Almerimar und Almeria – welch ein Unterschied

Wie im vorigen Beitrag erwähnt suchen wir in Almerimar Schutz vor Ostwind. Die Stadt ist reine Retorte und gefällt uns nicht sonderlich, immerhin bietet der Hafen guten Schutz und ist preisgünstig. Um das Hafenareal gibt es einige Kneipen und Bars, soviele dass man etwas braucht um sich einen Überblick zu verschaffen, es gibt Lavanderias und Shipchandler, der Supermarkt ist nur wenige Meter von unserem Liegeplatz entfernt. So weit, so gut, der nächsten Stadt geben wir eine Chance in dem wir mit dem Bus reinfahren, aber auch mit El Ejido werden wir nicht warm. Dabei stören die riesigen Plastikflächen der Gewächshäuser nicht so sehr wie befürchtet, wenn man auf die Satellitenperspektive schaut. Aber schön geht anders.

Freunde kommen mit dem Wohnmobil vorbei und wir machen einen Ausflug in die Taberna Wüste, etwas nördlich von hier. Mal was anderes, man kann hier nett wandern oder Touren mit dem Mountainbike machen. Die Landschaft ist etwas surreal, sehr karg und es wurden hier früher einige Western gedreht – die Kulissen stehen teilweise heute noch.

Coole Landschaft

Nach einer Woche sehen wir eine Chance segelnd bis Almeria zu kommen. Viel Wind ist nicht angesagt, aber er reicht bis kurz vor den Hafen. Zwischendurch kommt etwas Nebel auf, mit Sicht unter 300m, so dass seit Langem mal wieder unser Radar für kurze Zeit zum Einsatz kommt, denn hier gibt es viele Fischer, die ohne AIS unterwegs sind.

Nebel zieht auf

Der Yachthafen in Almeria hat nur wenig Gastliegeplätze und macht keine Reservierungen. Also legen wir uns an den Warteponton am Eingang der Marina und machen uns auf den Weg zur Rezeption. Auf halber Strecke begegnen wir einem Marinero, der uns gleich einen Liegeplatz zeigt und beim „römisch-katholischen“ Anlegemanöver hilft. Der seltsame Name in der Seglersprache kommt von der Tatsache, dass in den meisten Häfen im Mittelmeer mit Bug oder Heck an der Pier festgemacht und das Boot mit Muringleinen verzurrt wird. Die verbreitete religiöse Konfession in dieser Region ist bekannt, also hatte dieses Anlegemanöver bei den Seglern bald seinen Spitznamen weg.

Almeria ist total anders als Almerimar. Es ist eine alte Stadt, mit einem großen Fährhafen. Nahe an Marokko gelegen und mit maurischen Wurzeln prägen auch arabische Einflüsse das Stadtbild. Uns gefällt es hier. Ein Besuch in der alten Festung – der Alcabaca, oben auf dem Berg ist sehr lohnenswert. Eine große Anlage, vieles ist restauriert – manchmal vielleicht etwas zu glatt, aber dennoch sehr schön und interessant. Kleine Ausstellungsräume erklären die alte Bauweise und Kultur, man hat eine gute Aussicht auf die Stadt und den Hafen. Gleich unterhalb der Anlage ist das arabische Viertel, mit netten Gässchen und schmalen Straßen, hier kann man bummeln, ein Bier trinken und leckere Tapas dazu essen. Was will man mehr?

Alte Lok von Deutz im Hafengelände
Hübsche Gassen in Almeria

Die Kirche ähnelt eher einer Festung
Die Alcabaca – die alte Burg – liegt oben auf dem Hügel
Die Gärten wurden im letzten Jahrhundert neu gestaltet
Die alten Zisternen

Der Frühling ist eingekehrt