Auf nach Tobago

Genau vier Tage liegen wir an der Muring vor Chaguaramas. Wir besorgen noch ein paar Dinge im Bootszubehörgeschäft, fahren zweimal nach Port-of-Spain und decken uns im großen Supermarkt ein. Kurz vor unserer Abreise freuen wir uns Rob und Janine wieder zu sehen, zwei Südafrikaner, die mit uns in Französisch Guyana und Suriname waren. Zufällig treffen wir sie auf einem Werftgelände, wo ihr Boot gerade auf dem Trockenen steht. Ab jetzt werden wir nur noch sporadisch Leute treffen die wir kennen. Zuviele Boote sind in hunderten von Buchten verstreut, da ist es großer Zufall wenn man sich sieht, oder man verabredet sich…

Auch in Trinidad weihnachtet es sehr

Vor dem Ablegen aus Chaguaramas gibt es noch einen kleinen Aufreger. Schon seit dem frühen Morgen liegt eine alte kleine Fähre am Tanksteg. Da wir auch mal wieder Diesel bunkern müssen fahren wir mit dem Dinghy vorbei um zu fragen, wann der Ponton wieder frei ist. Die Antwort ist, dass die Tanke, nachdem das Fährschiff gebunkert hat, leer ist. Noch besser ist die Aussage, dass sie – heute ist Freitag – bis Montag keinen Diesel mehr bekommen, wegen dem Wochenende! Tolle Planung – das Schiff hat den Diesel anscheinend schon vor einer Woche bestellt. Wir sind ziemlich angesäuert, immerhin haben wir schon nach Tobago ausklariert und möchten erst in eine Ankerbucht verholen, um ganz früh am Montag nach Tobago loszufahren. Wir diskutieren mit dem Tankwart. Schließlich gibt er uns den Tipp, dass es nochmal eine Tankstelle gibt, eine knappe Meile weiter buchtauswärts. Wir geben unserem Dinghy die Sporen und schauen uns das erst mal an: Eine kleine Tanke, direkt am Ufer. Laut Besitzer bei Hochwasser 10-11 Fuß Wassertiefe. Das sind 3 Meter, sollte also reichen. Wir fahren zurück zum Boot, machen uns schnell startklar (Hochwasser ist jetzt), dann legen wir ab zur Tankstelle. Tatsächlich, 3,3 Meter zeigt unser Lot beim anlegen, alles im grünen Bereich. Wir füllen unseren Tank mit 200 Liter Diesel – seit den Kap Verden das erste Mal, dass wir tanken. Dann verholen wir ums Eck in die Scottland Bay. Eine wunderbar geschützte Ankerbucht.

Raus in die ruhige Bucht

Leider sind wir nicht alleine hier, mit uns liegen noch drei Boote über Nacht vor Anker. Aber es es sehr ruhig und zum ersten mal seit Suriname können wir wieder Brüllaffen hören, die sich im dichten Wald herumtreiben. Die Bucht ist nicht sehr groß, auf drei Seiten von bewaldeten Bergen umgeben und hat schönes ruhiges Wasser. Das wissen auch die Einheimischen und am Wochenende ist tagsüber der Bär los. Kleine und große Motorboote kommen in die Bucht, die Gäste springen ins Wasser und haben Spaß. Wenn es dunkel wird, fahren die meisten Boote wieder zurück, ein, zwei Discoboote drehen mit lauter Musik noch eine Runde – dann ist es wieder still. Die Nächte sind lau und sternenklar.

Zwei Tage später gehen wir noch in der Nacht Anker auf. Kein Mond ist zu sehen, im Restlicht von der entfernten Stadt sind die Konturen der Berge zu erkennen, aber auf der Westseite ist alles sehr dunkel. Wir fahren im engen Kanal zwischen Trinidad und der kleinen Insel Mono nach Norden. Am Ausgang wirds etwas spooky. Das Wasser wird kabbelig und scheint in verschiedene Richtungen fließen zu wollen. Dann kommen leuchtende Schaumkronen auf uns zu. Durch die Wasserbewegung kommen bestimmte Algen zum Leuchten und das Wasser bekommt einen hellgrünen Schimmer. Piccolina tanzt ein paar Minuten auf der unruhigen, steilen Welle, dann ist alles wieder normal, wir fahren raus in den Atlantik. Viele Lichter von Schiffen sind zu sehen, aber es ist teilweise sehr schwer abzuschätzen wie weit sie entfernt sind. Manche Fischer haben sehr helle Lichter, die meilenweit zu sehen sind, andere Boote, mit schwachen Funzeln, sind manches mal näher, obwohl schlechter zu sehen. Doch bald wird es Tag, da ist es einfacher. An der Nordseite von Trinidad schiebt uns der Neerstrom mit knapp einem Knoten. Wir fahren unter Motor, da wir Wind direkt von vorne haben, das soll den ganzen Tag so bleiben. Als wir noch ca. 25 Meilen von der Südküste Tobagos entfernt sind, werden wir ziemlich durchgeschüttelt.

Der Strom fließt nun mit knapp zwei Knoten uns entgegen und die Welle ist so steil und hoch, dass wir uns manchmal fast feststampfen. Sehr unangenehm. Es wird erst wieder besser als wir in die Abdeckung von Tobago kommen. Am späten Nachmittag umrunden wir das Riff an der Westseite und sehen wie sich die Wellen darüber brechen. Kurze Zeit fällt unser Anker in der kleinen Mt. Irvine Bay auf acht Meter Wassertiefe. Etwas Schwell schafft es in die Bucht, aber im großen und ganzen liegen wir recht geschützt. Jetzt haben wir uns ein kühles Anlegerbier verdient und können ganz entspannt unser vorgekochtes Curry genießen.

Tobagos Nordküste – wolkenverhangen
Fischer bei den „Sisters“
Fegattvogel im Segelflug

Gleich am nächsten Morgen geht es dann weiter an der Nordküste entlang in die Man of War Bay, vor dem Dorf Charlottville. Hier müssen wir uns wieder bei Custom und Immigration melden. Die Bucht ist groß und die nördliche Seite – genannt Pirates Bay – ist recht geschützt. Allerdings fällt der Grund steil ab und so ankern wir hier auf 20 Meter Tiefe. Mit uns liegen noch weitere zehn Boot in der Bucht. Grüne Berge ragen steil auf, einige Sanstrände locken, allerdings ist das Wetrer trüb und wolkenverhangen, was der Szenerie einen etwas düsteren Touch gibt.

Vor Anker in der Pirazes Bay
tropischer Regenschauer
jetzt ist die Bucht wieder zu sehen

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