Durch die Straße von Messina nach Kalabrien und eine stürmische Begrüßung in Griechenland

Laut Wetterbericht soll in der Nacht Westwind einsetzen. Am Ankerplatz auf Panarea briest es schon vor Mitternacht auf, so dass wir beschließen, früher loszusegeln. Doch der Wind reicht noch nicht und wir müssen erst mal einige Stunden motoren, bis wir die Segel setzen können. Am frühen Vormittag erreichen wir die Straße von Messina. Die Meerenge zwischen Sizilien und dem Festland, die das thyrrenische mit dem ionischen Meer verbindet, gleicht die unterschiedlichen Wasserstände der beiden Gewässer aus. Laut Internet beträgt die Oberflächenströmung bis zu 5 Knoten bei Springzeit und ändert alle 6 Stunden die Richtung. Allerdings sind die Strömungsverhältnisse ingesamt viel komplexer, denn sowohl auf der thyrrenischen Seite im Norden, aber noch extremer auf der ionischen Seite im Süden fällt der Meeresgrund steil ab und somit sind große Wassermassen in Bewegung. Als wir in die Straße einfahren sollte gerade die Strömung kippen – slack, auf englisch genannt – und das deckt sich mit dem was wir auf unserer Logge sehen. Die Segel haben wir schon vorher geborgen, als der Wind eingeschlafen ist und so motoren wir die paar Meilen durch die Meerenge. Aber die Geographie ist nicht nur unter Wasser, sondern auch über Wasser etwas spezieller, denn die Wasserstraße trennt hohe Bergzüge und das Wettergeschehen ist wohl mitunter mit Vorsicht zu genießen. Da entstehen Squalls, es gibt Leewalzen und Windwirbel, doch die Berge zwingen den Winden meist eine Nord-Süd-Richtung auf und durch die Enge entsteht noch ein Düseneffekt. Nachdem wir kaum Strömung hatten – mal einen Knoten gegen uns, mal ein wenig Wirbel, bekommen wir die Winddüse mehr zu spüren. Nur wenige Meilen hinter Messina können wir wieder unsere Genua ausrollen, der Wind nimmt immer weiter zu. Wir segeln unter der italienischen Festlandküste und können bei gleicher Segelstellung unseren Kurs dem Küstenverlauf anpassen. Schließlich haben wir fast 90° angeluvt, aber der Wind kommt immer noch von achtern bis er, sehr plötzlich, abnimmt und wir in der Flaute stecken. Die letzten acht Meilen zum Ankerplatz muss nochmals das eiserne Segel ran.

Bis kurz vor „Il Stretto“ können wir segeln
Doch vor Torre Faro muss dan der Motor ran
Der Ätna ist von Woken umhüllt
Die Küste Kalabriens hat kaum gute Ankerbuchten – aber bei ruhigen Bedingungen legt man sich einfach vor den Strand

Schaut man sich die kalabrische Küstenlinie an, fällt auf, das es wenig bis keine geschützte Buchten gibt. Man kann hier nur ankern wenn der Wind aus dem nördlichen bzw. weiter oben aus dem nordwestlichen Quadranten kommt. Bei Schwell oder gar viel Wind aus Süd oder Ost ist Ankern praktisch kaum möglich. Wir liegen vor Bova Marina. Der Zusatz Marina bedeutet hier nur, dass der Ort zu Bova gehört, welches mehrere Kilometer im Landesinneren liegt. Außer ein paar Fischerbooten an einer Muring oder an Land gibt es keinerlei Infrastruktur für Schiffe. Der Ort ist nicht sehr hübsch. Ein verschlafenes, einfaches, italienisches Dorf. Doch wir können mit dem Dinghy an Land und einkaufen, es gibt alles was wir brauchen. Am nächsten Tag segeln wir am südlichsten Ort Festlanditaliens vorbei, um das Capo Galati herum – und weil wir nun im Schmetterling so schön vorankommen – bis zum Capo Burazzo. Kaum ist der Anker unten, beruhigt sich auch der Wind und wir verbringen eine wunderbare Nacht.

Fischerboot mit Langleine am Strand Bova Marina
Die Straßenschilder sind schon zweisprachig

Wir segeln mit Groß und Genua im Schmetterling
…und können am Capo Burazzo gut übernachten

Am nächsten Morgen starten wir zur Überfahrt nach Griechenland. Gut 200 Seemeilen sind es bis zu den Ionischen Inseln. Obwohl noch nicht viel Wind, brechen wir am frühen Vormittag auf. Es wird ein fantastischer Segeltag. Bei 3-4 Windstärken und praktisch keiner Welle segeln wir mit Vollzeug Hellas entgegen. Wir kommen gut voran und zum Sonnenuntergang stehen schon über 50 Seemeilen auf der Logge. Für die zweite Nachthälfte sind eventuell schon kräftigere Böen angesagt, deshalb binden wir das erste Reff ins Groß als es dunkel wird. Die Nacht bleibt recht ruhig, dennoch kommen wir weiterhin gut voran. Am Morgen nimmt dann der Wind zu, die Wellen werden steiler, wir wechseln von der großen Genau auf die kleinere Fock, etwas später verkleinern wir das Großsegel und fahren nun im zweiten Reff. Gegen Mittag reffen wir sogar noch die Fock, da der Wind auf 6-7Bft aufgebriest hat und der Windmesser mehr als 30 Knoten anzeigt. Die Wellen sind nun etwas steiler und ungemütlicher, aber sie kommen fast von querab, und Piccolina macht immer noch gut Fahrt. Das geht so bis kurz vor der Insel Kefalonia. Erst in deren Windschatten bergen wir die Segel und starten den Motor. Mittlerweile ist es Nacht. Eigentlich mögen wir es gar nicht bei Dunkelheit anzukommen, aber wir haben uns ein Ankerbucht ausgesucht, die laut Google Maps genügend Platz und einen großen Bereich mit Sand haben müsste. Kurz nach Mitternacht erreichen wir die Bucht und fahren einen großen Kreis, das Lot zeigt konstante 7,5m Tiefe und der Anker hält gut. Jetzt noch einen Anleger und wir fallen in die Koje.

