Fahrt nach Povoa – 6. Tag

Die neuen Wetterdaten die wir am Montag herunterladen versprechen genauso wenig Wind wie sie in die letzten Tage gesehen hatten. Und keine Besserung in Sicht. Wir stellen uns schon mal darauf ein vollends nach Povoa motoren zu müssen. Wir machen das Beste draus, lassen den Wassermacher laufen, wenn wir schon Energie im Überfluss haben. Daneben ist seit langem mal wieder Brot backen angesagt. Das letzte Mal mussten wir bei unserer Atlantiküberquerung im Mai Teig kneten.  Auf den Azoren bekamen wir meist ganz ordentliches Brot, so hatten wir keine Notwendigkeit. Andererseits ist es gar nicht so viel Aufwand, wenn man etwas Routine hat. 

Heute gibt es leckeres frischgebackenes Brot

Kaum ist das Brot fertig, wird es auch schon Zeit zum Kochen. Heute gibt es einen Serra (gestern gefangen). Er hat dunkles Fleisch, ähnlich wie beim Thunfisch. Wir improvisieren etwas, inspiriert durch verschiede Rezepte. Die einfach in Butter angebratenen Filets werden mit caramelisierten Zwiebeln und Sesam in Sojasoße serviert. Hört sich schräg an, aber passt wirklich ausgesprochen gut. Nach dem Essen, um 16 Uhr setzen wir Segel. Wie schön.  Kurze Zeit später rauschen wir mit bis zu sieben Knoten durchs Wasser. Fast geräuschlos, keine Welle bremst uns.

Begegnungen

Aber auch das geht nicht ewig so. Der Wind wird langsam stetig schwächer und ab Mitternacht sind wir meist nur noch vier Knoten schnell, teilweise weniger. Dabei rechnen wir schon jetzt immer wieder unsere Ankunftszeit aus. Diese Mal möchten wir keinesfalls bei Nacht die Küste erreichen. Wir erinnern uns noch gut an die vielen Reusen, die in Portugal die küstennahe Zone  pflastern. Da ist man schon tagsüber genügend gefördert will man keinen Tampen in die Schraube kriegen. Ein  Alptraum. Nun, die Ankunftszeit – eine kurze Rechnung solange man unter Motor konstante Geschwindigkeit fahrt. Aber unter Segel – bei diesen Bedingungen – das ändert sich noch hundert Mal… Kurz vor Sonnenaufgang geht nichts mehr mit segeln. Wir bergen das Groß, rollen die Genua ein und lassen uns von Otto wieder schieben. Als ich drei Stunden später aus der Koje krieche sieht das Wetter nicht mehr vielversprechend aus. Stratus Bewölkung ist aufgezogen und rings um am Horizont sehe ich cumulusbewölkung. Die letzten Tage hatten wir nur Squalls, mal mehr, mal weniger, und schmale Wolkenbänder bei den Frontdurchgängen, aber alles in allem schönes Wetter mit viel Sonne und Wärme. Jetzt sieht es ganz schön düster aus. Mal sehen was die letzten 24 Stunden unserer Atlantiküberquerung bringen

Es zieht zu, wenig später ist alles nur noch grau um uns herum

Fahrt nach Povoa – Tag 4 & 5

Wir motoren den ganzen Samstag. Die Wettervorhersage gibt keinen Grund zu Hoffnung, denn sie meint, dass wir heute noch am meisten Wind für die nächsten fünf Tage erwarten können. Oh je…. Nun denn, unsere Dieseltanks sind ja in Horta aufgefüllt worden und zur Not reicht das bis Povoa. Wenigstens ist nicht viel Welle und wir kommen gut voran. Das Wetter ist warm und sonnig. Sehr angenehm. Am Nachmittag kommt eine kleine Delfinschule zu Besuch. Sie schwimmen so schnell und wuselig ums Boot, dass ich kaum Fotos machen kann. Auch zwei Jungtiere sind dabei, eines ist noch ganz klein und schwimmt sehr eng an seiner Mama. Lange halten sie sich nicht auf, nachdem sie 10 Minuten um den Bug getollt sind ziehen sie weiter.

