Ausflug auf Sao Jorge

Die Insel Sao Jorge haben wir vor drei Jahren schon besucht und wir freuen uns, nun wieder hier zu sein. Es hat sich wenig verändert, seit unserem letzten Besuch, aber das ist ganz gut so. Die kleine Marina scheint etwas voller zu sein. Vermutlich spricht es sich langsam unter den Seglern herum, dass die Azoren eine schöne Sommerdestination sind. Auch kommen viele zu einem Zwischenstopp aus der Karibik so wie wir.

Die Marina in Velas ist immer recht voll

Wir machen einen Ausflug in den Westen der Insel. Mit dem Bus geht es zur Endhaltestelle, von dort führen breite Wege bis zum westlichen Ende der Insel mit dem durch Erdbeben baufälligen Leuchtturm. Hier ist eindeutig der Weg das Ziel. Er führt durch eine hügelige Wiesenlandschaft, mittlerweile blühen die Hortensien am Wegesrand, die Kühe grasen friedlich auf der Weide und der mächtige Pico auf der Nachbarinsel ist wie immer sehr präsent. Der Rückweg erfolgt oberhalb der nördlichen Küste entlang, mit Blick auf Graciosa im Norden und mit etwas Glück sieht man auch Terceira im Nordosten schwach in der dunstigen Ferne. Der kleine Park „Sete Fontes“ bietet sich an für eine Versperpause. Im Schatten lässt es sich gut aushalten, bevor es wieder zurück zur Bushaltestelle geht. – Leider sind die Busse etwas unzuverlässig, bzw. der Fahrplan scheint nur eine vage Empfehlung zu sein und so gehen wir zu Fuß nach Velas zurück.

Schöne breite Wege zum wandern
Mal entlang saftiger Wiesen…

…meist mit Blick auf Pico
…entlang dichter Hortensienhecken
Viel Schatten im Park „Sete Fontes“
Zurück in Velas

Horta – Velas

Wie so oft verfliegt die Zeit. Wir sind schon seit vier Wochen in Horta. Die letzten Tage hatten wir teilweise sehr schönes Wetter, so konnten wir gemütlich im Straßencafe sitzen oder abends draußen Essen gehen. Sehr schön.

Horta gefällt uns prima, es gibt viele Bars und Cafes, im Hafen und der Marina ist immer was los, man entdeckt immer neue Schiffe, dabei sind auch Megayachten. Nicht immer schön, aber imposant. Wenn keine neuen Schiffe da sind, kann man die vielen bunten Bilder der Yachten auf der Kaimauer anschauen. Es wird nicht langweilig.

Auch das Piccolina-Logo ziert nun die Hafenmauer…
Verschiedene Dimensionen von Yachten…

Wir statten dem Walfangmuseum beim Porto Pim einen Besuch ab. In erster Linie wird hier beschrieben wie Wale verarbeitet wurden, entsprechend sind noch Kessle und Generatoren vorhanden, im oberen Stock ist aber auch ein Skelett eines Pottwales ausgestellt, der vor etwas 10 Jahren tot hier auf Horta angeschwemmt wurde. Insgesamt ist es sehr interessant und informativ. Es ist nicht weit zu Fuß vom Hafen in Horta und man kann bei gutem Wetter über den Hügel Monte Quejmado gehen, eine kleine Wanderung mit toller Aussicht auf Horta, Porto Pim und die Westküste. Allerdings ist der Abstieg an der Südseite nicht sehr knieschonend, da sehr steile Treppen hinabführen.

Skelett eines Pottwalweibchen

Alte dampfbetriebene Winschen im Museum Horta

Dampfkessel

Ausgestelltes Foto im Museum
Das Walmuseum in Lajes do Pico zeigt hingegen wie die Wale gejagt wurden…

Blick vom Monte Quejimado auf den Hafen in Horta

… und auf Puerto Pim und die Westküste Faials

Wir verlassen Horta und segeln rüber nach Velas auf Sao Jorge. Das sind nur 20 Seemeilen und gut an einem halben Tag zu machen. Im Kanal zwischen Pico und Faial haben wir noch keinen Wind, dafür viel Strömung, aber kurze Zeit später können wir die Genua setzen und bis kurz vor Velas entspannt segeln. Wir freuen uns auf die schöne Insel und das nette, kleine Städtchen, waren wir doch vor drei Jahren schon einmal hier und haben den Aufenthalt sehr genossen.

