Die Südküste entlang

Es ist mal wieder Maestrale angesagt. Nicht so stark und nicht so lang wie letztes Mal und wir sind ja schon im Süden Sardiniens, da bekommen wir das ganze nochmals gefiltert. Etwas Schwell schafft es immer um die Ecke, aber es ist ganz gut zu segeln. Den ersten Tag geht es von der Ostküste der Insel San Antioco hinter die Isola de Tuarreda. Ein schöner Strand, aber auch sehr touristisch. Wir liegen bei der Insel, leidlich geschützt von der Welle, bekommen aber noch ordentlich Wind ab, der über die Hügel pfeift. Doch der Ankergrund ist gut und unser Haken hält bestens. Am nächsten Tag gehen wir gleich früh Anker auf. Die erste Stunde ist sehr böiger Wind zwischen 5 und 20 Knoten. Da der Wind von Achtern kommt segeln wir nur mit der Genua, so haben wir kein Problem mit den einfallenden Böen. Auf dem Weg beschließen wir, den Golf von Cagliari zu queren. Noch im Windschatten wechseln wir die Segelgarderobe, nun werden die Fock und das Groß im ersten Reff gesetzt, denn wenn der Wetterbericht stimmt, wird es nun ein Amwind-Kurs. Und genau so kommt es. Krass ist, wie spontan der Wind einsetzt. Zuerst dümpeln wir noch bei 5 Knoten im Windschatten und Sekunden später zeigt unser Annemometer 24Knoten an. Und so bleibt es dann auch. Bei 5-6 Beaufort düsen wir über den Golf, die Logge geht kaum mehr unter 6,5 kn Fahrt, die Welle ist zwar etwas höher – geschätzt 1,3m – und unangenehm kurz, aber sie kommt von schräg achtern und bremst uns kaum aus. Wir sind ruckzuck vor Villasimius. Dort steht noch Welle auf den Ankerplatz, doch die nimmt bis zum Abend ab, genauso wie der Wind. Die nächsten Tage ist nicht viel Wind angesagt, also bleiben wir hier, das heißt, leider müssen wir gleich am ersten Abend umankern, weil ein französischer Katamaran viel zu nah den Anker wirft. Diese völlige Unfähigkeit gepaart mit aroganter Ignoranz ist manchmal unerträglich.

Ankerplatz auf San Antioco
An der Südküste Sardiniens, bei der Insel Tuarreda
Am Cap Spartivento ist noch wenig Wind
Der kommt dann über den Golfo di Cagliari

In der Cala Carbonara

Hier am Capo Carbonara gibt es einen Shuttlebus, so dass man von den Stränden oder der Marina bequem ins Städtchen kommt. Es dauert zwar etwas, denn der Kleinbus mäandert förmlich durch die Straßen, dafür fährt er jede Stunde. So lassen wir uns gerne durch die Gegend kutschieren und müssen unsere Einkäufe nicht weit schleppen..

Auch auf dem Boot wird uns nicht langweilig. Nach dem Reinigen des Vorfilters vom Wassermacher, geht unser Seeventil nicht mehr auf. Das hatten wir auch bei anderen Ventilen schon, dass der Pin den Kugelkopf nicht mehr bewegen kann. Das restliche Ventil ist top, die Wandstärke noch massiv, bringt leider alles nix, wenn die Funktion nicht mehr gegeben ist. Diesen Salzwassereinlass brauchen wir aber dringend, da unter anderem hier unser Wassermacher mit Seewasser gefüttert wird. Wir überlegen hin und her – wegen so etwas zu kranen scheint uns zu übertrieben und schließlich finden wir einen passenden Stopfen, mit dem wir den Borddurchlass von außen verschließen können. Zwei Stunden später ist ein neues Ventil verbaut, der Stöpsel in Piccolinas Bauch kann wieder raus und alles ist dicht. Ausgerechnet heute sind viele Leuchtquallen in der Bucht und ich muß aufpassen in keine reinzuschwimmen. Durch die Taucherbrille sieht man die Biester ganz gut, selbst die sehr feinen, langen Tentakel sind an einigen zu erkennen. Also Augen auf, mal kurz unter den Rumpf getaucht und dann gleich wieder raus aus dem Wasser. Die Reparatur hat zwar etwas Mut erfordert, doch im Nachhinein war es easy, wenn man die richtigen Dinge an Bord mitfährt…

Das Seeventil ist schon weggeschraubt
Zur Belohnung gibt’s nach der Arbeit einen fantastischen Sonnenuntergang

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