Vorbereitung auf Griechenland

Während achteraus das Abendrot leuchtet, sehen wir vorn die Lichter von Griechenland
Angekommen in Griechenland

Am nächsten Tag machen wir es uns gemütlich. Wir liegen sehr ruhig, vom Südostwind bekommen wir nichts mit und am Abend gehen wir mit dem Dinghy auf ein Bier in die Taverne am anderen Ende der weiten Bucht. Auch am darauffolgenden Vormittag ist bei uns noch Ententeich, während wir sehen, wie weiter nördlich Böen die Wasseroberfläche aufpeitschen. Wir denken uns nichts dabei, liegen wir doch wunderbar ruhig und vermeintlich durch die Berge gut geschützt nach Süden. Doch es kommt völlig anders. Kurz nach Mittag kommen die ersten Böen die Hänge herunter. Erst 40 Knoten, dann sehen wir die ersten 50er Böen auf dem Windmesser. Es wir zusehens ungemütlich. Unser Dinghy laschen wir sehr kurz hinten an der Badeplattform in der Hoffnung dass es so stabil schwimmt. Aber schon kurze Zeit später legt es sich auf den Rücken und unser Außenborder hängt nun unter Wasser. Ein, zweimal gelingt es uns das Dinghy wieder umzudrehen, aber es liegt einfach nicht stabil und wird von Wind und Wellen ständig umgeschmissen. Am Nachmittag nimmt der Wind plötzlich für eine halbe Stund ab – wir nutzen die Zeit und machen den Außenbordmotor an der Halterung am Heckkorb von Piccolina fest. Doch bevor wir das Dinghy auch aus dem Wasser nehmen können, kommen wieder stürmische Böen die Berge herunter. Und es wird noch schlimmer. Mittlerweile erreichen die Böen bis zu 60 Knoten, das ist schwerer Sturm. Piccolina schwojt nach links und rechts und legt sich dabei so stark auf die Seite, dass die Wasseroberfläche schon fast über den Süllrand kommt. Unglaublich. Das Dinghy fliegt halb durch die Luft und patscht unkontrolliert aufs Wasser. Der Wind heult, Gischt fliegt durch die Luft, die Scheiben im Cockpitt sind so voller Salz, dass wir kaum noch durchschauen können. Plötzlich höre ich die Ankerkette rasseln – Oh nein! Im ersten Moment denke ich dass die Leine der Ankerkralle gerissen ist und die Kettennuss lose hat. Aber weit gefehlt. Die Ankerkralle selbst – ein wirklich massives Teil – hat sich verbogen und muss von der Kette gerutscht sein, ohne dass wir es merkten. Bei einer nachfolgenden Böe rutschte wiederrum die Kette aus der Nuss. Die ganzen 80 Meter rauschten aus und wurden erst von der Leine gestoppt, die die Kette im Ankerkasten festgebunden hat und die sich jetzt um die Kettennuss gewickelt hat. Das ganze Boot hängt nun an dieser Leine. Es ist wirklich kein Spaß bei solchen Bedingungen vorne am Bug zu arbeiten, aber schließlich schaffen wir es, in dem wir das Kettenende mit mehreren Leinen sichern, dieses ganz langsam einzuholen, bis wir es wieder auf die Ankernuss legen können. Wir holen wieder etwas Kette ein, ersetzen die Ankerkralle durch einen Knoten und können die Ankerwinsch wieder entlasten. Kurz darauf macht auch der Wind wieder eine kurze Pause – so fühlt sich zumindest an, wenn es nur mit 30 Knoten bläst. Wir sitzen völlig fertig und total versalzen im Cockpit. Der Sturm nimmt nochmals fahrt auf und bläst noch fast die ganze Nacht. So hatten wir uns die Begrüßung in Griechenland nicht vorgestellt. Später erfahren wir, dass nicht weit von uns, viel weniger Wind blies. Die Berge hinter denen wir Schutz suchten, verstärkten den Wind extrem.

Noch ist es ruhig in der Bucht
Starke Windböen peitschen über das Wasser
Die Böen waren teilweise richtig warm – Luft direkt aus der Sahara
Die Scheiben im Cockpit – total mit Salz verkrustet….
… so wie praktisch alles am Boot

Nun liegen wir in einer kleinen Bucht im Süden von Lefkas. Syvota heißt der kleine Ort und hier ruhen wir uns ein paar Tage aus und bringen unser Boot wieder auf Vordermann. Wir haben ein neues Dinghy, das alte hatte sich irgendwann beim Sturm losgerissen, der Außenborder läuft wieder, auch eine Relingsstütze die ein Solarpanel hält wurde frisch eingeklebt. Wir genießen die angenehme Atmosphäre am Trocolo Pontoon, der von Ron und Viola betrieben wird, gehen abends gut essen und trinken und lernen unsere ersten griechischen Wörter von Yjanna, der Wirtin. Nur ein paar Tage später bekommen wir Besuch von ehemaligen Arbeitskollegen und verbringen sehr schöne Stunden, erzählen viel und haben eine gute Zeit. Ich glaube wir werden eine tolle Zeit in Griechenland verbringen – wenn auch die Begrüßung etwas zu stürmisch ausgefallen ist.

