Im Westen

Auf dem Weg von Boulogne Sur Mer nach Cherbourg haben wir den 0-Meridian überquert. Ab jetzt sind wir im Westen unterwegs 😉.

Leider hat die Windvorhersage nur teilweise gestimmt. Tagsüber konnten wir noch segeln, aber Nachts schlief der Wind ein und wir mussten mal wieder motoren.

Cherbourg ist ein großer Hafen und ein riesiger Sporthafen. Leider waren die Besucherstege am Samstag sehr voll. Jetzt liegen wir an einem etwas kurzen Schwengel und haben wenig Platz um herauszufahren. Dazu kommt dass unser Bugstrahlruder fast keine Wirkung hat, weil es mit Seepocken zugesetzt ist. Lübeck hängt uns sozusagen noch am Rumpf.

Sportboothafen Cherbourg

Die Stadt, vor allem der alte Stadtkern mit seinen alten Steinhäuser und Gässchen ist sehr nett. Etwas weiter ist ein großer Carrefour (Supermarktkette), in dem man sich verlaufen kann auf der Suche nach bestimmten Lebensmittel. Da braucht man schon mal zehn Minuten um die Auswahl an Fruchtjogurt zu überblicken, um das gewünschte zu finden.

leckere Doraden gibt es auch im Carrefour

Demnächst geht es auf die Kanalinseln, auf die ich mich besonders freue. Aber auch hier nicht alles Sonnenschein. In diesem Gebiet sind die Gezeitenströme besonders stark. Am Cap de la Hague sind es zur Springzeit schon mal 7 bis 8 Knoten. Bald ist Nipzeit, da ist es hoffentlich etwas weniger. Wir werden sehen.

Endlich schön segeln

…hieß es als wir in Zeebrugge ablegten. Nein – nicht ganz. Früh morgens um halb sieben gings los. Erst mal Erlaubnis vom Port Traffic Control einholen, dass wir rausfahren dürfen (man lernt ja dazu), dann fast eine halbe Stunde durch den riesen Hafen motort. Endlich draußen empfängt uns Nieselwetter und kurze Zeit später wird die Sicht sehr schlecht. Dafür können wir die Segel aufziehen und machen bei 3 bis 4 Bft gut Fahrt. Wir segeln dicht an der Küste entlang und kurz vor der französischen Grenze kommt die Sonne zum Vorschein. Das ist Segeln wie im Bilderbuch. Nur die Navigation ist heute etwas anspruchsvoller. Hier sind viele Untiefen und große Sandbänke bis weit raus. Also immer schauen dass genügend Wasser unterm Kiel ist.

Vor Dunkerque folgen wir viele Meilen einem Fahrwasser, das sich in Ost- Westrichtung erstreckt. In der einzigen Engstelle kommen uns dabei mindestens 15 Segelboote entgegen, die alle gleichzeitig zum einsetzenden Oststrom aus dem französischen Hafen losgefahren sein müssen. Und wir haben auch noch die Ausweichpflicht! Wir sind beide am schauen, damit wir ja kein Boot übersehen. Fast wie Sonntags auf dem Bodensee 😁

 

die Meerjungfrau vor Dunkerque streckt uns nur den Rücken zu

 

Ursprünglich wollten wir an dem Tag nur bis Dunkerque, aber da der Wind fast konstant bleibt, segeln wir weiter.

Dunkerque….schön ist anders….

An der häßlichen Schwerindustrie von Dunkerque entlang, am AKW vorbei (ist das noch in Betrieb?), auch Calais lassen wir links äähhh an Backbord liegen und setzen Kurs auf Boulogne Sur Mer. Die Fähren zwischen Calais und Dover sind zwar schnell unterwegs, aber wir haben sie, bevor sie in Sicht kommen per AIS auf dem Schirm und eine passende Lücke ist schnell gefunden.

Und dann schiebt mal wieder der Strom von hinten kräftig mit, vorbei an den Caps Blanc-Nez und Griz-Nez. Nur kurz vor Boulogne muss nochmal der Motor herhalten – und trotz guter Vorsätze wird es doch wieder ein Anlegemanöver bei Nacht. Wenigstens ist der Hafen etwas übersichtlicher.

frischer toter Fisch….

