Barbuda Spanish Point

Vor Anker in Spanish Point verbringen wir eine tolle Woche. Wir gehen schnorcheln im unglaublich türkisen Wasser. Wenn der Wind nicht die Oberfläche des Wasser kräuslen würde: ich bin überzeugt dass man vom Boot aus den Anker sehen könnte. Unter Wasser ist es dann nicht ganz so klar wie vermutet, aber es bläst auch dauernd mit um die 15 Knoten, manchmal mehr und auf das Außenriff donnern ständig große, sich brechende Wellen, so dass auch im geschützen Bereich viel aufgewirbelter Sand herumschwimmt. Auch die Strömung ist teilweise ganz ordentlich, besonders, wenn wir zu den Korallenriffen näher am Außenriff schnorcheln.

Steffi bekommt ihre ersten Kitesurfstunden und wird vom Drachen erst mal ohne Brett über die komplette Bucht gezogen. Aber es macht Spaß zu sehen, dass es gar nicht so schwer ist, den Kite beständig in der Luft zu halten und wie einfach es ist, ihn mal richtig kräftig ziehen zu lassen.
Abends sitzen wir oft am Lagerfeuer am Strand, werden dort mal von den wilden Eseln besucht, backen Brot und Calzone im Feuer – lecker ,aber die Methode muß noch etwas ausgefeilt werden.
Manchmal sitzen wir auch einfach nur auf dem Boot und betrachten die unglaublichen Farben und schauen ob wir Rochen fliegen sehen. Ja, richtig gehört, es gibt viele Stachelrochen hier und manchmal springt einer aus aus dem Wasser. Leider sehen wir das Schauspiel nur einmal, bei weniger Wind kann man es wohl öfter sehen, aber wir freuen uns dass wir wenigstens einmal zum richtigen Zeitpunkt geschaut haben. Unsere Freunde von der IO kennen diese Bucht und ihre Eigenheiten bis ins Detail, kommen sie doch seit Jahren immer wieder hierher, teilweise für mehrere Wochen oder Monate. Wer mal sehen will wie das ganze Aussieht kann auch mal ein Video von den zwei anschauen:

So schön türkis!

Annabelle bei Ihrer Lieblingsbeschäftigung

Wir bereiten Piccolina und uns, sowohl technisch als auch mental auf die Reise zurück nach Europa vor. Warum zurück aus dem Paradies Karibik? Ja, die letzten Monate waren wirklich toll und dazu hatten wir das große Glück, dass wir bzw. die besuchten Inseln weitgehend von COVID verschont blieben, oder durch strenge Maßnahmen die Zahlen wieder sehr reduzieren konnten. Allerdings macht es das Reisen schwierig, manche Inseln sind  nur mit viel Aufwand zu besuchen und alles muß vorher geplant werden. Ein Hauptgrund unserer Rückfahrt ist die Hurrikansaison. Letztes Jahr haben wir im sympathischen Grenada Unterschlupf gefunden , da Trinidad geschlossen war ( und immer noch ist!). Aber die Sommer in den Tropen sind uns schlichtweg zu heiß. Klar kann man mal zu Abkühlung ins 30 Grad warme Wasser springen, aber das hält nur kurz an. Tagsüber brennt die Sonne unerbärmlich vom Himmel, das ist schon sehr mühsam, aber was wirklich schlaucht sind die heißen Nächte, teilweise ohne den kleinsten Windhauch. Oder dann gleich wieder ein kräftiges Gewitter, das zwar ein wenig Abkühlung bringt, dafür die Luftfeuchtigkeit nochmal nach oben treibt ( ganz an den Anschlag sozusagen), mit der ständigen Gefahr einen Blitzschlag abzubekommen. Da wir kein USA-Visum haben, fällt diese Option aus und dann gibt es nicht mehr viel. Außerdem möchte  wir ein paar Dinge in Deutschland erledigen und das ganze Hin und Her mit Flügen, die dann doch storniert werden, sich ständig ändernde Einreisebedingungen haben dazu geführt, dass wir mit Piccolina nach Europa segeln. Außerdem möchten wir einige Arbeiten am Boot erledigen, die in Europa einfacher und besser zu  bewerkstelligen sind. Also zurück auf Los sozusagen…

