Christmas Winds

Schon seit einigen Wochen hat sich der Passatwind (englisch: trade wind) eingestellt, der hier in der Karibik meist mit 15 bis 20 Knoten weht. Zwischen Mitte Dezember und Ende Januar allerdings legt der Wind gern noch eine Schippe drauf, da bläst er dann schon mal mit 25-30 Knoten, was sich durch Düseneffekte an den Inseln noch verstärken kann. Christmas winds werden sie genannt und sie bringen auch gerne mal einen Regenschauer mit. Dann liegt die vorher malerische Ankerbucht grau in grau da, karibisches Feeling kommt erst wieder auf, wenn sich die Sonne blicken lässt und das Wasser wieder türkis leuchtet. Der Wind ist das eine. Selbst Windstärken über 40 Knoten sind erst mal kein Problem. Wenn die Segel genügend gerefft (verkleinert) sind und somit nicht allzu viel Druck erzeugen, fährt sich die Yacht wie bei weniger Wind, wären da nicht die Wellen! Unglaublich wie schnell sich Wellen aufbauen können. Direkte Windsee sind meist kürzere, steilere Wellen, gegenüber altem Schwell, der von einem weit entfernten Windfeld kommt und langgezogene, runde Wellen schickt. In Kanälen wo Strömung herrscht, können sich Wellen auch steil aufbauen, je nach Strom- gegenüber Windrichtung. Oft bekommt man eine sogenannte Kreuzsee, in der Wellen aus verschiedenen Richtungen gegeneinander laufen. Fast immer sind es die Wellen, die das Segeln mühsam machen. Und da sind wir dann immer sehr froh an unserem Unterwasserschiff, das zwar konservativ ist, dafür aber sehr weich in die Welle einsetzt und sehr stabil geradeaus läuft. Gerade in der Karibik sind die Kanäle zwischen den Inseln mitunter sehr ruppig. Die Atlantikwelle kann sich von weit her aufbauen, das Wasser wird vorbei an den Inseln durch die Kanäle gedrückt und an der Inselküste enstehen oft Winddüsen, die das Wasser weiter aufpeitschen. Hat man die Kanäle hinter sich, segelt man direkt in den Windschatten der Inseln, in der nicht nur wenig Wind weht, sondern auch kaum Welle steht. Nur mit genügen Abstand, kann man im Westen an den kleinen Antillen vorbeisegeln, ist man zu nah, muss der Motor aushelfen. Wenn es das Wetter zulässt kann man auch auf der Ostküste entlangsegeln. Dort findet man dann stabilere Windverhältnisse ohne größere Winddreher oder Düsen, hat aber dafür ständig ungebremste Atlantikwelle, die mitunter sehr ungemütlich sein kann. Jedenfalls kann man sagen, das die Christmas Winds dieses Jahr sehr pünktlich sind, denn seit ca. einer Woche bläst es auch in der ansonsten meist sehr ruhigen Tyrell Bay ganz ordentlich. So dass sich manchmal selbst in dieser kleinen Bucht kurze Wellen bilden und wir bei unseren Dinghyfahrten ans Land meist nicht ganz trocken ankommen.

Wind und Regen am Ankerplatz
Bei schönem Wetter lockt Paradise Beach / Carriacou

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