Gleich am nächsten Morgen schlendern wir in die Stadt. Direkt neben dem Hafen gibt es fangfrischen Fisch, Krebse und Hummer zu kaufen.

… die Krebse leben noch….

 

Weiter Richtung Innenstadt. Um halb zehn ist noch fast nichts los auf den Straßen. Aber ein Blick in die Schaufenster läßt uns das Wasser im  Mund zusammenlaufen. Da gibt es süße Törtchen mit Erdbeer, Apfeltarte und herrliche Praliné. Schließlich kommen wir nicht mehr an dem nächsten Geschäft vorbei und gönnen wir uns zwei  leckere Quiche. Oben in der Altstadt trinken wir einen Cafe au lait hinterher und machen gleich noch einen Spaziergang zur Zitadelle und entlang der Stadtmauer. Boulogne Sur Mer gefällt uns und es ist toll endlich mal wieder in Frankreich zu sein.

Zurück am Hafen staunen wir. Als wir uns bei Niedrigwasser auf die Socken gemacht haben, lagen wir mit unserer Piccolina voll im Keller. Jetzt ist das Wasser zurückgekehrt und die Schiffe liegen kaum unterhalb der Kaimauern. Fast 9 Meter beträgt z. Z. der Tidenhub. Das sieht dann echt eindrucksvoll aus, wenn man an Unterkonstruktion ohne Wasser sieht. Alle zwölf Stunden und ein paar zerquetschte. Wie gut dass es hier überall Schwimmstege gibt, an die man festmachen kann ohne sich um die Tide einen Kopf machen zu müssen.

 

 

Ohne Holland…

Wieder einmal geht es ganz früh morgens los. Beim ersten Tageslicht um halb sechs legen wir in Borkum ab, damit wir möglichst viel Strom mit uns haben. Kaum sind wir an der Insel vorbei können wir Segel setzen und Kurs auf Westen nehmen. Den Tag über geht es nördlich an den niederländischen Inseln entlang. Es läuft gut bis zum Abend, dann schläft der Wind immer mehr ein.

Sonnenaufgang vor Borkum

Dafür bekommen wir unverhofften Besuch. Erst fälschlicherweise für einen schwimmenden Vogel gehalten, streckt ein Seehund seinen Kopf aus dem Wasser und schaut neugierig zu uns herüber. Dann verschwindet er wieder, um fünf Minuten später einige Meter näher wieder aufzutauchen. Schließlich muss er genau schauen wer oder was wir sind und er schwimmt nur wenige Meter hinter unserem Heck her, streckt immer wieder den Kopf in die Höhe, laut schnaufend und die Nase in die Luft gereckt. Soooo nett!! Wir waren total überrascht und haben uns super gefreut.

ein Seehund zu Besuch

Aber ohne Wind macht das Segeln keinen Spaß, also muss wieder unser Motor herhalten. Die ganze Nacht brummt er vor sich hin, während wir abwechselnd versuchen eine Mütze Schlaf zu bekommen. Am frühen Morgen queren wir die Zufahrt zum Hafen Amsterdam. Es scheint als haben sie gerade alle Containerschiffe losgelassen, als wir kommen. Rolf wird vom Traffic Control angefunkt (er hat gerade Wache), ob wir den Hafen anlaufen möchten oder weiter Richtung Süden fahren. Im Funk bekommen wir mit, dass auf uns aufgepasst wird und so witschen wir zwischen den großen Pötten durch und sind froh als wir wieder freien Seeraum vor uns haben.

Am Vormittag laufen wir den Hafen in Scheveningen an. Der ist zwar von ordentlicher Größe, aber der Yachthafen ist ein nur kleiner Teil davon und total überfüllt. Das möchten wir uns nicht antun, also wieder raus aus dem Hafen und weiter die Küste entlang.

Bei Schauerwetter queren wir nochmal eine große Hafenzufahrt, die von Rotterdam. Die Sicht ist miserabel, aber Dank AIS sehen wir die großen Schiffe und die sehen uns. Nachmittags wir das Wetter kurzzeitig wieder besser, aber der Wind will einfach nicht. Also motoren wir stur Richtung Zeebrugge (Belgien).

