Obwohl Ostermontag auch in Antigua ein Feiertag ist, haben wir alle Einklarierungsformalitäten kurz nach Mittag erledigt. Das lief besser als erwartet. Am Nachmittag schauen wir uns erst mal in der näheren Umgebung um. Gleich ums Eck ist das Nelson’s Dockyard, das vor einigen Jahren den Weltkulturerbestatus bekommen hat. Die alte Anlage aus dem 18.ten Jahrhundert wurde Mitte des letzten Jahrhunderts komplett restauriert und viele der alten Gebäude werden nun ganz anders genutzt. Neben dem Office für die Nelson’s Dockyard Marina sind auch Customs and Immigration sowie die Port Authority untergebracht. Daneben gibt es einige Restaurants, ein Hotel, Souvenierläden, einen Bäcker und ein Museum. An den Stegen liegen einige große Segelboote, bestimmt nicht ganz soviele wie in normalen Jahren, denn sowohl die Classic Sailing Week als auch die Antigua Sailing Week wurden coronabedingt abgesagt. Sehr schade, aber es gibt dennoch genügend zu schauen. Der Naturhafen von English Harbour liegt sehr geschützt an der Südküste von Antigua, so ist es kein Wunder, dass die Engländer hier einen großen Marinestützpunkt ausbauten. Jedenfalls ist es interessant auf dem Gelände herumzustreifen.
Piccolina in der Freeman BayIm Nelson Doxkyard…Ehemalige Slipanlage, nun Teil des HotekomplexesBald ist wieder Mangosaison…. Yummi!
Fußläufig keine 20 Minuten enfernt ist eine weitere, noch größere Bucht, genannt Falmouth Harbour, dessen Name erkennen lässt, dass auch hier schon früh Boote Schutz suchten. Da Falmouth Harbour viel größer ist als English Harbour ist es kein Wunder, dass sich hier gleich drei Marinas angesiedelt haben. Doch im Vergleich zu den südlichen Inseln ist das Klientel deutlich anders. Eine Megayacht liegt neben der anderen und auch hier ist im Vergleich zu den Vorjahren wenig los, wie man an Luftbildaufnahmen z. B. bei Google sehen kann. Die Schiffe sind riesig, egal ob Motor- oder Segelyachten. Die Dimensionen und Materialien beeindrucken, doch nicht alles gefällt uns. Im Gegenteil, vieles finden wir zu überstyled, zu glatt. Aber es gibt durchaus auch Hingucker. Manche auf alt gemacht, aber mit modernem Kohlefaserrigg, schönen Linien und einem gelungenen Mix aus modern und gediegen.
Unter dem Bug der „Limitless“ – Megayacht ca. 100m langFoulmouth Harbour – starke GegensätzeKlassische YachtAuch in English Harbour liegen große Yachten
Zurück in der Freeman Bay können wir am seeseitigen Riff schnorcheln gehen. Nicht umwerfend, aber ganz gut, das Überraschendste ist ein versunkener Anker aus vergangener Zeit, vier Meter lang und genau die gleiche Form wie im Nelson Dockyard ausgestellt. Hier liegt er auf ca. drei bus vier Meter Wassertiefe und ist natürlich dicht bewachsen, aber irre eindrucksvoll. Leider habe ich keine Kamera dabei, deshalb gibt es keine Bilder.
