Hochsommer auf den Azoren

Da wir Anfang September wieder auf die Kanaren segeln möchten und davor in Santa Maria nochmals Kranen und Arbeiten am Boot anstehen, warten wir nun seit gut einer Woche auf passenden Wind, um die 180 Meilen zur südwestlichen Insel nicht unter Motor zurücklegen zu müssen. Doch es ist wie verhext. Seit wir auf den Azoren ankamen, war oft etwas unbeständiges Wetter. Selten scheinte von morgens bis abends die Sonne, immer wieder zogen Wolkenfelder durch, die auch mal etwas Nieselregen mit im Gepäck hatten. Wenn wir weiter wollten, mussten wir auch mitunter etwas auf Segelwind aus der richtigen Richtung warten, doch seit etwas über einer Woche sitzen wir direkt im Hochdruckkern der Azoren. Das Barometer scheint kaputt zu sein, denn es zeigt seit Tagen, den gleichen Luftdruck an, die Sonne brennt herab und kein Windhauch regt sich. Den Tag über nimmt zwar die Cumulusbewölkung zu, Pico ist meist nicht zu sehen, doch was in Deutschland gern mal in Gewittern endet, löst sich hier in der Abenddämmerung langsam auf und die folgenden Nächte sind wolkenlos und sternenklar. Tagsüber verkriechen wir uns in den Schatten oder kühlen uns im Wasser ab. Die Nächte sind sehr lau und wir können bis spät draußen sitzen und den Sturmtauchern zuhören.

tagsüber nimmt die Quellbewölkung zu, bald ist Pico in den Wolken
Sonne pur
Abendstimmung

Wir hoffen auf etwas Wind ab morgen abend, der uns, wenn alles gut läuft bis nach Santa Maria bringt. Zwei Nächte werden wir unterwegs sein und voraussichtlich am Dienstagvormittag in Vila do Porto ankommen.

Der Hafen von Velas hat uns auf den Azoren am besten gefallen. Der Hafenmeister ist sehr nett, unglaublich wie er es schafft jeden Abend alle Boote unterzubringen, auch wenn eigentlich kein Platz mehr da ist und er hilft jedem tatkräftig beim An- und Ablegen. Nachts ist es absolut ruhig – mal abgesehen von den „Heliumsturmtauchern“ – auch was den Schwell anbelangt. Die sanitären Anlagen sind picobello sauber, das Wasser ist selbst im Hafenbecken so klar, dass man locker auf 5-6 Meter Tiefe sehen kann. Manchmal mache ich mir den Spaß und zähle Seegurken im Wasser, wenn ich den Ponton entlang gehe. Über dreißig habe ich schon gezählt, auf dem Weg zu unserer Piccolina. Oft sieht man auch Papageienfische zwischen den Steinen der Kaianlage schwimmen….

Papageienfisch im Hafen
Blick auf den gut geschützten Hafen

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