Der kleine Hafen von Velas

Am Abend gibt es ein schönes Wiedersehen mit einem Freund, den wir schon lange nicht mehr gesehen haben. Und nicht nur das – auf dem Weg hierher hat Lothar einen schönen Serra (Atlantischer Bonito) gefangen. Ein excellenter Fisch, der später gleich mal auf den Grill wandert….

Kurzbesuch auf Pico

Die Insel Pico, die den höchsten Berg Portugals beheimatet liegt nur eine knappe halbe Stunde mit der Fähre von Faial entfernt. Zwar hat auch diese Insel einen Hafen, aber der ist sehr klein, also beschließen wir, mit der befreundeten Olivia-Crew, die vor wenigen Tagen auch auf Horta angekommen ist, die Nachbarinsel als Tagestouristen zu besuchen. Früh morgens geht es los, zu Fuß ums Eck zum Fährhafen. Die Überfahrt ist mit ca. 14 Euro in und zurück für zwei Personen echt günstig und die Fähre spuckt uns im kleinen Städtchen Madalena wieder aus. Wir buchen kurzerhand eine Rundfahrt mit dem Taxi, so können alle schauen, keiner muss sich auf die Straße konzentrieren und der Taxifahrer kennt die schönen Ecken und Aussichtspunkte der Insel. Leider können wir die bekannten Lavahöhlen nicht besuchen, da die Führungen schon ausgebucht sind. Etwas überraschend in COVID-19 Zeiten, aber es sind diese Woche eine ganze Menge Touristen vom Festland gekommen und die Teilnehmerzahl der Höhlentouren sind im Moment begrenzt. Schade, aber dafür haben wir für die Rundfahrt mehr Zeit.

Pico ist die jüngste Azoreninsel und der letzte Vulkanausbruch erst 300 Jahre her. Auf der Insel wird schon lange Wein angebaut. In den letzten Jahren erlangten die Weißweine von Pico eine gewisse Bekanntheit und man sieht überall im Westen der Insel typische Weinberge, bei denen die Reben durch schwarze Steinmauern vom Wind geschützt werden und mehr Wärme abbekommen.

Die Küste ist sehr schroff, es gibt spektakuläre Aussichtspunkte, aber auch wunderschöne, geschützte Naturbäder. Die Häuser sind oft aus Vulkanstein gebaut.

Während der Westen der Insel vom mächtigen Pico dominiert wird – mit einem recht schmalen Küstestreifen – ist der Osten nicht ganz so schroff. Es gibt viele Wiesen und es ist unglaublich grün. Kühe grasen auf den Weiden, am Straßenrand blühen Hortensien. Wir besichtigen einen der vielen Lavaseen. Die Wolken hängen tief und sorgen für eine eingetümliche Stimmumg. Knorrige Bäume stehen am Ufer und wir kommen uns ein wenig vor wie im Herr der Ringe Land….

Pico hatte eine lange Walfangtradition und es gibt zwei Museen über dieses Thema. Wir besuchen das im Südosten in Lajes do Pico. Sehr interessant und informativ.

Ein original Walfangboot – im Hintergrund Unterkiefer von Pottwahlen

Am Abend geht es wieder mit der Fähre zurück nach Horta. Dort lassen wir den schönen Tag ausklingen, bei einem Gläschchen Weißwein auf dem Hafenmole.

Sari und Make kennen wir aus der Karibik und wir freuten uns sehr die beiden hier wiederzutreffen

Faial – Azoren

Die Inseln der Azoren bilden drei Gruppen. Im Westen liegen Flores und Corvo, im Osten die größte Insel Sao Miguel und südlich davon Santa Maria. Die mittlere Inselgruppe umfasst fünf Inseln, von denen drei ganz eng zusammen liegen. Horta – unser Ankunftshafen – befindet sich auf Faial, die Insel Pico ist keine 10km östlich gelegen und immer präsent mit dem gleichnamigen Vulkan, der mit ca. 2300m übrigens Portugals höchster Berg ist. Die lang gestreckte Sao Jorge liegt gleich im Nordosten, die Inseln Graciosa und Terceira sind etwas weiter entfernt. Horta ist traditionell DER Anlaufpunkt der Yachten, die von Westen nach Osten über den Atlantik segeln. Weit über 1000 Schiffe pro Jahr, machen hier einen – teilweise sehr kurzen – Stopp. Schade, denn die Insel hat trotz ihrer geringen Größe einiges zu bieten.