Kurzer Besuch

Am Abend immer noch unter Maschine

Die Nacht ist sternenklar,  um elf Uhr schiebt sich der Halbmond über den Horizont und gibt noch zusätzlich Licht. Sehr schön, wenn das Wasser silbern spiegelt. Um 3 Uhr nachts setzen wir die Genua, es ist ein wenig Wind aufgekommen. Zuerst schlägt das Segel noch etwas wenn eine höhere Welle durchgeht (aber wir sprechen insgesamt von kleinen Wellen!), dann wird der Wind konstanter und der Sonntag wird ein toller Segeltag! Tolles Wetter, entspanntes Segeln und zu guter Letzt fangen wir noch zwei kleine Serra (Atlantischer Bonito nicht zu verwechseln mit dem gemeinen Bonito), genau richtig für die nächsten zwei Tage. Der Segelspaß hält bis um Mitternacht, dann ist Schluss mit Lustig und unser Crewmitglied Otto muss wieder ran. Er brummt die restliche Nacht hindurch und Mal sehen wie lange noch.

Atlantischer Bonito – Serra auf Portugiesisch

Fahrt nach Povoa do Varzim – Tag 1-3

Ganz kurzfristig haben wir uns entschlossen, am Mittwoch abzulegen, um nach Povoa do Varzim zu segeln. Wir hatten ja schon länger mit einem Wetterfenster geliebäugelt das für Donnerstag angesagt war, doch dann sah das nicht mehr so vielversprechend aus. Der Abfahrtstermin Mittwoch verspricht zumindest die ersten drei Tage ordentlichen Segelwind und danach sieht es eher mau aus, aber noch am Besten wenn man einige Tage weiter in die Zukunft schaut. Und ganz ehrlich: Sao Miguel ist eine tolle Insel, auch die Stadt Ponta Delgada gefällt uns recht gut mit den vielen Kneipen und Restaurants, und netten Gassen zum Schlendern. Aber der Hafen ist schmeckt uns nicht, vor allem wegen dem ständigen Lärm. Auch der Schwell für den die Marina so berüchtigt ist,  ist etwas lästig. Morgens bei der Intermarfunkrunde fällt die finale Entscheidung. Also ab zum Marinabüro und den offiziellen Stellen zum Ausklarieren. Dann noch ein paar frische Sachen eingekauft und das Boot aufklariert. Um 12 Uhr sind wir startklar. Eine kräftige Böe verpatzt uns das Ablegemanöver,  trotzdem kommen wir ohne Schramme aus der Box. Im Vorhafen weht es auch schon  ziemlich doll aus Nord als wir das Groß setzen und kaum lassen wir das große Breakwater hinter uns, prescht Piccolina unter Fock und 1. Reff im Groß mit sieben Knoten dahin. Die Freude ist nur kurz. An der langen Insel entlang wechseln sich Flautenfelder mit Fallwinden ab, die Windrichtung  variiert erheblich und zwischendurch motoren  wir sogar kurz um überhaupt vorwärts zu kommen. Dafür schauen ein paar Zügeldelfine vorbei um uns zu verabschieden. Immer wieder tolles Schauspiel. 

Abschied von Sao Miguel

Kaum lassen wir Sao Miguel hinter uns, weht der Wind beständig und kräftig. Doch leider ist hier auch eine steile, fiese Welle, so dass wir selten über fünf Knoten hinauskommen. In der Nacht wird die Welle etwas angenehmer, aber auch der Wind nimmt zur zweiten Nachthälfte merklich ab. Wir sind somit nicht schneller aber deutlich komfortabler unterwegs. So geht’s auch am nächstenVormittag weiter und wir bekommen ein solides, wenn auch nicht berauschendes Etmal von 117 Seemeilen. (Etmal = zurückgelegte Entfernung der letzten 24 Stunden). Am Nachmittag wird es zäh, die Segel flappen. Schließlich rollen wir das Vorsegel ein und motoren zwei Stunden. Danach geht es wieder unter Segel weiter. Die Nacht beginnt ereignislos, bis um drei Uhr ein heftiger Squall über uns hereinbricht. Es ist stockfinster obwohl mehr als Halbmond ist, es kachelt und außerdem bekommen wir eine ordentliche Dusche ab. Immer toll sowas mitten in der Nacht! Nachdem der Spuk vorbei ist herrscht erst einmal Windstille, bevor der Wind erneut einsetzt. Es folgen weitere Squalls, nicht mehr ganz so heftig wie der erste, aber immer mit kräftigen Böen. Leider wird die Welle genauso schnell wieder hoch und steil. Das bleibt auch so weit in den nächsten Tag hinein (Etmal 113 Seemeilen).

