Martinique / St. Anne

Martinique gehört zwar zur EU, dennoch müssen wir hier einklarieren. Das ist denkbar einfach hier in St. Anne – wie auch an anderen Standorten. Wir suchen das Café Boubou, nur eine Querstraße weiter vom großen Dinghysteg aus. Dort stellen wir fest, dass wir eine etwas ungünstige Zeit gewählt haben, denn es sind noch drei Personen vor uns, die auch einchecken möchte. Aber kein Problem, können wir während des Wartens schon mal einen Cafe ou lait trinken und da das Prozedere ziemlich flott geht, haben wir noch nicht ganz ausgetrunken, als der Check-in-Computer frei wird. Keine zehn Minuten später haben wir unsere Daten im PC eingetragen und das benötigte Formular ausgefüllt. Der Wirt stempelt das ganze ab, bekommt eine kleine Gebühr dafür (3 Euro) und damit sind wir offiziell einklariert. So einfach kanns gehen!
Wir schauen uns erst mal das Städtchen an. Es gibt zwei kleine Supermärkte, einen Bäcker mit einem großen Sortiment, einige Restaurants, meist direkt vorne am Strand und ein paar einfachere Cafés. Dazwischen sind Souvenirläden, es gibt einen Fischmarkt und eine Apotheke vorne am Platz bei der Kirche. Man kann sich auf Steinbänken unter schattenspenden Bäumen ausruhen, oder am Sandstrand direkt im Städtchen. Folgt man der Uferstraße trifft man auf weitere schöne Strände. Man sieht, dass St. Anne auf Touristen eingerichtet ist. OK, man sollte vielleicht nach dem Preis fragen, bevor man etwas konsumiert. Uns hat es mal wieder erwischt, mit zwei Cafe ou lait zum Preis von 11€. Das ist dann doch etwas sportlich, vor allem wenn das gleiche Getränk bei gleicher Qualität woanders die Hälfte kostet – nur der Ausblick ist nicht so schön. Aber den haben wir ja vom Boot. Nein, besagtes Café verdient an uns kein Geld mehr! Dennoch, in der zweiten Reihe sind die Preise vernünftig, dort trifft man dann auch eher Einheimische und das Angebot ist nicht schlechter.

Im Ankerfeld vor St. Anne

Wir freuen uns auch sehr, hier endlich wieder unsere französischen Freunde Annabelle und Fred von der IO wiederzusehen. Kennengelernt in Porto Santo, wiedergesehen auf La Palma, vor ihrer Atlantiküberquerung vor über einem Jahr. Da gibt es viel zu erzählen und abwechselnd hausgemachte französische und deutsche Küche zu genießen. Es sind nette Abende die wir miteinander verbringen und tagsüber gibt uns Fred die ein oder andere Windsurfstunde.
Überhaupt treffen wir hier eine Menge Freunde wieder: Rob mit seiner Matangi und Mel und Dan mit ihrer Cerise II, die mit uns in französisch Guyana und Suriname waren, Anna und Reinhard, die wir auf Carriacou kennenlernten und demnächst kommen Annabelle und Herve mit Familie, die wir seit Porto Santo nicht mehr gesehen haben. Ja, es ist viel los in Martinique, aber es ist nun mal auch ein guter Platz um Sachen zu organisieren oder einzukaufen. So haben wir auch wieder eine To-do Liste, die wir hier abhaken möchten.

Fred und Annabel
Crepes Gallette
Auf dem Weg zur Surfstunde

Die Tage fliegen nur so dahin und es kann sein schon dass man einen Nachmittag einfach spontan „verplappert“ wenn man Bekannte trifft. Es ist ja das schöne, dass wir praktisch keine fixen Termine haben und vieles spontan entscheiden. Dennoch ist es nicht so, dass wir nichts zu tun hätten. Im Gegenteil. Piccolina hält uns ganz schön auf Trab. Da müssen diverse Holzteile frisch lackiert werden – es ist unglaublich wie kräftig die UV-Strahlung hier ist und entsprechend stark leidet der Lack. Wenigstens können wir hier diese Arbeiten machen. Weiter im Süden – Surinam und Trinidad – war es fast unmöglich saubere Lackschichten aufzubringen, die dann auch richtig aushärteten, da die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit zu hoch war. Nun lackieren wir fast jeden Tag die Stellen, die der Sonne am meisten ausgesetzt sind. Ein anderes Beispiel ist der Edelstahl an Deck, der auch immer wieder Zuwendung braucht, da er spätestens nach einer rauen Überfahrt mit kostenloser Salzdusche gern etwas Flugrost ansetzt. Der lässt sich zwar problemlos wegpolieren, aber zwei, drei Stunden Arbeit sind es allemal. Auch im Inneren gibt es immer etwas zu tun – mal abgesehen von der normalen Putzerei (wer übrigens denkt, dass Boote die vor Anker liegen weniger verstauben als Gebäude an Land, liegt falsch). Hier möchten korrodierte Lichtschalter und kaputte Toilettenpumpen repariert, Motoren gewartet und der Chrom regelmäßig poliert werden. Manche Dinge brauchen auch etwas länger, da sich die Fehlersuche schwierig gestaltet. So haben wir es einmal zwei Wochen lang nicht geschafft uns per Kurzwelle und Pactormodem in einer Relaystation einzuloggen. Schließlich fand Rolf heraus, dass im Steuerungsprogram des PCs das Passwort plötzlich fehlte. Wie kann das denn sein? Kleine Ursache, große Wirkung, seither läuft alles wieder fehlerfrei.
Es gibt den abgenutzten Spruch: auf Langfahrt zu gehen heißt, das Boot an den schönsten Plätzen der Welt zu reparieren. Naja, stimmt schon, aber ist doch wesentlich besser als es IRGENDWO zu reparieren…. Dafür können wir zwischendurch auch mal ins Wasser hüpfen, gemütlich in der Strandbar ein Bier trinken oder uns eben mal mit Freunden treffen.

Flaggenwerkstatt

St. Anne ist eine großzügige, um diese Jahreszeit gut geschütze Ankerbucht. Von hier aus kann man weiter in die Bucht von Le Marin fahren. Dort gibt es eine große Marina und ein beachtliches Muringfeld. Davor ist viel Platz für Ankerlieger. Allerdings muss man etwas auf die Riffe in der Bucht achten. Die Zufahrt ist gut betonnt – wir sind ja schließlich in Europa – und in und um die Marinagebäude gibt es praktisch alles was das Seglerherz begehrt. Von St. Anne nach Le Marin brauchen wir mit unserem Dinghy etwa zwanzig Minuten, dafür gibt es beim franz. Supermarkt Leader Price einen Dinghysteg für Yachtis an dem wir direkt anlegen können. Busse fahren mehrmals täglich nach Le Marin, allerdings sind die Abfahrtzeiten etwas variabel. Natürlich könnten wir auch mit Piccolina in die Bucht von Le Marin fahren, allerdings gefällt es uns in St. Anne besser. Das Wasser ist klarer, es gibt nette Strände und es ist nicht ganz so viel los. Vielleicht verholen wir noch für den großen Einkauf vor der Weiterfahrt….

Sonnenuntergang in St. Anne

Jetzt möchten wir allerdings erst einmal mehr von der Insel sehen und da wir auch ein paar Dinge in Fort de France zu erledigen haben, mieten wir uns für die nächsten Tage ein Auto, um auch an Land etwas mobil zu sein.

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