Wir möchten weiter nach Antigua – hatte ich im vorigen Beitrag schon erwähnt. Zu COVID-Zeiten etwas aufwändiger als sonst, denn es muss vorab ein PCR-Test gemacht werden, der bei Einreise nach Antigua nicht älter als sieben Tage sein darf. – Das sollte machbar sein, immerhin ist das ein anständiges Zeitfenster. Da wir momentan ein Auto haben versuchen wir uns im Hospital von Basse Terre per email für den Test anzumelden…. keine Antwort. Da Freitag Feiertag ist und wir nur noch bis Samstag den Mietwagen haben, fahren wir kurzerhand direkt hin und fragen uns im Krankenhaus zum Testlabor durch. Vor der Anmeldung ziehen wir eine Nummer, warten geduldig auf unseren Aufruf und erklären dann der Dame hinter der Scheibe, dass wir einen PCR-Test benötigen. Es geht etwas hin und her, da unser französisch nicht besonders gut ist und die Angestellte, als sie das bemerkt gefühlt noch schneller auf uns einredet, dafür nun etwas lauter. Dennoch notiert sie unsere Namen auf dem Terminzettel und gibt uns ein Formular mit, das wir schon mal ausfüllen können. Als wir damit wieder vorstellig werden, schickt sie uns zur Kollegin, die nicht nur ein klein wenig Englisch kann, sondern auch schön langsam Französisch mit uns spricht. Das klappt wunderbar! Unsere Daten werden direkt in den PC eingetragen und wir gehen ein Zimmer weiter in den Wartebereich. Kurze Zeit später dürfen wir nacheinander zum Test. Nun heißt es warten und hoffen, dass wir das Ergebnis wie geplant zwischen 48 und 72 Stunden später bekommen. Die nette Dame von der Anmeldung hatte uns einen Zettel mitgegeben, für den Fall dass es nicht klappt und meinte wir sollten dann am Dienstag nach Ostern wiederkommen und das Ergebnis persönlich abholen. Das sind ja tolle Aussichten. War wohl nicht so eine klasse Idee über die Feiertage die Insel zu wechseln. Immerhin wurde unser PCR-Test kostenlos durchgeführt. Während wir auf das Ergebnis warten nutzen wir das Auto, machen Einkäufe, besuchen noch ein paar Schiffsausrüster und düsen einfach nochmal auf der Insel rum und schon am Abend des nächsten Tages bekommen wir das Testergebniss per email geschickt. Perfekt!! Am Freitag (besser gesagt Karfreitag) schauen wir schon mal wo man in Deshaies ausklarieren kann. Der Shop mit dem Computer hat zu – klar ist ja auch Feiertag. Dafür genießen wir ein paar schöne Stunden im botanischen Garten in Deshaies, mit seinen wunderschönen tropischen Pflanzen. Helikonien, Orchideen, Bromelien in unterschiedlichen Farben und Formen, Palmen und tropische Bäume, alles sehr schön angelegt. Leider hatten sie die Voliere geschlossen, dennoch waren auf dem Rundweg ein paar Papageien und Flamingos zu sehen. Alles in allem ein lohnender Ausflug.
Am Samstag gehen wir schon früh los und fahren wiederrum nach Deshaies um dort auszuklarieren. Doch auch heute stehen wir vor einem geschlossenen „LePELICAN“. Wir fragen die Nachbarschaft und erfahren, dass der Laden schon seit einem Monat geschlossen hat. Vielleicht wäre ja ein Zettel an der Tür angebracht mit dem Hinweis dass der Shop länger geschlossen ist! Es gibt eventuell noch die Möglichkeit bei der Police Municipal auszuklarieren. Doch Fehlanzeige, auch dort alles verschlossen. Und nun? Es ist Samstag morgen. Wie lange hat die Marina in Pointe a Pitre geöffnet? Schaffen wir das noch? Also los, quer durch die Insel nach Bas de Fort zur großen Marina. Uff alles gut – wir hätten uns gar nicht so beeilen müssen, das Büro hier hat bis am späten Nachmittag geöffnet und sogar am Sonntag morgen. Also ran an den PC und uns aus Guadeloupe abgemeldet. Dann wieder zurück zu Piccolina per Internet über das Eseaclear Portal schon mal in Antigua angemeldet. Am Nachmittag das Auto abgegeben und jetzt ein letztes wohlverdientes Feierabendbier an