Barbuda – Azoren, es geht los

Am Vormittag geht es mit dem Dinghy nach Codrington, die Inselhauptstadt. Man sollte allerding nicht zuviel erwarten, denn auf der Insel wohnen nur ca. 2000 Menschen Die Einfahrt in die Lagune ist mit dem Dinghy etwas spannend. Gestern konnten wir die brechenen Wellen im Pass sehen. Heute, bei weniger Wind und entsprechend niedrigeren Wellen versuchen wir die Einfahrt direkt an der südlichen Flanke, dort wo der lange Sandstrand im Meer endet. Klappt prima, nur kommen die dunklen Regenwolken im Osten immer näher und wir brauchen eine ganze Weile bis wir die etwas mehr als eine Meile bis zum Anleger Codrington hinter uns gebracht haben. Wir schaffen es – frei nach Murphy – natürlich nicht im Trockenen. Nicht, dass es wirklich schlimm wäre hier in den Tropen etwas Regen abzubekommen, aber unangenehm ist es meistens doch. Wir sind halt doch Weicheier geworden.
Wie gesagt bietet der Ort nicht viel. Man kann die Auswirkungen von Irma noch überall sehen. Viele verlassene und oder zerstörte Häuser stehen herum. Die Bevölkerung wurde nach! dem Hurrikane evakuiert und es sind bei weitem nicht alle Einwohner zurückgekehrt. Es gibt zwei, drei kleine Läden und überraschend viele einfache Restaurants, die hauptsächlich take away anbieten. Wir finden bei unserem Spaziergang durch den Ort ein sehr hübsch hergerichtetes Restaurant, das hauptsächlich Burger auf der Karte hat. Letzte Gelegenheit für mindestens drei Wochen nicht selbst kochen zu müssen. Also bestellt Rolf einen Beefburger und ich das gleiche aber mit Conch-Patty. Conch (gespr.: Konk), auf manchen Inseln auch Lambi genannt ist eine Schnecke, die im Meer lebt. Im Deutschen Fechterschnecke genannt, ist sie bei uns wahrscheinlich eher bekannt durch ihre schönes Schneckengehäuse. Karibische Fischer hatten früher immer eine Schnecke als Horn umgebaut. Wenn sie mit ihrem Fang wieder in den Hafen kamen und ihren Klang ertönen ließen, wusste jeder, dass es nun Fisch zu kaufen gab. Auch heute hört man manchmal den sonoren Klang einer Schneckenmuschel, doch oft sind es Yachties die sie Sonnenuntergang blasen. Conch ist auf den karibischen Inseln allgegenwärtig. Sie ist oft auf der Speisekarte zu finden und die Schneckenschalen bieten sich als Deko an. Wir haben schon ganze Bartresen mit Conchverkleidung gesehen, oft dienen sie in den Gärten als Beetabtrennungen, oder einfach als schmückendes Detail. Ich erinnere mich noch als wir in Union Island vor Anker lagen und erst am zweiten Tag begriffen, das die rosa- weißen Hügel am anderen Ende der Ankerbucht nicht aus Sand oder so was bestanden, nein es waren Berge von alten Conchgehäusen. Wie gesagt, wird Conch hier gerne gegessen und man kann ganz viele leckere Sachen aus ihr machen. Ein Conch Salat muß man sich in etwa wie einen Tintenfischsalat vorstellen, aber es gibt Conch  natürlich auch gekocht z. B. als Curry, oder fritiert, wie Calamaris oder eben auch als Füllung für einen Burger. Der übrigens sehr lecker war. Möchte man ein Conch Gehäuse mit nach Hause nehmen ist es nicht ganz so einfach. Manche Länder haben die Einfuhr komplett verboten, man sollte sich also erst nach den jeweiligen Zollbestimmungen erkundigen. Wenn das kein Problem ist, werden sich nun viele denken, dass man ja einfach eine der weggeworfenen Gehäuse mitnehmen kann. Nun, eigentlich schon, aber die sind alle kaputt. Denn bei der einfachsten und gängigsten Methode an das Schneckenlfleich zu gelangen, wird an einer bestimmten Stelle ein Loch in das Gehäuse geschlagen, dann mit dem Messer dort hineingefahren um die Schnecke zu lösen und erst dana kann man sie  aus ihrer Muschel herausziehen. Deshalb haben praktisch alle leeren Conch, die man so findet ein Loch in der Schale oder sind ganz kaputt.

Viele Conchgehäuse am Strand
Ganze Gehäuse sind praktisch nicht zu finden…

Sehr nettes Restaurant in Codrington
Noch einen letzten Burger in der Karibik

Aber zurück nach Codrington. Wir haben mit Customs einen Termin zum ausklarieren vereinbart. Das Büro ist etwas unscheinbar in einer der Nebestraßen, aber die Stadt ist so klein, dass uns jeder den Weg erklären kann. Der Beamte ist pünktlich!,  die Formalitäten werden ruck zuck erledigt, dann kommt auch schon die Dame von der Imigration die noch unsere Pässe abstrmpelt. Nun gibt es kein zurück. Morgen ist Abfahrt. Also noch in den Supermarkt und ein paar frische Sachen kaufen und die restliche EC Dollar ausgeben. Die Entäuschung ist nicht allzu groß, waren wir doch von der IO vorgewarnt. Außer Zwiebeln, ein paar Mangos und ein paar Kochbananen gibt es kein frisches Gemüse für uns zu kaufen. Heute abend jedoch kommt das Versorgungschiff und ab 18:30  Uhr würde es wieder frische Sachen in der Auslage geben. Wir überlegen kurz, aber uns ist es zu aufwendig heute abend oder morgen ganz früh mit dem Dinghy nochmals nach Codrington zum Einkaufen zu fahren. Also kaufen wir zusätzlich noch Eier und etwas Butter ein und beschließen, dass wir genügend zu Essen an Bord haben, dann muß halt etwas mehr Doesengemüse verwendet werden. Wir fahren über die große Lagune zurück zur Piccolina und sind die restlichen Tageslichtstunden vollauf damit beschäftigt das Boot für die Reise vorzubereiten. Als wir schließlich unseren vorerst letzten sundowner in der Karibik trinken ist das Dinghy an Deck verzurrt, der Außenborder am Heckkorb angebracht, Lifelines gespannt und unter Deck alles gut verstaut. Wir sind praktisch startklar. Zeit auferegt zu werden, haben wir nicht.
Noch eine letzte Nacht durchschlafen dann geht es los.

Irma hat vieles zerstört auf Barbuda und nicht alles ist wieder aufgebaut….

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