Martinique: Bananen, Zuckerrohr und Rum

Weiße Sandstrände umsäumt von Palmen, davor türkisenes, klares Wasser das in der Sonne glitzert, das sind die Bilder die man von der französischen Karbikinsel Martinique im Kopf hat. Vielleicht noch den tropischen Regenwald an den steilen Vulkanhängen im Norden und Inneren der Insel. Doch was einem sofort auffällt bei einer Rundfahrt sind die ausgedehnten Zuckerrohrfelder, die flächenmäßig mindestens mit den Bananenplantagen gleichziehen. Letztere sorgen jedoch für negative Schlagzeilen. Denn hier wurde jahrelang ein Pestizid eingesetzt, das nun die Böden versäucht. Die Bananen selbst sind frei von der giftigen Chemikalie, aber nicht nur Martinique, sondern auch Guadeloupe, eine weiter französische Antilleninsel, müssen ihr Trinkwasser über Kohlefilter reinigen und teilweise wird das Pestizid in dort angebautem Wurzelgemüse nachgewiesen.

Plage de Salines
Strand bei Tartane
Blick auf „Diamante“

Eine andere Haupteinnahmequelle ist Rum, der in den rund zehn verschiedenen Destillen auf der Insel produziert wird. Der Grundstoff Zuckerrohr wird auf weiten Flächen der Insel angebaut. Ist man mit dem Auto auf Nebenstraßen unterwegs, ist die Sicht genauso eingeschränkt, als wenn man in Süddeutschland durch Maisfelder fährt. Dennoch ist eswunderbar anzusehen, wenn der Wind über die Felder streicht und die langen Blätter der Stauden wie große Wellen vor sich her treibt.

Zuckerrohr
Felder wiegen sich im Wind

Es gibt etliche Destillen zu besuchen, wir besichtigen J.M. im Norden von Martinique. In einem Seitental, ganz idylisch zwischen tropischen Pflanzen gelegen, wird man durch die Produktionsanlagen geleitet, kann sich die verschiedenen Schritte der Rumherstellung hautnah anschauen. Leider ist es keine richtige Führung, bei der ein Guide über die verschiedenen Schritte der Rumherstellung erzählt, dafür ist man unabhängig und zeitlich nicht gebunden. Man bekommt einen kleinen Flyer mit auf den Weg – auch in englisch – der kurz die einzelnen Stationen erläutert. Rhum J.M verwendet dabei für seine Produktion eigenes Quellwasser aus den Bergen Martiniques.

Blick auf die Rumfabrik
Sehr schön gelegen

Eine Fahrt durch die Inselmitte Martiniques ist irre. Die Straße schlängelt sich durch vulkanusche Berge und dichtem tropischen Regenwald. Riesige Farne und Baumfarne wachsen entlang der Strecke, Bäume von Philodendren bewachsen und Helikonien säumen den Weg. Allerdings: es regnet, teilweises schüttet es regelrecht und die Berggipfel sind in dicke Wolken gehüllt. Erst als wir wieder in St. Pierre im Nordwesten der Insel auf Meereshöhe sind, kommt die Sonne zum Vorschein und tatsächlich können wir noch einen raschen Blick auf den kurzzeitig wolkenfreien Vulkan Montagne Pelèe erhaschen, dessen Ausbruch im Jahr 1902 die damalige Hauptstadt in Schutt und Asche legte. Nur drei Personen kamen damals in St. Pierre mit dem Leben davon. Die Westküste Martiniques ist viel trockener und erinnert ein klein wenig an die kanarischen Inseln, nicht zuletzt wegen einigen schwarzen Sandstränden.

In St. Pierre

Kitesurfer lieben den Osten der Insel. In den Lagunen weht der Passatwind konstant und frei von Turbulenzen, allerdings ist man etwas dem Atlantikschwell ausgesetzt, trotz vorgelagerter Riffe.

Schwell an der Ostküste

Übrigens hat nun der Coronavirus auchdie französische Insel erreicht. Es gibt einige wenige bestätigte Fälle und vor der Hauptstadt liegt ein Kreuzfahrtschiff in Quarantäne. Andere Inselstaaten haben ein Einreisestopp für Reisende die aus betroffenen Gebieten (auch Deutschland ) einreisen verhängt. Wir bekommen glücklicherweise dennoch nicht ganz so viel mit von der Pandemiehysterie, sehen uns aber teilweise etwas ungläubig vermehrt die Nachrichten aus Europa an. Natürlich ist es schrecklich wenn Menschen an dem Virus sterben. Aber ist es überhaupt möglich, eine Ausbreitung zu verhindern, wenn manche Menschen nur sehr milde oder teilweise gar keine Symthome aufweisen, den Virus aber weiterverbreiten können. Bleibt die Frage, wie belastbar die Fallzahlen der Infizierten wirklich ist – wie hoch ist die Dunkelziffer? Und noch eine Zahl zum Schluß: 2019 starben allein in Deutschland 3075 Menschen bei Verkehrsunfällen – sicherlich viele unverschuldet….Dennoch fahren wir jeden Tag unbekümmert Auto oder mit dem Fahrrad.

In diesem Sinne: passt auf euch auf und bleibt gesund!

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