Von der Ostküste Mallorcas zur kleinen Schwester Menorca

Nach der Cala Serena legen wir einen weiteren sehr schönen Stop in der Cala der Barco ein. Schon bevor wir in die Bucht einbiegen, sehen wir einige Masten über den Klippen herausragen. Es ist erst Nachmittag, die Tageslieger sind somit auch noch vor Anker, aber wir finden einen Platz zwischen den Booten. Die Bucht ist prima zum ankern geeignet, Sandgrund auf 5m und glasklares, turkises Wasser. Es gibt zwei kleine Höhlen, die man mit dem Dinghy oder schwimmender Weise erkunden kann, am Ende der Bucht liegt ein schöner Sandstrand. Von den Felsen vor einer Höhle kann man von den Klippen ins Wasser springen und an der Steinwand üben freeclimber. Wenn es eng wird, stoßen sie sich noch vom Fels ab und landen dann ebenfalls im Wasser. Am Abend wird es ruhiger, viele Boote gehen und es bleiben nur noch eine Handvoll über Nacht.

Um die Cala de Barco gibt es einige Höhlen

Hier klettert gerade ein Freeclimber hoch
Mit dem Dinghy kann man reinfahren
Früh morgens ist noch nicht ganz so viel los

Schroffe Felsen
Den Ziegen macht das nix aus
Der kleine Nebenstrand

Der nächste Ankerstop ist vor der Cala Ratjada. Eigentlich ankern wir eher vor dem langen Sandstrand in der Bucht. Eine weite offene Fläche mit viel Platz. Dafür sind wir hier alleine. Im Städtchen gibt es einen Waschsalon. Hier füttern wir die Maschinen mit der großen Wäsche, die mir von Hand zuviel ist. Es ist mittlerweile ganz schön heiß geworden. In einem schattigen Cafe verbringen wir die Wartezeit. Der Ort macht einen netten Eindruck, ist jedoch sehr touristisch und jetzt im Juni schon sehr gut besucht. Wir genießen den lauen Abend an Bord und gehen am nächsten Morgen Anker auf mit Ziel Menorca.

Hier haben wir viel Platz….

Es ist nicht ganz so viel, bzw. so beständiger Wind wie versprochen, aber es ist ja auch nur ein kurzer Schlag rüber zur kleinen Schwesterinsel. Vor Ciutadella fällt der Anker. Die Bucht ist nicht optimal, sie ist recht beengt, von Klippen umgeben und der Ankergrund scheint nicht der Beste zu sein auf über 10m Tiefe. Dennoch hält unser Anker beim zweiten Versuch gut und wir sind zufrieden mit dem Abstand zu den anderen Booten. Am Abend kommt noch eine französische Yacht und will sich dazwischen legen, aber sie sieht ein, dass es zu wenig Platz ist und verholt nochmal. Nachts um zwei werde ich von Blitz und Donner geweckt. Nicht dass der viel lauter wäre als das ständige Lärmen der Wellen, wenn sie gegen die Steilwände klatschen. Das Gewitter ist weit weg, im Norden und ich lege mich wieder schlafen. Doch dann, nur drei Stunden später sind wir plötzlich wieder wach. Ein erneutes Gewitter. Es ist schon sehr nah und kaum strecke ich den Kopf aus dem Cockpit, kommen auch schon die ersten Böen und Blitze. Die Schlechtwetterfront hat es in sich und ist riesig. Es schüttet wie aus Kübeln, unser Windmesser zeigt teilweise bis zu 50 Knoten an. Dazu ist es noch stockduster und wir können kaum die anderen Boote ausmachen. Es ist schwierig zu beurteilen ob der Anker hält, die Steinwand ist teilweise erschreckend nahe, auch der Abstand zu dem Katamaran hinter uns ist nicht mehr groß. Ob das am unterschiedlichen Schwojkreis liegt ist schwer zu sagen. Wir lassen vorsichthalber den Motor mitlaufen, während das Gewitter fast direkt über uns ist. Der Lärm durch Wellen, Regen, Wind und Donner gibt dem ganzen Szenario noch einen Extrakick. Auch der Skipper vom Kat ist wach. Ihm ist es auch nicht mehr geheuer, denn wir sehen, wie er von der Felswand Richtung seinem Anker wegmotort Der Regen lässt etwas nach und wir realisieren, dass das französische Segelboot der Felsinsel in der Mitte der Bucht gefährlich zu Nahe kommt. Schemenhaft sehen wir die Crew an Deck und vorn am Ankergeschirr. Der Wind lässt nach, der Regen ebenso und wir hoffen das schlimmste überstanden zu haben. Die heftigste Gewitterzelle ist durchgezogen, aber es kann sich durchaus noch etwas zusammenbrauen. Im Satellitenbild ist zu erkennen dass in der ganzen Gegend viel Energie drin ist. Mittlerweile kommt das erste Morgenlicht, während die Franzosen aus der Bucht fahren, den Anker noch nicht an Deck. Keine Ahnung ob das Schiff Schaden genommen hat.

