Für Ostern ist prima Wetter angesagt. Das ist klasse, denn langsam fällt uns die Decke auf den Kopf, hier auf der Piccolina, die immer noch in Povoa an Land steht. Es ist nicht so, daß wir nichts mehr zu tun hätten, aber wir müssen einfach mal wieder raus und was anderes sehen. Die Berge vor der Haustür bieten sich an. Erstens ist es im Landesinneren im Augenblick ein wenig wärmer als hier an der Atlantikküste und außerdem gibt es ganz tolle Ecken in Portugal. In den Bergen fühlt man sich teilweise um Jahrzehnte zurück versetzt – nicht nur in den Nationalparks scheint die Zeit langsamer zu gehen. Die alten Dörfer bestehen aus grob gehauen Steinhäusern, oft sind große Gutshöfe hinter hohen Mauern versteckt. – Apropos Mauern. Da haben die Portugiesen echt einen Hang dazu. Mauern begleiten einen überall. Was die hohen Hecken in Wales sind hier alte und auch neue Steinmauern. Das führt dazu das viele Nebenstraßen sehr eng sind und nicht immer zwei Autos aneinander vorbei kommen. Dazu sind ganz viele Nebenstrecken keine Teerstraßen sondern Kopfsteinpflaster. Am Anfang ist das sehr ungewohnt. Irgenwie hat man immer das Gefühl in einer Sackgasse oder Hofeinfahrt zu landen, aber nein, alles ganz normal hier. Die Mauern sind schon alt und werden nicht mehr versetzt, also ist die Straße halt etwas schmaler. Der Verkehr auf dem Land ist meist eh sehr übersichtlich, also kein Problem.





Wir haben schon einige Ausflüge gemacht und dennoch sind wir immer wieder begeistert von der Landschaft, den Dörfern, den Bergen und den netten Eigenheiten der Portugiesen. Kirchen haben sie ja zuhauf und meist sind sie schon von weitem kaum zu übersehen. Die typische Architektur – zumindest in dieser Gegend – besteht aus einer großen Front die von zwei quadratischen Glockentürmen flankiert wird. Das ganze Gebäude ist weiß getüncht, bis auf die Ecken, die oft aus sandfarbenen Steinblöcken bestehen. Nicht immer entspricht die tatsächliche Größe des Kirchenschiffs der Vorderseite, manchmal sind die Proportionen etwas skuril und was auf den ersten Blick sehr mächtig erscheint, hält einem genaueren Blick nicht stand. Dennoch ist es erstaunlich wie viele dieser Gebäude offensichtlich in der gleichen Epoche gebaut wurden.





Ich bin etwas abgeschweift, denn eigentlich wollte ich von den vielen kleinen oder auch etwas größeren Kapellen in den Bergen erzählen. Davon existieren reichlich. Und das Gute daran: überall gibt es eine Straße hinauf. Mal mehr, mal weniger gut, teilweise mit viel Puplikumsverkehr, dann wieder total einsam, manchmal schon 10km vorher ausgeschildert, andere erst kurz vor dem letzten Abzweig, aber praktisch alle mit einer tollen Aussicht und sehr viele mit einem Picknickplatz dabei. Das macht sie sehr sympathisch die Portugiesen. Plätze die schön sind, dürfen von allen benutzt werden. Dann kann es schon sein, dass man am Wochenende mal eine Gruppe von Leuten trifft, die die Grillstelle mit dazugehörigem Terrain einem gründlichen Frühlingsputz unterziehen. Die Grillsaison ist nicht mehr weit und schließlich soll bald mal wieder Secreto und Picanha auf dem Grill landen. Am Besten im Kreis der ganzen Familie oder auch mit Freunden oder, oder…
Hier eine kleine Auswahl an Kapellen bzw. Aussichtspunkte:













Neuerdings haben wir eine nette Variante entdeckt, wenn wir unterwegs sind. Wir nennen es: braune Schilder hinterherfahren. In dieser Farbe werden in Portugal die Sehenswürdigkeiten beschildert. Braune Schilder gibt es reichlich und es ist manchmal erstaunlich wo man landet. Und selbst wenn das Ziel mitunter wenig hergibt, so ist doch wenigstens die Fahrt dorthin meist recht interessant. So oder so, wird es hier nicht langweilig und es ist auch interessant wie sich mit den Jahreszeiten die Landschaft ändert.

Braunes Schild Ziel:
Castelo da Povoa de Lanhoso:



Hirtenhund


Mittlerweile ist es Ende April, die Tage sind viel länger und seit kurzem auch wärmer geworden. Langsam wird es Zeit, dass unsere Piccolina wieder ins Wasser kommt. Aber wir muss uns noch etwas gedulden, denn der neue Wasserpass ist noch nicht gespritzt und auch wir haben noch einiges an Arbeit im Boot. Letzteres ist allerdings unabhängig vom Element. Doch davon beim nächsten Beitrag