Unruhige Nächte

Bis jetzt war im Hafen von Tazacorte sehr selten Schwell zu spüren. Auch wenn der Wind mal etwas auffrischte lagen wir meist recht ruhig. Doch die letzten Tage war selbst in der gut geschützten Marina deutlicher Schwell zu spüren. Manchmal ruckte das Boot stark in die ständig knarzenden Festmacher ein. Kein Grund zur Sorge, in anderen Häfen ist so etwas fast Normalzustand, aber es ist halt nicht so ruhig und angenehm wie sonst.

Ganz anderes sieht es drausen vor der Insel aus. Schon Tage vorher hieß es von überall her, dass Wellenwarnung für Samstag und Sonntag, nun auch noch für den Montag ausgegeben worden ist. Obwohl es am Samstag auch hier teilweise ordentlich geblasen hat, sind diese Wellen nicht hier entstanden sondern kommen vom Nordatlantik. Dort muss ganz schön was los gewesen sein, wenn es hier noch so tobt. Am Samstag fing es an mit Wellen von immenser Höhe, die an die Wellenbrecher und die Steilküste klatschen und den Strand überspülen. Noch konnten wir gefahrlos von der Promenade aus zuschauen, nur die große Kaimauer war für Fußgänger gesperrt. Zusammen mit unserem Besuch, Sybille und Peter, die hier auf Wanderurlaub sind, sitzen wir im kleinen Dorf von Puerto de Tazacorte und betrachten während des Mittagessens wie immer wieder große Wellen den Strand heraufkommen und am kleinen Wellenbrecher innerhalb der Bucht mächtige Gischtfontänen entstehen. Doch so richtig gemütlich können wir aber leider nicht sitzen, da es manche Windböen schaffen, Sand und Blätter bis auf unsere geschützte Terrasse zu wehen.

Sybille und Peter zu Besuch auf Piccolina

Später im Cafe an der Marinaeinfahrt sehen wir wie die Wellen hinter dem riesigen Wellenbrecher auf die Küste zurollen. Das dumpfe Grollen, wenn das Wasser gegen die Kaianlagen und die Felsküste donnert, ist weithin zu hören. Vorgelagerte Felsen werden von den Wassermassen einfach überspült, als wenn sie nicht vorhanden wären. Mit Sorge betrachten wir auch eine unbewohnte Yacht vor Anker, die nicht in Sicherheit gebracht wurde und nun die Wellen voll abbekommt. Furchtbar anzusehen, wie es das Schiff meterhoch anhebt bis die Ankerkette straff gespannt ist, um dann wieder auf das Wasser zu klatschen. Wir hoffen alle, dass die Yacht die Nacht übersteht. Bei diesen Bedingungen kann niemand zu dem Boot hinausfahren, das wäre viel zu gefährlich.

die Yacht vor Anker, bei noch wenigen Wellen, ein paar Tage zuvor

Unser Besuch verabschiedet sich am Abend, die beiden müssen wieder auf die andere Inselseite fahren. Schade dass wir nicht so viel unternehmen konnten, da wir unsere Piccolina bei dem starken Wind und dem Schwell nicht lange alleine lassen wollten. Vielen Dank für den Besuch und wir hoffen dass es euch dennoch bei uns gefallen hat.

In der Nacht zum Sonntag werden die Wellen noch höher. Am Morgen liegt das Schiff zwar noch am Ankerplatz, aber der Mast ist gebrochen… Auf der Uferpromenade Richtung Dorf liegen Sand und Steine, von der kleinen Begrenzungsmauer zum Strand sind teilweise die oberen Steinplatten weggespült worden. Teile der Promenade sind gesperrt, da immer wieder Wasser überkommt. Und die Wellen: sie sind mächtig. Faszinierend und angsteinflößend zugleich. Ein unglaubliches Schauspiel, dem man stundenlang zuschauen könnte. Die Kaimauer im Puerto wird manchmal komplett überflutet, auch über 12m hohe äußere Kaimauer vom Hafen auf der anderen Seite der Bucht kommt Spritzwasser über.

… der Mast ist gebrochen…
So sieht Puerto de Tazacorte normalerweise aus…
…zum Vergleich

Fotostrecke Wellen

Ab Montag sollen die Wellen merklich kleiner werden, dann heißt es erst mal aufräumen in Puerto de Tazacorte. Auch auf anderen Inseln gab es Schäden, laut Nachrichten ist besonders die Nordküste von Teneriffa betroffen.

Jetzt muß erst mal aufgeräumt werden

 

4 Gedanken zu „Unruhige Nächte“

  1. Hallo Steffi, hallo Rolf,
    bevor wir La Palma verlassen, möchten wir uns nochmal für den tollen Tag bei euch bedanken. Die Restaurantwahl war extraklasse, sowohl das leckere Essen wie auch der spektakuläre Blick auf die Wellen.
    Wir wünschen euch auf eurer weiteren Reise alles Gute und tolle Erlebnisse. Es wäre schön, wenn wir uns irgendwann, irgendwo auf eurem Trip wieder auf ein leckeres Essen und einen Kaffee treffen.
    Seid herzlichst gegrüßt,
    Sybille und Peter

  2. Hallo Steffi u. Rolf
    Bei uns (Eingang Hochhaus) lag auf dem Boden Post (Trans-Ocean e.V. — Cuxhaven.)
    Großer Pappumschlag. Wir haben das mal in Sicherheitsverwahrung genommen.
    Grüße aus Laupheim
    Brigitte u. Peter

  3. Liebe Steffi, lieber Rolf,
    zunächst ist natürlich wichtig, dass ihr gesund seid und es euch gut geht. Das scheint ja der Fall zu sein und ich freue mich darüber.
    Wenn ich das Bild der stolzen Segelyacht mit einem Mast mit drei(!) Salingspaaren sehe und dann das Bild mit dem abgebrochenen Mast (die Salinge kann man da ja nicht mehr zählen), dann berührt mich das aber auch. Man kann ja nur froh sein, dass der Anker gehalten hat! Wisst ihr, wie es der Segelyacht aktuell geht?
    Hier naht Weihnachten mit Riesenschritten und obwohl in der Firma der Bonus ja nicht mehr an individuelle Ziele gekoppelt ist, gibt es trotzdem die übliche Jahresendrallye. Am 1. Advent haben wir uns trotzdem oder gerade deswegen die „Eiserne“ gegönnt und haben in unserer Gruppe als 5tes von 37 Booten abgeschnitten. Fanden wir gut.
    Euch wünsche ich alles Gute, demnächst gesegnete Weihnachten und für 2019 Gesundheit und fair winds.
    Liebe Grüße
    Dietrich

    1. Lieber Dietrich,

      die Segelyacht wurde angeblich nach Teneriffa in die Werft geschleppt. Wir wissen nicht ob sie dort angekommen ist.
      Auch hier kommt man an Weihnachten nicht vorbei – überall viele bunte Lichter, Weihnachtsmusik in jedem Geschäft und alles entsprechend dekoriert. Die Spanier stehen auf sowas.
      Herzlichen Glückwunsch zum 5ten Platz! Wir sind froh, nicht bei diesen Temperaturen segeln zu müssen 🙂
      Wir wünschen ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch und schönes Segeln in 2019
      Liebe Grüße
      Steffi

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