Merry Xmas

Dieses Jahr hatte es in sich. Auch für uns waren Hochs und Tiefs dicht beieinander. Die Karibik unbeschwert genießen konnten wir nur wenige Wochen, dann stellte Corona alles auf den Kopf.
Dennoch meinen wir, dass wir es ganz gut getroffen haben mit Martinique als „Lock down“ – Insel und Grenada, das zur Hurrikanesaison die Grenzen für Yachten öffnete und den Booten Unterschlupf gewährte (ich weiß ich wiederhole mich, wenn ich nochmals darauf hinweise, das Neuseeland das nicht geschafft hat – außer dem ganzen Tross für den Americas Cup!! durften keine Yachten einreisen). Den ganzen Sommer war Grenada COVID frei und wir fühlten uns dort sicher und willkommen.
Auch wenn wir viel weniger Inseln des Antillenbogens gesehen haben als geplant, ist es fraglich ob wir das im nächsten Jahr nachholen können. Jeder Inselstaat hat nun unterschiedliche Einreisebestimmungen, die sich immer wieder ändern, genauso wie die Situation auf den Inseln selbst. Auch Grenada hat seit zwei Wochen wieder Fälle auf der Hauptinsel und damit einhergehende Restriktionen.
Das Jahr neigt sich dem Ende, wir werden sehen was das nächste mit sich bringt und hoffen, dass sich die Lage überall auf der Welt entspannt und wieder Normalität einkehrt.
*So wünschen wir Euch allen ein frohes Weihnachtsfest, *
*einen guten Rutsch und ein glückliches,*
*vor allem aber gesundes neues Jahr*



Christmas Winds

Schon seit einigen Wochen hat sich der Passatwind (englisch: trade wind) eingestellt, der hier in der Karibik meist mit 15 bis 20 Knoten weht. Zwischen Mitte Dezember und Ende Januar allerdings legt der Wind gern noch eine Schippe drauf, da bläst er dann schon mal mit 25-30 Knoten, was sich durch Düseneffekte an den Inseln noch verstärken kann. Christmas winds werden sie genannt und sie bringen auch gerne mal einen Regenschauer mit. Dann liegt die vorher malerische Ankerbucht grau in grau da, karibisches Feeling kommt erst wieder auf, wenn sich die Sonne blicken lässt und das Wasser wieder türkis leuchtet. Der Wind ist das eine. Selbst Windstärken über 40 Knoten sind erst mal kein Problem. Wenn die Segel genügend gerefft (verkleinert) sind und somit nicht allzu viel Druck erzeugen, fährt sich die Yacht wie bei weniger Wind, wären da nicht die Wellen! Unglaublich wie schnell sich Wellen aufbauen können. Direkte Windsee sind meist kürzere, steilere Wellen, gegenüber altem Schwell, der von einem weit entfernten Windfeld kommt und langgezogene, runde Wellen schickt. In Kanälen wo Strömung herrscht, können sich Wellen auch steil aufbauen, je nach Strom- gegenüber Windrichtung. Oft bekommt man eine sogenannte Kreuzsee, in der Wellen aus verschiedenen Richtungen gegeneinander laufen. Fast immer sind es die Wellen, die das Segeln mühsam machen. Und da sind wir dann immer sehr froh an unserem Unterwasserschiff, das zwar konservativ ist, dafür aber sehr weich in die Welle einsetzt und sehr stabil geradeaus läuft. Gerade in der Karibik sind die Kanäle zwischen den Inseln mitunter sehr ruppig. Die Atlantikwelle kann sich von weit her aufbauen, das Wasser wird vorbei an den Inseln durch die Kanäle gedrückt und an der Inselküste enstehen oft Winddüsen, die das Wasser weiter aufpeitschen. Hat man die Kanäle hinter sich, segelt man direkt in den Windschatten der Inseln, in der nicht nur wenig Wind weht, sondern auch kaum Welle steht. Nur mit genügen Abstand, kann man im Westen an den kleinen Antillen vorbeisegeln, ist man zu nah, muss der Motor aushelfen. Wenn es das Wetter zulässt kann man auch auf der Ostküste entlangsegeln. Dort findet man dann stabilere Windverhältnisse ohne größere Winddreher oder Düsen, hat aber dafür ständig ungebremste Atlantikwelle, die mitunter sehr ungemütlich sein kann. Jedenfalls kann man sagen, das die Christmas Winds dieses Jahr sehr pünktlich sind, denn seit ca. einer Woche bläst es auch in der ansonsten meist sehr ruhigen Tyrell Bay ganz ordentlich. So dass sich manchmal selbst in dieser kleinen Bucht kurze Wellen bilden und wir bei unseren Dinghyfahrten ans Land meist nicht ganz trocken ankommen.