Seit ein paar Wochen schauen wir uns schon regelmäßig die Wettervorhersagen für den Nordatlantik an. Lange war die Großwetterlage sehr ungünstig um über den Atlantik zu segeln. Kräftige Tiefs mit viel Wind waren weit südlich unterwegs und zogen regelmäßig direkt über die Azoren hinweg. Erst vor ein paar Tagen stellte sich langsam die Wetterlage ein, auf die wir warteten: ein Hoch auf bzw. bei den Azoren und die Tiefs etwas nördlicher. Einzige Schwierigkeit ist die Querung der sogenannten Roßbreiten, also des Hochausläufers, der sich eben von den Azoren oft bis weit in den mittleren Atlantik hineinschiebt und die Passatwindzone mit den Ostwinden von den westlichen Winden weiter im Norden trennt. Meist sind die Roßbreiten im westlichen Atlantik schmäler, weshalb die gängigen Segelanweisungen für die Überfahrt zu den Azoren angibt, von der Karibik erst einmal Richtung Norden zu segeln und erst kurz vor dem 30ten Breitengrad Kurs Azoren anzulegen.
Die genauen Wettervorhersagen für ein paar Tage im voraus ändern sich ständig, deshalb möchten wir an die Westküste Barbudas verholen, um von dort aus mit dem Dinghy zum Städtchen Codrington zu gelangen, wo wir dann auch ausklarieren müssen.

Zum Vollmond sitzen wir mit unseren Freunden einen letzten Abend am Lagerfeuer. So schnell werden wir die beiden sicher nicht mehr wiedersehen und wir verabschieden uns schweren Herzens. Ein letzter Gruß am Morgen und mit der Sonne im Rücken fahren wir raus aus der weitläufigen Bucht mit ihren Untiefen. Ein paar Delphine kommen zum Abschied vorbei. Später können wir schön mit der Genua entlang der Küste bis zu unserem neuen Ankerplatz segeln. Auch hier sind ein paar Riffe verzeichnet und das erste Mal seit langem stellen wir einen Versatz in unseren elektronischen Seekarten fest. Laut Plotter ankern wir nämlich auf Land, während unsere kalibrierten Satellitenfotos die richtige Position auf der Karte angeben. Piccolina liegt nun auserhalb der großen Lagune an der Westküste Barbudas, die seit dem Hurrikan Irma nun einen Pass zum Ozean besitzt vor Anker, wiederrum auf gut 3m Wassertiefe, gleich vor dem kilometerlangen Sandstrand. Das Wasser ist bei weitem nicht so klar wie vor Spanish Point, dennoch leuchtet es in einem feinen, leicht pastellen Türkis. Wie auf den Kitschfotos der Karibik.
Nicht weit von hier, im Norden der Lagune soll es eine Fregattvogelkolonie geben, jene Vögel, die stundenlang ohne jegliche Flügelschlag über dem Meer kreisen. Excellente Flieger und Segler, denen wir an fast jedem Ankerplatz begegnet sind. Aber die werden wir uns nicht mehr anschauen können, denn es scheint die nächsten Tage ein gutes Wetterfenster zu geben, deshalb vereinbaren wir schon einen Termin bei Customs and Imigration um die Ausreiseformalitäten zu erledigen. Dafür kommen auch hier nochmals Delphine vorbei – wir vermuten große Tümmler. Eine Gruppe von vielleicht fünf Tieren. Sie kreisen ein paarmal gemächlich um unser Boot und ziehen dann weiter.

Am Abend ziehen Regenwolken auf – dafür bekommen wir einen tollen Regenbogen

Manchmal ist es auch ohne strahlenden Sonnenschein einfach nur schön…

Welcome to Barbuda

Früh am morgen gehen wir Anker auf vor Jolly Harbour, damit wir nicht zu spät am Nachmittag in Barbuda ankommen. Wir können gleich Segel setzen, das Groß ins erste Reff und die Genua und es geht zuerst etwas gemächlich an der Westküste Antiguas nach Norden. Ein paar Delphine schauen zum Abschied kurz vorbei. Wie schön! Das hatten wir lange nicht mehr.

