Sightseeing etwas anders

Martinique lockert ganz langsam seine Einschränkungen, die seit 17. März bestanden haben. Seit ca. einer Woche müssen sich Schiffe die den Ankerplatz wechseln wollen nicht mehr bei der CROSS AG (Behörde die die Gewässer um die Insel bewacht) melden. Man darf ohne Einschränkung nun innerhalb der 12 Seemeilenzone segeln, ebenso sind auch sämtliche Wassersportarten von Surfen, Paddeln über Schwimmen wieder offiziell erlaubt. Allerdings sind immer noch die meisten Strände auf Martinique geschlossen und es ist nicht erlaubt sich dort aufzuhalten. Die Srände fallen unter die Zuständigkeit der Bürgermeister, die argumentieren, sie hätten zu wenig Personal um die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren. Nach dem Willen der Präfektur wären die Strände schon auf – und ganz ehrlich – da es im Augenblick wenig Touristen auf der Insel gibt wären die Strände sicher nicht sehr voll. Im Gegenteil, jetzt treffen sich die Einheimischen dafür auf Grillplätzen in den Bergen und in den frischen Bergflüssen zum baden. An den Stränden wäre viel mehr Raum für so viele Leute.

Leere Strände

Wir mieten uns für eine Woche sehr günstig ein Auto. Erstens möchten wir uns nochmal die Insel anschauen, zweitens sind unsere Vorräte ziemlich weggefuttert und wir möchten ordentlich bunkern. Es ist ja immer noch geplant nach Trinidad zu segeln und da können wir hier viel günstiger und besser einkaufen. So klappern wir erst einmal viele Läden ab: Intersport, Decathlon, Baumärkte, und natürlich die riesigen französischen Supermärkte von Hyper U und Carrefour. Das geht nur mit dem Auto, da alles verstreut in großen Industriegebieten nahe der Hauptstadt liegt. In den Geschäften herrscht das normale Getümmel wie vor Corona, allerdings halten sich geschätzt ca. 80% der Kunden an die vorgeschriebene Maskenpflicht und überall ist Desinfektionsmittel am Eingang aufgestellt, das zum einen rege benutzt wird und zum anderen überraschenderweise nirgends leer war.

Wenn uns der Trubel zuviel wurde, sind wir einfach aus der Stadt raus gefahren. Martinique gefällt uns prima (mit Ausnahme vom alltäglichen Verkehrschaos um die Hauptstadt Fort de France). Der Norden der Insel ist sehr bergig. Dadurch werden die ankommenden Passatwolken gestaut, die somit abregnen und den dichten tropischen Regenwald bewässern. Da wir leider teilweise schlecht zu Fuß sind, können wir keine großen Wanderungen unternehmen, doch auch die Straßen durch die Berge sind ein echter Genuss. Farne, Baumfarne und riesige Laubbäume säumen den Straßenrand und ganz toll sind die blühenden Helikonien deren scharlachroten Blüten in der Sonne leuchten. Im Nordwesten der Insel liegt die frühere Hauptstadt St. Pierre an den Hügeln des Vulkans Montagne Pelée, das bei einem Vulkanausbruch im Jahr 1902 vollständig zerstört wurde und heute ein eher verschlafenes Städtchen ist. Von dort kann man an der Küste entlang südlich fahren. Die Westküste zeigt sich in diesen Monaten extrem trocken, nur von verdorrten Bäumen und gelbem Gras bewachsen. Der Regen schafft es nicht über die Berge. Das wird wahrscheinlich erst im Sommer anders werden.

Wilde Orchideenblüte
An der Westküste

Der Süden der Insel ist nicht ganz so extrem unterschiedlich. Zwar ist auch hier der Osten grüner als der Westen, doch wird hier auch viel Landwirtschaft betrieben. Vor allem Bananen und Zuckerrohr werden auf weiten Feldern angebaut. Die Bananen werden exportiert, das Zuckerrohr in einer der vielen Destillen zu Rum verarbeitet. Gerne hätten wir noch die ein oder andere Rhumdestillerie angeschaut, aber diese haben alle noch geschlossen, genauso wie der botanische Garten. Letzteres ist mir total unverständlich und extrem schade, hat er doch eine sehr gute Reputation.

Rhum, Rhum, Rhum….

Auch blöd, dass die Restaurants immer noch geschlossen haben. So haben wir halt immer ein paar Brote und kalte Getränke mit dabei und versuchen nette Plätze, die nicht zu sehr frequentiert sind zu finden. Gleich bei Le Marin gibt es einen Picknickplatz mit schönem Blick in die Bucht. Dort sehen wir einen Frachter der gerade Motoryachten verlädt. Nicht gerade die preisgünstigste Variante um über den Atlantik zu kommen, aber in diesem Jahr auch bei Segelbooten sehr beliebt, da Corona den Zeitplan der ein oder anderen Crew völlig über den Haufen geworfen hat.

Schöner Picknickplatz

Zwar darf man nicht an die Strände, aber es gibt ein paar nette Wege im Süden der Insel, die daran vorbeiführen. Meist führt der Pfad durch Mangroven oder Mischwald, wo es viel im Unterholz raschelt…. Jetzt im Frühjahr werden an der Ost und Südostküste riesige Mengen an Sargassum angespült, das teilweise zu einer richtigen Plage geworden ist. Wenn es am Strand verrottet, duftet das nicht sehr lecker. Die Sargassumteppiche die weit in den Atlantik, teilweise bis vor die afrikanische Küste reichen, hatten auch wir auf unserer Atlantiküberfahrt im Mai letzten Jahres gesehen. Hier werden sie durch die östliche Strömung an den Antillen angeschwemmt.

Trockenen Fußes durch die Mangroven
Im Schlamm tummeln sich die kleinen….
… im Wald rascheln die großen Krabben
Einsiedlerkrebs
Kolibri
Angeschwemmtes Sargassum

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