Unser neues Dinghy – der Außenborder läuft auch wieder fein
Nun lassen wir es uns in Syvota gutgehen
Nebenher noch ein paar kleine Reparaturen

Mit Freunden zu Gast bei Yianna in Syvota

Unterwegs auf den äoloischen Inseln

Wir sind von der Ostseite der Insel Vulcano auf die Westseite umgezogen. Die Ankerbucht Porto Ponente liegt nur einen kleinen Fußmarsch von unserem vorherigen Liegeplatz entfernt, auch mit dem Boot sind es nur zwei Seemeilen um die Nordspitze von Vulcano herum, doch bei Ostwind liegt man hier natürlich viel ruhiger. Wir nutzen einen wolkenlosen Tag um auf den Vulkan zu steigen. Mit knappen 400 Meter Höhe ist die Tour auch für uns ungeübte noch machbar. An manchen Stellen sollte man trittsicher sein, doch  meistens ist der Schotterpfad gut zu gehen. Schon beim Aufstieg riecht man das Schwefeldioxid, das oben am Kraterrand herausqualmt. Glücklicherweise steht der Wind oben dann etwas günstiger und die Gase werden von uns weggeblasen. Es sind eine ganze Menge Leute mit uns unterwegs auf die Vukanspitze. Die letzten Höhenmeter geht es am Kraterrand entlang und man hat einen guten Einblick in den Krater und einen fantastischen Ausblick auf das Archipel mit den sieben Hauptinseln. Im Süden erblickt man Sizilien und bei gutem Wetter ist der Ätna sehr beeindruckend. Dieser ist momentan noch mit einer weißen Schneekappe bedeckt. Der Aufstieg hat sich wirklich gelohnt und wir genießen die Aussicht ausgiebig bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen.

Wir runden die Nordecke von Vulcano
Der Vulkan in seiner vollen Größe
Blick auf die Südspitze von Lipari
Unsere derzeitige Ankerbucht Porto Ponente
Ein fantastischer Ausblick auf die Inseln: von links nach rechts: Filicudi, Salina, Lipari, Panarea und Stromboli
Hier ganz schwach im Dunst zu erkennen: Alicudi links neben Filicudi
Der Ginster blüht

Obwohl erst Vorsaison, ist in der Ankerbucht Porto Ponente richtig viel los. Einige Boote liegen jetzt schon zu eng nebeneinander und bei mancher Chartercrew bekommt man Gänsehaut, wenn man sieht wie und wo sie den Anker setzen möchten. Scheinbar ist eine Ausbildung nicht überall zwingend nötig, wenn man ein Boot leihen möchte. Aber es gibt auch durchaus mitdenkende Crews, die, wenn zu eng „geparkt“ den Anker einfach nochmals  hochholen und frisch plazieren. Sollte doch eigentlich immer so sein. Wir haben keinen Bock auf den Stress und verholen in eine Bucht etwas südlich. Sehr schön gelegen, etwas schwieriger einen guten Platz zu finden: auf Sand und mit dem richtigen Abstand zu den Felsen, damit wir in der Leewalze nicht draufschwojen. Es gibt keinen Zugang an Land, dafür liegen wir hier alleine.

Wir liegen nahe an den Felsen in der südlicheren Ankerbucht

Als nächste Insel haben wir uns Salina ausgeguckt – benannt nach der alten Saline. Früher, als die Griechen hier siedelten hieß die Insel noch “ Zwilling“ da sie aus zwei Vulkankegeln besteht. Wir ankern vor dem Hafen. Abends kommt eine Flotille mit 20! Segelbooten in die Marina und noch ein paar andere Schiffe. Am Abend schlendern wir durch die netten Gassen des Städtchens. Es gefällt uns gut und am nächsten Tag mieten wir einen Roller und schauen uns den Rest der schönen Insel an. Es ist erstaunlich kühl, gut dass wir Jacken mitgebracht haben. Ein paar Dörfer liegen verstreut auf Salina und es gibt ein einige interessante Aussichtsplätze, aber die Insel ist recht übersichtlichwas die Größe angeht. Auch hier kann man auf die (erloschenen) Vulkane wandern, das ist uns allerdings zuviel. Wir kehren dafür auf Kaffe und Kuchen ein und nachdem das Fahrzeug wieder abgeliefert wurde gibt es ein Bier.

Vor Salina liegen wir direkt vor der Marina
An der Nordwestspitze Salinas, mit Blick auf das Dorf Pollara und die Insel Filicudi
Coole Wolkenformationen

Die Straße führt an coolen Felswänden entlang
Blick nach Süden
Ein fantastischer Aussichtspunkt

Die zweite Nacht vor Anker ist leider etwas unruhig. Zum einen finden Windböen immer wieder ihren Weg um die Insel herum und lassen uns am Ankerplatz schwojen, noch unangenehmer sind jedoch zwei Boote, die nicht sehr weit von uns weg liegen und die halbe Nacht Party machen. Dabei fährt ein reger Zubringerservice per Dinghy direkt an unserem Boot vorbei, denn die Partygäste gehören zu der Flotille, die auch heute abend wieder im Hafen festgemacht hat. Mit etwas Schlafdefizit machen wir uns früh auf den Weg, denn der Wind soll noch mehr zu unseren ungunsten drehen. Nächste Station ist die Insel Lipari, wo wir zuerst eine Nacht vor der alten Bimssteinmine verbringen um uns dann am nächsten Tag direkt vor die Burg von Lipari (Stadt) zu verlegen.

