Wasser Marsch, noch mehr Ibiza und rüber nach Palma

Vom Süden Ibizas stellt sich für uns erst mal die Frage: rechts oder links herum um die Insel. Da der Absprung nach Mallorca am ehesten von der Nordostecke stattfindet, werden wir uns für eine Hälfte der Insel entscheiden müssen, wenn wir nicht wieder zurück wollen. Wir nehmen die Westküste, segeln also im Urzeigersinn weiter. Es geht vorbei an den Inseln Es Vedra und Es Vedranell, wir segeln nur mit der Genua bis zum Kap, dort rollen wir sie ein. Und tatsächlich sind dort nicht nur Böen unterwegs, es gibt auch Wirbel und der Wind kommt ständig von einer anderen Richtung. Das wird erst besser als wir die kleinen, vorgelagerten Inseln hinter uns gelassen haben, aber dann ist leider kaum mehr Wind und die ausgesuchte Ankerbucht ist auch nicht mehr weit.

Die Inseln Vedra und Vedranell
Ibiza unter der Wolkendecke
Licht und Schatten

Wir legen uns in die Cala Codolar. Eine kleine Bucht mit Sandstrand am Ende und einer kleinen Höhle unterhalb der mit Villen bebauten Klippe. Wir bleiben hier einige Tage – die meiste Zeit sind wir ganz alleine in der Bucht. Wenn wir einen kleinen Einkauf machen möchten können wir mit dem Dinghy zwei Buchten weiter und nach einen kurzen Fußmarsch sind wir an einem Spar. Von dort fährt auch ein Bus nach Sant Antoni, eine etwas größere Stadt an der Nordküste. Dennoch ist es längst an der Zeit unseren Wassermacher wieder flott zu machen, damit wir nun für die Zeit ohne Marina unabhängiger sind. Er funktioniert auf Anhieb und macht keine Mucken. Das freut uns sehr und wir hoffen es bleibt so!

In der Cala Codolar
Die Höhle ist mit dem Dinghy befahrbar

Tolle Felsen

mal wieder kristallklares Wasser
Ab jetzt wird wieder Frischwasser aus Meerwasser hergestellt mit unserem EcHO-Tech Wassermacher
Auch von oben kommt ab und zu mal Nass

Von der Karibik sind wir ja gewöhnt das Boatboys vorbeikommen und ihre Dienste oder Waren anbieten. Hier auf Ibiza hatten wir das nicht erwartet. Allerdings werden hier keine frischen Früchte oder Lobster zum Kauf angeboten, sondern einen frisch zubereiteten Mojito. – und die potentiellen Kunden liegen eher an den Sandstränden, aber auch wir freuen uns über den Service….

Mojito-Lieferservice
Kunst am Strand….
…und in der Stadt

Nach ein paar Tagen ziehen wir weiter. Gut gewählt, denn seit heute morgen sind wir zu fünft in der Bucht, da wird es dann doch etwas eng. Direkt Segel gesetzt und durch die nördlichen kleinen Inseln gesegelt, um die Illa sa Conillera frischt der Wind erheblich auf. Jetzt machen wir schön Fahrt. Leider ist die Windrichtung nicht ganz so wie vorhergesagt und wir müssen an der Nordküste aufkreuzen bei 20+ Knoten. Mit unserer Fock und dem Groß läuft es prima, auch wenn die Wellen etwas ruppiger werden. Auf dem letzten Streckschlag in die Ankerbucht dann plötzlich ein nicht allzulauter Knall, direkt gefolgt vom Knattern der Fock im Wind. Erster Gedanke: neue Schot gebrochen? Doch dann sehen wir sofort die Ursache: das Schothorn ist komplett herausgerissen. Tja da gibt’s nur eines. Die Fock wegrollen und versuchen sie mit einem Bändsel zu sichern. Gesagt getan, weiter geht es mit der Genua im Reff. Ist ja nicht mehr weit.

Da fehlt doch was?