Weit enfernter Squall – sogar mit Regenbogen
Typische Aussicht vom Cockpit

Erst zum Abend hin wird nicht nur das Wetter besser, auch die Squalls werden weniger, die Welle runder und flacher und plötzlich gleiten wir ganz gemütlich mit über sechs Knoten durchs Wasser, wo vorher fünf Knoten echt anstrengend waren. Was für ein Unterschied.

Nach dem Sonnenuntergang prasselt ein dicker Regenguss aufs Boot. Auch mit etwas mehr Wind im Gepäck, aber solche Wassermassen hatten wir seit den Tropen nicht mehr. Gut dass wir schon längst die kleine Kuchenbude eingezogen haben, so sitzen wir warm und trocken im Cockpit. Am  restliche Nacht ist ereignislos, der Wind nimmt ziemlich ab, aber wir kommen immer noch mit vier bis fünf Knoten vorwärts und die Freiwache kann bei der nun recht ruhigen See wunderbar  schlafen. Bordroutine kehrt ein. Schlafen, Wache schieben, essen, funken, an den Segeln zupfen. Jetzt schon beginnen die Tage ineinander zu fließen. Was was Gesten? Oder die Nacht zuvor? Das hier und jetzt ist wichtig. Das Wetter um uns herum immer im Blick und die Vorhersage im Hinterkopf. Was war ist meist schon nach Stunden vergessen bzw. zeitlich nicht mehr zuzuordnen, das funktioniert in Landnähe und die ist bekanntlich beim Langfahrtsegeln ja eher selten. Am Morgen des dritten Tages ist leider schon soweit. Die Segel hängen ziemlich schlapp und flappen an die Wanten. Die Aussicht auf Wind ist nicht gegeben. Hilft nix. Segel runter, Motor an, zumal die nächsten Tage ein kräftiges Tief vor den Azoren abgesagt ist und wer weiß wo das hin möchte?

Sao Miguel

Wir liegen in der großen neuen Marina von Ponta Delgada. So richtig gemütlich ist es hier nicht. Davon abgesehen, dass eigentlich immer etwas Schwell ins Hafenbecken gelangt und die Yachten permanent mehr oder weniger an den Festmachern zupfen, ist gegenüber am langen Industriekai immer was los. Jeden Tag sind ein, zwei Containerfrachter oder Tanker festgemacht und werden geräuschvoll be- und entladen. Die Motoren der Kräne und die Aggregate der Schiffe brummen ständig, daneben fahren unzählige LKWs die Container aus dem Hafenbereich ganz zu schweigen von dem dauernden Gehupe der rückwärtsfahrenden Gabelstapler. Wer hat sowas nur erfunden? Es mag ja im Stadtverkehr durchaus Sinn machen, aber in einem Industriehafen, wo sich ständig zwei, oder drei Maschinen rückwärts bewegen und sich sowieso nur Hafenpersonal aufhält sollte man einmal die Frage stellen, ob das wirklich noch der Sicherheit dient oder einfach nur zusätzliche Lärmverschmutzung ist. Bei Südwind – und den haben wir momentan leider oft – ist es jedenfalls ganz schön laut in der Marina. Unser Lieblingshafen wird es wohl nicht werden….

Die Segelyachten liegen quasi im gleichen Hafenbecken wie die Frachter
Nicht sehr ansprechende Kulisse

Die Kulissee von Ponta Delgada unterscheidet sich doch sehr von der anderer Städte auf den Azoren. Nun ja, es ist auch mit Abstand die größte. Entsprechend stehen nicht nur imposante alte Häuser an der Promenade, sondern auch mehrstöckige, neue Gebäude und Hochhäuser. In der Stadt selbst dann die typischen engen Straßen, gepflastere Plätze, kleine Parks und viele alte Kirchen und Prachtbauten mit den typischen schwarzen Lavasteinen als Fenster- und Türeinfassung. In der Stadt herrscht viel Trubel. Kein Wunder, landet doch gefühlt jede halbe Stunde ein Flieger. Oft sind es die kleinen Maschinen, die die Inseln untereinander anbinden. Aber es kommen auch eine ganze Menge große Flugzeuge aus Lissabon, Porto, Frankfurt, Brüssel usw…… Es ist Hochsaison und von COVID wenig zu spüren. Klar, nur mit Maske in die Innenräume, aber es spielt sich ja das meiste drausen ab. Überraschenderweise stagnieren die Zahlen in den letzten Wochen oder sind hier auf dieser Insel sogar eher rückläufig trotz der vielen Touristen.