Wind und Regen am Ankerplatz
Bei schönem Wetter lockt Paradise Beach / Carriacou

Ein Schlauchboot auf dem Rücken und festen Boden unterm Boot

Ein paar Tage liegen wir schon vor Hillsborough, der kleinen Stadt an der großen Bucht im Nordwesten von Carriacou. Auch einige andere Boote haben hier ihren Anker fallen gelassen, viel mehr als vor knapp einem Jahr als wir schon einmal hier gelegen sind, aber die Bucht ist weitläufig und es gibt viel Platz, so dass immer genügend Abstand zwischen den Yachten bleibt. Am großen Anleger vor dem Städtchen, der schon etwas in die Jahre gekommen ist, kann man seitlich an einem kleinen Betondock auf Meereshöhe mit dem Dinghy anlanden und kommt über eine wacklige Treppe auf den Anleger und in die Stadt. Mitunter läuft etwas Schwell in die Bucht, aber im Großen und Ganzen liegt man gut vor Hillsborough. Es gibt ein paar kleine Supermärkte, einen Delishop mit etwas Wurst, Käse und anderen Leckereien, die kaum in den anderen Geschäften zu bekommen sind. Es gibt Läden für Obst und Gemüse, oder man kauft frische Früchte an einem Straßenstand und es gibt einen Fischmarkt mit fangfrischen Fisch oder Lobster. Falls man nicht selbst kochen möchte gibt es ein paar einfache Restaurants oder Take aways – keine so große Auswahl wie in der Tyrell Bay im Südwesten – aber durchaus gut und preiswert, genauso wie die Kneipen und Bars in der Stadt. Direkt am Strand gibt es auch eine Kneipe die West Indies Brewery Bier im Angebot hat….yummi!

