Costa Cálida und Costa Blanca

In Almeria bekommen wir Besuch und hangeln uns von hier an der Küste entlang nach Norden. An der Costa Cálida gibt es wieder etwas mehr Ankermöglichkeiten, wenn auch nicht immer ganz toll geschützt vor Schwell, aber teilweise richtig schön gelegen. 5 Segeltage brauchen wir bis Cartagena. Der Wind ist wechselhaft, manchmal sehr wenig, dann wieder von Vorn und wir müssen gegenan kreuzen. Dabei baut sich schnell eine ordentliche Windsee auf, die etwas ruppig ist, aber unsere Piccolina steckt das eigentlich recht gut weg. Wir genießen die Tage bzw. Abende vor Anker, es ist noch nicht viel los und es sind oft nur zwei, drei Boote in der gleichen Bucht. Das Wetter ist sonnig und warm, außer wenn der Wind zu sehr kühlt. Leider ist das Wasser für uns Warmduscher noch zu kalt zum Baden, doch das wird sicher auch bald anders, da die Sonne schon richtig Kraft hat. Den letzten Tag vor Cartagena liegen wir in Azohia vor Anker -prima geschützt vor dem starken Ostwind – und in herrlich türkisblauen Wasser. Die Karibik lässt grüßen. Der ganze Ort hier gefällt uns gut, da er nicht die typisch furchtbare Hochhausarchitektur in Strandnähe aufweist, sondern einfach ein normal gewachsenes Fischerdorf geblieben ist. Im Sommer sicher auch mehr als voll, aber um diese Jahreszeit sehr beschaulich.

Ums Cabo de Gata

Endlich wieder ankern vor der Playa de Genoveses
schönes Farbenspiel
wunderbare Ankerbucht bei Azohia

In Cartagena gehen wir für ein paar Tage in die Marina. Die Stadt liegt in einer natürlichen Bucht, der Hafen wird zusätzlich von einem großen Breakwater geschützt und im hinteren Areal befindet sich ein riesiger Militärstützpunkt. Das bekommen wir schon bei der Anfahrt auf Cartagena mit, als plötzlich ein Funkspruch abgesetzt wird, der auf eine Schießübung hinweist und wir gleich mal wenden müssen um nicht zu nahe zu kommen. Vor der Einfahrt in die Bucht segeln wir zwischen drei Militärschiffen hindurch, aber die Übung scheint beendet zu sein und auch sie motoren gleich darauf in den Hafen.

Cartagena ist eine Stadt mit langer Geschichte und hat viele archäologische Sehenswürdigkeiten. Dennoch sind wir ein klein wenig von der Stadt enttäuscht, da wir uns etwas mehr davon versprochen hatten. Nichts desto trotz haben wir ein paar schöne und interessante Tage in der Stadt, wenn wir auch nicht jeden alten Stein umdrehen. Vielleicht waren einfach die Erwartungen zu hoch, da viele Segler von der Stadt so geschwärmt haben.

Das römische Theater in Cartagena

Schöne Plaza
Blick auf den Yachthafen

Promenade bei Nacht von unserem Liegeplatz aus

Auf unserem weiteren Weg Richtung Norden machen wir einen Ankerstop vor dem Mar Menor, welches wir aber auf Grund der Hochhausbebauung nur erahnen können. Schön geht leider anders, aber gerade diese Küste ist teilweise total verbaut, so dass hinter den oft tollen Sandstränden riesige Betonburgen aufragen.

Nächster Stopp Torrevieja. Hier ankern wir im großen Hafenbecken, hervorragend geschützt und ohne Schwell. Wunderbar. Dennoch gibt es auch hier einen Wermutstropfen: es ist nicht einfach mit dem Dinghy anzulanden. In den Marinas ist es wohl nicht erlaubt, also bleibt nur der Strand, oder ein kleiner Fischersteg, wo man das Gummiboot dann auch anschließen kann, dafür aber ganz schön lang bis in die Stadt laufen muss. Irgendwie hält uns auch in dieser Stadt nicht viel und wir segeln weiter auf die kleine Insel Tabarca. Hier fällt der Anker zuerst auf der Nordseite der Insel, am nächsten Tag verholen wir in die südliche Ankerbucht, die dann besser vor dem Schwell geschützt ist. Hier gefällt es uns schon besser. Die Insel steht teilweise unter Naturschutz, dennoch darf im westlichen Teil, geankert werden. Im Dorf gibt es viele Kneipen und Bars, die jedoch fast alle nur tagsüber geöffnet haben, wenn die Tagestouristen mit den Fähren angespült kommen. Die südliche Ankerbucht besticht mit klasklarem türkisen Wasser, aber der Schein trügt – es ist immernoch saukalt.

Gebäude in Torrevieja

Ausblick von der Nordseite
glasklares Wasser

Ankerplatz auf der Südseite

Eine knappe Tagesetappe weiter machen wir vor der nächsten Insel fest. Diese ist unbewohnt, dient aber den Möven als Nistplatz. Bei einem (noch geschlossenen) Restaurant können wir unser Dinghy anlanden, denn Sandstrand sucht man vergebens auf dem schroffen Stück Fels. Die Idee zum Aussichtspunkt hochzusteigen verwerfen wir schnell, denn die brütenden Möven finden das gar nicht gut. Sie fliegen kreischen um uns herum und kommen dabei unangenehm nahe. Da wir keine Lust auf einen pickenden Mövenschnabel oder guanoähnliche Hinterlassenschaften auf unseren Köpfen haben, kehren wir bald wieder um und lassen die Insel den Vögeln. Wir können ja auch einfach die Aussicht auf Benidorm vom Boot aus genießen. Die ist aus dieser Entfernung durchaus eindrucksvoll, besonders, wenn es Nacht wird. Wir nennen es scherzhaft New Dorm oder Beniyork

Noch viel Schwell in der ersten Nacht vor Benidorm
Ausblick auf Benidorm bei Tag….
…und bei Nacht

Wir segeln an Benidorm vorbei
Blick zurück
Felsküste
Ankerplatz vor Calpe mit dem Berg Ifach

In Calpe legen wir nochmals einen Stop ein. Unser Besuch geht von Bord und wir bunkern wieder Wasser, kaufen ein und statten einem Waschsalon einen ausgiebigen Besuch ab. Auch hier prägen Hochhäuser die Uferbebauung, nur der alte Stadtkern ist noch ursprünglicher, mit Cafes und Restaurants, die nicht nur auf Strandtouristen eingestellt sind. Mittlerweile ist es schon ganz schön heis geworden. Die iberische Halbinsel hat ihre erste Hitzewelle dieses Jahr. Am Meer ist es nicht ganz so schlimm, kühlt doch das Wasser die Umgebung etwas ab. Aber einige Städte im Süden kratzen schon fast an der 40°C – Marke und das Anfang Mai!

Wir möchten nicht mehr weiter an der Festlandküste nach Norden, sondern machen uns bereit auf den Absprung zu den Balearen, rund 60Seemeilen östlich von Calpe.