Spanien liegt hinter uns. Wenn uns nicht der Winter weiter nach Süden treiben würde, wären wir gern länger in Galizien geblieben. Doch auch hier werden die Tage immer kürzer und kühler, so dass wir weiter Richtung Portugal gezogen sind.
Bleibt uns nur, dass wir jedem den Nordwesten Spaniens weiterempfehlen möchten. Nicht nur Segler kommen hier auf ihre Kosten, mit den schönen, milden Rias, ruhigen Ankerbuchten und vielen sicheren Häfen. Bewaldete Berge, viele schöne Sandstrände, wilde Küstenlandschaft im Norden – Galizien ist mehr als nur Santiago de Compostela. Es ist auch leckeres Essen (nicht nur die Meeresfrüchte sind erstklassig), gutes Bier (Estrella Galicia), wundervoll freundliche Menschen (leider oft mit dürftigen Englischkenntnissen) – Galizien muss sich nicht verstecken und ist dabei erstaunlich preiswert. Wenn wir zu zweit beim Essen waren, betrug die Rechnung selten über 25 Euro, vor allem weil die Getränke günstig sind. So bekommt man 0,3l Estrella oder ein Glas Wein meist für unter 2 Euro und das allerbeste: normalerweise werden in Galizien zum Bier, Wein oder auch zu Softdrinks sogenannte Pinchos serviert. Das sind kleine Häppchen, je nachdem was die Küche hergibt. Das kann Reis mit Meeresfrüchten sein, Tortilla, belegte Minibrötchen, oder einfach nur ein Schälchen mit Nüssen. Einfach toll diese Pinchos!
Zugegeben, direkt im Anschluß an die Islas Cies hätte es wohl jede Region schwer gehabt uns in Begeisterung zu versetzen. Die ersten Tage in Portugal fallen uns schwerer als gedacht. Natürlich sind die langen Sandstrände eine Wucht, es macht Spaß durch Viana do Castelo oder Porto zu schlendern und die Leute sind fast ausnahmslos sehr freundlich, dennoch vermissen wir das gewisse etwas Galiziens. Zugegeben, verglichen mit Spanien, kommt man hier mit Englisch gut durch. Fast jeder kann wenigstens ein paar Brocken Englisch; im Supermarkt an der Kasse, beim Metzger, der Verkäufer im Elektronikshop. Allerdings fragen wir uns ob man die portugiesische Sprache wirklich lernen kann. Um SY Balou zu zitieren: es hört sich an wie wenn ein Betrunkener mit zwölf Wattebällchen im Mund versucht eine Mischung aus russisch und ungarisch zu sprechen. Böse Zungen behaupten gar, dies sei keine Sprache sondern ein Gendefekt. Jedenfalls bezweifeln wir, dass wir über das übliche Danke, Bitte, guten Tag und ein paar Zahlen hinauskommen.
Dafür hatten wir zwei sehr schöne Segeltage um bis nach Porto bzw. Leixoes zu kommen. Das schönste waren die Delphine, die uns eine Stunde begleiteten. Sie schwammen neben Piccolina her, tauchten unter ihr durch und sprangen vor ihr aus dem Wasser. Man hatte das Gefühl, dass sie versuchen Piccolina zu zeigen, wie das mit dem schwimmen richtig geht. Wir lagen auf dem Vorschiff auf dem Bauch und hatten viel Spaß den Delphinen zuzuschauen.
Seit einigen Tagen liegen wir nun in Leixoes im Hafen, der Motor und das Getriebe haben einen Kundendienst hinter sich. Dennoch blieb noch genügend Zeit, Porto anzuschauen, shoppen zu gehen und am Strand spazieren zu gehen und unerschrockene Kitesurfer zu beobachten. Wind und Wellen – kein Problem.