Heiligenhafen

Wenn man Porto Santo ins deutsche übersetzt, hört es sich an, wie wenn wir nicht sehr weitgekommen wären :-). Dennoch sind wir in einer anderen Welt. Nachdem wir zwei Tage vor Anker im Hafenbecken lagen, da kein geeigneter Platz am Ponton frei war, verholten wir gestern in die Marina. Dabei ist es uns gar nicht so wichtig dort zu liegen, aber wir konnten Piccolina endlich von der Salzschicht befreien, die sich auf der Überfahrt gebildet hatte und Trinkwasser bunkern. Die Einheimischen, ob im Hafenbüro oder im Cafe sind alle ziemlich tiefenentspannt, freundlich und hilfsbereit. Es ist endlich schön warm, gerade für Rolfs Knochen eine Wohltat (er denkt mit grausen an den deutschen nasskalten Winter). Da auch die Liegegebühren für den Monat ein echtes Schnäppchen sind, werden wir hier wohl eine Pause machen.

Nachdem wir jetzt direkten Landzugang haben, kramten wir heute Morgen erst einmal unsere Falträder aus der Backskiste. Doch Steffi machte den fatalen Fehler, ein Fahrad am Beginn des Schwengels abzustellen. Vermeintlich gut platziert, aber tatsächlich viel zu wackelig. Kaum steigt Rolf vom Boot auf den Schwengel wackelt es einmal kräftig und blubb….  das Rad taucht ab ins Hafenbecken. So ein Sch… . Da liegt es nun unten auf Grund und ist im glasklaren Wasser gut zu sehen. Ein Blick auf das Lot zeigt 2,9 Meter Tiefe an – es ist gerade Niedrigwasser, was ein Glück. Und so kommt es dass wir tatsächlich das erste Mal auf unserer Reise ins Wasser hüpfen – bis jetzt war die Wassertemperatur zu kalt. Aber hier kommt sie schon an die 20 Grad ran. Leine rum um den Lenker gefriemelt und schon können wir das Fahrad aus dem Wasser ziehen. Nochmal Glück gehabt.

Beim zweiten Fahrad mussten wir noch den Schlauch tauschen bevor wir uns auf den Weg in die Stadt machen konnten. Dort sind scheinbar viele schon im Weihnachtsfieber. Überall wird Weihnachtsbeleuchtung angebracht, auf dem Marktplatz wird alles für die Krippe vorbereitet. Die Buden für den Weihnachtsmarkt stehen schon bereit, auch der Plastikschneeman und die Rentiere fehlen nicht. Für Weihnachtsmuffel eine echte Herausforderung.

Wir gehen heute weiter an den langen Sandstrand für den Porto Santo bekannt ist. Besonders weil die Nachbarinsel Madeira in diesem Punkt nicht mithalten kann. Der tiefblaue Atlantik schickt seine Wellen an die Küste, wo sie sich schäumend brechen und ein beständiges Rauschen zurücklassen. Balsam für die Seele.

Am Sandstrand in Porto Santo

und tiefblaues Meer….

Porto Santo – Ankunft

Der letzte Tag auf See. Es ist merklich wärmer geworden, obwohl auch heute der Himmel bewölkt ist. Der Wind war fast schon etwas wenig und der Schwell hielt sich tagsüber so in Grenzen, dass wir uns sogar ein Rührei zum Abendessen machen konnten.

Die Nacht brachte uns neuen Schwell von der Seite, dafür reichte der Wind für eine zügige Fahrt, so dass bei Sonnenaufgang Porto Santo vor uns lag.

Nun sind wir vor Anker im Hafen und glücklich unseren bisher längsten Schlag (490Meilen = 900km) so gut hinter uns gebracht zu haben.