Lipari im Licht des Sonnenuntergang

Wir segeln an der Nordküste von Lipari
Piccolona liegt vor Lipari

Eigentlich ein perfekter Platz – wären da nicht die Fähren, die ab morgens um 6Uhr den Betrieb aufnehmen. Die liparischen bzw. äolischen Inseln sind alle unglaublich gut sowohl untereinander, als auch nach Sizilien und ans Festland angebunden. Und fast jede Fähre macht auch einen Halt in Lipari. 50 An- und Ablegemanöver reichen nicht, dazu kommen noch Ausflugsboote, Wasserfrachter, Entsorgungsschiff und Fischer. Nach zweiTagen wird es uns doch zuviel und wir lichten den Anker.

Ein Traumankerplatz – wenn die Fähren nicht wären
Vor der Post in Lipari
Jöööö
Sonnenaufgang bei Lipari
Die Passagierfähren sind Tragflügelboote

Es ist wenig Wind und Welle angesagt, so ziehen wir weiter zum Stromboli. Auf dem Weg können wir wieder erwarten einige Zeit segeln, dafür ist das Wetter eher mau, meist bedecken Stratoswolken den Himmel und hin und wieder nieselt es auch etwas. Wir ankern an der noröstlichen Ecke der Insel. Der Meeresgrund fällt recht steil ab, aber es scheint gut zu halten. Am Abend klart es auf und als es dunkel ist, sehen wir vom Ankerplatz aus, wenn der Vulkan hohe Fontänen Magma ausspuckt. Wir satteln unser Dinghy und fahren an die nördliche Ecke der Insel. Hier, kurz vor dem Sperrgebiet hat man einen hervorragenden Blick auf die aktiven Schlote und die Sciara del Fuoco, die Feuerrampe. Wir lassen uns im Wasser treiben und bestaunen die roten Feuerfontänen. Alle paar Minuten spukt der Vukan etwas mehr und die Magma schießt bestimmt um die 50 Meter in den Himmel. Bei den größeren Eruptionen sieht man wie die Lava den Hang herunterfließt, einmal können wir beobachten wie die Glut bis ins Meer läuft. Die Feuerfontänen sind begleitet von dumpfen Explosionen, die wir mit etwas Verzögerung hören. Wir sind total beeindruckt vom Schauspiel und fahren erst wieder zu unserer Piccolina zurück als es uns zu kühl wird. Leider gibt’s vom Abend keine Fotos….
Am nächsten Morgen wird es auch nochmal etwas spannend. Bei zwei Booten die etwas näher am Strand geankert haben hat sich der Anker oder die Kette verhakt. Ein Chartercatamaran mit einer schweizer Crew versucht es gleich mit Gewalt und fährt ein paar mal mit Vollgas in die Kette hinein. Es tut einem beim Zuschauen schon weh und zielführend ist dies sicher nicht. Wenn sich die Kette um einen Stein gelegt hat, sollte man mit Gefühl versuchen in die richtige Richtung zu fahren und sie nicht mit aller Kraft unter Umständen noch kräftiger in die Felsen verhaken. So geht nur die Ankerwinsch kaputt. Vermutlich wird sich eine nachfolgende Crew wundern, wenn diese beim nächsten Ankermanöver plötzlich streikt. Wir sind entsprechend auch etwas nervös als wir den Haken raufholen, doch alles flutscht, wir haben wohl einen Sandpatch erwischt.

Tagsüber sieht man nur Rauchwolken am Stromboli – richtig beeindruckend ist es erst nachts
Ein Schwesterschiff auf Gegenkurs

Als letzte Insel möchten wir Panarea anlaufen. Dort gibt es eine Ankerbucht, die vielversprechend aussieht, sandigen Untergrund hat und hoffentlich nicht überlaufen ist. Und genauso kommt es auch. Wir teilen uns die Bucht mit zwei, drei Booten, aber es ist mehr als genug Platz und so bleiben wir zwei Tage, bis der richtig Wind angesagt ist um zur Straße von Messina zu segeln.

Am Ankerplatz vor Panarea
Die Insel war schon vor der Bronzezeit besiedelt
Schönes klares Wasser

Zu den liparischen Inseln

Nachdem der Mistral durch ist, segeln wir den kurzen Schlag nach Cefalú. Gleich hinter der Kaimauer von Termini Imerese schalten wir den Motor aus. Zuerst geht es kaum vorwärts, doch bald nimmt der Wind etwas zu und wir können ganz entspannt bis kurz vor Cefalú segeln. Kurz vor der Hafeneinfahrt lässt uns dann der Wind doch noch im Stich und bei Welle von über einem Meter müssen wir nochmals die Maschine bemühen bis in den Hafen. Die Mole ist nicht so lang wie in Termini Imerese und somit schafft es noch etwas Restwelle um die Kaimauer, dennoch können wir einigermaßen gemütlich ankern.

