits ist es nicht besonders prickelnd bei der angesagten Hitzewelle am Boot zu schuften. Erste Aktion nachdem wir auf dem Boatyard angekommen sind: Leiter ans Boot, alle Luken auf und Lüfter an – und dann erst mal etwas abwarten. Aber so schnell kühlt das Boot ja nicht aus. Also setzen wir uns noch etwas aufs Deck und genießen es einfach wieder hier zu sein.

Toller Landeanflug nach Aktio über den ambrakischen Golf – hier die Insel Koronisia im Vordergrund

Den nächsten Tag verbringen wir damit Piccolina zu schrubben. Es ist unglaublich, wieviel Dreck sich an Deck angesammelt hat. Es hat wochenlang nicht mehr geregnet und wenn gegen Mittag der Wind aufbriest wirbelt er feinen Staub vor sich her, denn auf dem Yard ist wenig geteert. Und da wir direkt nach dem Eingang zum Werftgelände aufgepallt sind, fährt jedes Auto an uns vorbei und auch die meisten Boote werden an uns vorbei zum Stellplatz gebracht. Jedes Gefährt hinterlässt eine feine Staubschicht auf unserem Boot und innerhalb weniger Tage ist die Bootswäsche nur noch eine schwache Erinnerung.

Nach vier Tagen ist schon wieder eine dicke Staubschicht im Cockpit

Für die erste Woche haben wir ein Auto gemietet, um noch ein paar Dinge organisieren zu können. Da sehen wir auf dem AIS dass die SY Eleanor nicht weit von uns ankert. Spontan verabreden wir uns für einen netten Abend in Vonitsa mit Micha und Tobi, die beide auch aus unserer Ecke kommen und die wir das letzte Mal durch Freunde in Ulm getroffen hatten. Bei leckeren Muscheln gibt es viel zu erzählen, wir sitzen bis spät in der Nacht.

Bei der Piccolina machen wir uns an die Arbeit. Wir wechseln die Opferanode beim Boiler. Eine undankbare Aufgabe, ist dieser doch ganz hinten im Motorraum angebracht und es ist nicht einfach, sich so hinter den Motor zu falten, dass man an die betreffende Stelle hinkommt. Nacheinander arbeiten wir unsere to do Liste ab: Doradelüfter frisch eindichten, Steuerstand neu streichen, Rollen am Mast wechseln, Vorfallen wechseln, Klampen tauschen, Kompass mit ParaffinOil auffüllen, damit die hässliche Luftblase weg ist, Gasflaschen füllen und viele, viele weitere Kleinigkeiten.

Abends kommt mal ein Esel vorbei…
…und eine Lehmwespe findet dass unser Bücherregal ein prima Plätzchen für den Nachwuchs wäre

Doch eine Sache schieben wir schon lange vor uns her und irgendwann müssen wir da dann doch ran: an unser Unterwasserschiff. Piccolina hat ein Langzeitantiflouling (damit der Rumpf nicht zuwächst) auf Kupferbasis. Ganz glücklich waren wir damit noch nie, was aber höchst wahrscheinlich nicht am Antifouling selbst liegt, sondern am schlechten Aufbringen deselben, welches wir damals, vor unserer Abreise in Auftrag gegeben hatten. Nun sind einige Schadstellen zu sehen, die uns teileweise schon längere Zeit Kopfzerbrechen machten. Aber letztendlich hilft das ja alles nichts und so schleifen wir unseren Rumpf, je nach Notwendigkeit unterschiedlich ab, teilweise bis auf den Primer. Wer schon einmal Epoxy geschliffen hat, weiß wie viel Arbeit das ist. Wenigstens ist die erste Hitzewelle gerade durch und die Temperaturen sind wieder im Wohlfühlbereich, wenn Nachmittags der Wind einsetzt ist es sogar richtig angenehm.

Backbord soll der Wasserpass und der Kiel neu beschichtet werden
Aber auch die anderen Flächen bekommen einen guten Anschliff…

Wir freuen uns, dass Anke und Uwe von der SY Madrugada auch auf unserem Yard kranen und noch ein paar Tage hier sind, bevor sie nach Deutschland fliegen. Da können wir dann abends gepflegt die ein oder andere halbe Stunde zusammensitzen, bei Rotwein oder Ouzo und ordentlich Seemannsgarn spinnen. Das letzte Mal haben wir die beiden in Palermo getroffen, nachdem wir uns vor Jahren in Galizien kennenlernten und es ist immer eine Riesenfreude die beiden zu sehen.

Am darauffolgenden Wochenende ist das Aufbringen des Coppercoat angesagt. Da ist weniger los auf der Werft und es staubt nicht so sehr. Pünktlich ist für diese Tage die nächste Hitzewelle angesagt. Mit Ostwind – was sehr ungewöhnlich ist im Ionischen Meer. Obwohl wir schon morgens bei Sonnenaufgang anfangen wird es ein mühsamer Job, denn das Epoxidharz, die Grundlage des Coppercoat, zieht bei wärmeren Temperaturen natürlich viel schneller. Dazu kommt, dass nicht nur die Außentemperatur schon ab 9 Uhr die 30°C Marke überschreitet, sondern auch der Bootsrumpf heizt sich unglaublich auf. Wir bekommen es trotzdem irgendwie gebacken und sind mit dem Ergebnis auch zufrieden – von einer kleinen Ausnahme abgesehen. Nun kann die Beschichtung aushärten und wir einen Gang runterschalten. Am späten Nachmittag legen wir nun immer eine Siesta ein, unter wunderbar schattenspendenden Bäumen. So geht’s!

Steuerbordseitig wurde nicht so viel ausgebessert….
…wie an Backbord
Unter den Bäumen lässt es sich aushalten
Eine gute Sache: Im Restaurant kommt meist eine kühle Flasche Wasser auf den Tisch

Das schlimmste ist geschafft, nun muss das Coppercoat noch angeschliffen werden um das Kupfer freizulegen und dann können wir Piccolina putzen und endlich unsere Segel anschlagen. Es ist Wasser in Sicht, bald wird Piccolina wieder schwimmen. Da freuen wir uns schon drauf