La Isla Bonita

oder auch „La Isla Verde“, so nennen die Palmeros gern ihre Insel. Und in den allermeisten Fällen passt der Name auch hervorragend. La Palma ist die westlichste Insel der Kanaren und beeindruckt durch spektakuläre Vulkane. Die Caldera de Taburiente ist riesig und erstreckt sich gefühlt über die halbe Insel. Im Süden zeigt sich eine etwa 20km lange, Nord-Süd ausgerichtete Vulkankette, deren Alter auch in diese Richtung sukzessive abnimmt, genannt Cumbre Vieja (übers. „alte Gipfel“). Der Name ist etwas irreführend, sind doch die Vulkane dort allesamt geologisch jünger als die nördlich gelegene Cumbre Nueva (übers. „neue Gipfel“). Die Südspitze von La Palma gleicht denn manchmal auch einer Mondlandschaft. Der letzte Ausbruch des Teneguida liegt gerade mal 47 Jahre zurück, dementsprechend rau und karg gibt sich das Vulkangestein. Eine schwarze Wüste. Aber nur für einige Kilometer, etwas weiter erobern sich Erstlingspflanzen die frische Erde wieder zurück.

schwarze Wüste

Ganz anders gibt sich der Norden oder der Nordosten der Insel. Während sich in der Küstenregion Agaven, Sukkulenten, Wolfsmilchgewächs oder auch Drachenbäume wohlfühlen, findet man in etwas kühleren Höhen, wo gern mal Wolken für feuchten Nebel sorgen üppiges Grün. Lorbeer, Esskastanien, teilweise mit Flechten behangene Pinien, zwischen Farnen und Moosen geben einen dichten (Ur)Wald. Über der Wolkengrenze die meist bei etwas über 1200 Meter aufhört, prägt vor allem die kanarische Kiefer das Bild. Weite Teile der Insel sind bewaldet, auf dem Rest bestimmen oft Bananenplantagen das Bild. Vor allem an der Westküste, wo wesentlich weniger Niederschlag fällt, im Schnitt ein knappes Drittel im Vergleich zum feuchten Norden, dafür mehr Sonnenstunden zu verzeichnen hat.

Sukkulenten an der Küste…
über den Wolken Kiefernwald…
Bananenplantagen im Westen

La Palma ist im Vergleich zu anderen kanarischen Inseln mit internationalen Flughäfen vom Massentourismus ziemlich verschont geblieben. Natürlich tummeln sich viele Touristen auf der Insel, aber so furchtbare Bausünden, wie im Süden Teneriffas oder Gran Canarias sucht man hier vergebens. Die Insel besitzt zwar auch schöne Strände mit schwarzem Lavasand, aber sie wirbt auch mit 1000km !! Wanderwegen. Viele Städtchen sind schön im kanarischen Stil renoviert und laden zum Flanieren oder Kaffee trinken ein. Sprich man kann sich hier sehr wohl fühlen. Das denken wohl auch viele andere (Deutsche). Mittlerweile wohnen um die 8000 Alemannen auf der Insel, das sind rund 10% der Bevölkerung. Entsprechend ist es manchmal etwas seltsam anmutend, wenn die Werbetafel am Straßenrand nicht nur auf spanisch, sondern auch auf deutsch um Kunden wirbt.

schwarzer Strand vor Puerto Tazacorte
wunderschöne Wanderwege…

Und was macht man wenn man nicht so gut zu Fuß ist und trotzdem was von der Insel sehen will? – Man fährt Bus! Die Busverbindungen sind sehr gut und vor allem auch sehr günstig. Vorgestern haben wir mal eine Rundfahrt durch den Norden der Insel unternommen. Fast Fünf Stunden waren wir unterwegs bis wir in Santa Cruz, der Hauptstadt im Osten der Insel angekommen sind. Dazwischen zwei Umsteigestopps (wie war das vorhin mit dem Kaffee??). Teilweise wurde die Fahrt in einem kleinen 16-Sitzer gemacht. Warum war dann auch klar, als wir gerade mal so durch die engen Gassen passten. Da hätten wir uns ja kaum mit dem Auto runter getraut.  Einmal mussten sogar Handwerker ihre Arbeit unterbrechen, weil die Leiter zu weit in die Straße ragte. Jedenfalls war es sehr amüsant, bei lauten spanischen Klängen durch die Insel kutschiert zu werden. Von Santa Cruz dann nochmal eine gute Stunde zurück nach Tazacorte quer durch die Insel und hier war dann auch das Wetter wieder OK, das sich im Norden, ganz typisch, eher von der nassen Seite gezeigt hatte.

zum Sonnenuntergang zurück in Tazacorte

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