Seltsame Wetterwelt

Die kanarischen Inseln liegen im Winterhalbjahr zwar nicht direkt in der Passatwindzone, dennoch kommen die vorherrschenden Winde normalerweise aus dem nördlichen Quadrat, meist aus Nord bis Nordost. Seit einigen Tagen und Wochen kann man seltsame Wetterkonstellationen über dem Nordatlantik beobachten. Ursache dafür ist ein laut DWD ein „sudden stratopheric warming“, eine Erwärmung der Stratosphäre in der Arktik.  Dadurch bricht der Polarwirbel zusammen, bzw. in diesem Fall splittete er sich, es entstand ein sehr umfangreiches Hoch das vom Nordatlantik über Skandinavien bis nach Russland reichte. Deutschland bekam durch dieses Hoch viel Kaltluft aus Sibirien ab und die Temperaturen gingen in den Keller. Hier auf den Kanaren spüren wir einen anderen Effekt. Da das Hoch in Europa die Tiefs die normalerweise hier entlangziehen auf dieser Bahn blockiert, müssen sie im äußersten Norden durch oder einen viel südlicheren Weg einschlagen. Deshalb zieht nun ein Tief nach dem anderen knapp oberhalb den Kanaren durch. An dessen Südseiten bekommen wir ordentlich Wind ab, aber nicht wie üblich aus Nord, sondern aus südlichen Richtungen. Hier im Nordosten von Gran Canaria und besonders in der Marina Puerto de la Luz (wir sind seit Sonntag in den Hafen umgezogen) liegen wir sehr geschützt. Aber wenn wir das kanarische Fernsehen einschalten, sehen wir von Überschwemungen, riesigen Wellen in Häfen, Fähren die wieder umgekehrt sind, weil sie nicht anlegen konnten. Die Süd- und Westseiten der Inseln sind besonders betroffen, im Norden haben wir schönstes Wetter. Die hohen Berge im Inselinneren halten die Schlechtwetterwolken von uns ab. So ist nun verkehrte Welt auf den Inseln, Regen und viel Wind im Süden, schönes Wetter und wärmere Temperaturen im Norden. Ganz schlecht ist die Wetterkonstellation für diejenigen, die jetzt noch gerne über den Atlantik segeln wollen. Sie müssen warten, bis sich das Wettersystem wieder normalisiert und der NO Passat wiederkommt.

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