Wir entdecken den Froschkönig vor der Westküste Antiguas

Vor der Einfahrt nach St. John begegnen wir einen Kreuzfahrtschiff (was macht das denn hier) und noch zwei Frachter, dann geht es vorbei an vorgelagerten Riffen. Wir holen die Genua ein und setzen die Fock – sehr gute Entscheidung, denn kaum wandert die Nordküste Antiguas an Steuerbord aus, schon legt der Wind eine Schippe drauf und auch die Wellen werden höher und unangenehmer. Dafür machen wir gut Fahrt und kommen mit 6 kn unserem Ziel näher. Ganz ungewohnt sind die niedrigen Wassertiefen. Das Lot gibt meist weniger als 30m Wassertiefe an, selbst mitten zwischen den zwei Inseln. Normalerweise steigt kurz hinter einer karibischen Insel unser Lot komplett aus, meist kurz bevor dje 100m – Tiefenlinie erreicht wird, doch hier sind fast Ostseeverhältnisse, bis auf den Schwell, der ist deutlich mächtiger hier drausen auf dem Atlantik.
Mitten drin, das erfreuliche Ratschen der Angel. Yipeeh! Endlich mal wieder selbst gefangenen Yellow Finn Tuna. Da lacht das Anglerherz. Genau so einen hatte sich Annabelle für unsere Ankunft in Barbuda gewünscht! Gleich nochmal den Haken raus. Keine 10 Minuten später ein erneuter Biss. Doch es ist ein Bar Jack (auf Deutsch ….makrele) und da diese Fische gern in Riffnähe räubern und sie in unserem Buch als eventuell ciguatoxisch angegeben sind, werfen wir den prächtigen Kerl wieder zurück ins Meer. Der Tuna reicht locker für vier Personen!
Es läuft hervorragend und wir sind schon um die Mittagszeit vor der südwestlichen Huk von Barbuda, dem Coco Point. Hier nehmen wir die Segel herunter, denn zu unserem nächsten Ankerplatz fahren wir auf jeden Fall mit Motor. Der Zeitpunkt ist optimal, die Sonne steht hoch am Himmel. Die nächsten zwei Meilen sind wir etwas angespannt. Steffi steht vorn am Mast (sie wäre gern am Bugkorb gestanden, aber dafür sind die Wellen etwas hoch) und Rolf hat sowohl den Plotter, als auch eine kalibrierte Satelitenkarte im Blick, während er in die Bucht steuert. Diese ist mit einigen Untiefen gespickt und da in Seekarten auch Fehler auftreten können, hält Steffi zusätzlich Ausschau. Im Englischen hat das sogar einen Namen: eyeball navigation. Und tatsächlich sieht man bei diesem Sonnenstand perfekt die Riffe im türkisen Wasser als dunkelbrauene Flächen. Wir steuern penibel drum herum, sehen dabei, dass unsere Karte vom Chartplotter ganz gut passt, aber das Satellitenfoto ist natürlich unschlagbar. Wir fahren bis kurz vor die südöstliche Spitze von Barbuda – den Spanish Point, der in der südlichen Verlängerung unter Wasser ein weites ausgedehntes Riff übergeht. Dadurch ist der Ankergrund dahinter, ganz gut vor den Atlantikwellen geschützt, die sich mächtig am Riffsaum brechen, allerdings bekommt man den Wind direkt aufs Schiff.

Im hellen Türkis sieht man die Riffe ausgesprochen gut
Am Außenriff brechen sich die hohen Atlantikwellen
Karibik Kitsch?
Mit dem Dinghy geht’s an Strand
An der Ostküste geht es etwas rauer zu….