unserer Strandkneipe. Alles klar zum Ankerauf am frühen Morgen. Gleich nach Sonnenaufgang geht’s los, denn wir müssen ja noch mehr als zehn Seemeilen an der Küste Guadeloupes entlang nach Norden und meist ist segeln unter Landabdeckung nicht ganz einfach, da der Wind sehr unstet ist und häufig dreht. Dennoch geht es ganz gut, nur 4 Meilen müssen wir motoren, dann sind wir raus aus dem Windschatten der Berge. Wir sind richtig schnell und kurz vor vier Uhr nachittags fällt der Anker in English Harbour in Antigua. Einem der momentan nur zwei geöffneten Einklarierungshäfen auf der Insel. Die Ankerbucht ist richtig voll und wir quetschen uns noch kurz vor das Außenriff. Immerhin ist der Ankergrund prima und unser Anker hält sofort bombenfest beim einfahren. Am nächsten Morgen melden wir uns bei der Marina an und wenig später bekommen wir einige Dokumente vorbeigebracht die wir ausfüllen müssen. Noch am Vormittag kommt der Health Inspector vorbei, nimmt die ausgfüllten Formulare wieder mit und freut sich über unsere Dokumentation unserer Körpertemperaturmessung der letzten zehn Tage. Alles OK, wir dürfen Einklarieren, keine Quarantäne nötig. Super. Schnell das Dinghy aufgepumpt und Rolf fährt zu Customs and Immigrations und bringt den offiziellen Papierkram hinter sich. Jetzt sind wir offiziell im Land und dürfen uns ganz normal bewegen. Wobei – da ist es wieder – das Problem mit dem Osterwochenende. Da auch hier auf dem Inselstaat in letzter Zeit ein Anstieg der COVID-19 Fälle zu verzeichnen war, hat die Regierung letzten Donnerstag kurzerhand beschlossen über das komplette Feiertagswochenende alle Strände zu sperren. Es wurde auch untersagt Vergnügungsfahrten mit dem Boot zu machen. Und von unserem Standort können wir sagen es wurde sich sehr strikt daran gehalten. Aber morgen ist ja wieder ein gewöhnlicher Arbeitstag, dann ist alles wieder fast normal….
Koiteich im botanischen GartenEine der vielen blühenden HelikonienOrchideen im Schatten des MangobaumsLe Pelican hat zu – keine Chance auszuklarierenKleiner Wasserfall abseits der StraßeNeugierige SchweineAu revoir GuadelouopeEinreise nach Antigua
Obwohl wir schon eine ganze Weile in der Ankerbucht am südlichen Ende des “ Cousteau-Nationalparks“ liegen, haben wir es noch nicht geschafft die warme Quelle am Strand zu besuchen. Irgendwas war immer. Entweder zuviel Schwell, so dass wir nicht mit dem Dinghy anlanden wollten, oder das Wetter war eklig, entweder wir kamen spät vom Einkaufen oder wir hatten schlichtweg gerade keine Lust dazu. Oft sehen wir Leute in dem Häuschen ganz am Ende des Strandes. Manche stehen stundenlang in der Ecke, manche holen nur Wasser. Mit dem SUP paddeln wir dann doch mal hin und ziehen das Bord ganz hinauf auf den Strand, denn es ist gerade Hochwasser. Über ein paar Steine gehts zum Badehaus, das leider etwas heruntergekommen ist. Im hinteren Teil sind zwei Becken gekachelt, eines hüfthoch, welches das zweite Becken durch einen Überlauf füllen sollte, das etwa bis zu den Knien reicht. Im ersten Becken kommt ein einfaches Rohr aus der Wand, mit wunderbar warmen, gut schmeckendem Süßwasser. Leider steht das Wasser nur etwa knöcheltief, da der Abfluß offen ist. Wir verschließen ihn provisorisch mit dem danebenliegenden Stein, der in eine Plastiktüte gewickelt ist und ganz gut passt. Der Wasserspiegel steigt, aber nur ganz langsam. Während wir unsere Füße im warmen Wasser baden (bei einer Außentemperatur von ungefähr 30°C), genießen wir die Aussicht über die Bucht, zu den Pigeon Inseln und auf den tiefblauen Ozean. Ein schönes Plätzchen zum Verweilen.
Auch sehr schön ist der kleine Strand in der Minibucht nebenan. Hier gibt es ein paar nette Trails durch die Büsche, immer an der Küste entlang, mit netten Ausblicken.