Eines Nachts werden wir geweckt von einer mächtigen Windböe, die Piccolina auf die Seite legt und uns fast aus dem Bett kullern läßt. Dem lauten Brummen von Winfried unserem Windgenerator zu urteilen, müssen das um die 50 Knoten gewesen sein. Winfried findet nämlich mehr als 30 Knoten Wind etwas lässtig, verdreht durch den Winddruck die Steigung seiner Flügel und fängt dann an zu brummen. Je mehr Wind, desto lauter und diese Böe war mit Sicherheit das Maximum was er bis jetzt auf die Nase bekommen hat. Nach ein paar Sekunden ist es wieder ruhig, wir liegen im Halbschlaf in der Koje und hören noch einige Windböen heranrauschen, aber die sind nicht mehr so kräftig und alles ist im grünen Bereich. Wirklich alles? Das Dinghy hatten wir am Vorabend hinters Boot gelascht, aber irgendwie platscht es nicht so eigentümlich vor sich hin wie sonst. Irgendwie lässt es mir keine Ruhe und ich möchte schauen ob auch sonst alles OK ist um uns herum. Also raus aus der Koje und den Kopf aus dem Cockpit gestreckt. Alles gut. Das Dinghy schwimmt friedlich hinter Piccolina – doch äähm da ist ein zweiter Blick fällig bei der stockdunklen Nacht – unser Gummieboot liegt kopfüber im Wasser. Das hätte ich kaum für möglich gehalten, doch es läuft schon etwas Welle in die Bucht, wodurch offensichtlich unser Dinghy schon etwas gekippt wurde und der Windböe genügend Angriffsfläche bot um es vollständig umzuwerfen. Gar nicht gut. Wir mühen uns eine Viertelstunde ab, um unser Beiboot mitsamt dem Außenborder wieder in eine normale Position zu bekommen. Wenigstens kann so nicht noch mehr Wasser in den Motor eindringen.
Nach einer ereignislosen Restnacht gilt am Morgen unser Aufmerksamkeit erst einmal unserem Dinghymotor. Vor Anker ist das Schlauchboot unsere Verbindung an Land. Ohne geht nix. Klar hat unser Gummiboot auch Paddel,  aber bei viel Wind und Welle kommt man da kaum noch vorwärts. Hier muss man sich auf den Motor verlassen können. Also Zündkerze raus. Kaum zieht Rolf am Starterkabel spuckt der Motor eine ordentlich Menge Salzwasser. Nicht was wir erhofften, jedoch was wir erwartet haben. Und so verbringen wir die nächsten Stunden mit diversen Ölwechsel und Spülen des Vergasers und sind heilfroh, dass der Probelauf positiv ausfällt. Alles noch mal gut gegangen. Nur drei Tage später, wir sind derweil in die nahegelegene Tyrell Bay umgezogen, steuern wir gleich früh morgens den Slipbereich der dortigen Bootswerft an. Wir haben unseren Krantermin. Die Zufahrt ist etwas versteckt, dafür ist die Box beim Kran riesig, genauso wie der Travellift selbst. Für 150t ist er zugelassen, dagegen ist unser Piccolina ja ein richtiges Leichtgewicht. Knapp zweieinhalb Jahre war unsere Kleine nun am Stück im Wasser. Dennoch sind wir ganz zufrieden, wie sie aussieht. Natürlich haben wir den Rumpf unter Wasser oft mit der Bürste geschrubbt, da es hier sonst wächst wie der Teufel, das geht allerdings durch unser Langzeitantifouling ganz gut. Und so ist fast nur etwas Schleim, ein paar Seepocken und deren Rückstände am Unterwasserschiff. Dennoch gibt es einiges zu tun. Und schon am ersten Tag entdecken wir eine unliebsame Überraschung in Form eines kaputten Seeventils, dem sich noch ein zweites hinzugesellt. Die Ventile wurden allesamt vor erst vier Jahren getauscht, sind aus Bronze und sehen auch alle noch top aus, keine Korrosion….bis auf eine kleine Nase, die vorne am Hahn sitzt und die Kugel im Ventil öffnet und schließt. Einfach wegkorrodiert, oder unbrauchbares Material? Wie auch immer, die Kugel lässt sich nicht mehr drehen. Das ist ein absolutes No Go und somit bauen wir zwei neue Ventile ein.
Ansonsten wird Piccolina mal wieder richtig aufgehübscht. Der Propeller wird vom Bewuchs befreit und auf Hochglanz poliert, das Unterwasserschiff angeschliffen, einige Stellen Antifouling ausgebessert und das Gelcoat wird gesäubert und poliert. Wir sind froh, um diese Jahreszeit an Land zu stehen. Selbst nun, Anfang Dezember ist es noch heiß und schweißtreibend am und im Boot zu arbeiten, aber wenigstens halten sich die Stechmücken in Grenzen. Die Regenzeit geht dem Ende entgegen und es regnet nicht mehr so häufig. Gut so, denn wenn es regnet steht der ganze Platz unter Wasser und da das Werftgelände nicht geteert ist, sondern nur der pure Sandboden, ist das jedes Mal eine elendige Schlammschlacht. Wir sind froh, als wir nach fast zwei Wochen wieder ins Wasser kommen. Da wir auch in der Marina keinen Strom und kein Wasser gekauft haben (Wasser kostet dort 0,30 US$ pro Gallone = 3,8l !) können wir nun unseren Tank wieder mit gutem selbstgemachten Wasser füllen. Strom produzieren wir z. Z. genügend, bei bestem Sonnenschein und einer frischen Brise, die unserm Winfried gefällt.
Jetzt heißt es noch das Boot aufräumen, viel Wäsche waschen und noch ein paar Kleinigkeiten erledigen, dann hoffen wir, dass nicht gleich wieder irgendwelche unerwarteten Dinge auf unsere To Do Liste kommen….