Langsam wird es dämmrig und es kommt doch noch Wind. Als wir auf den Hafen zufahren, sind plötzlich total unangenehme steile Wellen da. Strom gegen Wind. Wir werden vom Zeebrugge Port Control angefunkt. Der Hafen ist gesperrt, es fahren große Schiff raus, da dürfen wir nicht rein. Also draußen vor dem Hafen bei Achterbahn 20 Minuten warten. Dann der Funkspruch, dass wir in den Hafen motoren dürfen, aber wir müssen uns ganz am Rand halten. Mittlerweile ist es stockduster geworden. Der Hafen hat zwar unzählige Lichter, aber Umrisse von Kaimauern etc. sind praktisch nicht zu erkennen. Mit Hilfe unserer elektronischen Karten kämpfen wir uns durch die Wellen bis wir an der Außenmole vorbei sind. Dann wird es schnell ruhiger. Drei große Frachtschiffe kommen uns derweil entgegen. In dem riesigen Hafen finden wir uns kaum zurecht und lassen uns von der Elektronik führen. Erst kurz vor der Einfahrt entdecken wir die Zufahrt zum Yachthafen. Dort nehmen wir den ersten freien Steg den wir finden, machen fest, klarieren das Boot und drinken unseren wohlverdienten Anleger. Nachts in unbekannten Häfen ankommen müssen wir nicht gleich wieder haben.

Royal Belgium Sailing Club, Zeebrugge

Brugge ist nur 10 Kilometer von Zeebrugge entfernt. Wir besuchen die sehr schöne Stadt, mit den vielen Kanälen, netten Gässchen, Parks und unglaublich vielen Touristen. Hier gibt es alles auf das die Belgier stolz sind: Fritjes (Pommes), Waffeln, Schokolade und Bier. Brugge ist auf jeden Fall einen Besuch wert, vielleicht nicht unbedingt in der Hochsaison.

Und jetzt heißt es wieder auf den richtigen Wind warten, damit er uns nach Frankreich weiterträgt.

 

Helgoland und Borkum

 

Zwei deutsche Nordseeinseln, aber ganz unterschiedlich.

Helgoland liegt weit ab der Küste. Hier kann man zollfrei einkaufen und Diesel bunkern. Die Gelegenheit nutzen wir und fahren die Insel von Brunsbüttel – dem Endpunkt des NOKs – direkt an. Erst raus in die Elbe.

Der Steg in Brunsbüttel liegt direkt neben der großen Schleuse

Leider wegen der Schleusung eine Stunde zu spät. Denn ab jetzt sind wir im Tidengewässern unterwegs und deshalb sind nun Gezeiten- und Stromtabellen immer dabei bei der Törnplanung. In der Elbe geht auch gleich die Post ab. Knapp 10 Knoten Fahrt über Grund, da schiebt der Strom mit über 4 Knoten von hinten. Ruckzuck sind wir an Cuxhaven vorbei. Auf dem Fahrwasser ist relativ wenig los und es ist ja im Vergleich zum NOK viel Platz. Erst in der Elbmündung lässt der Strom nach und die Tide kippt. Dafür kommt jetzt der Wind von der richtigen Seite und wir können den Motor ausschalten und die Segel setzen.

Am Nachmittag erreichen wir Helgoland und müssen wie erwartet ins Päckchen liegen. Dafür ist die Insel bei Seglern bekannt. Am Wochenende in der Hochsaison liegen da schon mal 10 Boote aneinander. Gut dass es bei uns nur 5 werden, denn zwei Tage später weht starker Südwind und drückt die Päckchenboote aufeinander. Die Fender leisten Schwerstarbeit und alle sind froh als der Wind nachlässt.

Päckchen im Hafen von Helgoland

Helgoland hat ihren eigenen Charme. Ab 12 Uhr spucken die Butterdampfer hunderte an Tagestouristen aus. Schnapps und Tabak gibts an jeder Ecke, den Lebensmittelladen muss man dagegen suchen. Abends ab fünf sind nur noch die Einheimischen und die Feriengäste da. Ruhe kehrt ein.

