Tourada a Corda

Terceira ist berühmt für die Straßenstierkämpfe die hier auf der Insel den Sommer über täglich irgendwo stattfinden. Die Tourada a Corda kann man jedoch nicht mit einem normalen Stierkampf vergleichen. Dank Carolyn und Mark, einem befreundeten britischen Pärchen, die mit ihrer Westerly auch hier vor Anker liegen, erfahren wir, dass am Abend in Biscoite eine Tourada stattfindet. Also nichts wie hin. Zusammen fahren wir mit dem Bus in den Norden der Insel, schauen uns erst das herrlich gelegene Strandbad in den Vulkanfelsen an – da müssen wir definitiv nochmal her!! – essen zur Stärkung einen typischen Rindereintopf (Alcatra), bevor wir uns auf die Suche nach den Stieren begeben.

Strandbad im Vulkanfels

Wir werden schnell fündig. In der Dorfmitte sind mehrere Straßen für die Tourada präpariert und alle Hauseingänge, ebenerdige Fenster und offene Plätze mit Sperrholz zugebaut, so dass der Stier keine Möglichkeit hat, von der Straße zu gelangen. Wir finden Platz in einer Bar, die mit einer Holzballustrade geschützt ist und warten gespannt auf den Stier. Ein Böllerschuß ertönt: der Stier wird aus seiner hölzernen Transportkiste gelassen. Ganz frei ist er jedoch nicht. Er hat einen geschätzt 100 Meter langen Strick um den Hals und zehn Männer (Pastores) können das Tier einbremsen, wenn es in die falsche Richtung abbiegt oder wenn ein zu unvorsichtiger „Torrero“ es nicht mehr rechtzeitig über die Holzabsperrung schafft. Männer reizen den Stier mit Schirmen oder Tüchern, so dass er sie die Straße hoch und runter jagt. Wenn die Wagemutigen über die Absperrung springen, kracht er manchmal mit voller Wucht gegen das Holz. Gut dass die spitzen Enden seiner Hörner mit kugelförmigen Abdeckungen geschützt sind, sonst würde das Sperrholz wahrscheinlich nicht lange halten. Nach 20 bis 30 Minuten wird der Stier wieder in seine Kiste getrieben, zwei Böllerschüsse zeigen an, dass keine Gefahr mehr besteht. Bei unserer Tourada werden insgesamt vier verschieden Stiere durch die Straße getrieben. Dazwischen bummeln die Einheimischen durch das Dorf, treffen Freunde, in Gärten oder Garagen wird bei Musik und Bier gefeiert, Straßenverkäufer haben Eis und Knabbereien im Angebot. Volksfeststimmung. Den Stieren passiert nichts, sie bekommen einen ordentlichen „work out“ und dann dürfen sie wieder auf ihre Weide.

Volksfeststimmung in Biscoite

In der Ankerbucht ist derweil ein Kommen und Gehen, wir treffen befreundete Crews und sitzen gern mal bei einem Sundowner in der Strandbar zusammen.

Blick von der Strandbar

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