Für Weihnachten ist es natürlich schon zu spät, aber der Winter ist ja noch lang und vielleicht sucht der ein oder andere nach einer Idee für die Abendlektüre. Hier ein paar Tipps von befreundeten Seglern:
Dass nicht jede Beziehung einem Segelabenteuer standhält, davon erzählt Maik Ulmschneider in seinem Buch, das allerdings nur in englischer Sprache erhältlich ist. Mit viel Humor bringt er die vielen Abenteuer zu Papier, die er während seiner Reise in die Karibik und durch die Karibik erlebt hat.
Anke und Uwe Müntz teilten sich die Arbeit an ihrem Buch. Uwe schildert sehr vergnüglich von Begegnung und Abenteuern von der Auszeit mit dem Segelboot. Ihre Reise führte sie von der Ostsee bis nach Island, dann über Südportugal hinaus nach Marokko und über die Azoren wieder zurück ans europäische Festland. Während Uwe ihre Erlebnisse packend schildert, nimmt uns Anke mit ihren beeindruckenden Bildern mit auf die Reise. Ein Buch zum schmökern und träumen.
„Apocalypse now“ – ein Filmklassiker. Jetzt ist ein Fotobuch zum Film veröffentlicht worden. Chas Gerretsen, Set Photographer bei den Dreharbeiten auf den Philippinen, davor Kriegsfotograf in Vietnam und anderen schlimmen Schauplätzen der Welt, stellte brilliante Bilder zusammen, die den Film aufleben lassen. Es ist ein fantastischer Fotokunstband entstanden, der nicht mit Text überladen ist, sondern nur einige Anekdoten enthält. Denn es kommt ja auf die Bilder an.
Über zwei Wochen sind wir nun wieder auf dem Boot. Wir versuchen unsere Piccolina die nächsten Wochen zu entrümpeln. Unglaublich was sich alles in den letzten vier Jahren angesammelt hat. Aber es gibt auch vieles, das wir seit unserer Abreise nie benutzt haben. Das muss alles raus, dafür kommen jedoch ein paar Werkzeuge neu an Bord – z.B. ein Gaslötkolben mit feiner Spitze, ein neuer Laptop und ein neuer Bildschirm. Kaum fängt man an mit dem umräumen, bricht schon wieder das Chaos aus. Und da wir ja an Land stehen, sind momentan auch Segel und Windfahne an Bord untergebracht. Es ist mühsam. Wir räumen Schapps und Schränke aus und wieder ein, wo es vorher zwar komplett voll war, aber perfekt gepasst hat, wird nun wieder dreidimensionales Tetris gespielt. Denn alles was im Schrank zu viel Spiel hat, klappert später beim Segeln. Also wenns irgenwie geht, möglichst passgenau einräumen. Geht natürlich fast nie, denn die Schapps sind ja auch nicht so schön geformt wie normale Schränke. Alles ist schräg und schief und der Bootsform angepasst. Aber unserem Ziel leichter zu werden und mehr Platz zu generieren, kommen wir allmählich näher.
Und wer will schon bei dem schönen Wetter ständig auf dem Boot sitzen? OK, es ist mittlerweile ganz ordentlich kühl geworden und auch hier sind die Tage nicht mehr so lang wie im Herbst. Nachts sitzen wir mit Decken im Salon, denn kaum ist die Sonne am Horizont verschwunden wird es kalt und leider wird wegen Brandgefahr nachts der Strom abgeschaltet. Dafür hatten wir die letzten Wochen praktisch jeden Tag viel Sonne und in unsere kleine Kuchenbude im Cockpit ist dann wie ein kleiner Wintergarten wunderbar warm. Bei dem guten Wetter sind wir auch viel in der Umgebung unterwegs – wenn es regnet können wir noch lang genug auf dem Boot werkeln. Das Hinterland Portugals ist richtig schön. Kaum lässt man den stark besiedelten Küstenstreifen hinter sich, fährt man man durch bewaldete Hügel und kleine, ruhige Dörfer. Selbst jetzt im Dezember sieht es aus wie bei uns im Spätherbst. Teilweise sind noch bunte Blätter auf den Bäumen, dadurch wirkt nicht alles so trist wie in unserem Winter zuhause. Außerdem wird überall die Weihnachtsbeleuchtung aufgebaut. Da mögen es die Portugiesen bunt und üppig.
Ein schöner Dezembertag in Braga
Braga ist die drittgrößte Stadt in Portugal und definitiv ein Besuch wert.
Zwischendurch immer Zeit für Kaffee und PastelesGleich hinter Braga steht Bom Jesus so Monte auf dem Hügel
Gleich ums Eck, nur ein paar Kilometer von Povoa entfernt liegt Sao Felix. Auch sehr schön für einen kurzen Ausflug
Blick von unten…und von oben
Aber oft sind wir auch einfach nur kurz am Meer. Es gibt unzählige nette Abschnitte entlang der langen Küste. Besonders eindrucksvoll wird es, wenn die kräfrige Tiefs im Nordatlantik hohe Wellen bis zu uns schicken
Es ist mal wieder soweit – Piccolina steht an Land, die Segel sind abgeschlagen. Sie darf in ihren wohlverdienten Winterschlaf, bekommt dabei Maniküre und sonstige Pflegeeinheiten die sie so lange vermisst hat.
