Verzögerungen… – und trübes Wetter

Es ist Ende August, Piccolina ist seit einem Jahr in Povoa. Längst habem wir den Drang weiter zu segeln, etwas neues zu sehen. Doch noch müssen wir uns gedulden. Der Nordwind (Nortada), der uns meist sonniges aber kühles, oft sogar kaltes Wetter gebracht hat schwächelt immer mehr. Die nächsten Tage ist sogar leichter Südwind angesagt. Das ist natürlich blöd, wenn man in diese Richtung segeln will. Aber nicht nur das. Durch die leichten Winde aus dem warmen Inland zieht hier Küstennebel auf. Manchmal nur in Form von einer trüben, niedrigen Wolkendecke, manchmal pottendicker Nebel, in dem man kaum bis zum nächsten Ponton sieht. Im Hochsommer im tristen Wetter zu hocken während die restliche iberische Halbinsel schwitzt und unter der Hitze ächzt ist schon sehr seltsam.

Sommerwetter in Povoa – mal ist es Hochnebel
…mal sieht man dicken Nebel aufziehen.
Morgens ist das Deck pitschnass, an manchen Tagen trocknet es nur langsam

Zugegeben, die ersten Augustwochen waren meist vom typischen Nordwind geprägt. Morgens manchmal etwas dunstig, aber meist sonnig und windstill. Dann gegen Mittag briest es auf, der Nordwind bringt kühle Atlantikluft mit sich und frischt gegen Abend oft auf 5, 6 Bft auf. Längst haben wir unsere große Kuchenbude aufgebaut, damit wir selbst bei Sonnenuntergang windgeschützt und warm im Cockpit sitzen können.

Momentan ist hier Hochsaison und die Strände sind gut gefüllt. Außer an trüben Tagen, da ist dann eher shopping angesagt, in der Fußgängerzone ist kaum mehr ein durchkommen und für einen Tisch im Restaurant muss man anstehen. Jedes Wochenende ist ein anderes Fest, Mitte August wird dazu Maria Himmelfahrt gefeiert mit Pozessionen und Blumen- bzw. Papierschnippselteppich – und großem Feuerwerk nach Mitternacht. Gleich in zwei Nächten hintereinander. Knallen lieben sie die Portugiesen, ob am Tag oder in der Nacht, mit oder ohne buntem Leuchten.

Morgens war es oft windstill und schön

Zu „Nossa Senhora do Assunção“ ist die Kirche hell erleuchtet

tagsüber gibt es immer wieder mal Böller – teilweise minutenlang

Auch hier im Hafen ist die letzten Wochen deutlich mehr los. Die Marina liegt eine Tagesetappe von den galizischen Rias entfernt und bietet sich an für einen Besuch von Porto. Mit der Metro ist man in 40 Minuten bequem in der Innenstadt. Es ist ein Kommen und Gehen, die Marineros sind manchmal echt gefordert, wenn auf einen Schlag fünf, sechs Boote kommen. Viele bleiben nur eine Nacht, manche machen einen etwas längeren Stopp. Es lohnt sich ja auch mal mit dem Mietauto ins Landesinnere zu fahren. So haben wir oft neue Nachbarn und lernen viele Segler kennen. Sehr überraschend war das Wiedersehen mit Bekannten die wir seit der Abfahrt nicht mehr gesehen haben. Nach der langen Zeit an Land und dem sehr ruhigen Winter für uns eine turbulente Zeit, mit vielen netten Gesprächen und Abenden mit anderen Seglern. Auch die kurzen Besuche von Freunden, die in der Nähe Urlaub machten und die wir schon Jahre nicht mehr gesehen hatten hat uns ganz toll gefreut. Dennoch scharren wir langsam mit den Hufen.

Manche Boote liegen doch schon länger hier….

Allerdings verzögert nicht nur das Wetter unsere Abfahrt. Seit Piccolina wieder in ihrem Element schwimmt, haben wir viele Restarbeiten erledigt – die Dieselleitung für den Ofen ist fast komplett installiert, unseren zweiten Dieseltank haben wir gereinigt. Der Außenborder brauchte besondere Zuwendung, als beim Wechsel des Impellers eine Kühlwasserleitung abgebrochen war. Die Lieferung des Ersatzteils dauerte einige Tage, aber beim Versuch den Motorblock vom Schaft zu lösen zeigte sich mal wieder eindrücklich, dass Salzwasser und Schraubverbindungen in Metall eine sehr ungünstige Kombination sind. So wurde aus einem 30Minuten Job mal wieder ein stundenlanges Gewürge – mit vielen Flüchen gespickt. Nur gut, dass wir den großen Schraubstock in der Marinerowerkstatt benutzen durften, so blieb uns die Sauerei an Bord erspart und Teile wurde auch keine im Hafenbecken versenkt.

Es gibt auch typische Bootarbeiten, z.B. eine Leine mit Draht zu verspleißen:

Langsam waren wir soweit unseren Abfahrttermin zu planen – doch den müssen wir nun etwas verschieben. Rolf hatte schon beim Probelauf unseres Motors das typische Pfeiffen des Turbos vermisst, das bei höheren Drehzahlen einsetzt. Eine genauere Untersuchung ergab, das der Turbo komplett fest sitzt. Zugebacken mit Ölkohle. Das wird unsere Beschäftigung für die nächsten Tage sein – und vielleicht ist dann ja auch wieder besseres Segelwetter angesagt, um Richtung Süden zu segeln.

der Turbolader ist unser neues Problemkind

Ein Gedanke zu „Verzögerungen… – und trübes Wetter“

  1. Hey ihr Lieben, nur gut dass ihr alles selber machen könnt. Die Picco bekommt eine Generalsanierung und mit dem Öfele habt ihrs dann auch kuschlig in eurem Zuhause unter Sterne. Viel Erfolg mit dem Turbo. Ich hatte ein ähnliches Problem mit der Dieselkohle bei meinem Mercedes. Ich bleib gerne dran bei euch und wünsche euch immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel !-) By the way: Machte sich die letzte andauernde Hitzewelle beim Meeresspiegel auch bemerkbar? Liebe Grüße aus eurer alten Heimat, Uli

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