Schon am Abend zuvor waren dicke Wolken unterwegs

Jetzt erst mal einen Kaffee. Das war zuviel Adrenalin um nochmal ins Bett zu gehen. Nun wissen wir auch wieder, warum wir uns beim Ankern immer Zeit lassen, um eine geeignete Stelle zu finden und vor allem den Anker einfahren, damit wir sicher sind, dass er gut eingegraben ist. Wir hatten in Fr. Guyana in Lehrstunde diesbezüglich.

Die Ankerbucht liegt direkt vor der Hafeneinfahrt – die Fähren bringen ordentlich Schwell
In der Bucht selbst werden die Wellen überall reflektiert, da überall Felswände auftragen, es dauert sehr lange bis sich ankommender Schwell beruhigt hat
In diese Richtung liegt Ciutadella, ganz am Ende einer schmalen Cala
Mit dem Dinghy kommt man praktisch mitten in die Stadt

Abends ist es besonders schön
Manchmal fast etwas kitschig

die Cala läuft sehr schmal aus

Wir bleiben noch ein paar Tage hier vor Anker, gefällt uns doch Ciutadella ausgesprochen gut. Auch einen Ausflug zu einem alten Steinbruch (Lithica), der nun in verschiedene Gärten ausgestaltet wurde war es Wert den immer etwas schwelligen Ankerplatz noch etwas auszuhalten. – Danke für den Tipp, Anke und Uwe!

Lithica – ein besonderer Steinbruch
Immer tiefer werden die Steine rausgeschnitten…
Zurück bleibt eine zerklüftete Landschaft
Im alten Teil des Steinbruchs
Die Mischung aus Stein und Garten ist einfach gelungen – mir gefällt’s super

Oben heiß, unten schattig und kühl
Und überall was zu entdecken….
Moderner Abbau

Doch nach einer weiteren unruhigen Nacht ist es Zeit weiterzusegeln. Wir nehmen Kurs auf die Südküste Menorcas. Der Wind ist besser als erwartet, und weil es gerade so schön läuft segeln wir etwas weiter nach Osten. Die anvisierte Ankerbucht sieht wirklich toll aus, aber Platz ist keiner mehr für uns. Wir ankern schließlich in einer wenig besuchten, etwas offeneren Bucht. Eigentlich sehr nett, nur leider direkt in der Einflugschneiße vom Flughafen. Das stört zu Beginn kaum, doch am Sonntag morgen starten die Flieger in unsere Richtung und es sind viele und sie sind laut! Auch der Wetterbericht verspricht Schwell der in die Bucht reinlaufen soll, also Anker auf und weiter nach Mahon, der Inselhauptstadt. Diese liegt an einem mmmmh- in Norwegen nennt so etwas Fjord – hier wiederum Cala, aber sie ist recht lang und schmal und erstreckt sich über 2 Meilen ins Inselinnere. Leider gibt es vor der Stadt und in näherer Umgebung keinen Ankerplatz. Die einzige Bucht in der man ankern kann/darf liegt Nahe an der Küste und ist durch zwei schmale Zufahrten zu erreichen. Diese Bucht bietet in jede Windrichtung sehr guten Schutz. Aber es sind nicht nur Boote hier, die einen Übernachtungsplatz suchen, durch die Nähe zu Mahon kommen auch viele Einheimische um den Tag auf dem Wasser zu genießen. Entsprechend ist sehr viel los. Wir zählen über zwanzig Boote am späten Abend, tagsüber sind es noch viele mehr.

