La Linea, segeln an der Costa del Sol und viel Wind am Ankerplatz

Einen richtig langen Beitrag habe ich über Gibraltar geschrieben, dabei sind wir die ganze Zeit in der Marina Alcaidesa auf der spanischen Seite der Grenze gelegen. Das fanden wir alles in allem auch angenehmer. Gibraltar ist interessant, aber häufig – und ganz besonders das Ocean Village – war es für uns eher eine aufgehübschte Plastikwelt. Vielleicht tun wir der Stadt damit unrecht, doch wir sind nicht richtig warm geworden mit ihr. Dafür fanden wir die Innenstadt von La Linea richtig gut. Viele Kneipen, Bars und Restaurants, leckere Tapas und bessere Preise. Spanisches Flair mit der eher seltenen Kombination dass sehr viele Bedienungen und Verkäufer englisch sprechen.

Siestafall – am frühen Nachmittag ist nix los in Spanien
nette Plätzchen in La Linea

Langsam wird es Frühling und das Mittelmeer ruft. Mit dem Hochwasser legen wir ab und haben somit laut Stromatlas noch eine ganze Weile kräftigen Strom der schiebt. Zwischen Gibraltarfelsen und großen Frachtern vor Anker geht es um den Europa Point rein ins Mittelmeer. Eine Stunde später können wir die Genua ausrollen. Der Wind nimmt immer mehr zu, schließlich preschen wir mit 8kn Fahrt über Grund unserem angepeilten Ziel Motril entgegen. Doch wenn es so weitergeht kommen wir mitten in der Nacht dort an. Das wollen wir eigentlich nicht. Also Planänderung wir segeln nach Fuengirola, ankern dort über Nacht und am nächsten Tag geht es nach Motril. Leider schwächelt der Wind gegen Nachmittag, doch es sollte sich gut ausgehen, dass wir vor Sonnenuntergang in der Ankerbucht ankommen. Vor Fuengirola sind unzählige Fischerbojen im Wasser. Da haben wir fälschlicherweise geglaubt, dass wir das mit der Altlantikküste hinter uns gelassen haben.

Bei Ostwind liegt Gibraltar unter Wolken
Auch auf Reede sind manche Frachter echte Dreckschleudern
Europa Point
Blick zurück auf den Felsen

Der Ankerplatz direkt vor dem Hafen von Fuengirola ist perfekt. Gut geschützt, auf sandigem Boden und mit einer netten Kulisse. Am nächsten Morgen wird erst mal das Meerwasser angetestet. Aber puuuhhh 16°C ist für uns noch viel zu kalt zum Schwimmen.

Wir setzen Kurs nach Osten, müssen aber erst einmal motoren um aus dem Flautenbereich rauszukommen. Dann setzen wir mit Genua und ausgebaumter Fock einen Schmetterling. Der Wind wird stetig langsam mehr und am Nachmittag müssen wir mehrmals reffen. Für Motril sind wir zu spät, da wir am Morgen getrödelt haben, also suchen wir uns eine Ankerbucht vor einem Hafen, gleich hinter der Ponta der la mona. Da es bis auf die letzten 3 Meile ziemlich gekachelt hat, steht eine kräftige Windsee in die große Bucht. Unsere Ankerbucht hinten im Eck ist kleiner als gedacht, aber wir finden ein Plätzchen das uns passt und der Anker gräbt sich bombenfest ein. So können wir auch trotz der paar Böen die durchkommen ruhig schlafen.

Schmettlingsegeln

Am Morgen frühstücken wir gemütlich in der Sonne, heute haben wir nur ein paar Meilen vor uns. Diese werden etwas zäh, da der Wind von 5 bis 18 knoten alles drauf hat und ständig dreht. Doch um Mittagszeit gehen wir vor Motril vor Anker – wieder einmal direkt vor dem Hafen. Dieser ist überraschend groß. Am Längskai liegt ein Kreuzfahrtschiff, das zweite Becken beherbergt zwei Frachter, etwas weiter kommt der Fischerhafen und schließlich finden auch noch zwei Fähren und ein großer SAR-Kreuzer Platz vor der Marina, die im hintersten Teil gelegen ist. Wir legen uns vor die erste Kaimauer und sind nach Südwest geschützt durch den Längskai. Das ist auch ganz gut so, denn am Nachmittag weht es aus Südwest, dreht später über West und in der Nacht auf Nord. Erst am Morgen lässt der Wind spürbar nach. Wir liegen nicht sehr idyllisch aber gut geschützt aus SW bis NO.

Auch Kreuzfahrtschiffe nutzen die Nähe zu Granada
wunderbares Abendrot am ersten Abend

Eigentlich wollten wir ja die nächsten Tage hier in die Marina, ist es doch die kürzeste Strecke nach Granada. Die zwei, drei Stunden Südostwind der angesagt ist haben wir zwar zur Kenntnis genommen, aber dass es soooo aufbriest hat uns doch überrascht. 35Knoten in Böen, lassen sehr schnell eine Windsee entstehen, die praktisch ohne Hinderniss direkt auf uns einwirkt. Dazu der Wind der an der Kette zerrt und dann die Kaimauer hinter uns, die nicht mehr sehr viel Raum lässt. Noch scheint der Anker zu halten, aber für unseren Geschmack sind wir zu knapp an der Betonmauer. Wir gehen Anker auf und fahren mal in Richtung Marina. Als wir dort sehen, wie die Boote schwanken und an den Festmachern zerren, drehen wir gerne wieder um und setzen den Anker in komfortabler Entfernung von besagter Kaimauer erneut. Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei – nun tatsächlich wie vorhergesagt, nur die Welle braucht etwas länger um sich zu beruhigen. Die große Frage für uns: was machen wir die nächsten Tage? Denn laut Windvorhersage war dies nur ein kleiner Vorgeschmack auf zwei Tage Starkwind aus der gleichen Richtung. In diesen Hafen wollen wir nicht, doch vor Anker können und wollen wir nicht bleiben bei angesagten 3m Wellenhöhe. Also werden wir vor dem schlechten Wetter in den nächsten Hafen nach Almerimar flüchten. Granada muss warten….

Motorfahrt nach Almerimar

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