//WL2K Atlantiküberquerung – 11. Tag

Die Tage vergehen im immer gleichen Rythmus. Ich verliere das Zeitgefühl. Wenn ich kein Logbuch führen würde, könnte ich nicht abschätzen wie lange wir schon unterwegs sind – 5 Tage – 20 Tage? Die Segelstellung wurde schon lange nicht mehr verändert, war auch nicht nötig. Der Passat bläst sehr konstant aus der gleichen Richtung, die Windstärke ändert sich nur noch wenig. Die Wellen werden mal höher, so dass die Wellenberge PICCOLINA das Heck verdrehen, wenn sie nicht ganz genau von achtern kommen und unsere Windfahne (Fanni) teilweise ganz schön zu tun hat, das Boot wieder auf den richtigen Kurs zu bringen. Wenn dann die Wellen wieder etwas flacher und runder werden läuft plötzlich alles ganz leicht. Mittlerweile scheint meist die Sonne, manchmal ziehen Wolkenfeder durch, aber bis auf ein paar vereinzelte Regentropfen blieben wir trocken. Die Temperaturen sind recht warm, selbst bei der Nachtwache kommt man mit dem Tshirt aus. Es ist Halbmond und somit haben wir nun die halbe Nacht Mondlicht. Doch auch wenn der Mond untergegangen ist, wird es nicht stockduster – sofern der Himmel klar ist. Der Sternenhimmel ist fantastisch. Nicht ganz so schön wie in der Sahara, dazu ist es zu feucht, aber dennoch immer wunderbar anzuschauen. Gleich in den frühen Nachtstunden ist das Kreuz des Südens knapp über dem Horizont fantastisch zu sehen und eines meiner Lieblingssternbilder steht kurze Zeit später in voller Größe am Südhimmel: der Skorpion, mit seinen Scheren und dem gebogenen Schwanz. Am frühen Morgen ist das große Viereck des Pegasus im Osten aufgegangen, die Milchstraße wandert während der Nacht über den Himmel. Herrlich Aber es ist nicht nur alles Freude auf dem törn. Das Boot rollt und giert nach allen Seiten. Kochen wird bei den hohen Wellen zum Balanceakt, jeder Handgriff dauert mindestens doppelt so lange als normal. Egal wo jede Sekunde muss man sich irgendwo festhalten, sonst wird man womöglich durchs halbe Schiff geschleudert. Nur in der Pantry (Küche) kann man mit beiden Händen arbeiten, da der Abstand zwischen Herd und Schrank gerade mal 60 cm beträgt. So wird man von den Wellen von der einen Seite auf die andere Geschubst, während man Gemüse schnippelt oder Fisch filetiert. Ein Stück weit gewöhnt man sich daran, aber manchmal nervt es auch einfach, wenn man alles, aber auch alles mit Bedacht ablegen muss, weil es sonst quer durchs Schiff fliegt. Laut Wetterbericht sollen die Wellen ab Dienstag wieder kleiner werden…..!
Noch ca. 680 NM bist Kourou

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