Leben in 4 m Höhe
Wir freuen uns derweil auf Heimatbesuch, der ja durch Covid lang verschoben wurde. Der Flughafen Porto ist perfekt mit der Metro von Povoa de Varzim zu erreichen, genauso wie die zweitgrößte Stadt Portugals selbst. Hier im Südwesten Europas ist noch T-Shirt und kurze Hosen Wetter, mal sehen wie die Temperaturen in Deutschland sind. Wir sind gespannt wie sich die Heimat verändert hat. Jedenfalls freuen wir uns auf Familie und Freunde und Brezeln und deutsches Bier und und und
Mit der Metro zum FlughafenDie Sonnenuntergänge vom Boot aus werden wir vermissen…
Schon der Morgen ist wolkenverhangen. Ab dem späten Vormittag ist es dann so richtig düster. Zuerst sind noch Wolkenkonturen auszumachen, doch später ist es rings um uns herum nur Grau in unterschiedlich dunklen Schattierungen. Vor uns blitzt und donnert es. Das ist gar nicht gut. Wir kennen drei Boote denen einen Blitzschlag die komplette Elektrik zerstörte. Das braucht kein Mensch! Stundenlang fahren wir durch die dicke Suppe. Die Sicht ist zeitweise extrem schlecht und öfter regnet es. Dennoch hat es meist keinen Wind, also motoren wir weiter und schauen vom trockenen Cockpit zu. Zum Spätnachmittag ist die Front durch, es lockert etwas auf, dann kommt auch eine Brise auf. Wir setzen die Genua, doch nach 30 Minuten rollen wir sie wieder ein. Mit Segen ist heute nix mehr.
Am Abend lockert es etwas auf und die Wolken zeichnen schlne Bilder an den Himmel
Dafür kommt ein kleiner Piepmatz angeflogen. Das ist schon der zweite. Gestern hatten wir einen Strandläufer, der sich zehn Minuten an Deck ausgeruht hat, heute kommt wiederum ein Landvogel, der uns aber nur einen ganz kurzen Besuch abstattet. Einen Schmetterling sahen wir auch schon über das Deck flattern. Irgendwie ein seltsamer Anblick so mitten auf dem Atlantik, mindestens 400 km von Land entfernt….
Strandläufer?
Die letzte Nacht bricht an. Vor uns liegt eine stark befahrene Schifffahrtsroute. Zwar ist es auf diesem Breitengrad kein Verkehrstrennungsgebiet (VTS), dennoch fahren die meisten Frachter vom VTS beim Cabo Finistere direkt zum VTS beim Cabo Sao Vicente und somit ist der Verkehr zwar sehr geordnet, aber es ist auch eine ganze Menge los. Als wir die erste Fahrspur queren sind drei Frachter mit weniger Abstand als je zwei Seemeilen gleichtzeitig um uns herum. In diesen Augenblicken ist man einfach froh ein AIS zu haben. Die zweite Spur ist während unserer Querung gerade wenig befahren. Alle vier Frachter in unserer Nähe gehen bequem vor uns durch.
…kein Computerspiel…
Nun sind wir im Bereich der Küste, der sehr viel von Fischern befahren wird, aber in der Nacht ist insgesamt wenig los. Weit vor uns sehen wir ein kräftiges Gewitter. Die Entfernung ist schwer zu schätzen – es könnte auch durchaus über Land sein. Dennoch sind die Blitze gut zu erkennen.
Ein letzter Sonnenaufgang auf See. Es ist immer noch sehr diesig, fast schon neblig. Aber mit der Zeit setzt sich die Sonne immer mehr durch. Das Meer ist glatt, nur die Oberfläche kräuselt sich minimal. Wir nutzen die Zeit und die Bedingungen und klarieren während der Fahrt die Segel und Leinen auf, schlagen die kleine Kuchenbude ab und räumen das Boot auf. Daneben immer ein Blick auf die vielen Fischerboote, die nun unterwegs sind und die Reusen die bis kurz vor der Einfahrt in den Hafen ausgelegt sind.
Beifang schwimmt tot im WasserDie Hochhäuser von Povoa schälen sich aus dem Dunst
Erst ca. sechs Seemeilen vor der Küstenlinie schält sich die Stadt aus der Dunstglocke. Sie ist größer als erwartet. Hochhäuser reihen sich aneinander. Wir steuern auf das große Brakewater zu. Ein Marinero weißt uns ein und nimmt unsere Leinen an. Bernd, wie wir auch Mitglied im TO und bei Intermar, mit dem wir heute morgen Funkkontakt auf Kurzwelle hatten, hilft auch beim Anlegen. Und so liegen wir am frühen Nachmittag in der Marina in Povoa sicher vertäut am Steg. Wir sind wieder zurück auf Festland Europa und haben unsere kleine Atlantikrunde gut hinter uns gebracht. Nun werden wir uns erst einmal in Povoa etwas umsehen ….
Jetzt sehen wir die Sonnenuntergänge wieder von Land aus