 

//WL2K nach Porto Santo – dritter Tag

Heute hat sich die Sonne meist hinter den Wolken versteckt und ließ sich nur selten blicken. Auch der Wind und die Windsee wurde merklich weniger, aber der alte Schwell lässt uns immer noch ganz schön schaukeln. Das Highlight des Tages war der Besuch einer Delphinschule. Durch das ruppige Wasser, konnten wir zwar die Tiere unter Wasser nicht sehen, dafür nutzten sie die Wellen und sprangen noch höher als sonst. Immer wunderbar zuzuschauen. Was auffällt ist, dass fast immer Delphine mit Einkerbungen in der Rückflosse dabei sind. Möglicherweise sind das alte Verletzungen von Schiffsschrauben.
Auch die Nacht war nicht so hell wie am Vortag, da der Mond meist von großen, dunklen Wolken verdeckt wurde und nur ein diffuses Licht verbreiten konnte. Erst in der zweiten Nachthälfte klarte es auf und der fast volle Mond ließ die See wieder ausschauen als wäre sie aus flüssigem Blei.
Es sind noch etwas über 100 Meilen bis Porto Santo, wir werden also nochmal eine Nacht auf dem Meer verbringen.

//WL2K nach Porto Santo – zweiter Tag

Der zweite Tag gleicht dem ersten. Die Sonne scheint, es ist etwas wärmer geworden, der Wind nimmt langsam ab, dafür werden auch die Wellen etwas kleiner. Die Nacht gestaltet sich ganz gut. Der Schlaf stellt sich bei der Freiwache langsam ein, die Wache darf den Vollmond geniesen, der das Meer in eine silbernglänzende Masse verwandelt und die Wattewolken am Himmel erscheinen plastischer als am Tag. Kurzweilig anzuschauen.
Langsam haben wir uns eingeschaukelt und das Bergfest liegt hinter uns, es sind nur noch 200 Meilen bis Porto Santo.

//WL2K nach Porto Santo – erster Tag – über Kurzwelle

Knach Porto Santo – erster Tag – über Kurzwelle
Nachdem es am Dienstag fast ohne Unterbrechung geregnet hatte, so dass man am liebsten im Boot blieb, geschweige denn an Segeln dachte, scheinte am Mittwoch schon ab frühem Morgen die Sonne vom fast wolkenlosen Himmel. Auch der Wind war spürbar stärker geworden – also nichts wie los. Noch ein paar Sachen im Supermarkt geholt, die Marina bezahlt und dann, ja dann ging es ans Abschied nehmen, von der Columbia- und der KiwiRoa Crew. Besonder schwer wurde es bei Anke und Uwe von der FreiKerl. Die letzten Monate haben sich unsere Wege oft gekreuzt und die beiden sind uns an Herz gewachsen. Noch einen letzten Drücker für die Zwei und dann hieß es Leinen los. Wir legen ab vom Festland Europa.
Kaum drausen vor dem Hafen, rollen wir die Genua ganz aus und überlegen uns ob wir doch noch das Groß setzen sollen. Aber da kommen wir schon aus der Landabdeckung und innerhal b kurzer Zeit reffen wir die Genua auf ca. 1/3 der ihrer Größe. Das reicht dann vollkommen aus, bei Wind zwischen 20 und 25 Knoten und Böen über 30. Piccolina ist flott unterwegs, nur die Wellen sind manchmal mühsam. 2,5 Meter waren angesagt, aber für uns sieht das nach ordentlich mehr aus. Den ganzen Tag bleibt es so, bei weiterhin sonnigen Bedinungen. Auch Nachts müssen wir nichts an der Segelstellung ändern und können weiterhin direkten Kurs nach Porto Santo anlegen.
Nur der Schlaf leidet bei dieser Schaukelei. Alles klappert und knarzt, was nicht ohne Spiel verstaut ist und dann klatschen ab und an Wellen mit Getöse an die Bordwand. Ruhig geht anders. Dafür machen wir ordentlich Meter und haben schon 150 Meilen hinter uns. Bis Porto Santo sind es noch 330 Meilen. Heute soll es den ganzen Tag weiterhin Wind haben, so dass wir zuversichtlich sind, weiterhin so zügig voranzukommen.