Da wir vor drei Jahren schon einmal auf den Azoren unterwegs waren, wussten wir was uns erwartet und so freuten wir uns schon sehr auf unsere Zeit hier. Faial hatten wir allerdings noch nicht besucht und so waren wir schon sehr neugierig auf diese Insel. Doch obwohl wir fast 20 Tag unterwegs waren, mussten wir erst einmal einen COVID-19 Test über uns ergehen lassen. Perfekt organisiert, wurden wir gleich an unserem Ankunftstag mit dem Zodiac abgeholt, zum Test gebracht und danach wieder aufs Boot gefahren. Am Abend kamen dann schon die Ergebnisse per email und so durften wir am nächsten Morgen einklarieren. Dazu legten wir uns kurze Zeit ins Päckchen an den Rezeptionssteg und danach ging es dann gleich in die Marina, in ein weiteres Päckchen an der langen Hafenmole. Die Kaimauer zeugt von den unzähligen Yachten, die hier durchkommen und sich mit einem Bild auf dem Beton verewigen. Man kann stundenlang schlendern und entdeckt doch immer wieder neue, teilweise richtig kunstvolle Wandbilder. Manche geben sich richtig viel Mühe und es ist gar nicht leicht fürs eigene Logo einen Platz zu finden.

Trotz 20 Tagen auf dem Atlantik …. PCR-Test bei der Ankunft
Ein Teil der vielen Kunstwerke vor dem Ankerfeld in Horta
Oft bekommt man nur noch einen Platz im Päckchen an der langen Mole

Erster Weg, nachdem wir Piccolina sicher vertäut im Hafen wissen, ist Peter Cafe Sport. Man kann sagen eine Institution in Horta. Hier trifft man Segler und Einheimische, bekommt den berühmten Gin Tonic mit dem hauseigenen Gin serviert und es herrscht eine ausgesprochen angenehme Atmosphäre. Fast jeden Abend, den wir hier sind, lernen wir andere Segler kennen und verbringen interessante Stunden.

Nicht nur berühmt in der Seglerszene, sondern auch eine wirklich nette Kneipe

Aber natürlich hat Horta auch noch andere Cafes, Bars und Restaurants und wir genießen es durch die Gassen zu schlendern. Die Luft ist frisch und angenehm kühl. Ganz entgegen unseren Erwartung frieren wir hier nicht, sondern freuen uns an den moderaten Temperaturen. Nach zwei Jahren Tropen, werden wieder Jacken und Langarmshirts ausgepackt. Ungewohnt ist das geschlossene Schuhwerk, nachdem jahrelang nur Flip Flops und Sandalen getragen wurden. Das Wetter hier ist momentan sehr Wechselhaft. Mal Sonne, aber oft ist der Himmel bewölkt und hin und wieder nieselt es auch mal. Bei Sonnenschein ist es angenehm warm und man kann herrlich in der Sonne sitzen – anders als in der Karibik, wo man eigentlich immer den Schatten suchte. Es ist auch nachts nicht kalt, aber man kann sich im Bett wieder in eine Decke kuscheln. Nur die Wassertemperaturen sind mit unter 20°C wirklich zu niedrig für uns. So schnell geht die Akklimatisierung dann doch nicht, da müssen schon noch ein paar Grad mehr drin sein.

Um einen guten Überblick über die Insel zu bekommen, mieten wir uns für ein paar Tage ein Auto. Ganz typisch für die Azoren fahren wir durch unglaublich grüne Vegetation, vorbei an hohen Hortensienhecken, die leider noch nicht am Blühen sind. Nur sehr vereinzelt sind schon blaue oder weiße Blütenstände zu sehen. Auf den Wiesen grasen Kühe und Rinder, Frühlingsblumen blühen, am Waldrand wachsen Farne und in der Ferne ist das tiefblaue Meer zu sehen. Wir fahren zur Caldeira hoch. Die Straße führt bis fast zum Kraterrand. Die letzten Meter muß man entweder hinaufsteigen, oder man geht durch einen kleinen Tunnel zum Aussichtspunkt. Die Aussicht ist umwerfend. Der Krater hat einen Durchmesser von etwa zwei Kilometern und es gibt einen Wanderweg am Rand entlang, mit spektakulären Ausblicken sowohl in den Krater, als auch in die Ferne.