Nachdem wir einige sehr schöne Ausflüge machen konnten, sowohl an Land, wie auch im Meer, war der Plan nach Deshaies zu fahren, eine Bucht ganz im Nordwesten von Guadeloupe, bevor wir von dort weiter nach Antigua segeln. Doch nach einer kurzen Internetrecherche war mal wieder eine Planänderung fällig. Ich konnte keine einzige geöffnete Mietwagenfirma in Deshaies finden. COVID lässt grüßen. Aber eine Bucht weiter südlich könnten wir Glück haben. Also geht es ins eineinhalb Meilen entfernte Bouillante und tatsächlich bekommen wir recht unkompliziert und günstig bei „chezpipoetmandwee“ ein Auto gemietet. Auch Bouillante besitzt eine heiße Quelle und die scheint recht ergiebig zu sein, denn am Dorfrand steht eine geothermische Anlage, von welcher sich ein richtiger Fluß heißen Wassers am Ende des langen Kiesstrandes ins Meer ergießt. Hier ist immer was los. Besonders abends kommen viele Familien zum Baden und je nachdem wie nah man an die Quelle geht, kann man sich die gewünschte Wassertemperatur wählen. Einziger Nachteil: es müffelt teilweise ganz erheblich nach Schwefel in der ganzen Bucht.
Der meiste Regen in der Karibik fällt im Sommer, also in der Hurricanezeit, dennoch ist man auch im restlichen Jahr nie vor einem Regenschauer oder etwas Nieselregen sicher, vor allem nachts. Ganz doof, wenn es einem dann während man schläft aufs Kopfkissen oder ins Gesicht tropft. Sehr unangenehm. Seit einigen Wochen schon haben wir eine undichte Stelle auf dem Achterdeck. Allerdings nicht immer. Auch wenn mal ein richtiger Schauer runterkommt, bleibt es mitunter völlig trocken in der Kabine und manches mal tropft es schon bei leichtem Nieselregen. Zu aller erst war natürlich der Lüfter im Verdacht. Diesen also abgebaut und frisch eingedichtet – alles gut. Oder eben auch nicht… Drei Wochen später landen wieder Wassertropfen auf dem Bett. Wo kommt das blos her? Schließlich wird es uns zu dumm und wir testen mit einer Spritzflasche nach der möglichen Leckage. Lüfter….alles trocken. Luke…alles trocken! Da entdeckt Rolf eine Klebefuge in einer Ecke desTeakdecks, die nicht mehr gut aussieht. Ein paar Spritzer Wasser drauf und schon tropft es vom Deckenpanel in der Achterkabine – Bingo! Außerdem haben wir auch gleich die Erklärung warum es nicht immer reingelaufen ist. Die Dichtungsfuge liegt fein im Windschatten, wenn der Wind von vorn weht und da wir ja am Anker liegen ist das fast immer der Fall. Tja und bei Nieselregen, kommt zwar weniger Wasser von oben, aber es ist auch mal Windstill und da wird das ganze Deck schön gleichmäßig benetzt. Nun da wir das Leck gefunden haben, ist auch schnell Abhilfe geschaffen. Die alte Fuge raus – wenn wir schon dabei sind, machen wir welche mit, die auch nicht mehr so toll aussehen – alles gut saubergemacht, trocknen lassen, abgeklebt, Gelcoat entfettet und neue Dichtmasse rein. Iiiihhh – Schweinskram! Neue Fugen antrocknen lassen, Klebeband abziehen – fertig. Und? Tja, nachdem es die letzten Tage nachts immer wieder geregnet hat, war es wunderbar trocken in der Achterkabine. Perfekt!
Die Stelle oben im Eck war das Problem….Nun alles fertig vorbereitet.Fugen sind gefülltAlles wieder fein….und dicht!