Die Innenstadt mit hübschen Plätzen…
…. Grünflächen….
…und Parks.
Die Kutsche fährt durch enge Gassen

Nachdem wir bei mehreren Autovermietungen angefragt hatten, konnten wir zwei Tage einen Leihwagen zu einem akzeptablen Preis ergattern. Nicht ganz selbstverständlich im Augenblick. So steht einer ausgedehnten Inselrundfahrt nichts im Wege.

Der erste Tag führt uns in den Osten der Insel. Wir besuchen Furnas, das für warme Thermalquellen bekannt ist. Hier wird das heiße Wasser nicht nur zum Baden benutzt, einige Erdlöcher eignen sich auch um Essen zu garen. Früher im Besitz verschiedener Familien, die dort ihr Mittagessen zubereiteten, kochen nun Restaurants ihre Gerichte in den heißen Erdlöchern. Im östlichen Teil der Kleinstadt kann man das Naturschauspiel auch kostenlos betrachten und einen „geothermisch“ gekochten Maiskolben probieren. Auch abseits der Thermalquellen und brodelnden Löchern, ist das hübsche Städtchen ein Besuch wert.

Alles schön gepflegt
…und hübsch gestaltet

Die brodelnden Wasserlöcher im Osten der Stadt
Hier werden Maiskolben gekocht…
Stinkender Schwefeldampf hängt in der Luft

Wie auch die anderen Azoreninseln ist Sao Miguel üppig grün und bergig. Überall gibt es wunderbare Ausblicke und auch mit ausgeschilderten Aussichtspunkten wird nicht gespart.

Blick auf die südliche Küste

Wir umrunden mit dem Auto den östlichen Teil der Insel. Das dauert länger als gedacht.

Immer wieder kommen wir an hübschen Grillplätzen vorbei – hier eine etwas größere Anlage…
…mit Blick auf die Ostküste
Immer wieder kleine geschützte Bootsanleger an der Felsküste entlang
Auch die Nordküste zeigt sich meist schroff

Spektakuläre Ausblicke zeigen sich auch wenn man durchs Innere der Insel fährt:

Lagoa de Fogo

Den zweiten Tag nutzen wir um nochmals in den Westen der Insel zu fahren. Ein Ausflug mit dem öffentlichen Bus gab uns schon mal ein Vorgeschmack, aber mit dem Auto sind noch mehr Ziele möglich.

Um den Lago Azul

Überraschende Entdeckungen im Inselinneren

Nachdem wir nun doch eine ganze Menge von der Insel gesehen haben, werden die Blicke auf die Wetterkarte wieder intensiver. Der nächste Schlag, ist zwar bei weitem nicht mehr so lang wie der letzte, dennoch rechnen wir mit ca. 1 Woche die wir nach Festland Portugal brauchen werden. Mit dem Flieger geht es in zwei Stunden!

Walbeobachter an der Südküste – vielleicht haben wir ja Glück und sehen welche auf unserer Überfahrt?

Kurzbesuch auf Terceira

Wir haben Angra do Heroismo angelaufen, die Hauptstadt von Terceira und liegen in der Bucht vor Anker. Die Kulisse ist ein Traum. Die Stadt ist seit langem schon UNESCO-Weltkulturerbe und das zurecht. Vor drei Jahren sind wir schon einmal hier gewesen, aber Angra kann man sich auch gut ein zweites Mal anschauen. Wir genießen es durch die Gassen der Stadt zu schlendern, mit den hübschen Häusern, die vielfach gut renoviert sind. Wenn man eine kleine Pause braucht, bietet sich der schöne Stadtpark an, oder man geht einen Cafe trinken. Auswahl hat man reichlich. Ein lohnender Abstecher ist auch die Halbinsel im Süden, vom Monte Brasil hat man eine tolle Aussicht, genauso wie vom Obelisk oberhalb des Stadtpark.

Wir liegen vor einer traumhaften Kulisse vor Anker
Im Stadtpark

Jetzt im August ist Hochsaison auf den Azoren und Terceira wird neben Sao Miguel am häufigsten angeflogen. Entsprechend ist viel los in der Stadt und auf der Insel. Dennoch ist alles recht entspannt, nur in den Cafes ist das manchmal etwas nervig.