Mit Blick auf Pico (rechts) und Sao Jorge (links)

Ein weiteres sehr lohnendes Ziel ist Capelinhos im Westen der Insel. 1957 gab es im Meer einen Vulkanausbruch, die zuerst entstandene Insel, vereinigte sich mit der Hauptinsel im Laufe der Aktivitäten. Ein Dorf wurde praktisch vollständig zerstört. Nur der „Hafen“ der auf Walfang spezialisierten Bevölkerung mit der langen Rampe existiert noch von damals. Eine sehr eindrucksvolle, etwas unwirkliche Kulisse, inklusive dem zerstörten Leuchtturm der sich noch heute auf dem Gelände erhebt.

Blick von der Caldeira nach Capelinhos, dem Hügel an der äußersten Westspitze
Mitten in der „Mondlandschaft“ ragt der Leuchtturm auf, darunter liegt das Museum
Blick auf „neues Land“
Diese kleine natürlich Bucht wurde von den Walfängern als Hafen benutzt, auf der Rampe wurden die Wale zerlegt

Wer gerne wandert kommt auf dieser Insel sicher nicht zu kurz, trotz ihrer geringen Größe gibt es einige gut gekennzeichnete Wanderpfade, sowohl an der Küste wie auch im Inselinneren. Wir besuchen dagegen mit dem Auto den Felsen „Morro“ an der Südküste, sowie einige der schön angelegten Badestellen zwischen den Vulkanfelsen, die an der Küste um die ganze Insel verteilt sind. Dazwischen geht es über kleine Straßen, an Kuhweiden entlang, immer wieder gibt es spektakuläre Ausblicke aufs Meer und die Nachbarinseln. Pico ist praktisch immer präsent, der mächtige Vulkan, mit seiner eigentümlichen spitzen Form, oft dick in Wolken verhüllt, dann wieder nur einen weißen „Schal“ umgelegt, so dass die Bergspitze herausschaut.

Wandern kann man ausgiebig auf Faial
Der Morro
Pico in seiner ganzen Pracht
Typisch Azoren: Kühe mit Nachwuchs auf dem Feld
Schroffe Steilküste im Süden

Azoren – ein Rückblick

Den Sommer auf den Azoren verbringen – auf den Gedanken wären wir von alleine wahrscheinlich gar nicht gekommen. Dank Heike und Bernhard, die uns davon vorgeschwärmt hatten, nahmen wir doch den weiten Weg auf uns und wir wurden nicht enttäuscht. Auch wenn wir von den insgesamt neun Inseln nur drei besuchten (man muss sich ja noch etwas für’s nächste Mal aufheben), haben wir doch einen ganz guten Eindruck vom Archipel gewonnen. Mitten im Atlantik gelegen, ist das Klima auf den Inseln überraschend warm, im Sommer geht die Wassertemperatur bis auf ca. 25°C hoch. Auch die Winter sind laut Einheimischen mild, je nach Insel jedoch mit viel Niederschlag oder Nebel verbunden. Das trockenste Eiland ist Santa Maria, doch auch hier kann es passieren, dass die Berge mehrere Wochen wolkenverhangen sind. Auf manchen Inseln darf sogar nur unterhalb 200m Höhe gebaut werden. Alles in Allem haben wir unsere Zeit hier sehr genossen, die Menschen sind sehr freundlich und relaxed, die Landschaft meist grün und bergig, das Wasser wunderbar klar, die Luft rein, da wundert es nicht, dass wir einige Mitteleuropäer kennengelernt haben, die sich hier niedergelassen haben.

Den Sommer über sind viele Fest auf den Inseln. Dieses Wochenende ist das Fischerfest im Hafen von Santa Maria. Alles ist hübsch geschmückt, es gibt Buden wo man lokales Essen kaufen kann, ein Zelt ist aufgebaut und gestern haben sie schon mal die Musikanlage getestet…. Wir rechnen mit einer langen und lauten Nacht. Am Sonntag gibt es einen Gottesdienst und eine Prozession, bei der eine Madonnenstatue zum Hafen getragen wird und an Bord eines Fischerbootes eine Stunde aufs Meer gefahren wird.

Die Fischerboote sind schon geschmückt

Das werden wir leider nicht mehr sehen, da wir morgen selbst aufbrechen möchten um wieder zu den Kanaren zu segeln. Wir rechnen mit 5-6 Tagen, die wir nach La Palma brauchen werden. Die Wetterkarten sagen moderaten Wind voraus. Allerdings werden wir dennoch das Sturmtief im Auge behalten, dass sich gerade vor der afrikanischen Küste entwickelt und das Potential zum Hurrikan hat, der dann Richtung Westen steuert.