Für unsere Freunde Annabelle und Fred von der IO ist dies der Traumplatz schlechthin, denn die zwei sind Kitefans und um gut kiten zu können, darf der Wind ruhig kräftig sein, denn bei zu wenig Wind ist es schwierig Höhe zu laufen und es besteht die Gefahr nicht mehr selbstständig zum Boot zurückzukommen. Deshalb kiten die beiden praktisch nie gleichzeitig, damit der andere Notfalls mit dem Dinghy den Rücktransport übernehmen kann. Als wir zum Ankerplatz einbiegen, stehen die zwei schon winkend auf dem Boot und kommen gleich mit dem Schauchboot angefahren. Es sind überraschend viele Yachten in der Bucht – wir zählen insgesamt acht (die meisten gehen die nächsten zwei Tage Anker auf und wir sind noch zu dritt).. Wir ankern gleich neben der IO und kaum steckt der Haken im Sand auf gut drei Meter, gibt’s einen Anleger an Bord der Piccolina. Dieses Treffen ist schon seit zweieinhalb Jahren geplant. Deshalb gibt es heute abend ein schönes Lagerfeuer am Strand, mit frischen Thunfischsteaks und einer Flasche Wein, die im Bauch von Piccolina monatelang über die Meere geschippert wurde. Zu trinken in Barbuda mit Annabelle und Fred‘ steht drauf und wir haben versprochen zu kommen. Das war im November 2018 auf den Kanaren. Wir hätten es sogar ein Jahr früher geschafft, wäre uns COVID-19  nicht in die Quere gekommen. Aber egal, das Versprechen ist einglöst und wir freuen uns hier zu sein.

Das Versprechen wurde eingelöst…
Wir stoßen an auf unser Wiedersehen in Barbuda….
…am Lagerfeuer…
und mit frischem, gegrillten Thunfisch

Jolly Harbour

Ein wunderschönern Segeltag bringt uns nach Jolly Harbour an der Westküste Antiguas. Bis auf die Ausfahrt bei Falmouth und die letzten Meter vor dem Ankergrund segeln wir ganz entspannt, nur mit der Genua und lassen nur wenige Stunden später auf 3 Meter Tiefe den Anker fallen. Das Wasser strahlt in verschiedenen Türkis- und Blautönen, ein echter Augenschmaus. Sowohl am Ankerplatz als auch in der Marina ist wenig los. Viele Anlegeplätze im Hafen sind frei, einige Restaurants in der weitläufigen Anlage haben geschlossen,andere sind nur spärlich besucht. Sicher ist hier in anderen Jahren weit mehr los. Aber wir kommen nicht hierher um auszugehen, sondern um unsere Vorräte nochmals kräftig aufzustocken. Dies ist die letzte gute Gelegentheit bevor es über den großen Teich zu den Azoren geht.
Der Supermarkt hat eine gute Auswahl und wir kaufen nochmals kräftig ein. Die allermeisten länger haltbaren Sachen haben wir schon in Guadeloupe gebunkert, doch es wandert Wurst, Käse und Fleisch in den Einkaufswagen, genauso wie wir nochmals unsere Biervorräte für die kommende(n?) Woche(n) in Barbuda aufstocken. Und schließlich kaufen wir am Gemüsestand noch einiges frisches Grünzeug, in der Hoffnung, dass wir in Barbuda nochmals die Gelegenheit dazu bekommen.
Jolly Harbour ist etwas schräg. Der Ankerplatz gefällt uns hervorragend, schön gelegen neben dem Fahrwasser zur inneren Lagune, zwischne zwei kleinen Stränden, um die Ecke ein toller, langer Sandstrand. Die Villen und Hotelanlagen die wir vom Boot aus sehen, sind schöne Gebäude, die sich ganz gut in die Hügellandschaft einfügen. Drin in der Bucht gibt es eine große, verästelte Wohnanlage und eine Marina. Die schon etwas ins Alter gekommene, amerikanisch-künstliche Wohnsiedlung besteht haptsächlich aus kleinen Reihenhäuschen dicht gepackt, manche hübsch, andere etwas vernachlässigt, wiederum welche die gerade renoviert werden. Jedes Haus hat seinen privaten Bootsanleger. Diese sind bei weitem nicht alle belegt, aber dennoch umfassen die Boote die ganze Bandbreite an Yachten, ob mit und ohne Segel. Während an den Finger die sich in die Bucht erstrecken die Häuser sehr platzsparend gebaut sind, stehen an den Randzonen große moderne Villen, teilweise mit dicht bewachsenen Gärten, so dass sie auch vom Wasser kaum einsehbar sind. Nur sehr wenige Häuser scheinen z. Z. bewohnt – was vermutlich COVID-19 geschuldet ist – und so sieht alles ein wenig öde und vernachlässigt aus. Vielleicht macht die Anlage ja einen ganz anderen Eindruck, wenn etwas mehr Leben „in die Bude“ kommt.
Wir jedenfalls gehen schon nach zwei Tagen wieder Anker auf mit Ziel Barbuda