Eine andere Baustelle, die wir auch noch nicht recht angegangen sind, sitzt ganz oben am Mast. Unser Windmesser. Ein richtig teueres Gerät, kostet doch allein der Geber im Masttop mehrere hundert Euro. Das letzte Mal hatte sich das Dreischalenwindrad nicht mehr gedreht, so dass die Windgeschwindigkeit auf unserem Instrument nicht mehr korrekt angezeigt wurde. Nun ist schon seit längerem die Richtungsanzeige defekt. Der Zeiger gibt zwar noch die richtige Seite Bb oder Stb aus, aber der vordere Halbkeis fehlt komplett. Wenn der Wind von vorne Bb kommt zeigt unser Instrument also das gleiche an als wenn er von achtern Bb kommt. Gerade nachts kann das echt irreführend sein, vor allem wenn es richtig dunkel ist. Nach mehrmaliger Recherche im Internet konnte Rolf schließlich doch einige Informationen bezüglich Funktionsprinzip und Aufbau herausbekommen, so dass wir bei ruhigem Wetter den defekten Windmesser vom Masttop abbauen und im Salon zerlegen. Die Kugellager für Windgeschwindigkeit und Windrichtung sollten eigentlich getauscht werden, sind hier aber nicht erhältlich, also werden sie nur gereinigt und geschmiert. Etwas komplizierter wird es bei der elektronischen Auswertung der Windrichtung. Für die Aufnahme der Windrichtung werden vereinfacht beschrieben eine sich drehende Geberspule und zwei feste im 90° Winkel zueinander stehende Aufnahmespulen verwendet. Diese lassen sich mit dem Multimeter gut überprüfen und es stellt sich heraus, dass, wie schon befürchtet eine dieser Spulen unterbrochen ist. Bei genauer Betrachtung sehen wir, dass ein Kupferdraht direkt an einer der Spulen gebrochen ist. Also löten wir die Spulen aus der Platine aus. Da sie allerdings mit etwas Kleber auf dem jeweiligen Kern fixiert sind, bekommen wir den Kupferlackdraht nicht zerstörungsfrei abgewickelt. Mist! Wenigstens können wir die Spulenwicklungen zählen. In unserer Elektronikkiste finden wir nur einen viel dickeren Kupferlackdraht. Beim Versuch mit diesem die Spulen neu zu wickeln wird schnell klar, dass diese räumlich viel zu groß bauen würden. Doch wo bitte bekommt man auf Guadeloupe einen 0,1mm Kupferlackdraht her? Nach etwas Kopfzerbrechen und etwas gekrutschtel in bereits erwähnter Kiste muss ein altes Telefonladegerät dran glauben. Es wird geschlachtet und tatsächlich werden wir fündig. In dessen Inneren ist ein kleiner Netztrafo verbaut, dessen Eingangsspule mit einem 0,1mm Kupferlackdraht gewickelt ist. Mal wieder: Bingo! Es ist gar nicht so einfach ein genügend langes Stück Draht abzuwickeln, denn die Spule ist mit Lack o. ä. ummantelt und der dünne Kupferdraht verhäddert sich sofort. Aber wir schaffen es gerade so, zwei Teile von etwa drei Metern zu bekommen (von einem Draht mit mindestens 100m Länge!). Nun wickeln wir die benötigten Spulenwicklungen, natürlich nicht so sauber wie es vorher war und fixieren sie mit Lack, damit sie sich nicht mehr aufwickeln. Danach kommt wieder ein schwieriger Part: die Drahtenden der Spulen auf die Platine löten, ist mit dem etwas groben Lötkolben den wir an Bord haben nicht ganz einfach. Aber schlußendlich funktioniert das auch und nun misst sich die Einheit so wie sie soll. Damit die feinen Drähte etwas geschützt sind, vergießen wir das Ganze mit PU – Kleber und dann wird alles wieder zusammengebaut. Am nächsten Morgen darf Rolf Höhenluft schnuppern und befestigt die Einheit wieder oben am Mast. Spannende Sekunden…. es funktioniert! Yipeeehh. McGywer wäre stolz auf uns ;-)).
Ganz oben am Masttop sitzt die defekte WindmesseinheitDie fertigen Spulenwicklungen mit dem hauchdünnen Draht.