Vasco da Gama

Auch ein Problem ist es, noch einen halbwegs günstigen Mietwagen zu finden. Deshalb nehmen wir, um uns die Höhlen im Inselinneren anzuschauen ein Taxi. Das ist durchaus preiswerter als man vielleicht denken könnte. Für 35€ werden wir zu den zwei Höhlen und zu den Schwefelquellen gefahren, die dort gleich ums Eck liegen. Die Höhlen sind spektakulär. Die eine – Gruta do Natal – ist eine Lavaröhre. Hier kann man wunderbar die verschiedenen Lavagesteinsformen erkennen. Gut dass man beim Zutritt einen Helm bekommt, denn mitunter wird die Decke ganz schön niedrig. Ganz anders die „Algar do Carvão“. Konnte man früher die riesige Höhlenblase nur erreichen, indem man sich durch den Schlot abseilte, ist der Zutritt heute über einen Tunnel und Treppen gesichert und innerhalb der Höhle sind gute Wege vorhanden. Während der Bereich des Schlotes noch sehr dicht mit Farnen und Moosen bewachsen ist, sieht man in der Höhle nur noch eindrucksvolle Gesteinsformationen und Silikatstalagtiten. Selbst jetzt im Sommer gibt es einen See am Höhlengrund und überall tropft es von der Decke. Wer nach Terceira kommt, sollte sich diese Höhlen nicht entgehen lassen.

Besucherandrang vor der Algar do Carvão
Zugang zur Algar do Carvão
Blick hinauf im Schlot

Nur ein kurzes Stück entfernt liegen die Furnas do Enxofre – die Schwefelquellen. Man kommt nicht direkt ran, aber es gibt einen gut angelegten Weg um die stinkenden Quellen herum.

Die Furnas do Enxofre

Wir nutzen einen sonnigen Tag und machen mit dem öffentlichen Bus eine Inselrundfahrt. Drei verschiedene Buslinien sind nötig, aber so kann man einmal die komplette Insel umrunden. In Praia machen wir einen Zwischenstopp, besuchen befreundete Segler und trinken am Sandstrand ein kühles Bier. Hier im geschützten großen Vorhafen sind wir bei unserer letzten Azorenrunde auch ein paar Wochen vor Anker gelegen und haben uns hier sehr wohl gefühlt.

….und immer das Meer im Blick
Öffentliche Toiletten gibt es fast überall – und praktisch immer gut gepflegt
In Praia da Vitoria auf Terceira

Das Wetter zwingt uns zu einer Entscheidung. Es ist kräftiger Wind und vor allem ordentlich Welle aus südlicher Richtung angesagt. Da wird es mindestens ungemütlich am Ankerplatz. In den Hafen von Angra möchten wir nicht, der ist uns zu schwellig, bleibt nur noch die Auswahl zwischen dem sehr geschützen Vorhafen bei Praia, oder eine Insel weiterzusegeln nach Sao Miguel. Auch dort genießt der Hafen von Ponta Delgada den Ruf sehr schwellig zu sein, dennoch entscheiden wir uns hierfür, da wir hoffen, dass dies der bessere Ort ist für den Absprung nach Festland Portugal. Noch ein letztes Mal zu unserem Lieblingsrestaurant zu Mittagstisch, dann geht es über Nacht zur 90Seemeilen entfernten Insel Sao Miguel. Der größten im Archipel und mit Abstand auch mit den meisten Einwohnern. Von vielen wird diese Insel als die schönste gepriesen, diejenige, die alle anderen Inseln in sich vereinigt. Wir werden sehen, ob wir das auch so empfinden…

Die Überfahrt ist perfekt – jedenfalls fast, denn wir sind zu schnell und deshalb reffen wir als es dunkel wird das Groß ins zweite Reff. Das hätte perfekt gepasst, wenn nicht ein paar Meilen vor dem Hafen, der Wind fast eingeschlafen wäre. Wir versuchen es noch eine Weile, während wir unseren Frühstückskaffee trinken, aber dann motoren wir doch die letzten zwei Seemeilen in den Hafen. Es gibt noch mehr als genügend Platz, wir können uns einen Liegeplatz aussuchen und vertäuen Piccolina sorgfältig.

Coole Wolken am späten Nachmittag
Sonnenuntergang auf dem offenen Meer…
und Sonnenaufgang über Sao Miguel