Wasser-Öl Mischung
Im Schatten lässt sich gut liegen
…soooo faul….
Fertig zum Launch

Sie schwimmt wieder – herrlich
Und sieht auch wieder hübsch aus

Lust und Frust auf Ronde Island

Grenada ist ein Inselstaat und neben den drei bewohnten Inseln (Grenada, Carriacou und Petit Martinique) gibt es noch eine ganze Reihe Inseln und Inselchen. Ronde Island gehört zu den etwas größeren. Anscheinend ist die Insel, die zwischen Grenada und Carriacou liegt in Privatbesitz und wurde vor einigen Jahren für 100 Millionen Dollar zum Kauf angeboten. Allerdings wurde nicht bekannt ob ein Besitzerwechsel stattgefunden hat. An der Südküste leben zumindest zeitweise ein paar Fischer, ansonsten ist die Insel nicht bewohnt.
Ein herrlicher Segeltag mit Wind aus Südost bringt uns von St. George’s (Grenada) zu einer Bucht an der Westküste von Ronde Island. Nur ein Katamaran liegt bei unserer Ankunft vor Anker, doch nach und nach kommen noch ein paar Boote und nutzen die angesagten guten Bedingungen, um hier ein paar Tage zu verbringen. Einige Riffe, die zum Schnorcheln einladen, säumen die Küsten der Insel, es gibt ein paar Sandstrände, das Innere der Insel ist dichter Wald.
Wir genießen die Zeit und gehen vom Boot aus auf ausgiebige Schnorcheltouren. Die Unterwasserlandschaft ist interessant und fischreich, aber leider nicht so klar wie wir uns das gehofft hatten. Dennoch sehen wir Rochen, Schildkröten und viele bunte Rifffische.
Gleich am zweiten Tag verkaufen uns Fischer einen frischen Lobster, den wir uns am abend mit einem Glas Weißwein schmecken lassen, danach genießen wir einen wunderbaren Sonnenuntergang. Doch die Freude gewährt nur wenige Tage. Eines abends kommt Schwell aus Westen auf und beschert uns eine unruhige Nacht. Es klappert in den Schränken und wir rollen fast aus dem Bett, so sehr schaukelt Piccolina. Am Morgen sehen wir lange Wellen von teilweise über einem Meter Höhe in die Bucht laufen. Die Entscheidung ist schnell gefallen. Nach einem kurzen Frühstück gehen wir Anker auf, setzen Segel und Kurs auf Carriacou im Norden. Fast gelingt es uns direkt die große Bucht vor Hillsborough anzulegen, nachdem der Wind immer mehr rückdreht, nur zwei kleine Holeschläge benötigen wir. Kurze Zeit später liegen wir bei 6 Meter Wassertiefe vor dem kleinen Städtchen Hillborough.

Ein Kofferfisch inspiziert unsere Ankerkette
Ganz frischer Lobster
20 Minuten später….
Klasse Sonnenuntergang vor Ronde
Am nächsten Morgen steht Schwell in die Bucht
Also auf nach Carriacou