Vor Anker bei Jolly Harbour
Stattliche Villen in der ersten Reihe
Bootsanleger vor der Villa
Alle Bootstypen sind präsent
Kleine Samstagnachmittagregatta
Schon mal Frischeproviant für Barbuda…

Falmouth Harbour

Es wird Zeit, wieder nach Falmouth Harbour zurückzukehren, denn wir möchten unsere Gasflaschen füllen lassen. Immer Mittwochs ist ein Gasrun, also verholen wir am Dienstag morgen in die weitläufige Bucht von Falmouth Harbour. Sie hat einige seichte Stellen und Riffs, es heißt also aufpassen. Einmal bin ich doch etwas zu nah und Piccolina läuft ganz langsam auf weichen Schlick. Gleich den Rückwärtgang rein und auf dem Teller gedreht und sie ist wieder frei, aber ich bin heilfroh, mit so wenig Geschwindigkeit aufgelaufen zu sein, dass wir problemlos wieder selbst rausfahren konnten.

Vor Anker in Falmouth Harbour


Nachdem wir einen guten Ankerplatz gefunden haben, bringen wir unsere Gasflaschen weg. Seit unserer Erfahrung vor einem Jahr in Petit Anse d’Arlet, als uns das Gas ausging, haben wir nun den selbstgebauten „Biercanstove“ an Bord, den wir mit Brennspiritus betreiben können. So kommen wir problemlos auch mal einen Tag ohne Gas aus. Für Kaffee oder einfache Mahzeiten, funktioniert der simple Kocher ausgezeichnet. Außerdem kennen wir hier mittlerweile einen einfachen Take away, der auch ein paar Tische zum hinsetzen hat, mit einfachen Mahlzeiten zu günstigen Preisen. Nebenbei können wir zuschauen, wie auf einer Superyacht, die Driving Ranch aufgebaut und Golf geübt wird. Hier treffen wirklich Welten aufeinander!

Typisch Karibisch: bunte Farben
Die ältere Dame verkauft Masken
Günstig, aber gut: Mittagstisch mit Blick auf den Hafen


Nachdem die randvollen Gasflaschen wieder angeschlossen sind, gehen wir noch auf ein Bier gleich beim Antigua Yachtclub, wiederrum mit Blick auf die Megayachten. Heute wird bei einer Segelyacht mit 62m ! hohem Mast das Rigg mit dem Dampfstrahler gereinigt. Diese Dimensionen sind echt irre. Später kommt ein sehr schräges Schiff eingelaufen und kurz darauf erkennen wir, dass es reines Zweckboot ist, mit ein paar Motorbooten aufgepackt und ganz wichtig: einem Helilandeplatz. Tja das ist wohl ein Problem, selbst bei einer riesigen Segelyacht gibt es dafür keinen Platz, ist ja überall das Rigg im Weg, Motoryachten der gleichen Länge, können natürlich mit dem eigenen Hubschrauber auf ihrem Schiff landen.  Wie auch immer, es ist mal interessant das alles zu sehen, aber wirklich schöne Yachten sind unserer Meinung nach wenige dabei und letzten Endes sind alle diese riesigen Schiffe meistens nur Statussymbole, die kaum benutzt werden. Wenigstens schaffen sie Arbeitsplätze, denn die Crew sind den ganzen langen Tag am putzen, wienern und organisieren. Die letzten Tage haben immer mal Yachten abgelegt, die meisten Richtung Europa, wie wir auf dem AIS sehen konnten. Ganz klar: hier kommt die Hurrikane Saison, im Mittelmeer kommt der Frühling…..

