Die ersten Tage in Tazacorte

… lassen sich sehr gut an. Wir haben einen sehr ruhigen Platz in der Marina, kein Schwell, das Boot liegt total still in der Box. In den Nächten ist kaum ein Laut zu hören. Die Hafenanlage ist riesig, mit einem enormen Wellenbrecher, viel Platz für Fähren oder ähnlich große Schiffe, auch Parkplätze sind reichlich vorhanden, allerdings sind die großen Anleger ziemlich verweist und wir bezweifeln, das hier jemals Fähren am Kai lagen. Ein paar hundert Meter weiter ist ein Strand mit schwarzem Lavasand, davor eine kleine Flaniermeile mit ein paar Cafes und Restaurants. Das Essen ist wieder typisch spanisch lecker und wer möchte bekommt auch einen Barraquito hinterher, eine Cafespezialität bei der Kaffee, Milch und Likör in geschichteter Form serviert wird, garniert mit Limone und Zimt.

Barraquito: kanarische Spezialität

Von Puerto Tazacorte nach Tazacorte selbst sind es zwei, drei Kilometer den Berg hoch. Das kleine Städtchen macht einen ruhigen aber netten Eindruck. Zwei Supermärkte und nochmals eine ordentliche Auswahl an Kneipen, oft mit Ausblick auf die umliegenden Bananenplantagen, sind hier zu finden. Wem das nicht reicht, kann mit dem Bus weiter nach Los Llanos, einem sehr schmucken Städtchen. Hier kann man durch die Fußgängerzone schlendern, viele Häuser sind landestypisch und frisch renoviert, mit schönen hölzernen Fensterläden und Balkone. Die Temperaturen sind auch gleich ein wenig kühler, liegt Los Llanos doch auf 300m und es kommt eine leichte Brise vom Meer. Hier waren wir sicher nicht das letzte Mal, denn falls uns das Heimweh packt,  kaufen wir im deutschen Supermarkt ein paar Weißwürste und Brezeln und lassen uns ein Stück „Heimat“ schmecken .

Plaza in Tazacorte
Sonnenuntergang am Lavastrand

 

Nachtrag

Hier noch ein paar Bilder zu den letzten Einträgen:

Abschied von Santa Maria
Die Berge sind noch in den Wolken

Bildergalerie Delphine:

Fleckendelphine begleiten uns…
Ein Regenschauer mit Regenbogen in der Ferne

Abendstimmung:

Angekommen:

Fahrt nach La Palma – Ankunft

Am letzten Tag unserer Fahrt nach La Palma packt unsere Piccolina ihren Rennmodus aus. Nein – ein Regattaschiff ist sie nicht unsere Kleine, aber auch sie kann schon mal aufs Gaspedal drücken. Seit dem Morgen des sechsten Tages ist stetiger Wind, die Welle nimmt immer mehr ab und Piccolina fliegt mit 8 Knoten durchs Wasser. Segeln pur. Am Abend binden wir schon mal das erste Reff ins Groß, langsamer werden wir dadurch aber nicht. Nachts ist dann die Genua dran, die wir verkleinern und immer noch rauschen wir ungebremst weiter. Am nächsten Morgen dann als wir zehn Meilen vor der Nordwestecke von La Palma sind reffen wir nochmals beide Segel, da die Insel für ihre Acceleration Zones, also für Bereiche in denen Düsen entstehen bekannt ist. Heute sind die Windböen nicht ganz so ausgeprägt – 25 Knoten zeigt unser Windmesser an, aber das ist uns auch ganz recht. Kaum sind wir an der Westküste der Insel, schläft bald der Wind ein und so motoren wir die letzte acht Meilen bis zum Hafen in Tazacorte. Dort legen wir uns nach einem kurzen Funkgespräch mit dem Marinero zuerst an den Tanksteg, direkt am Eingang der Marina, dann zeigt er uns unseren künftigen Liegeplatz und wir verholen Piccolina dorthin.

Nach gut sechs Tagen auf See, gönnen wir erst unserer Kleinen, dann uns ein wenig Pflege, bevor wir uns im Marinaoffice anmelden. Das groß Reinemachen um das ganze Salz an Deck zu entfernen kommt morgen.