Wir warten das schlechte Wetter ab
Dann geht es unter Segel nach Cefalú
Auf den Gipfeln der Madonie liegt Neuschnee
Cefalú schmiegt sich an den Felsen

Cefalú kennen wir schon von vorigen Besuchen im Winter, doch nun, Ende April ist die Stadt wie ausgewechselt. Alle Läden sind geöffnet, ein Restaurant reiht sich an das nächste undes ist schon richtig was los. Mehrere Reisebusse parken hinten am Hafen, während sich die Gäste die Stadt anschauen. Cefalú ist bekannt und gilt als eines der Must See um Palermo, speziell der Dom zieht viele Besucher an, da er mit der Cathedrale von Palermo und Monreale zum Weltkulturerbe zählt.

Wir liegen hinter der Kaimauer
… und treffen unseren Stegnachbar aus Palermo: Salvatore

Der nächste Mistral ist angesagt. Der Plan ist früh loszusegeln, um bei wenig Wind und wenig Welle segeln zu können bis der kräftige Wind einsetzt. Leider müssen wir einige Stunden Motoren, da die schwache Brise bei weitem nicht reicht uns zügig vorwärts zu schieben. Am späten Vormittag zieht dann die Genua mit und keine zwei Stunden später müssen wir schon reffen. Die Welle lässt natürlich nicht lange auf sich warten und am Nachmittag wird es ruppig. Als wir die Südseite der Insel Vulcano umrunden dreht der Wind kurz mit, dann sind wir in der Abdeckung und wir bergen das Segel und starten wieder den Motor. 10 Minuten später pfeift es uns mit knapp 30 Knoten entgegen und vor allem steht auch eine ordentliche Welle an der Ostküste der kleinen Insel. Das haben wir so nicht erwartet. Wir motoren die 3 Seemeilen gegenan bis zur Bucht Porto Levante. Auch hier bläst der Wind ungehindert über den Isthmus der Insel auf das Ankerfeld, aber außer dem Schwell der ständigen Fähren verirrt sich keine Welle herein. Wir liegen hier gut, einziger Wehmutstropfen ist der muffelnde Fels gleich beim Hafen.Da brodelt warmer Schlamm, der heilsam sein soll. Glücklicherweise ist das Areal momentan geschlossen, sonst müsste man ja fast in den stinkenden Schmodder steigen? Hübsch anzusehen ist der Fels ja, schön bunt und viel gelb – und am Anker lässt sich der Geruch ertragen, aber direkt am Schlammbad ist der Schwefelgestank mitunter schon sehr penetrant. Da muss man sich nicht lange fragen woher die Insel ihren Namen hat.

Am Nachmittag wird’s etwas ruppig
Porto Levante auf Vulcano – keine Welle aber viel Wind
Fischer kommen vorbei und verkaufen ihren Fang
Der schwefelgelbe Felsen mit dem unangenehmen Geruch
Einfach coole Farben….

Der Vulkan von Vulcano
Auch hier Rauchschwaden …

Anscheinend leben nur rund 700 Einwohner auf Vulcano, doch der Fährverkehr ist unglaublich. Mindestens drei mal am Tag kommt eine Autofähre und die Tragflügelboote die nur Passagiere befördern kommen mehrmals in der Stunde von Milazzo auf Sizilien, oder von den anderen eolischen bzw. liparischen Inseln.

Eine Schnellfähre am Anlegesteg

Der Mistral braucht noch zwei Tage bis er sich ausgeblasen hat und etwas Regen bringt er auch mit. Dazwischen gehen wir mal an Land und schauen uns im kleinen Örtchen um. Sehr viele Restaurants und Bars direkt um den Hafenbereich fallen auf und viele Souvenirläden. Man sieht sofort dass der Tourismus eine Haupteinnahmequelle ist. Oft sind es sogar nur Tagesausflügler die von Lipari herüberkommen – sind ja nur ein paar Minuten mit den schnellen Fähren. Einmal hoch auf den Vulkan und vielleicht noch ins sprudelnde warme Wasser am Strand von Porto Levante und zurück geht’s wieder per Boot. Das Dorf ist nichtgroß und ein Überblick ist schnell verschafft. In der zweiten Reihe gibt es einen ganz ordentlich sortierten Supermarkt, dazu noch zwei Bäcker und einen Metzger. Jetzt werden wir erst mal ein paar Tage hier bleiben.

Letzte Tage in Palermo, Besuch und Start in die neue Segelsaison

Seit drei Monaten liegen wir nun in der Sitimar Marina in Palermo und seit vier Wochen sind wir richtig beschäftigt unsere Piccolina wieder startklar zu machen. Ja, es sind viele Kleinigkeiten die wir eine ganze Zeit vor uns her geschoben haben, aber Ausreden wie: „Ist noch viel zu kalt zum Lackieren“ sind auch schnell gefunden. Doch wenn man mal dran ist und das Boot wieder zum Chaosdampfer mutiert, geht echt was vorwärts. Die wichtigen Dinge sind jedenfalls erledigt – der neue DC/AC-Konverter funktioniert prächtig, einige elektronische Bastelprojekte sind ziemlich weit fortgeschritten und wir hoffen die 10cm lange Klebestelle am SUP hält gut. Wir nutzen das Mietauto für Einkäufe in der Stadt – fahren zu Baumärkten und Elektroläden und nehmen uns auch noch etwas Zeit für Ausflüge.