Ohne Lupe geht nix mehr
Material zum Improvisieren
Kupferlackdraht
repariertes Bauteil
Nun wird die Windrichtung wieder korrekt angezeigt.
Die Fahrt von der südlichen Inselgruppe zurück nach Gwada – wie Guadeloupe von den Einheimischen genannt wird – entpuppt sich als erstklassiges segeln. Eine schöne Brise von 4 Bft und nicht allzuhohe Wellen im Kanal zeichnen ein Dauergrinsen auf unsere Gesichter. Nur etwas mehr als eine Stunde dauert die Rauschefahrt, dann segeln wir am südwestlichen Kap vorbei. Die See wird glatt, der Wind schwächelt nach und nach immer mehr, wird er doch von den Bergen abgedeckt. Dennoch kommen wir unter Segel bis vor unser nächstes Ziel Riviere Sens. Ein Hafen an der Westküste Gwadas vor dem wir auf 7 Meter Tiefe unseren Anker auf dunklen Lavasand fallen lassen. Wir liegen total ruhig, kein Schwell, kein Wind, nur unzählige Seesterne unter uns, die im dunklen Sand leuchten.
Der kleine Ort hinter dem Hafen ist nicht sehr schön. Die Gebäude sind ganz im französischen Stil eher zweckmäßig und nüchtern, aber dennoch ist es gar nicht schlecht hier, hat es doch einen kleinen Supermarkt (Huit a 8), mit einer sehr vielseitigen Auswahl, eine Obst- und Gemüseladen, in dem fast alles zu bekommen ist, einen mittelgroßen Shipchandler, eine Bäckerei (diese Woche leider geschlossen) und einige Restaurants, die sich direkt am Hafen angesiedelt haben. Möchte man mehr Auswahl, kann man zu Fuß ins nahe Basse Terre gehen, die Hauptstadt des gleichnamigen Inselflügels. Dort geht es quirrlig zu, aber die besten Tage der Stadt scheinen vorbei zu sein, dem Zustand der Gebäude zu schließen. Der Weg geht schön an der Uferpromenade entlang, von Palmen gesäumt (leider auf der falschen Sonnenseite) und führt am Busbahnhof und am Markt vorbei in die Innenstadt. Die Läden haben allesamt geöffnet, in den Einbahnstraßen herrscht viel Verkehr, aber wir suchen vergebens ein nettes Cafe zum Herraussitzen.
Seitengasse in Basse TerreAuch hier hübsche Streetart…
Vor unserem Ankerplatz in Riviere Sens ist ein schöner schwarzer Sandstrand, gefolgt von einer unglaublich langen Promenade am Ufer entlang, die neben der Straße nach Süden führt. Und es ist immer was los. Früh Morgens geht beginnt es mit Wassergymnastik, manchmal kommen Schulklassen zum Schwimmunterricht am Vormittag, ab dem Nachmittag sind viele Familien und Kinder am Strand und im Wasser. Am Wochenende verkaufen ein paar Imbissbuden Getränke, Eis oder kleine Snacks. Es gibt einen Schwimmclub und tatsächlich sehen wir viele Schwimmer, die das gerade Ufer ausnutzen und lange Strecken schwimmen. Da die Uferpromenade mit großen Steinen zum Meer hin befestigt ist, kann man dort auch toll schnorcheln. Die Rifffische lieben die Verstecke und Höhlen die sie zwischen den Felsen finden. Abends trainieren die Kayakfahrer vom örtlichen Sportclub und auch eine Gruppe der Windsurfabteilung ist öfter unterwegs. An Land wird eher Individualsport betrieben. Ob morgens oder abends, an der Promenade sind Jogger, Radfahrer oder auch viele Walker unterwegs, die hier ihrem Sport nachgehen. Einfach Ideal diese kilometerlange, ebene Uferstraße.