Die Marina macht auf den ersten Blick einen sehr gepflegten und vor allem sicheren Eindruck. Die Hafenanlage ist von einem riesigen Brakewater geschützt, am Abend ist nicht der Hauch eines Schwells im Hafen zu spüren.

Jetzt sind wir wieder in Spanien! Um unsere Überfahrt zu feiern, gehen wir an der Promenade Chipirones essen, das sind fritierte kleine Tintenfische – sehr lecker. Dann noch zwei Bier und wir freuen uns auf eine Nacht in der wir mal wieder durchschlafen können. Bilder zur Überfahrt gibt es demnächst.

//WL2K Fahrt nach La Palma – fünter Tag

Endlich – ein Segeltag vom Feinsten. Herrliches Wetter, 4 Bft Wind, wir können einen angenehmen Halbwindkurs fahren und Piccolina rauscht mit 6-7 Knoten den Kanaren entgegen. Wir rechnen schon mal aus wann wir ankommen könnten und wenn der Wind hält müssten wir am Freitag in Tazacorte einlaufen. Dann am frühen Nachmittag ein Surren im Cokpit – die Angelleine läuft aus. Nicht zum ersten Mal heute, aber dieses Mal bekommen wir den Fisch auch an Bord. Unser allererster Fang auf dem Boot.. Eine kleine Goldmakrele. Die kommt morgen in die Pfanne.
Auch in der Nacht kommen wir gut vorwärts. Einmal mssen wir reffen, da der Wind aufbriest, ansonsten ist sie recht ereignislos. Am Morgen sind es noch 170 Seemeilen bis Tazacorte.

//WL2K Fahrt nach La Palma – vierter Tag

Dass es so eine lange Überfahrt werden wird hätten wir nicht gedacht. Was für eine zähe Angelegenheit. Piccolina schiebt mit 2-3 Knoten dem Ziel entgegen. Manchmal auch weniger. Da der Wind gedreht hat und die Dünung zugenommen haben wir die Genua ausgebaumt, damit sie nicht so flappt. Positiver Nebeneffekt der langsamen Fahrt: wir schauken wenig und die alltäglichen Dinge wie Kochen, Toilettengang etc. sind nicht so mühsam da das Schiff keine so schnellen Seitwärtsbewegungen macht. Endlich, nach dreieinhalb Tagen haben wir nach 325 Meilen Bergfest. Kurze Zeit später, kurz vor Mitternacht briest es auf und bei 4 Bft – mit Böen mit 5 Bft – macht Piccolina plötzlich 5-6 Knoten Fahrt. Das komm uns nun unglaublich schnell vor, nach so langer Dümpelei. Wir fliegen quasi durch die Nacht. Dunkle Wolkenfelder ziehen immer wieder durch und verdekcen den Sternenhimmel, so dass der Horizont manchmal kaum zu erkennen ist. Dadurch und durch die hohe Welle ist es mühsamer nach Schiffen Ausschau zu halten. Nicht dass hier viele unterwegs sind. Das letzte Schiff, das wir gesehen haben, war ein Frachter gestern bei Sonnenaufgang, der in fünf Meilen Abstand an uns vorbei ist. Und die meisten haben mittlerweile AIS, die Großen sowieso, trotzdem hätte ich kein gutes Gefühl mich komplett auf die Technik zu verlassen, zumal wir normalerweise das Radar nicht eingeschaltet haben.
Für die Nachtwachen wechseln Rolf und ich uns ab, meist zwischen zwei und vier Stunden je nach Bedingungen und Tagesform. Die Freiwache schläft im Salon und wir können uns auf Zuruf verständigen, falls Hilfe benötigt wird. Denn Nachts geht keiner aus dem Cockpit solange der andere schläft. Auch nicht mit Rettungsweste. Das ist eine eiseren Regel. Meist fahren wir nachts eher kleine Segelflächen und reffen lieber einmal mehr am Abend somit sind die Nächte entspannter und die Wahrscheinlichkeit dass wir an Deck müssen geringer.