Berühmt ist die Insel vor allem für ihre Steilküste im Westen und der langen Anna. Auch wir spazieren durchs sogenannte Oberland. Unzählige alte Bombenkrater zeugen von der Bombardierung der Engländer nach dem zweiten Weltkrieg. Der Rundweg führt vorbei an den Seevogelkolonien, die an der Steilwand brüten. Um diese Jahreszeit sind vor allem noch Basstölpel auf der Insel. Bei viel Wind macht es total Spaß ihnen beim Anflug zu den Nestern zuzuschauen. Nur die Nase findet den Geruch weniger prickelnd.

die lange Anna

Nach ein paar Tagen kommt ein Wetterfenster für die Weiterfahrt. Noch kurz zur Bootstankstelle und dann am späten Nachmittag los Richtung Borkum. Das ist die einzige nordfriesische Insel die wir 24 Stunden am Tag anfahren können. Beim letzten Tageslicht überqueren wir das letzte Verkehrstrennungsgebiet, dann geht es über Nacht stur nach Westen an den nordfriesischen Inseln entlang. Der Wind schläft langsam ein und am Morgen motoren wir das Emsfahrwasser hinauf. Um zehn Uhr legen wir in Borkum an und schlafen erst mal aus.

Helgoland verschwindet langsam am Horiznt

Vom Hafen sind es ca. sieben Kilometer in die Stadt. Wir packen die Räder aus. Der Radweg führt vorbei am Naturschutzgebiet mit seinen Salzwiesen und dem vorgelagerten Watt. Weiter drausen fahren die Schiffe auf der Ems vorbei. Am Südrand der Stadt Borkum radeln wir durch Wald, bis wir zu den Dünen am Südstrand kommen. Die Stadt selbst besteht aus vielen Ferienhaussiedlungen. Gar nicht so einfach dort die Orientierung zu behalten. Fahrräder sind das bevorzugte Verkehrsmittel. Die Innenstadt ist übersichtlich und jetzt zur Hochsaison gut besucht. Eine schön angelegte Promenade führt am nördlichen Sandstrand entlang, der mit bunten Strandkörben gespickt ist. Im Wattenmeer drehen Kitesurfer ihre Runden.

Der Nordstrand auf Borkum

Wir könnten es hier sicher einige Tage länger aushalten, aber sobald es der Wind hergibt, werden wir weiter Richtung Niederlande segeln.

Das ist mal ein Anfang

Endlich, am Donnerstag legen wir nachmittags in Travemünde ab. Kurz zuvor holten wir noch unsere kleine Fock vom Segelmacher, aber da immer noch wieder Böen mit gut über 20 Knoten seitlich auf dem Schiff stehen, möchten wir sie nicht anschlagen. Wir sind froh, dass wir gut vom Steg wegkommen und können gleich bei der Ausfahrt aus der Trave die Genua ausrollen. Wind von hinten, es sind kräftige Böen angesagt, da brauchen wir kein Großsegel zu setzen.

Kaum sind wir die erste Stunde unterwegs, da kommen schon die ersten Böen. Wir verkleinern unser Segel, schließlich haben noch ca. ein Drittel der Genua draußen. Der Windmesser zeigt maximalen Wind mit 34 Knoten an. Das ist mal eine Ansage, dazu noch ein Regenschauer.

Die ersten fiesen Böen sind gerade durch, da geht es schon los. Auf Kanal 16 wird Bremen Rescue gerufen. Drei Meldungen knapp hintereinander gehen ein. Vom SU Paddler der auf der Außenmole Fehmarn gestrandet ist, bis zum Segler der nicht mehr gegenan aufkreuzen kann und Schlepphilfe nach Travemünde anfragt. Ja auf dem Ostsee ist immer was los☺.

Bald beruhigt sich der Wind und wir können immer weiter ausreffen.Fehmarn kommt näher, die Sonne wird nur noch selten von Wolken bedeckt, ein großer Regenbogen lässt das schlechte Wetter schnell vergessen. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir das Fahrwasser, das uns durch die Fehmarnsundbrücke leitet. Wir haben nur noch drei Beaufort Wind und können mit der großen Genua hoch am Wind genau den Kurs anlegen. Direkt unter müssen wir den Kurs ändern und nochmal ordentlich anluven, aber siehe da, der Wind dreht recht und wir können auch hier unter Segel weiter.