„Surfstunde“Yummi….aber leider noch nicht reif
Wir sind echt gerne hier. Da ist kein Schnick und kein Schnack, sondern einfach das normale Leben. Allerdings kommt seit ein paar Tagen immer wieder ganz ordentlicher Schwell in den Ankerplatz herein und öfters liegen wir in einer Leewalze, d. h. dass wir auflandigen Wind haben. Meist ist es noch ganz erträglich und auch der Wind ist nicht sehr stark. Immerhin haben wir auch einen excellenten Ankergrund, doch eines morgens wird es uns zuviel, laufen doch plötzlich bis zu zwei Meter hohe Wellen in die Bucht (es ist keine wirkliche Bucht sondern eher ein Küstenabschnitt). Jedenfalls fühlen wir uns nicht mehr richtig wohl und ziehen weiter, nur ein paar Meilen an der Küste entlang. Der Wind ist sehr wechselhaft, so Nahe unter Land, zuerst aus West, dann aus Ost, dann mal wieder gar nix mehr. Unterhalb von den Inseln die zum Nationalpark gehören (oft wird er als Jaques Cousteau Marine Park bezeichnet) finden wir eine nette geschützte Bucht und bringen dort den Anker aus. Leider ist es mit der Ruhe bald vorbei, denn am heutigen Sonntag hören wir am frühen Nachmittag laute Musik am Strand. In dem Haus, das wir durch die Bäume schimmern sehen ist wohl Party angesagt. Der Bass wummert, der DJ feuert die Gäste an. Der weitverbreitete Soca ist nicht ganz so unser Musikstil, so sind wir froh, dass die Disco nur bis zum frühen Abend spielt. Ob es allerdings Corona zu verdanken ist, oder eher kulturell bedingt, dass kurz nach Sonnenuntergang die Musik aufhört und die Leute nach Hause fahren – keine Ahnung. Das gleiche ist uns letztes Jahr auch in St. Anne / Martinique aufgefallen, als unserer Meinung dort keine Ausgangssperre mehr war….
Allein in der AnkerbuchtIm Hintergrund di Ilet Pigeon
Wir genießen die Tage hier. Ab und zu läuft mal etwas Schwell in die Bucht, aber meist ist es ruhig. Zum Einkaufen müssen wir zwar weit mit dem Dinghy fahren, dafür hat es dort gleich drei Supermärkte, einen Bäcker und einen sauberen und günstigen Waschsalon keine fünf Minuten zu Fuß. Läuft man oder fährt mit dem Schlauchboot etwas weiter kommt man zum Plage Malendure. Hier ankern die meisten Boote die zum Schnorcheln oder Tauchen zu den Ilets Pigeon wollen und hier am hellen Sandstrand sind neben einigen Restaurants auch die vielen Tauchschulen und Anbieter von Schnorcheltouren, Kayak- und Jetskiverleih angesiedelt. Normalerweise eine Touristenhochburg, ist momentan nur am Wochenende etwas los am Strand Unter der Woche ist es ziemlich ausgestorben und auch in der Ankerbucht gibt es noch viel Platz für Yachten.
Plage Malendure: Viel Platz am Dinghysteg……am Strand und in der AnkerbuchtDrüben die Ilet Pigeon
Entsprechend ist auch an den Ilets Pigeon COVID bedingt extrem wenig los. Selbst am Nachmittag sind selten mehr als eine handvoll Schnorchler unterwegs. Seit über einem Monat darf man in Guadeloupe nur noch mit einem wichtig Grund einreisen. Auch aus dem Festland Frankreich ist die Einreise so eingeschränkt. Dementsprechend sieht man nur noch sehr wenige Urlauber auf der Insel. Auch der Chartertourismus ist praktisch vollständig zum Erliegen gekommen. Mittlerweile sind nur noch Langfahrer wie wir unterwegs oder auch Rentner die hier den Winter verbringen. Kurzzeittouristen, meist gut zu erkennen an der hellen oder manchmal auch rötlichen Hautfarbe sind fast keine mehr auf der Insel. Was für die Tourismusbranche ein Albtraum sein muss ist für uns ist das natürlich angenehm. Wenig los an den Stränden, an schönen Unterwasserspots und viel Platz in den Ankerbuchten….