Hurricaneseason in Grenada – unser Fazit

Offiziell ist der letzte Monat angebrochen. Am 30. November ist Schluß mit der Hurrikan Saison. Nicht alle Stürme in den vergangenen Jahren haben sich daran gehalten, es gab auch mal echte Nachzügler, die sich sogar bis in das neue Jahr hinein hielten. Aber wenn man die Verteilungkurven der tropischen Stürme im Nordatlantik anschaut ist ein ganz deutliches Maximum zwischen Anfang/Mitte August und Mitte September zu erkennen. Und die diesjährige Hurrikan Saison war da keine Ausnahme, jedoch war es ein ausgesprochen aktives Jahr. Schon im Mai wurden zwei benannte Stürme verzeichnete – also noch vor dem offiziellen Beginn der Saison – und im September war das Alphabt durch (allerdings werden nur 22 Buchstaben verwendet). Ist dies der Fall, werden die weiteren Stürme im entsprechenden Jahr nach dem griechischen Alphabet benannt, Alpha, Beta, Gamma…. Vor wenigen Tagen traf Kategorie 4 Hurrikan Eta auf Nicaragua – der 28.te Sturm in diesem Jahr.
Hier in Grenada bekamen wir wenig mit von den Stürmen. Der einzige, der etwas Aufregung brachte war Gonzalo (siehe den Blogbeitrag vom Juli), der aber letztendlich doch eine südlichere Zugbahn nahm und sich kurz vor Trinidad auflöste.
Natürlich galt in den letzten Monaten morgens immer der erste Blick der Hurricane Vorhersage von NOAA, dem Wetterdienst der USA und es gab durchaus einige spannende Tage, wenn schon weit im östlichen Atlantik eine tropische Deppresion entstand, wie sich wohl die Zugbahn entwickeln würde. Schließlich hielten sich praktisch alle Cyclone an die Berechnungen und nahmen einen nordwestlichen Kurs, bevor sie die Antillen erreichten. Das ist nicht ganz selbstverständlich, zog doch vor 16 Jahren der Hurrikan Ivan über Grenada und verwüstete die Insel. Viele Inselbewohner bekommen jetzt noch Gänsehaut, wenn sie sich an dieses Ereignis erinnern.
Aber es sind nicht nur die Stürme, die die Sommer in der Karibik prägen. Zum einen schwächt sich der Passat ab, bzw er verschiebt sich weiter in den Norden, so dass oft wenig oder kein Wind über die südlichen Inseln streicht und mit der Sonne im Zenit (der Wendekreis ist ja etwas nördlich der Antillen) steigen auch die Temperaturen im Vergleich zu den Wintermonaten nochmals an. Tagsüber ist das gar nicht so sehr bemerkbar, aber nachts kühlt es praktisch nicht mehr ab, da sich das Wasser auf 30°C erwärmt und somit einen riesigen Wärmespeicher bildet. Auf dem Boot werden die Temperaturen fast unerträglich, da ohne Wind kaum Luftaustausch stattfindet und die Luftfeuchtigkeit liegt sowieso immer jenseits der 75%. Somit war für uns der September ein quälend heißer Monat und schon der Gedanke an Arbeit ließ den Schweiß rinnen. Auch auf Kochen auf dem Boot hatten wir wenig Lust und so gab es öfter gegrilltes Chicken, Wraps oder Burger in Bars oder Restaurants in der Nähe. Nicht immer kulinarische Highlights, aber es macht satt, man ist drausen und im Boot wird es nicht noch heißer.
Grenada gefällt uns beiden hervorragend. Die Einwohner sind sehr freundlich und nett, man hört extrem selten laute oder agressive Stimmen, obwohl gern Alkohol getrunken oder auch mal was geraucht wird. Auf der Straße wird immer gegrüßt und es herrscht eine ausgesprochen positive Stimmung. Selbst zu Zeiten von COVID fühlen wir uns hier Willkommen. Und Grenada hat schon Ende Mai, das geschafft, was viele große Nationen immer noch nicht zu Stande bringen. Als sich die Hurricanesaison näherte, gewährte der kleine Inselstaat vielen Seglern Zuflucht. Die Einreisebestimmungen beinhalteten eine 14-tägige Quarantäne – aber hey – wir Segler bringen unser Quarantänebehausung ja gleich mit uns mit. Und so durften etwa 50 Segelboote pro Woche hier einreisen, sich im definierten Quarantäne Ankerfeld einen Platz suchen und dann die zwei Wochen bis zum Test abwarten. Grenada hat einen guten Job gemacht, die Insel war sicher vor dem Virus und wir sicher vor den Stürmen. Auch die Azoren haben mittlerweile gute und nachvollziebare Einreiseformalitäten. Wenn Freizeitboote nachweislich über zwei Wochen auf See unterwegs waren, dürfen sie nun direkt einreisen, wenn kein Segler Sympthome aufweist. So kann es gehen. Warum schaffen das andere Nationen nicht? Weil es auf die paar Segler nicht ankommt? Wahrscheinlich bringen wir für diese Länder zu wenig Geld mit ins Land…
Wir waren gern in Grenada. Trotz Hitze und überfüllten Bussen, dafür entschädigte der Charme der Menschen, die unglaublich grünen Berge, die bunten Häuschen, Strände mit kristallklarem Wasser (es gibt aber auch viele trübe Ankerbuchten!) und herrliche Ausblicke.
Natürlich haben wir auch hier wieder sehr interessante und nette Segler getroffen, mit dabei Chas und Monika, die seit 30 Jahren mit dem Boot unterwegs sind. Aber die zwei haben nicht nur viel von ihrer Weltumsegelung zu erzählen. Chas Gerretsen ist ein berühmter Fotograf. Seine bekanntesten Bilder stammen vom Vietnamkrieg und aus der Pinochet Aera in Chile. In den 70er reiste er viel durch Südamerika und in den 80ern hatte er in Hollywood viele Filmstars vor der Kamera. Im nächsten Frühjahr soll eine Biografie veröffentlicht werden und wer im nächsten Sommer nach Niederlande reist kann ab Juni seine Austellung im Nederlands Fotomuseum in Rotterdam besuchen. Einen kleinen Vorgeschmack gibt es auf Instagram unter „chasgerretsenphoto“  – schaut mal rein!
Auch mit unseren amerikanischen Freunden Julia und L.J. verbrachten wir viel Zeit und so manche Stunde in der Brewery, aber es ist fraglich ob wir die beiden – ebenso wie Monika und Chas irgendwann mal wieder sehen, wenn wir hier unseren Anker hochholen. Dabei haben wir die beiden Yachten nicht in Grenada kennengelernt, sondern in Trinidad und Martinique. Andere Bekannte sind schon weiter gezogen, Carriacou, Dominica, Curacoa… Doch das Reisen ist komplizierter geworden. Oft muss man sich vorher bei den Ländern „anmelden“ und / oder ein negatives Testergebniss mitbringen. Jedes Land hat nicht nur eigene Regeln, sondern ändert diese auch schneller als man schauen kann. Wir werden uns noch ein paar Wochen auf grenadischem Hoheitsgebiet herumtreiben. Erst einmal rum ums Eck vor die Westküste, dann hoch nach Carriacou – mal wieder schnorcheln in türkisblauen Wasser. Danach werden wir sehen, wohin der Wind uns treibt.Letztendlich haben wir die Sommermonate gut verbracht in Grenada, aber ob wir nochmals eine Hurrikansaison in der heißen Karibik verbringen möchten, steht noch in den Sternen.
Ach ja, übrigens kann jetzt kurz vor unserer Abfahrt DHL plötzlich auch wieder Post nach Grenada schicken – das hätte denen auch früher einfallen können! Das wäre für uns wesentlich leichter gewesen, da wir uns Teile hätten schicken lassen können, denn auf der 110.000-Einwohner-Insel ist vieles schwierig oder gar nicht zu bekommen. P.S. Da ich momentan leider nicht aktiv auf meine Homepage komme, noch ein paar Bilder ohne Kommenar im Anhang

Ein frisch gegrillter Snack von „Wet“ geht immer
Kein „social distance“ in den Bussen
Typisch farbenfrohes Haus auf Grenada
Blick auf die Woburn Bay im Süden Grenadas, im Hintergrund ein fetter Squall
Die Locals sind fast immer gut drauf!
Blick auf Hinterland