Typischer Menorca Segler
Fischer bei der Arbeit
Klippen an der Südküste

Sonnenuntergang am Ankerplatz im Süden
Wir segeln nach Mahon hinein
Cala Teulera am Abend – die Tagesausflügler sind schon weg

Mit dem Dinghy brauchen wir 20 Minuten in die Stadt. Wenigstens hat es hier ein ordentliches Dinghy Dock. Das fanden wir im Mittelmeer bis jetzt äußerst selten. Aber wahrscheinlich ist dieses auch nur deshalb installiert, weil die Yachties die an den Schwimmpontoos ohne Landzugang liegen, ja auch mit dem Tender an Land fahren müssen. Auch Mahon gefällt uns sehr gut, wir schlendern gemütlich durch die Stadt, besuchen den Markt und gehen gleich noch einkaufen. Nach ein paar Tagen lösen wir uns aus dem Gedränge in der Cala Teulera und ziehen nur ein paar Meilen weiter nach Norden.

Mit dem Dinghy in die Stadt
Mahon
ist auch eine angenehme Stadt

Alles hübsch gemacht

Der lange Weg zurück zur Ankerbucht
Die nördliche Zufahrt – im Hintergrund Teile des großen Fort

Vor dem Dorf Es Grau liegen wir ganz ordentlich geschützt vor dem Nordwind und es gibt genügend Platz. Das Örtchen gefällt uns auf Anhieb. Es ist zwas sehr touristisch für seine Größe, aber es hat wirklich Charme und die Leute sind sehr nett. Neben einem kleinen Supermarkt, der eigentlich alles hat was man braucht, gibt es noch vier Kneipen bzw. Restaurants, einen Kajakverleih der sehr gut läuft und einen Laden mit allem was man für einen Strandtag brauchen könnte. Um das Dorf herum ist praktisch alles Naturschutzgebiet. Hinter Es Grau liegt eine verzweigte Lagune, nur durch einen kleinen Pinienwald vom langen Sandstrand getrennt. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt die Insel Der Colom, die durch riffgesäumtes, türkisenes Meer von der Hauptinsel getrennt ist. Echtes Karinikfeeling kommt hier auf. Der Spot ist sehr beliebt und am Wochenende tummeln sich hier Touristen und Einheimische.

Viel los hier – der Bereich zwischen den Inseln ist von Booten mit wenig Tiefgang sehr beliebt
Familienausflug
Eine nette Bar unter Tamarisken
Nebenan ein tierischer Gast
Restaurant mit Dinghydock….
Alte Fischerhütte

Die Lagune

Abendstimmung

Beim paddeln mit dem SUP habe ich zufällig in den Felsen im Süden ein Falkennest entdeckt. Ziemlich versteckt hinter einem Felsvorsprung. Das mussten wir uns mit dem Dinghy natürlich nochmal anschauen, aber der Falke war so schnell wieder weg, dass es nur für ein schlechten Schnappschuss gereicht hat.

In dieser Felswand liegt ein Falkennest
Der Altvogel kommt zum füttern – vermutlich ein Eleonorfalke
Möven gibt es natürlich auch viele

Wasser Marsch, noch mehr Ibiza und rüber nach Palma

Vom Süden Ibizas stellt sich für uns erst mal die Frage: rechts oder links herum um die Insel. Da der Absprung nach Mallorca am ehesten von der Nordostecke stattfindet, werden wir uns für eine Hälfte der Insel entscheiden müssen, wenn wir nicht wieder zurück wollen. Wir nehmen die Westküste, segeln also im Urzeigersinn weiter. Es geht vorbei an den Inseln Es Vedra und Es Vedranell, wir segeln nur mit der Genua bis zum Kap, dort rollen wir sie ein. Und tatsächlich sind dort nicht nur Böen unterwegs, es gibt auch Wirbel und der Wind kommt ständig von einer anderen Richtung. Das wird erst besser als wir die kleinen, vorgelagerten Inseln hinter uns gelassen haben, aber dann ist leider kaum mehr Wind und die ausgesuchte Ankerbucht ist auch nicht mehr weit.