Rein ins Stadtgewühl….aus zwei Spuren werden vier gemacht
Kurzer Abstecher auf den Monte Pellegrino
An den Ausfallstraßen sind immer wieder Obst und Fischstände
Coole Serpentine
Fischer bei San Vito lo Capo

Neuer Anzeigemonitor für die Bordelektronik

Leider ist uns beim letzten Sturm der Windmesser kaputt gegangen. Die Windrichtung wird nicht mehr richtig angezeigt. Das hatten wir schon mal und die Reparatur war sogar erfolgreich, doch wir wissen, dass beim nächsten Tausch des Annemometers der Stecker getauscht werden muss – und da ganz oben am Mast Reparaturen schwierig sind, ist vielleicht sogar ein neues Kabel fällig. Wir befürchten eine gröbere Aktion, doch bei genauerem Hinsehen, stellen wir fest, dass es dieses Mal viel einfacher ist, denn beim Richtungsmesser ist einfach die Fahne hinten abgebrochen – da haben wir ja ein Ersatzteil.

Da fehlt doch was?

Kurz nach Ostern bekommen wir Besuch und pünktlich wird auch das Wetter wieder schön, nachdem wir fast eine ganze Woche lang im Saharastaub saßen. Der war mitunter so dicht, dass der nur ca. 2km entfernte Monte Pellegrino nicht mehr zu sehen war. Entsprechend dreckig war auch unser Piccolina, die wir nach dem Winddreher erst mal ordentlich geschrubbt haben. Nun ist nicht nur unser Boot wieder blitzeblank, auch die Luft ist klar und der Himmel strahlend blau. Mit Schwester und Schwager streifen wir durch die Gassen und Straßen in Palermo, besichtigen Kirchen und Museen, fahren hoch nach Monreale und rüber nach Mondello. Wie schnell doch die Zeit vergeht.

Am Wochenende ist schon richtig was los in Mondello

So sah das ursprüngliche Mosaik aus

Palermo bei Nacht ist fantastisch

Abschied von Palermo und von unseren Freunden in der Marina – wir hoffen wir sehen uns bald mal wieder

Und schließlich verabschieden wir uns von Palermo, von Pia und Stefano und doch leider ohne die Madrugada-Crew nochmals persönlich zu sehen, da sie gerade in Deutschland ist (dann freuen wir uns um so mehr auf die nächste halbe Stunde mit euch) starten wir mit unserem Besuch in die Segelsaison. Zuerst geht es nochmals nach Mondello, die Ankerbucht gefällt uns einfach gut. Dort reparieren wir dann auch unseren Windmesser – nur um kurz danach festzustellen, dass unser Ankerlicht oben im Mast einen Defekt hat. Zur Überbrückung hängen wir ein Rundumlicht ins Cockpit.

Zum Angewöhnen einen Tag vor Anker in Mondello

Die zweite Nacht wird etwas unruhig, schickt doch der Mistral ein paar kräftige Böen über die Ankerbucht. Am nächsten Morgen hat es sich etwas beruhigt und wir gehen Ankerauf und segeln nach Termini Imerese. Nur mit der Genua vor dem Wind sind wir recht zügig unterwegs, als wir aus der Abdeckung vom Capo Gallo raus sind. Im Lauf des Tages werden die Wellen etwas höher und es ist eine wahre Freude als wir hinter den Wellenbrecher von Termini einbiegen und sehen wie geschützt die Ankerbucht liegt. Wir können uns den Platz aussuchen, wir sind das einzige Boot vor Anker. Der Haken fällt auf knapp 6 Meter und hält auf Anhieb. Es nicht die schönste Ankerbucht, aber sie ist sicher. Das Dinghy können wir in der Marina parken und ums Eck gibt es ein nettes Restaurant mit einer ordentlichen Pizza.

Am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen. Unser Besuch nimmt den Zug zurück nach Palermo und zum Flughafen. Es waren sehr schöne Tage, wir haben viel unternommen und auch mit dem Wetter hatten wir Glück.

Wir werden ein paar Tage in Termini Imerese bleiben – wie sich herausstellt eine sympathische Kleinstadt mit wenig Schnick und Schnack, aber allem was man braucht in nächster Nähe – bevor wir richtig in die neue Segelsaison starten. Wir freuen uns.

Nochmals hoch in den Mast – nun funktioniert das Ankerlicht wieder

Der Blick vom Boot am Abend ist fantastisch

Frühling, Ausflüge und noch mehr Palermo

Piccolina liegt immer noch in der Cala von Palermo. Schiff und Crew gefällt es hier. Es ist geschützt und das Wetter hat es bis jetzt eigentlich ganz gut mit uns gemeint. Klar hatten wir mal etwas Regen oder kühle Tage, aber vom Winter in Mitteleuropa sind wir ganz schön weit weg. Und seit Februar haben wir richtig viel Sonne. Tagsüber kommt man in der Kuchenbude (eine Art Vorzelt über dem Cockpit) schon ins Schwitzen, da ist’s warm wie im Wintergarten. Nur wenn wir in die Stadt gehen müssen wir uns etwas wärmer anziehen, denn zwischen die Häuserschluchten schaffen es nur wenige Sonnenstrahlen. Auch nachts wird es teilweise noch empfindlich kühl, besonders wenn der Wind aus Norden kommt.

