Boavista: Ankern vor traumhaftem Strand

Vor ein paar Tagen sind wir umgezogen. Nun ankern wir vor der Insel Boavista vor einem irre langen weißen Sandstrand. Das Wasser schimmert türkis, gleich am ersten Tag haben wir Buckelwale in der Bucht gesehen. Ein Traum. Hier lassen wir es uns ein paar Tage gutgehen, faulenzen auf dem Boot, spazieren am Strand, springen ins Wasser und schauen uns die Inselhauptstadt Sal Rei an. Letztere ist nicht sehr groß, hat aber durchaus ein paar nette Ecken und Cafes, einen Markt mit leckerem Obst und Gemüse. Wie schon vorhergesagt sind die Preise etwas üppig, aber das ist kein Wunder, wenn man die Kargheit der Insel sieht. Dafür hält der grüne Salat gern ein paar Tage und die Tomaten sind wieder richtig rot und lecker. Mangos gibt es von der südlichen Insel Fogo, Papayas kommen aus dem Eigenanbau.
Alles geht etwas beschaulicher zu. Obwohl auch hier der Tourismus eingezogen ist. Weiter südlich am Strand sieht man die Hotelburgen stehen, manche aus der Ferne durchaus mit Charme, andere ziemlich klotzig…. Kite- und Windsurfer haben hier wohl ein Paradies gefunden. Jeden Tag weht es mit um die 20 Knoten und die Schirme pfeifen manchmal nur wenige Meter an unserer Piccolina vorbei. Dazu das türkise Wasser und nur wenig Welle wegen der geschützte Bucht – wow! Wobei, heute schaukelt es schon etwas mehr, da Schwell aus West auf die Bucht steht, dazu zeigte der Windmesser bis zu 28 Knoten Böen. Das gibt dann auch hier etwas Welle, die aber noch gut auszuhalten ist.
Bei einem Fischer konnten wir gestern einen Garoupa (Zackenbarsch) ergattern. Ein tolles Mittagessen für 350 Escudos. Die einheimische Währung hat einen Wechselkurs von 110 Escudos zu 1 Euro. Dennoch wird der Einfachheit halber einfach 1:1 getauscht. Es ist allerdings nicht so, dass das nur in die eine Richtung so geht. Wenn man mit lokaler Währung bezahlt, bekommt man als Wechselgeld durchaus auch mal Euros zurück.
Alles in Allem gefällt es uns hier prima. Auf der kleinen Insel vor der Bucht, gibt es ein verfallenes Fort und ein kleines Riff zum Schnorcheln – auch ganz nett. Einziger Wehrmutstropfen ist, das die Insel total mit Plastik vermüllt ist. Sehr schade!




Impressionen aus Sal

Die größte Stadt auf Sal ist Espargos, in der Inselmitte Nahe dem Flughafen gelegen. Auch hier, ein paar Restaurants und Bars, kleine Supermärkte, aber die Häuseransammlung attraktiv zu nennen, wäre etwas vermessen. Von Palmeira nach Espargos kommt man am Besten mit dem Aluguer, das ist ein Sammeltaxi, dass ca. 14 Personen transporieren kann und auch meist solange wartet oder kleine Schleifen fährt, bis der Kleinbus voll ist. Dafür ist die Fahrt mit 0,50 Euro sehr günstig. Das doppelte wird für die Fahrt nach Santa Maria verlangt, in den Süden der Insel. Dort gibt es lange Sandstrände mit weißem feinen Sand und türkisem und blauen Wasser. Auch Wind- und Kitesurfer haben ihr Spots, wo sie auf ihre Kosten kommen. Es gibt einige Hotels, die Straßen sind mit Souvenirshops gepflastert, es gibt aber auch sehr nette Restaurants mit Blick aufs Meer.
Nur ein paar Kilometer nördlich von Palmeira besuchen wir das „Blue Eye“. In einem Loch im Vulkanfels spiegelt sich die Sonne im Meerwasser und gibt einen leuchtend blauen Reflex. Sehr schön. Und gleich daneben ist eine kleine Bucht in den Felsen, in der man unbeschwert ins Wasser kann, während einige Meter weiter, die Brandung an den Vulkanstein klatscht. Ein netter kleiner Ausflug gleich ums Eck.
Danach kann man sich in Palmeira im Restaurant frischen Fisch oder leckere Entenmuscheln servieren lassen. Letztere sind uns seit Galizien ein Begriff, aber erst hier konnten wir sie probieren – und tatsächlich sie sind seeeehhhr lecker!





