//WL2K Zu den Azoren zweiter Tag

Nachdem wir schon am Sonntagabend an den Tanksteg verholt hatten, konnten wir am Montag gleich nachdem wir unsere Dieselvorräte gefüllt hatten ablegen. Drausen im großen Hafenbecken des Industriehafens zogen wir unsere Segel auf und segelten auf einem Holeschlag mehrere Meilen nach Osten um die vorgelagerte Halbinsel Isleta umfahren zu können. Die See vor Gran Canaria war kabbelig, der Wind schwach und wir waren froh, als wir die Wende fahren konnten um den richtigen Kurs zu den Azoren anlegen zu können, da wir nun auf dem besseren Bug segelten. Auch der Wind nahm zu und so sahen wir Grand Canaria langsam im Dunst verschwinden.
Am Abend segelten wir an der Nordostspitze von Teneriffa vorbei, welche in dicke Regenwolken gehüllt war. Der Wind legte stetig ein wenig zu, so dass wir zur Nacht das zweite Reff ins Groß banden. Trotz Vollmondnacht, hatten wir nur wenig Licht, da der Himmel dicht bewölkt war. Wir kamen ganz ordentlich voran und hatten am Morgen 120sm zurückgelegt, obwohl wir die ersten Stunden kaum vom Fleck kamen.
Auch am zweiten Tag konnten wir bei 4-5 Bft immer am Wind direkten Kurs auf die Azoren nehmen Der Himmel war fast durchgehend von einer zähen Wolkenschicht bedeckt, aber die Temperaturen sind dennoch sehr angenehm.
Die ersten zwei Tag waren etwas zäh. Unsere Seebeine haben wir in den 4 Monaten! Las Palmas kompett verloren und sie brauchen Zeit wieder nachzuwachsen. Der Aufenthalt unter Deck wird auf ein Minimum begrenzt – außer zum Schlafen – und so sitzen wir meist mit leicht flauem Magen im Cockpit und schauen aufs Meer.
Auch die zweite Nacht ist meist Wolkenverhangen, den Mond bekommen wir erst am frühen Morgen zu Gesicht, als er es schafft sich an den Wolken vorbeizuschummeln und uns mit seinem Silberlicht die Nacht verzaubert. Der Wind flaut langsam ab, dafür beschert uns Mutter Natur einen wunderbaren Sonnenaufgang. Im Osten schiebt sich langsam die Sonne über den Horizont um gleich wieder in einem weit entfernten Wolkenband zu verschwinden, im Westen steht noch der volle Mond über dem Atlantik. Das Farbspektrum wandelt sich vom dunklen Blau in hellere Pastelltöne und die umgebenden Cumuluswolken werden von der Sonne in rosa und lila Farbtöne getaucht. So schön!
Mittlerweile haben wir uns erstens etwas an die Schaukelei gewöhnt und zweitens sind die Wellen etwas weniger geworden, die Mahlzeiten werden regelmäßiger und die Portionen gehaltvoller. Ganz langsam kehrt Bordroutine ein. Etwa ein Drittel der Wegstrecke liegt hinter uns. Bleibt zu hoffen, dass uns der Wind nicht so schnell ausgeht, denn irgendwann werden wir direkt in das Hoch segeln, das sich momentan zwischen den Azoren und den Kanaren befindet.
Noch 470 Meilen bis Santa Maria

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