Die Inseln Vedra und Vedranell
Ibiza unter der Wolkendecke
Licht und Schatten

Wir legen uns in die Cala Codolar. Eine kleine Bucht mit Sandstrand am Ende und einer kleinen Höhle unterhalb der mit Villen bebauten Klippe. Wir bleiben hier einige Tage – die meiste Zeit sind wir ganz alleine in der Bucht. Wenn wir einen kleinen Einkauf machen möchten können wir mit dem Dinghy zwei Buchten weiter und nach einen kurzen Fußmarsch sind wir an einem Spar. Von dort fährt auch ein Bus nach Sant Antoni, eine etwas größere Stadt an der Nordküste. Dennoch ist es längst an der Zeit unseren Wassermacher wieder flott zu machen, damit wir nun für die Zeit ohne Marina unabhängiger sind. Er funktioniert auf Anhieb und macht keine Mucken. Das freut uns sehr und wir hoffen es bleibt so!

In der Cala Codolar
Die Höhle ist mit dem Dinghy befahrbar

Tolle Felsen

mal wieder kristallklares Wasser
Ab jetzt wird wieder Frischwasser aus Meerwasser hergestellt mit unserem EcHO-Tech Wassermacher
Auch von oben kommt ab und zu mal Nass

Von der Karibik sind wir ja gewöhnt das Boatboys vorbeikommen und ihre Dienste oder Waren anbieten. Hier auf Ibiza hatten wir das nicht erwartet. Allerdings werden hier keine frischen Früchte oder Lobster zum Kauf angeboten, sondern einen frisch zubereiteten Mojito. – und die potentiellen Kunden liegen eher an den Sandstränden, aber auch wir freuen uns über den Service….

Mojito-Lieferservice
Kunst am Strand….
…und in der Stadt

Nach ein paar Tagen ziehen wir weiter. Gut gewählt, denn seit heute morgen sind wir zu fünft in der Bucht, da wird es dann doch etwas eng. Direkt Segel gesetzt und durch die nördlichen kleinen Inseln gesegelt, um die Illa sa Conillera frischt der Wind erheblich auf. Jetzt machen wir schön Fahrt. Leider ist die Windrichtung nicht ganz so wie vorhergesagt und wir müssen an der Nordküste aufkreuzen bei 20+ Knoten. Mit unserer Fock und dem Groß läuft es prima, auch wenn die Wellen etwas ruppiger werden. Auf dem letzten Streckschlag in die Ankerbucht dann plötzlich ein nicht allzulauter Knall, direkt gefolgt vom Knattern der Fock im Wind. Erster Gedanke: neue Schot gebrochen? Doch dann sehen wir sofort die Ursache: das Schothorn ist komplett herausgerissen. Tja da gibt’s nur eines. Die Fock wegrollen und versuchen sie mit einem Bändsel zu sichern. Gesagt getan, weiter geht es mit der Genua im Reff. Ist ja nicht mehr weit.

Da fehlt doch was?

Bei der Runde in der angepeilten Ankerbucht stellen wir fest, dass es für uns zu voll ist, also motoren wir noch zwei Meilen weiter und lassen unseren Haken in der kleinen Cala Es Canaret fallen. Oooohhhh wie ist das schön hier! Ein großes Anwesen mit schön gepflegtem Garten in einer schroffen Bucht, kristallklares Wasser, abends alleine vor Anker und eine wunderbare Ruhe. Einziger Wermutstropfen: es kommen immer wieder Leuchtquallen in die Bucht, teileweise ganze Schwärme. Dann heißt es schleunigst aus dem Wasser, denn sie sind wohl sehr schmerzhaft. Gleich am ersten Abend schlagen wir unsere kaputte Fock ab, damit nichts mehr passieren kann.

Soooo schön hier….