Nachtrag: Ankunft auf Sal

Die letzten Tage auf See waren unspektakulär. Am Morgen sammelten wir vier fliegende Fische an Bord auf, welche größer sind als wir erwartet haben. Dann vor der letzten Nacht änderten wir zum ersten Mal seit Tagen die Segelstellung, schifteten das Groß und segelten nun vor dem Wind nach Südwesten Richtung Sal. Augenblicklich waren die Bootsbewegungen angenehmer, denn Piccolina lag nun leicht auf der Backe, statt von einer Seite auf die andere zu schaukeln. Das Leuchtfeuer geleitete unseren Weg zum Hafen, ein größerer Kai für Frachter und ein Bojenfeld für kleinere Boote. Um Fünf Uhr viel der Anker, wir genehmigten uns den wohlverdienten Anleger und danach fielen wir in unsere Kojen und schliefen endlich mal wieder aus.
Am nächsten Morgen bekamen wir einen Lift an Land, so mussten wir unser Dinghy nicht aufblasen. Dort klarierten wir bei der Polizei ein. Zoll können wir erst am Montag machen, der hat am Wochenende nicht geöffnet. Wir sahen uns erst mal um. Palmeira ist ein kleines Dorf, ein paar Restaurants und Cafes, ein paar Minimarkets, staubige Straßen. Gleich am Pier bei den Fischern ein paar Souvenirstände, die auf Touristen warten, die hier bei einer Inselrundfahrt oder einem Segelevent vorbeikommen.
Die Insel ist karg und trocken, ein paar kleinere Vulkankegel sind zu sehen, sonst ist sie eher flach. Außer ein paar Dornbüsche gibt es kaum Vegetation. Gleich vor der Ankerbucht gibt es einen Sandstrand – nicht so schön wie unten in Santa Maria, aber die Locals kommen an den Wochenende gerne hierher.
Anbei ein paar Fotos, leider funktioniert unser Login immer noch nicht, deshalb etwas unsortiert….




Bald geht’s los…

Es wird Zeit weiter zu segeln. Nachdem wir nun schon den zweiten Winter auf den Kanaren verbrachten, möchten wir etwas Neues kennenlernen. Unser nächstes Ziel sind die Kapverden. Ein Inselstaat vor der westafrikanischen Küste, bestehend aus neun bewohnten Inseln. Auf die Insel Sal sind es von hier ziemlich genau 800 Seemeilen, ca. 1500 Kilometer. Das ist mit dem Boot schon eine ganze Menge, denn wir sind ja nicht schnell. Wir werden also etwa eine Woche unterwegs sein, je nach Wind . Aber nachdem wir doch noch einige Sachen am Boot zu erledigen hatten, freuen wir uns schon auf die Überfahrt. Eine Woche nichts um uns herum. Eine Woche die wir nur mit Schlafen, Essen, Lesen und Wache schieben verbringen werden. 

Wir sind schon sehr gespannt. Es heißt die Kapverden sind wie die Kanaren vor 60 Jahren – andere sagen es ist Afrika light. Mal sehen wie wir die Inseln erleben werden. Jedenfalls freuen wir uns drauf. Einziger Nachteil: die Sprache. Es wird Creol (eine Mischung aus portugiesisch mit afrikanischen Elementen) oder portugiesisch gesprochen. Wir können ja schon mal während der Überfahrt unsere Sprachmuskeln trainieren….

Die letzten Tage haben wir damit verbracht halb Las Palmas leer zu kaufen und versuchen nun alle diese Dinge im Boot zu verstauen. Ab jetzt wird alles teurer – so heißt es, also mitnehmen was geht. Na ja – verhungern werden wir jedenfalls nicht während der Überfahrt und manchmal wünsche ich mir einen etwas größeren Kühlschrank. Und dann heißt es Abschied nehmen von Las Palmas, den Kanaren, dem Spanischen, von Europa….

Wenn alles klappt, werde ich während der Überfahrt wieder kleine Beiträge online setzen…

Bis dahin, Euch allen schöne Ostern!