Viele Yachten machen sich abfahrtbereit
An der oberen Saling wird gerade gearbeitet
Riesige Segelboote….
…aber leider keinen Platz für den Heli – dafür gibt es dann „Power Play“
Dieses Problem haben die großen Motoryachten natürlich nicht….

Willbough Bay

Unsere französischen Freunde von der IO sind angekommen. Nachdem sie zwei Monate auf Barbuda verbracht haben und sich nun in St. Martin wieder ordentlich verproviantierten (die Auswahl ist wesentlich besser und die Preise sind günstiger als in Antigua), reisen sie auch über English Harbour wieder inde Inselstaat ein. Am frühen Morgen hören wir die Ankerkette rasseln und begrüßen uns von Boot zu Boot. Bis zum Mittag haben sie schon einklariert und danach fahren wir gemeinsam in die Willbough Bay, etwa vier Meilen westlich. Die Bucht ist recht groß, der Pass einigermaßen breit und genügend tief. Wir ankern im südöslichen Teil, geschützt durch ein großes Riff im Süden der Bucht auf c. vier Metern über Sand mit Seegras. Das Wasser schimmert türkis, wenn die Sonne scheint, aber leider ist es nicht klar und man kann nicht einmal auf den Grund schauen, was wahrscheinlich hauptsächlich auf den dichten Bewuchs zurückzuführen ist. Doch wir liegen ruhig und außer uns, ist kein weiteres Boot vor Anker. Wir genießen ein paar faule Tage.

An der Südküste entlang zur Willbough Bay
Die Willbough Bay- ganz für uns allein

Schnorcheln gibt nicht viel her, da sich die Fische weitläufig verteilen. Nur einmal sehe ich ein Prachtexemplar einer Hornhelmet Snail, wie ich später im Internet recherchiere. Wir verbringen zwei nette Abende mit Annabelle und Fred, die schon zwei Tage früher wieder Anker auf gehen, um den guten Wind für die Fahrt nach Barbuda auszunutzen.

„Lord Helmchen“?…


Wir bleiben noch etwas. Der Wind nimmt zwar etwas zu und kommt nun leicht südlich, doch wird es nicht unangenehm schwellig. Dafür haben wir von hier aus unseren ersten Sprechfunkkontakt über Kurzwelle seit fast zwei Jahren. Wir sind total aus dem Häuschen, das Federico. EA8AEW aus Tazacorte uns aufnehmen kann. Sei wir in der Karibik sind, hatten wir immer wieder versucht in das Intermar Netz reinzuhören, fast immer ohne Erfolg. Oft waren wir in Ankerbuchten, die in Richtung Europa hohe Berge vor der Nase hatten, oder waren viele Boote um uns herum, oder irgendwelche Generatoren störten das Signal. Selbst mit dem Pactor Modem hatten wir teilweise Schwierigkeiten eine Verbindung aufzubauen, das ist allerdings viel besser geworden, seit wir das Modem über Bluetooth ansteuern können. Nun wird die Funkerei langsam wieder wichtig für uns, da wir uns bereit machen, bald über den Teich zu den Azoren zu segeln. Ohne Internet müssen wir unsere Wetterdaten ausschließlich über Kurzwelle herunterladen. Allerdings hat die Erfahrung gezeigt, dass wir auf dem offenen Wasser meist eine viel bessere Verbindung aufbauen können, als vor Anker oder in den Häfen. Dennoch gehört zu einer guten Vorbereitung dazu, sich mit dem ganzen eingiebig zu beschäftigen, damit wir uns auch in den verarbeitenden Programmen gut auskennen. Zusätzlich zu den grib Daten und Wetterkarten über Pactor, ist es natürlich toll, wenn man sich auch persönlich Austauschen kann und so werden wir uns die nächsten Wochen ausführlichmit dem Thema Funk beschäftigen.