Viele lästige Biester
Eine wird an den Strand geschwemmt

Wir verbringen ein paar faule Tage in der Bucht, bevor wir zwei Meilen weiterziehen für die letzte Nacht auf Ibiza. Auch hier sind wir wider erwarten nachts das einzige Boot in der Bucht.

In der Cala Xarraca
Nichts um uns herum

Die Überfahrt nach Mallorca ist anfangs etwas zäh, da wir einige Meilen unter Maschine zurücklegen müssen. Erst nach knapp der halben Strecke gibt es genug Wind zum Segeln. Dafür brist es dann kurz vor der Insel auf, aber das Gewitter zieht glücklicherweise an uns vorbei.

Fruh morgens geht’s los
Ankunft bei Palma: vor lauter Abgas sieht man das Kreuzfahrtschiff kaum…

Der Anker fällt vor Palma Nova. Nicht die schönste und ruhigste Bucht, aber für uns ganz praktisch. Mehrere Supermärkte vor Ort, perfekte Busanbindung nach Palma, ein Dinghydock und einen Mietwagen finden wir hier auch. Wenn wir tagsüber unterwegs sind bekommen wir auch die ganzen Spaßboote um uns herum nicht so mit – der Schwell und Lärm von Wasserski- Bananabooten und Jetski kann manchmal ganz schön nerven. Nachts ist es sehr ruhig – vorausgesetzt es steht kein Schwell in die Bucht – und die beleuchtete Hotelkulissen haben sogar richtig Charme im Gegensatz zum Tag.

Wir finden einen Segelmacher der unser Segel günstig und zügig repariert. Die Großschot braucht neue Blöcke, die der örtliche Chandler zwar nicht vorrätig hat aber innerhalb eines Tages bekommt. Daneben haben wir sogar noch Zeit mit dem Auto auf der Insel rumzugondeln. Die ist nämlich wirklich sehr schön und auch echt abwechslungsreich.

Immer wieder Gewitterwolken am Abend
Die Jacarandas blühen auf Mallorca
Die steile Südküste
Die schroffen Calas: eng, geschützt und wunderschön

Plaza in Llucmajor

Manchmal kann man in schöne Innen- und Hinterhöfe spickeln
Alte Tram in Port de Soller

Typischer mallorquinischer Stil

Alte Olivenbäume als Straßenbegrünung
Auf der Straße nach Port de Valldemossa wird es ganz schön eng…

Kaum haben wir das Auto abgegeben dreht der Wind und wir werden ganz schön durchgeschaukelt am Anker. Also legen wir uns für eine Nacht direkt vor Palma, auch nicht ganz ruhig, aber besser. Am nächsten Morgen bunkern wir dann noch etwas Diesel, bevor wir uns aufmachen an die Ostküste. Dort finden wir einen Platz in der kleinen Cala Serena – perfekt!

Vor Anker bei Palma
Im Hafen von Palma liegen jeden Tag ander Kreuzfahrtschiffe
Die südlichen Klippen
Schönstes Segelwetter
Leuchtturm am Cap de Salines
Vor Anker in der Cala Serena
Tagsüber viel los am Strand und in der Bucht – abends sind wir allein vor Anker
Tolle Villen am Ufer – diese kann man mieten…

Medieval in Eivissa

Wir haben die Insel gewechselt und sind nun auf Ibiza. Nur ein paar Meilen weiter liegen wir im einer Ankerbucht und können von dort bequem mit dem Bus in die Hauptstadt Eivissa fahren. Die Altstadt soll sehr schön sein. An einem Samstag geht es am Vormittag in die Stadt, a pinken Salinen vorbei. Wir haben Glück: an diesem Wochenende ist das Midevil Festival, mit Mittelalterlichen Ständen, Karusell, Gauglern und natürlich dürfen die Hexen nicht fehlen. Wir verbringen jedenfalls eine nette Zeit in den Gassen innerhalb der großen Festung.

