Sonnige Tage, kalte Nächte, alte und neue Bekannte

Ich habe einen neuen Lieblingsplatz am Abend im Salon. Bei Sonnenuntergang, wenn die Luft abkühlt, zünden wir unseren neuen Dieselofen an und eine halbe Stunde später macht er eine behagliche Wärme. Direkt neben dem Ofen ist es natürlich am Schönsten. Plötzlich sind auch kalte Abende kein Problem mehr und einfach gemütlich. Es ist nicht so kalt, dass der Ofen die ganze Nacht brennen muss. Wir schalten die Dieselzufuhr ab, wenn wir ins Bett gehen. Aber morgens wird erst aufgestanden, wenn sich die Sonne über den Horizont schiebt. In manchen Nächten fällt die Temperatur im Boot auf 10°C, da bleibt man doch gerne etwas länger im warmen Bett. Gefrühstückt wird dann im Cockpit, das sich durch Hardtop und die kleine Kuchenbude angenehm schnell erwärmt. Doch im Boot fühlt man sich den halben Tag, als sitze man im Kühlschrank. Seit wir in der Algarve angekommen sind scheint jeden Tag die Sonne ohne eine Wolke am Himmel, daher sind die Temperaturen tagsüber ganz angenehm, dennoch könnte der Winter für uns gerne rum sein. Die Tage sind immer noch kurz und ein paar Grad mehr wären auch nicht zu verachten.

Witzige Deko in Portimāo
Portimāo ist eher etwas spröder, aber es gibt durchaus auch sehr pittoreske Ecken

Wir liegen immer noch im Fluß bei Portimão, die letzten Tage war der Wind eher mau und – mal wieder – aus der falschen Richtung. Aber es gefällt uns ganz gut hier. Mein Handy konnte repariert werden (on/off funktionierte nicht mehr), es ist nicht weit zum Supermarkt, Ferragudo ist ein nettes Dorf und Portimão hat auch Charme. Vor ein paar Tagen sind wir mit dem Zug nach Lagos gezuckelt und haben uns dort etwas umgesehen.

Bei der Marina in Lagos
Felsenküste bei Lagos

Alte Gemäuer in Lagos
Die Bimmelbahn verbindet die Städte der Algarve

Die Flussläufe hier an der Algarve sind alle Tidengewässer. Hier in Portimao ist der Tidenhub bei Spring über 2,5m. Bei Niedrigwasser fallen breite Sandbänke trocken. In den Marschen sind jede Menge Vögel Zuhause. Auffallend sind die vielen Storchennester hier. Überall stehen alte Schornsteine von nicht mehr existierenden Ziegeleien, die sich für solche Behausungen anbieten. Zur Not tut es aber auch eine Straßenlaterne. Es ist so witzig, wenn Adebar im Nest mit dem Schnabel klappert. Man hört es hier überall.

Störche und Reiher auf Futtersuche

Selbst jetzt im Winter sind hier an der Algarve viele Ausländer. Deutsche, Briten, Holländer, Franzosen…entsprechend gibt es eine große Auswahl an Restaurants, Cafés, Bars. Manche sehr touristisch, andere eher traditionell, genauso sind die Preise etwas variabel, aber im Vergleich zu Deutschland immer günstig.

Wir treffen Heidi und Robert, gute Bekannte, die wir vor Jahren auf den Azoren kennengelernt haben. Mit dabei sind Steffi und Jörg von der BigFoot und sie laden uns ein zum Grillen am folgenden Tag am Strand. Es kommen eine ganze Menge Segler, wir kennen praktisch niemand und sind schon etwas überfahren von den vielen neuen Gesichtern und Namen. Es ist ein netter Nachmittag (abends wäre es noch zu kalt), bei tollem Wetter und einer traumhaften Kulisse, zwischen Felsen am Sandstrand. Jeder hat etwas mitgebracht, das Buffet ist reichhaltig, einzig der Seewind schafft es, dass das Grillgut etwas zwischen den Zähnen knirscht. Am nächsten Abend sind wir zu Besuch bei Birgit und Ingo, die uns mit selbstgemixten Cocktails verwöhnen. Als wir das Boot besichtigen sind wir erstaunt, was man in einer 10m Yacht alles unterbringt und verbringen einen sehr vergnüglichen Abend mit den Gastgebern und der BigFoot-Crew. So viel Gelacht haben wir schon lange nicht mehr. Die Fahrt nachts mit dem Dinghy zurück zur Piccolina ist ziemlich kalt – dennoch sind wir lieber vor Anker als in der Marina. Hier haben wir mehr Privatsphäre. Die nächsten Tage brauchen wir etwas Ruhe. Soviel „socialising“ sind wir gar nicht mehr gewöhnt.

Mal wieder spazieren in Ferragudo…

Blick auf Portimāo
Vor Anker ist es für uns am Schönsten

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