Bei Regenwetter im Winter werden die Balkone einfach mit Folie bedeckt

Mittlerweile kennen wir uns schon etwas aus in Palermo, wissen wo wir was am Besten bekommen. Das ist am Anfang immer etwas mühsam, in einer großen Stadt mit soviel Auswahl an Allem. Es gibt allein drei verschiedene Märkte -doch der Capo oder der Ballaró sind für den täglichen Einkauf etwas zu weit entfernt. Der Vucciria-Markt ist gleich ums Eck und wenn auch etwas kleiner, gibt es hier frisches Obst und Gemüse zum kleinen Preis und auch der Metzger kennt uns inzwischen. Zwei Hauptstraßen im Zentrum- die Via Vittorio Emanuele und die Via Maqueda – sind Fußgängerzonen und für die erste Orientierung in der Altstadt ganz praktisch. Die vielbefahrene Via Roma liegt dazwischen und diese versuchen wir zu meiden, denn der Lärmpegel ist immens. Viele verschieden Plätze und markante Gebäude erleichtern die Orientierung in der Stadt zusätzlich. Die Kathedrale und der Palazzo Reale begrenzen die Altstadt zum Westen, der Zentralbahnhof liegt südlich, am Rand des alten Kalsa Viertel. Die Altstadt ist geprägt von engen gepflasterten Gassen in hohen Häuserschluchten. Und es gibt die ganze Bandbreite: da stehen mächtige Kirchen angebaut an alte Palazzi, dazwischen mischen sich fast baufällige Häuserfassaden und frisch renovierte Gebäude. Die typischen Balkone mit den schlichten Metallgittern sind manchmal voller üppiger Grünplanzen, manchmal hängt auch nur die frische Wäsche drausen. Die schmalen Gassen folgen nur scheinbar einem Muster – gerade im Kalsaviertel sind sie verwinkelter und nicht so gerade wie es auf den ersten Blick aussieht. Und auch nach Wochen wird man von Plätzen im Zentrum überrascht, die man zum ersten Mal sieht. Das Teatro Massimo begrenzt die Altstadt zum Norden hin, ab hier folgt der Stadtplan einem Schachbrettmuster. Die engen Gassen, weichen schmalen Straßen, aber es ist grüner und offener. Läuft man auf der Via Maqueda vom Quatro Canti immer geradeaus, kann man das ganz gut nachvollziehen. Anfangs zweigen gepflasterte Straßen ab und man geht an unzähligen Restaurants und Bars, Cafés und Streetfoodläden vorbei. Die erste große Piazza, von Bäumen gesäumt, dominiert das Teatro Massimo. Weiter geradeaus folgen die Geschäfte aller Art: Bekleidung, Schuhe, Möbel, Parfüm, Schreibwaren. Die abzweigenden Straßen sind geteert und offensichtlich nicht mehr nur für Fußgänger konzipiert. Es folgt das Teatro Politeama mit der weitläufigen Piazza und die Straße geht über in die Via della Libertà im gleichnahmigen Stadtvierel. Wer mehr Geld beim shoppen ausgeben möchte ist hier richtig, diverse Designerläden säumen die Straße. Dennoch kann man gerade hier gut bummeln, denn zwischen den Fahrspuren der Autos gibt es einen baumbestandenen Streifen mit Gehwegen und einer extra Busspur. Dies ist gewissermaßen das Herzstück des moderneren Palermo. Und hier im Libertà Viertel gibt es tatsächlich auch einige Fahrradwege, die in der restlichen Stadt kaum zu finden sind. Fahrradfahrer sind nicht viele unterwegs in Palermo, wenig verwunderlich bei dem Verkehr. Dafür ist die Rollerdichte enorm und die Fahrer kurven durch die Straßen ohne Angst und Schrecken. Klar regeln auch hier Ampeln den Verkehr – doch manchmal scheinen sie eher eine empfehlende als eine rechtliche Funktion zu haben. Auch ein Zebrastreifen ist keinesfalls ein Abschnitt an dem Autos freiwillig halten. Will man als Fußgänger die Straße überqueren ist man oft gezwungen drauf loszulaufen. Natürlich mit etwas Bedacht, man will ja die eigene Gesundheit nicht aufs Spiel setzen. Aber erst wenn man auf die Straße tritt, halten die Autos tatsächlich an. Also Verkehrsteilnehmer fixieren und losmarschieren, dabei immer sicherstellen dass man nicht übersehen wird. Nicht ganz einfach bei dem chaotischen Verkehr.

Alte Kirchen im Kalsaviertel
Im Borgo Vecchio (Politeama) sind die Straßen schon etwas großzügiger als in den Altstadtvierteln
Das Teatro Politeama Garibaldi
Weiter nach Norden sind die Straßen breiter
Wenn Kreuzfahrtschiffe kommen ist mehr los in der Stadt
Auch die Fähren legen hier ab – er hat sicher ein Ticket nach Afrika gebucht…
Straßenschilder werden nicht immer ernst genommen
Stegnachbar Stefano nimmt uns Ende Januar auf einen Ausflug mit – in den Bergen bei Montalbano ist es noch ziemlich kalt
Der Ätna hat eine dicke weiße Mütze auf
Am Meer ist es viel wärmer und es blühen schon im Januar die Mandelbäume
Wir besuchen die griechische Ausgrabungstätte in Tindari

Das Ziel des Ausflugs: das leckerste Lamm auf ganz Sizilien!