Ein Blick auf das Hafengelände
Innerhalb der Festung ist es teils ziemlich verschachtelt
Blick auf die Altstadt
Heute sind die Gassen bunt geschmückt

…und für das leibliche Wohl ist gut gesorgt
Yummi

….und Hexen kommen auch
Ruhige Gassen gibt es heute wenige

Bevor es weiter Richtung Westen geht noch ein Blick auf die Salinen, von der Steilklippe aus

Im Hintergrund Formentera
Das neue Blatt….
Typische Fischerhütten
Sudküste Ibizas

Wir segeln ein paar Meilen weiter nach Porroig. Eine total hübsche Ankerbucht, leider außer ein paar Häusern nicht viel drumrum, kein Laden, kein Bäcker, kein Cafe – schade!

Schicke Häuser um die Bucht
und sehr schöne Kulisse

Ein neues Boot drausen in der großen Bucht

Nach kurzer Recherche sehen wir dass es die SY Koru ist, die neue (127m lange) Yacht von Jeff Bezos. Das hässliche Boot nebendran ist die Abeona, der Satellit (schlappe 75m) von uns auch Spielzeugboot genannt. Denn das transportiert die ganzen Gachets, die man gerne immer in Reichweite hat, aber leider kein Platz um sie auf einem Segelboot zu verstauen – außerdem braucht man ja auch noch einen Helikopterlandeplatz, keine Chance mit drei Masten und den ganzen Wanten und Stagen dazu. Nur gut dass das Schiff auf Cayman Island zugelassen ist, dann fragt auch niemand nach der Energiebilanz….

Die Yacht aus ca. 2km Entfernung
Aber wenn die Segel gehisst werden ist es schon eindrucksvoll
Da segelt sie von dannen – Abeona motort mit 2 Stunden Abstand hinterher

Costa Cálida und Costa Blanca

In Almeria bekommen wir Besuch und hangeln uns von hier an der Küste entlang nach Norden. An der Costa Cálida gibt es wieder etwas mehr Ankermöglichkeiten, wenn auch nicht immer ganz toll geschützt vor Schwell, aber teilweise richtig schön gelegen. 5 Segeltage brauchen wir bis Cartagena. Der Wind ist wechselhaft, manchmal sehr wenig, dann wieder von Vorn und wir müssen gegenan kreuzen. Dabei baut sich schnell eine ordentliche Windsee auf, die etwas ruppig ist, aber unsere Piccolina steckt das eigentlich recht gut weg. Wir genießen die Tage bzw. Abende vor Anker, es ist noch nicht viel los und es sind oft nur zwei, drei Boote in der gleichen Bucht. Das Wetter ist sonnig und warm, außer wenn der Wind zu sehr kühlt. Leider ist das Wasser für uns Warmduscher noch zu kalt zum Baden, doch das wird sicher auch bald anders, da die Sonne schon richtig Kraft hat. Den letzten Tag vor Cartagena liegen wir in Azohia vor Anker -prima geschützt vor dem starken Ostwind – und in herrlich türkisblauen Wasser. Die Karibik lässt grüßen. Der ganze Ort hier gefällt uns gut, da er nicht die typisch furchtbare Hochhausarchitektur in Strandnähe aufweist, sondern einfach ein normal gewachsenes Fischerdorf geblieben ist. Im Sommer sicher auch mehr als voll, aber um diese Jahreszeit sehr beschaulich.

Ums Cabo de Gata

Endlich wieder ankern vor der Playa de Genoveses
schönes Farbenspiel
wunderbare Ankerbucht bei Azohia

In Cartagena gehen wir für ein paar Tage in die Marina. Die Stadt liegt in einer natürlichen Bucht, der Hafen wird zusätzlich von einem großen Breakwater geschützt und im hinteren Areal befindet sich ein riesiger Militärstützpunkt. Das bekommen wir schon bei der Anfahrt auf Cartagena mit, als plötzlich ein Funkspruch abgesetzt wird, der auf eine Schießübung hinweist und wir gleich mal wenden müssen um nicht zu nahe zu kommen. Vor der Einfahrt in die Bucht segeln wir zwischen drei Militärschiffen hindurch, aber die Übung scheint beendet zu sein und auch sie motoren gleich darauf in den Hafen.

