Au revoir Martinique

Nach annähernd fünf Monaten auf Martinique heißt es nun Abschied nehmen. Wär hätte gedacht dass wir hier so lange stecken bleiben? Covid-19 hat uns alle überrascht und hält uns auch jetzt noch in Atem. Ganz langsam gehen einige Grenzen auf – mit Einschränkungen wie Quarantäne und/oder Test. Jedes Land führt sein eigenes Prozedere ein, aber wir sind schon froh, nun endlich weiter in den Süden zu kommen und hoffen, dass sich die Lage weiterhin entspannt. Die kleinen Antillen sind praktisch Covid-19 frei. Wenn Fälle gemeldet werden sind es praktisch immer Heimkehrer die aus Europa oder Nordamerika einfliegen. Deshalb sind die kleinen Staaten auch extrem vorsichtig was die Grenzöffnungen betrifft. Unsere nächste Station Grenada, hat eine Vorreiterrolle eingenommen und erlaubt seit Ende Mai ausländischen Yachten die Einreise. Dazu muss man sich auf einer Internetseite zuerst registrieren und sich dann (über eine englische Eventmanagerseite) einen Einreiseslot reservieren. Man bekommt Formulare per email geschickt, die man ausgefüllt mehrere Tage im Vorraus wieder zurücksenden muss und hat ein Einreisefenster von insgesamt drei Tagen, allerdings wünschen die Behörden eine genauere ETA (estimatet time of arrival also Ankunftzeit). Mal sehen wie gut wir das hinbekommen mit unserem Zeitfenster… Zuerst muss man in der Marina am Quarantänesteg anlegen, um Formalitäten zu erledigen, danach darf man in einem ausgewiesenen Bereich ankern und dort die Quarantänezeit von 10-14 Tagen auf dem Schiff verbringen. Wir haben uns vor ca. drei Wochen angemeldet und für nächste Woche eine Einreisegenehmigung erhalten.

Auch eine Variante?!
Schöner Brotfruchtbaum im Dorf

Puuhhh die letzte Woche war richtig anstrengend. Wir haben uns nochmal ein paar Tage ein Auto gemietet und hatten ganz schön was zu tun. Klar, es hat sich auch einiges angesammelt. Eine Starterbatterie musste ersetzt werden, dann war wieder einmal Gasflaschen füllen angesagt. Das ist ja mittlerweile eine gängige Übung. Allerdings hatten wir nicht erwartet, dass wir sowohl in Le Marin als auch in St. Anne keine Gasflasche mehr zurückgeben können. Es werden 50 Euro Pfand verlangt, aber die bekommt man dann nur in der Zentrale mitten auf der Insel wieder zurück. Sie scheinen sich abgesprochen zu haben, die Gasverkäufer hier im äußersten Süden. Da wir ein Auto haben, fahren wir nach Anse d’Arlet, wo wir das letzte Mal problemlos eine Gasflasche holen konnten und bei der Rückgabe unser Pfand wieder erhalten hatten. Leider hat das Restaurant mit dem kleinen Laden heute Ruhetag – was ein Pech! Aber ein Dorf weiter werden wir fündig und können die Gasflasche am nächsten Morgen auch problemlos wieder zurückgeben.

Und der Strand ist auch wieder gut besucht

Ansonsten sind die Tage gefüllt mit Besuchen bei diversen Schiffchandlern, beim Edelstahlverkauf in einem der vielen Industriegebiete vor Fort de France, Baumärkten und natürlich in den Konsumtempeln von Carrefour, Hyper U und Co. Hier hamstern wir alles was in der restlichen Karibik teuer oder schwer zu bekommen ist, wie Wurst und Käse, Bier und Wein, oder Leckereien wie Entenschlegel in der Dose, die sogar noch mehrere Jahre haltbar sind (aber sicher nicht hier auf der Piccolina ;-)) Schließlich haben wir doch noch Zeit für ein wenig Sightseeing und besuchen den botanischen Garten in den Bergen gleich nördlich von Fort de France. Sehr schön gelegen und hübsch gemacht. Wir haben Glück und das Wetter spielt auch einigermaßen mit. Jedoch sind für kurze Schauer viele kleine Pavillions im Park aufgestellt, so dass man immer einen trockenen Unterstand findet.

Im Jardin Balata…
gibt es eine Vielzahl von Palmen
…aller Art
Diese Würgefeige hat die ursprüngliche Kokospalme längst überwuchert
Helikonie
Grüner geht’s nicht

Für kurze Spaziergänge oder Wanderungen kann man auch Montravail empfehlen. Angelegte Wege unterschiedliche Länge führen durch dichten Wald. Am Ausganspunkt sind Hütten aufgestellt, die am Wochenende gerne und viel von den Einheimischen belegt sind, die hier einen Tag gemeinsam beim Grillen verbringen. Zur richtigen Jahreszeit kann man auf dem Parkplatz reife Mangos einsammeln, oder einfach mal die Aussicht und die etwas kühlere Brise genießen.

Weg im Montravail
Am Wochenende ist viel los in Montravail
Schöne Aussicht hat man von fast überall

Die letzten zwei Tage klarieren wir das Boot auf, bauen die neue Batterie fest ein und versuchen unseren Propeller etwas vom Bewuchs zu befreien. Unglaublich wie das hier wächst! Auch die Ankerkette ist dicht mit Algen zugewuchert in dem Bereich der frei im Wasser hängt. Wir lassen nochmals zehn Meter raus, damit sich der Bewuchs im Sand abschabt. Der Tag vor der Abfahrt beschert uns dann das schlechteste Wetter seit langem – es regnet praktisch den ganzen Tag, mal in Strömen, dann nur leichter Niesel. Aber die Luken bleiben geschlossen und die Luftfeuchtigkeit im Boot ist immens, bei Temperaturen an die 30°C. Für morgen ist wieder Sonne angesagt und laut Vorhersage sollten wir ganz gut segeln können, auf dem Schlag nach Grenada. Mal sehen ob die Wetterfrösche recht behalten.

Ein letztes Mal Anfahrt an den Dinghysteg in St. Anne
Tschüss Martinique – schön war’s.

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