Mittlerweile ist es März geworden und mit einem Mietwagen erkundigen wir den westlichen Teil Siziliens. Meist suchen wir uns ein Ziel für den Tag aus und stromern danach einfach kreuz und quer durch die Insel. Somit kommen wir auch ganz zufällig in Ecken die richtig nett sind, die wir aber überhaupt nicht auf dem Zettel hatten, andererseits können und möchten wir auch nicht nur Sehenswürdigkeiten abklappern. Um die Insel kennenzulernen ist ein Besuch in der normalen Dorfkneipe auch hilfreich. Trotz rudimentärem Italienisch. Aber im Café von nebenan hat man oft den Ausländerbonus und ein bisschen Smalltalk bekommt man immer gestammelt. Ja, sie sind sehr angenehm die Sizilianer. Das einzige was wirklich stört ist der Müll. Besonders hier in der Stadt Palermo und im Bezirk Palermo. Überall Müll. In den Straßen, an den Häuserecken, unter Brücken, neben der Autobahn, neben der kleinen Landstraße. Auf dem Land sieht man durchaus auch den ein oder anderen Müllhaufen der abgebrannt wurde und schon mit frischen Müll bedeckt ist. Es ist wirklich traurig. Allerdings ist uns auch aufgefallen, dass es nicht überall so ist. In manchen Städten oder Regionen auf Sizilien ist es sauber. An was liegt es also? Wir wissen es nicht.

Montepellegrino:

Den Montepellegrino erreicht man auch mit dem Stadtbus

Solunto / Santa Flavia:

Auch die ehemalige griechische Stadt Solunto kann man mit Öfies besuchen – nach Santa Flavia fährt der Regionalzug vom Centrale aus

Der heutige Hafen von Santa Flavia

Segesta:

Der Tempel von Segesta ist komplett erhalten (vermutlich weil nie fertiggestellt) und ist eine der Haupattraktionen im Westen Siziliens

Nach Regenfällen ist es richtig grün geworden
Einige treiben dennoch wieder aus
Das gut erhaltene Theater liegt auf dem Hang gegenüber

Il Cretto di Burri

Dieses sehr skurrile Kunstwerk macht erst Sinn, wenn man weiß, dass hier ein Dorf bei einem Erdbeben 1968 zerstört wurde

Erice, Trapani, Marsala

Erice liegt gleich neben Trapani – ein Dorf mit antiken Wurzeln hoch oben auf einem Berg
Die Stimmung ist mystisch – leider ist der Zugang zur Burg z.Z. gesperrt
Vor uns liegt die Hafenstadt Trapani

Die Piazza von Marsala
Die Stadt ist nicht sehr groß, gefällt uns aber sehr gut

Unterwegs in der Madonie:

Petralia Sottana
Einfach nur schön…
So hoch oben blühen noch die Mandelbäume

Die unschöne Seite Siziliens: Müll

Wilde Müllkippe (n)
Eine verbrannte Radkappe

März ist ein toller Monat auf Sizilien. Alles ist unglaublich grün. Gerade im Inselinneren das in weiten Teilen von Landwirtschaft geprägt ist, sprießt es (überall. Tagsüber ist es schon warm – außer hoch oben in den Bergen und touristisch ist noch nicht sehr viel los. Doch gerade in Palermo merkt man mit jeder Woche wie mehr Menschen in die Stadt kommen. Die Stadt wacht gerade eindeutig aus ihrer Winterruhe auf. Auch auf dem Vucciria wuselt es mittlerweile viel mehr, besonders um die Mittagszeit. Die ganzen Garküchen und Restaurants am Platz sind oft schon recht gut gefüllt. Wir gehen ab und zu dort Fisch essen. Der ausgesuchte Fisch wird gewogen – meist nehmen wir ein Mischung aus Tintenfisch, Sardinen, Schwertfisch und Garnelen – und 5 Minuten später bekommt man es frisch frittiert an den Tisch. Bezahlt wird nach Gewicht, so kann man auch mal nur eine kleine Portion nehmen.

Ja, es ist toll, wenn man merkt wie langsam der Frühling einkehrt, die Sonne an Kraft gewinnt und die Tage länger werden. Doch ein morgendliches und abendliches Ritual, das wir den Januar und Februar genossen haben fehlt mir etwas. Morgens wurden wir kurz vor Sonnenaufgang am Zwitschen von tausenden von Staren geweckt, die sich in den Bäumen gleich neben der Marina sammelten um gemeinsam zu den Futterplätzen zu fliegen. Und Abend wiederholte sich das Spiel in die andere Richtung kurz nach Sonneuntergang. Manchmal hörten wir nur das Rauschen eines riesigen Schwarmes, manchmal kamen sie aufgeteilt in mehreren kleineres Schwärmen. Ein Teil machte halt in den schon erwähnten Laubbäumen, viele zogen direkt weiter zum Übernachtungsplatz – wo auch immer der war. Jedenfalls war es sowohl morgens und abends ein Spektakel, das es sogar schaffte mich zum frühen Aufstehen zu bringen.

… das morgendliche Ritual
… und abends kommen sie alle wieder zurück

Die verbleibenden Wochen hier in Palermo, werden wir hauptsächlich mit Bootsprojekten füllen. Zum Lackieren sind die Temperaturen gerade hervorragend und das nutzen wir, auserdem wird an der Elektrik und Ekektronik von Piccolina gebastelt. Es gibt immer was zu tun…. aber vielleicht findet sich auch noch Zeit für den ein oder anderen Ausflug bevor wir wieder in See stechen.

Zeit für unser Lieblingscafe wird sicher bleiben
… und zum Feierabend geht’s in die Taverna Azzura ums Eck