Cartagena ist eine Stadt mit langer Geschichte und hat viele archäologische Sehenswürdigkeiten. Dennoch sind wir ein klein wenig von der Stadt enttäuscht, da wir uns etwas mehr davon versprochen hatten. Nichts desto trotz haben wir ein paar schöne und interessante Tage in der Stadt, wenn wir auch nicht jeden alten Stein umdrehen. Vielleicht waren einfach die Erwartungen zu hoch, da viele Segler von der Stadt so geschwärmt haben.

Das römische Theater in Cartagena

Schöne Plaza
Blick auf den Yachthafen

Promenade bei Nacht von unserem Liegeplatz aus

Auf unserem weiteren Weg Richtung Norden machen wir einen Ankerstop vor dem Mar Menor, welches wir aber auf Grund der Hochhausbebauung nur erahnen können. Schön geht leider anders, aber gerade diese Küste ist teilweise total verbaut, so dass hinter den oft tollen Sandstränden riesige Betonburgen aufragen.

Nächster Stopp Torrevieja. Hier ankern wir im großen Hafenbecken, hervorragend geschützt und ohne Schwell. Wunderbar. Dennoch gibt es auch hier einen Wermutstropfen: es ist nicht einfach mit dem Dinghy anzulanden. In den Marinas ist es wohl nicht erlaubt, also bleibt nur der Strand, oder ein kleiner Fischersteg, wo man das Gummiboot dann auch anschließen kann, dafür aber ganz schön lang bis in die Stadt laufen muss. Irgendwie hält uns auch in dieser Stadt nicht viel und wir segeln weiter auf die kleine Insel Tabarca. Hier fällt der Anker zuerst auf der Nordseite der Insel, am nächsten Tag verholen wir in die südliche Ankerbucht, die dann besser vor dem Schwell geschützt ist. Hier gefällt es uns schon besser. Die Insel steht teilweise unter Naturschutz, dennoch darf im westlichen Teil, geankert werden. Im Dorf gibt es viele Kneipen und Bars, die jedoch fast alle nur tagsüber geöffnet haben, wenn die Tagestouristen mit den Fähren angespült kommen. Die südliche Ankerbucht besticht mit klasklarem türkisen Wasser, aber der Schein trügt – es ist immernoch saukalt.

Gebäude in Torrevieja

Ausblick von der Nordseite
glasklares Wasser

Ankerplatz auf der Südseite

Eine knappe Tagesetappe weiter machen wir vor der nächsten Insel fest. Diese ist unbewohnt, dient aber den Möven als Nistplatz. Bei einem (noch geschlossenen) Restaurant können wir unser Dinghy anlanden, denn Sandstrand sucht man vergebens auf dem schroffen Stück Fels. Die Idee zum Aussichtspunkt hochzusteigen verwerfen wir schnell, denn die brütenden Möven finden das gar nicht gut. Sie fliegen kreischen um uns herum und kommen dabei unangenehm nahe. Da wir keine Lust auf einen pickenden Mövenschnabel oder guanoähnliche Hinterlassenschaften auf unseren Köpfen haben, kehren wir bald wieder um und lassen die Insel den Vögeln. Wir können ja auch einfach die Aussicht auf Benidorm vom Boot aus genießen. Die ist aus dieser Entfernung durchaus eindrucksvoll, besonders, wenn es Nacht wird. Wir nennen es scherzhaft New Dorm oder Beniyork

Noch viel Schwell in der ersten Nacht vor Benidorm
Ausblick auf Benidorm bei Tag….
…und bei Nacht

Wir segeln an Benidorm vorbei
Blick zurück
Felsküste
Ankerplatz vor Calpe mit dem Berg Ifach

In Calpe legen wir nochmals einen Stop ein. Unser Besuch geht von Bord und wir bunkern wieder Wasser, kaufen ein und statten einem Waschsalon einen ausgiebigen Besuch ab. Auch hier prägen Hochhäuser die Uferbebauung, nur der alte Stadtkern ist noch ursprünglicher, mit Cafes und Restaurants, die nicht nur auf Strandtouristen eingestellt sind. Mittlerweile ist es schon ganz schön heis geworden. Die iberische Halbinsel hat ihre erste Hitzewelle dieses Jahr. Am Meer ist es nicht ganz so schlimm, kühlt doch das Wasser die Umgebung etwas ab. Aber einige Städte im Süden kratzen schon fast an der 40°C – Marke und das Anfang Mai!