Regenbogen in der Lübecker Bucht

Es wird langsam Nacht. Seit der Fehmarnsundbrücke blinken die Feuer um uns herum, Schiffe sind überhaupt keine zu sehen. Wir sind allein in der Hohwachter Bucht. Aber die Ruhe ist bald vorbei, denn der Wind frischt wieder auf und schließlich haben wir beständige sechs Beaufort dazu Böen. Die Wellen werden größer und unangenehm. Typisch hackige Ostseewelle. Das Schiff bockt und wir können nur wenig schlafen. Es ist kalt. Als der Tag anbricht sind wir nördlich von Kiel. Wir kreuzen etwas auf, bis kurz vor der Kieler förde, dann werfen wir den Motor an. Unter Landabdeckung wird die Welle kleiner, dafür bläst der Wind immer noch sehr stark. 

Wir sind schon sehr gespannt auf den Nord Ostsee Kanal. Wie das mit den Schleusen funktioniert usw. Schon von weitem sehen wir eine ganze Meute Segelboote im Wertebereich vor der Schleuse und dann das unterbrochene weiße Licht, das den Sportbooten das Zeichen zum Einfahren gibt. Leider sind wir 5 Minuten zu spät. Als wir ankommen ist schon wieder rot.

Eine ganze Stunde müssen wir im Wartebereich verbringen. Dann kommt zuerst ein Tanker in die Schleuse und schließlich dürfen auch die Sportboote rein. Aber es ist alles kein Problem. Es gibt viel Platz an den Schwimmstegen, man kann das Boot ordentlich fest machen, nur der Schwimmsteg ist sehr niedrig und der seitliche Gummi zum Schutz hinterlässt wohl auch gerne mal schwarze Streifen am Boot. ..

In der Kieler Schleuse des NOK

Das Schleusen selbst ist total unspektakulär. Ich dachte immer man sieht so richtig wie das  Wasser in die Schleuse gedrückt wird, aber weit gefehlt. Man muß schon genau schauen, damit man bemerkt wie man langsam angehoben wird. Nach zehn Minuten ist alles vorbei, schon wird das Schleusentor geöffnet und wir dürfen in den Kanal ausfahren. Die Sonne scheint, es ist wunderbares Wetter, nur der Wind pfeift unvermindert auf die Nase. Nach 13 km kommt eine Übernachtungstelle in einem See. Da wir mittlerweile ziemlich müde sind, laufen wir sie an. Aber der Ankerplatz ist total ungeschützt vom Wind und auch recht eng. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Also weiter den Kanal entlang. Auch der borgstätter See, der nochmals 17 km weiter liegt ist ungeschützt und der Wind pfeift über die Wasserfläche. Mittlerweile sind wieder Böen mit weit über 30 Knoten dabei. Wir entschließen uns weiter zu fahren bis zum Abzweig des Giselaukanals. Eine sehr gute Entscheidung. Kaum sind wir in den Kanal abgebogen, merken wir wie der Wind nachlässt. Die dichten Bäume an der Böschung bieten einen hervorragenden Schutz. Es sind nur einige hundert Meter bis vor der Schleuse links und rechts Anleger für Sportboote kommen. Wir legen luvseitig an, so dass uns der Wind etwas vom Steg wegdrückt. Nun liegen wir sicher und ruhig, nur ab und zu schwappt eine Welle durch den kleinen Kanal, von den ganz großen Pötten draußen vom NOK. Die Welle wird dann vom Schleusentor reflektiert und drückt uns von hinten nochmals kräftig gegen den Steg. Aber richtig festgemacht mit Vor- und Achterleine und Springs ruckt das Schiff nicht ganz so schlimm in die Leinen ein. Kurz nach Sonnenuntergang fallen wir todmüde in die Koje und schlafen wie die Steine bis zum morgen durch.

Im Giselaukanal ist es wunderbar ruhig