Fahrt nach La Gomera

Kaum sind wir wieder einigermaßen fit, legen wir ab Richtung La Gomera. Dort möchten uns mit Freunden treffen. Der Wind passt, zuerst ist Nordost angesagt, zwei Tage später Ost bis Südost.

Kaum sind wir aus dem Hafengelände von Santa Cruz heraus motort, sind plötzlich viele Fleckendelphine ums Boot. Kaum zu glauben, nur zwei Meilen vom Industriehafen entfernt. Aber es kommt noch besser. Wenig später sind einige große Tümmler zu sehen und dann schwimmen auch noch ein paar Grindwale vorbei. Unglaublich. Kurze Zeit später sehen wir auch den Grund warum so viele Jäger hier sind: ca. 30 Meter neben uns kommt plötzlich ein Schwarm Sardinen aus dem Wasser. Auf ihrer Flucht fliegen die Fische regelrecht einige Meter über der Wasseroberfläche, glitzern in der Sonne bevor sie wieder ins Meer tauchen. Einige Meter weiter stoßen sie wieder durch die Wasseroberfläche, blinken im Sonnenlicht wie wenn silberfarbene Alublätter über dem Wasser schweben würden, dann sind sie wieder verschwunden. Das Schauspiel sehen wir noch ein paar Mal, während sich der Fischschwarm immer weiter entfernt. Kurze Zeit später sind auch keine Delphine oder Wale mehr zu sehen.

Fleckendelphin

Wir segeln gemütlich vor dem Wind bis in den Süden Teneriffas, wo wir in einer schönen Sandbucht den Anker werfen. Der Strand und der Untergrund besteht aus dunkelgelbem Sand, der rote Berg im Osten der Bucht schützt uns vor Wind. Es steht nur wenig Schwell. Ein guter Ankerplatz. Nicht weit entfernt ist der Flughafen von Teneriffa, wir sehen die Flieger starten und landen, dennoch ist es erstaunlich ruhig.

vor Anker bei Montana Roja

Mitten in den Nacht – es ist vier Uhr – wachen wir am Rattern einer Ankerkette auf. Ein Blick aus dem Boot zeigt uns, dass das Tankschiff für den Flughafen angekommen ist. Mitten in der Bucht sind vier große gelbe Tonnen ausgelegt und es dauert eine gute halbe Stunde bis sich der Tanker mit Hilfe eines kleinen Pilotenbootes zwischen diesen Bojen vertäut hat. Es ist kurz vor fünf Uhr, als endlich der Motor ausgeht. Jetzt pumpt der Tanker sein Kerosin über eine Leitung, deren Anschluß in einer weiteren Boje untergebracht ist, direkt zu den großen Tanks unterhalb des Flughafens.

Der Tanker ist den ganzen darauf folgenden Tag mit abpumpen beschäftigt. Uns stört das nicht. Da kein Schiffsmotor läuft, haben wir keinen  Lärm und keinen Dreck. Viele Touristen am Strand werden wahrscheinlich gar nicht wissen warum das Boot dort liegt und denken es liegt auf Reede…. Wir verbringen den Tag faul auf dem Boot und kurieren uns vollends aus. Es ist wie Urlaub. Nichts zu tun, lesen und in der Sonne liegen. Das Dhingy packen wir gar nicht aus, da es am nächsten Tag sowieso weiter geht.

Wir könnte es auch anders sein: pünktlich kurz nach Mitternacht, als wir schon im Bett liegen, geht der Tanker Anker auf. Innerhalb von 15 Minuten ist er abgelegt und nimmt Kurs nach Santa Cruz. Die Bucht liegt wieder still da, nur kommt nun langsam etwas Schwell aus Süd und Piccolina rollt in dieser Nacht doch immer wieder hin und her.

Am nächsten Tag gehen wir bei Sonnenaufgang Anker auf und segeln wiederum mit raumem Wind nach San Sebastian auf La Gomera. Die Wellen sind nicht sehr hoch aber unangenehm. Vor allem wenn der Wind nicht konstant bläst, giert Piccolina stark nach links und rechts, das Segel flappt, alles was nicht gut verstaut ist, fliegt umher. Dennoch reicht der Wind, dass wir gegen Nachmittag den Hafen erreichen, Freunde begrüßen uns am Steg und nehmen unsere Leinen entgegen. Es ist schön hier zu sein. Wir freuen uns auf die Insel, die wir vor acht Jahren das letzte Mal besucht haben.

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