Sao Nicolau

Wir sind weitergezogen. Über Nacht segelten wir zur weiter westlich gelegenen kleinen Insel Sao Nicolau. Wir ankern vor Porto Tarrafal an der Westküste. Auch hier besteht der Hafen aus einem Kai für Frachter und einem Mooringfeld für kleine Fischerboote. Mit uns liegen noch zwei, drei andere Segelyachten vor Anker in der weitläufigen Bucht. Die Aussicht ist toll. Man liegt vor karstigen Bergen, das Städtchen mit bunten Häusern, ein paar riesige, schattenspendende Laubbäume entlang des Ufers. Nur die ersten 100 Meter des Strandes sind sandig, dann folgt ein grober, steiler Kiesstrand auf den mächtig der Schwell steht. Bei größeren Wellen schwappt das Wasser schäumend 3-4 Meter hoch. Ganz schön beeindruckend. Aber unser Anker ist gut eingegraben in schwarzem Lavasand und so liegen wir eigentlich recht sicher…
Schon bei unserem ersten Landgang kommt eine ganze Meute Kinder angerannt, die uns anzeigen wo wir anlegen sollen. Aber wir schauen uns das lieber selbst erst mal an. Die Kids sind ziemlich aufdringlich, schreien und pfeifen. Zu unserer Überraschung werden sie aber von ein paar Fischern verjagt, die uns dann helfen das Dinghy an einer Kaimauer anzulegen. Dafür bekommen die Fischer bei der Rückkehr ein paar Zigaretten von uns und alle sind zufrieden….
Sao Nicolau ist ganz anders als Boavista und Sal. Bei unserer Fahrt nach Ribeira Brava, dem Hauptort der Insel, bekommen wir einen guten Eindruck davon. Mit dem Aluguer (Sammeltaxi) geht es über die Berge an die Nordküste und dann wieder ins Innere der Insel. Gerade die nördlichen Berghänge sind feuchter. Hier wird viel Ackerbau betrieben. Zuckerrohr, Papaya sind allgegenwärtig, aber auch viele andere Gemüse und Obstsorten werden angebaut. Die Nordflanke des Monte Gordo ist sogar bewaldet. Sehr schön mal wieder richtiges grün zu sehen. Jedenfalls war die Fahrt sehr schön, wenn auch das Ziel – Ribeira Brava – auch nicht mehr hergibt als Tarrafal. Am lustigsten ist noch die Farbwahl der Häuser. Bunter geht kaum. Da wird grasgrün mit dunkellila gemischt, direkt daneben ein Haus in Zitronengelb, noch ein Stück weiter eins mit oranger Fasade. Alles kunterbunt. Was übrigens tyisch ist für die Kapverden, aber hier ist es doch noch ein kleines bisschen krasser…;-)
Während wir vor Anker liegen, kommen immer wieder große Wasserschildkröten vorbei, strecken den Kopf aus dem Wasser und tauchen dann gemächlich wieder ab. Auch in Boavista hat uns ein Fischer im Mooringfeld eine Schildkröte unter Wasser gezeigt – wir hätten sie wahrscheinlich nicht bemerkt. Die Kapverden sind bekannt dafür, dass im Sommer hier Schildkröten ihre Gelege am Strand ablegen. Vielleicht sind die ersten Exemplare ja schon vor Ort, oder manche bleiben einfach gleich da…
Insbesondere die Gewässer vor Sao Nicolau sollen sehr fischreich sein. Am Abend kommen schon mal Motorboote von Sportfischern vorbei. Eins zog ein Schwertfisch hinter sich her – bestimmt vier Meter lang. Sehr beeindruckend! Man glaubt ja kaum, dass es sowas noch gibt.





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