Wir möchten nicht mehr weiter an der Festlandküste nach Norden, sondern machen uns bereit auf den Absprung zu den Balearen, rund 60Seemeilen östlich von Calpe.

Almerimar und Almeria – welch ein Unterschied

Wie im vorigen Beitrag erwähnt suchen wir in Almerimar Schutz vor Ostwind. Die Stadt ist reine Retorte und gefällt uns nicht sonderlich, immerhin bietet der Hafen guten Schutz und ist preisgünstig. Um das Hafenareal gibt es einige Kneipen und Bars, soviele dass man etwas braucht um sich einen Überblick zu verschaffen, es gibt Lavanderias und Shipchandler, der Supermarkt ist nur wenige Meter von unserem Liegeplatz entfernt. So weit, so gut, der nächsten Stadt geben wir eine Chance in dem wir mit dem Bus reinfahren, aber auch mit El Ejido werden wir nicht warm. Dabei stören die riesigen Plastikflächen der Gewächshäuser nicht so sehr wie befürchtet, wenn man auf die Satellitenperspektive schaut. Aber schön geht anders.

Freunde kommen mit dem Wohnmobil vorbei und wir machen einen Ausflug in die Taberna Wüste, etwas nördlich von hier. Mal was anderes, man kann hier nett wandern oder Touren mit dem Mountainbike machen. Die Landschaft ist etwas surreal, sehr karg und es wurden hier früher einige Western gedreht – die Kulissen stehen teilweise heute noch.

Coole Landschaft

Nach einer Woche sehen wir eine Chance segelnd bis Almeria zu kommen. Viel Wind ist nicht angesagt, aber er reicht bis kurz vor den Hafen. Zwischendurch kommt etwas Nebel auf, mit Sicht unter 300m, so dass seit Langem mal wieder unser Radar für kurze Zeit zum Einsatz kommt, denn hier gibt es viele Fischer, die ohne AIS unterwegs sind.

Nebel zieht auf

Der Yachthafen in Almeria hat nur wenig Gastliegeplätze und macht keine Reservierungen. Also legen wir uns an den Warteponton am Eingang der Marina und machen uns auf den Weg zur Rezeption. Auf halber Strecke begegnen wir einem Marinero, der uns gleich einen Liegeplatz zeigt und beim „römisch-katholischen“ Anlegemanöver hilft. Der seltsame Name in der Seglersprache kommt von der Tatsache, dass in den meisten Häfen im Mittelmeer mit Bug oder Heck an der Pier festgemacht und das Boot mit Muringleinen verzurrt wird. Die verbreitete religiöse Konfession in dieser Region ist bekannt, also hatte dieses Anlegemanöver bei den Seglern bald seinen Spitznamen weg.

Almeria ist total anders als Almerimar. Es ist eine alte Stadt, mit einem großen Fährhafen. Nahe an Marokko gelegen und mit maurischen Wurzeln prägen auch arabische Einflüsse das Stadtbild. Uns gefällt es hier. Ein Besuch in der alten Festung – der Alcabaca, oben auf dem Berg ist sehr lohnenswert. Eine große Anlage, vieles ist restauriert – manchmal vielleicht etwas zu glatt, aber dennoch sehr schön und interessant. Kleine Ausstellungsräume erklären die alte Bauweise und Kultur, man hat eine gute Aussicht auf die Stadt und den Hafen. Gleich unterhalb der Anlage ist das arabische Viertel, mit netten Gässchen und schmalen Straßen, hier kann man bummeln, ein Bier trinken und leckere Tapas dazu essen. Was will man mehr?

Alte Lok von Deutz im Hafengelände
Hübsche Gassen in Almeria

Die Kirche ähnelt eher einer Festung
Die Alcabaca – die alte Burg – liegt oben auf dem Hügel
Die Gärten wurden im letzten Jahrhundert neu gestaltet
Die alten Zisternen

Der Frühling ist eingekehrt