Überfahrt nach Trinidad

Am späten Samstag Vormittag kippt die Tide im Surinam River. Zeit für uns abzulegen. Als wir unter der Brücke bei Paramaribo durchfahren schiebt uns die Strömung mit über einem Knoten und wird teilweise sogar noch stärker, bis zu zwei Knoten. Wir fahren vorbei an der Waterkant, dem Fort Zeelandia, New Amsterdam und dessen Fort, winken nochmals zum Abschied, dann geht’s langsam raus auf den Atlantik. Bei den letzten Tonnen wird das Wasser ziemlich kabbelig, da wir den Wind auf der Nase haben und somit Wind gegen Strom. Aber kaum sind wir an der Ansteuerungstonne angekommen, können wir Segel setzen und Kurs Trinidad anlegen. Die nächsten 36 Stunden haben wir ein Traumsegelwetter. Schöner Halbwindkurs, unsere Piccolina rauscht mit 7-8 Knoten durchs Wasser und es ist dabei wunderbar leise. Kein Geklapper in den Schränken, keine Wellen die an die Seiten klatschen, wir gleiten geschmeidig durchs Wasser – fantastisch. Wir sind schnell, der Plotter sagt uns eine Ankunftszeit am Dienstag vorraus. Doch die Wettervorhersage behält recht – der Wind wird schwächer und unstet. Dafür können wir uns an Deck ausgiebig abduschen und das tiefblaue Wasser betrachten, das wir so vermisst haben. Blauer geht es nicht. Man könnte meinen man schaut bis an den Meeresgrund. Nicht umsonst gibt es den Ausdruck Blauwassersegeln, wenn man weit ab den Küsten segelt. Nachts nieselt es leicht, aber es ist immer noch so warm dass wir selbst in der Nacht in kurzen Hosen und T-shirt Wache gehen können. Ohne Wolken und wenn der Mond noch nicht aufgegangen ist, haben wir Zeit den unglaublichen Sternenhimmel zu betrachten. Direkt über dem Horizont ist es zu dunstig, aber über uns erstreckt sich die Milchstraße deutlich als heller Streifen über das Firmament und tausend leuchtende Sterne….

Vor Trinidad umfahren wir ein großes Gebiet mit vielen Ölbohrplattformen. Manche sind recht nah, doch sie sind groß und nicht zu übersehen und in der Nacht sehr hell beleuchtet. Wir segeln an der Ostküste Trinidads entlang – mehr schlecht als recht, die Segel stehen gerade noch so und flappen bei jeder größeren Welle enervierend. Dennoch machen wir noch über zwei Knoten Fahrt. Das ändert sich am frühen Vormittag an der nördlichen Inselseite. Hatten wir bis dahin über einen Knoten Strom der uns schob, sind wir nun vielleicht zu nah unter der Küste (aber immer noch 4 Meilen entfernt) oder die Tide ist stärker als der Guyanastrom. Jedenfalls setzt nun der Strom mit ein bis zwei Knoten gegen uns und der Wind ist komplett eingeschlafen. Da wir innerhalb der Bürozeiten in Chaguaramas ankommen wollen um keine „Overtime“ Gebühr zahlen zu müssen starten wir den Motor. Vorbei an den schroffen, üppig grünen Bergen der Nordküste geht es durch einen kleinen Kanal zwischen der Nordwestspitze Trinidads und einer kleinen Nebeninsel. Wir sehen Pelikane im Formationsflug vorbei fliegen und bewundern die schroffen Klippen am Ufer. Die Bucht von Chaguaramas hat nicht ganz so viel Charme. Viele Werften sind hier angesiedelt – nicht nur für Sportboote auch für große Frachter, Fischer- und Arbeitsboote. Wir legen am Zollsteg an und stellen fest dass wir durch die eine Stunde Zeitverschiebung genau zur Mittagspause angekommen sind. So können wir im Cafe am Pontoon noch ein Sandwich essen, bevor es ans einklarieren geht.

Sonnenaufgang an der Nordküste Trinidads
Anfahrt an die Nordwestspitze
schroffe grüne Hügel

Was als erstes auffällt ist der krasse Akzent der Trinidadians. Wow. Ich dachte die Australier oder Neuseeländer sind manchmal schlecht zu verstehen, aber das hier ist wirklich nochmal eine andere Nummer. Oft muss ich nachfragen, wenn zu schnell und für mich zu undeutlich gesprochen wird. Aber alle sind sehr freundlich, auch bei der Immigration und dem Zoll, so dass wir uns knapp drei Stunden später in der Ankerbucht ein Boje raus suchen können und dann erst mal ganz gemütlich unseren Anleger trinken. Wir sind gut angekommen, morgen machen wir unser Dinghy parat und schauen uns erst mal genauer um….

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