Bei der Runde in der angepeilten Ankerbucht stellen wir fest, dass es für uns zu voll ist, also motoren wir noch zwei Meilen weiter und lassen unseren Haken in der kleinen Cala Es Canaret fallen. Oooohhhh wie ist das schön hier! Ein großes Anwesen mit schön gepflegtem Garten in einer schroffen Bucht, kristallklares Wasser, abends alleine vor Anker und eine wunderbare Ruhe. Einziger Wermutstropfen: es kommen immer wieder Leuchtquallen in die Bucht, teileweise ganze Schwärme. Dann heißt es schleunigst aus dem Wasser, denn sie sind wohl sehr schmerzhaft. Gleich am ersten Abend schlagen wir unsere kaputte Fock ab, damit nichts mehr passieren kann.

Soooo schön hier….

Viele lästige Biester
Eine wird an den Strand geschwemmt

Wir verbringen ein paar faule Tage in der Bucht, bevor wir zwei Meilen weiterziehen für die letzte Nacht auf Ibiza. Auch hier sind wir wider erwarten nachts das einzige Boot in der Bucht.

In der Cala Xarraca
Nichts um uns herum

Die Überfahrt nach Mallorca ist anfangs etwas zäh, da wir einige Meilen unter Maschine zurücklegen müssen. Erst nach knapp der halben Strecke gibt es genug Wind zum Segeln. Dafür brist es dann kurz vor der Insel auf, aber das Gewitter zieht glücklicherweise an uns vorbei.

Fruh morgens geht’s los
Ankunft bei Palma: vor lauter Abgas sieht man das Kreuzfahrtschiff kaum…

Der Anker fällt vor Palma Nova. Nicht die schönste und ruhigste Bucht, aber für uns ganz praktisch. Mehrere Supermärkte vor Ort, perfekte Busanbindung nach Palma, ein Dinghydock und einen Mietwagen finden wir hier auch. Wenn wir tagsüber unterwegs sind bekommen wir auch die ganzen Spaßboote um uns herum nicht so mit – der Schwell und Lärm von Wasserski- Bananabooten und Jetski kann manchmal ganz schön nerven. Nachts ist es sehr ruhig – vorausgesetzt es steht kein Schwell in die Bucht – und die beleuchtete Hotelkulissen haben sogar richtig Charme im Gegensatz zum Tag.

Wir finden einen Segelmacher der unser Segel günstig und zügig repariert. Die Großschot braucht neue Blöcke, die der örtliche Chandler zwar nicht vorrätig hat aber innerhalb eines Tages bekommt. Daneben haben wir sogar noch Zeit mit dem Auto auf der Insel rumzugondeln. Die ist nämlich wirklich sehr schön und auch echt abwechslungsreich.

Immer wieder Gewitterwolken am Abend
Die Jacarandas blühen auf Mallorca
Die steile Südküste
Die schroffen Calas: eng, geschützt und wunderschön

Plaza in Llucmajor

Manchmal kann man in schöne Innen- und Hinterhöfe spickeln
Alte Tram in Port de Soller

Typischer mallorquinischer Stil

Alte Olivenbäume als Straßenbegrünung
Auf der Straße nach Port de Valldemossa wird es ganz schön eng…

Kaum haben wir das Auto abgegeben dreht der Wind und wir werden ganz schön durchgeschaukelt am Anker. Also legen wir uns für eine Nacht direkt vor Palma, auch nicht ganz ruhig, aber besser. Am nächsten Morgen bunkern wir dann noch etwas Diesel, bevor wir uns aufmachen an die Ostküste. Dort finden wir einen Platz in der kleinen Cala Serena – perfekt!

Vor Anker bei Palma
Im Hafen von Palma liegen jeden Tag ander Kreuzfahrtschiffe
Die südlichen Klippen
Schönstes Segelwetter
Leuchtturm am Cap de Salines
Vor Anker in der Cala Serena
Tagsüber viel los am Strand und in der Bucht – abends sind wir allein vor Anker
Tolle Villen am Ufer – diese kann man mieten…

Medieval in Eivissa

Wir haben die Insel gewechselt und sind nun auf Ibiza. Nur ein paar Meilen weiter liegen wir im einer Ankerbucht und können von dort bequem mit dem Bus in die Hauptstadt Eivissa fahren. Die Altstadt soll sehr schön sein. An einem Samstag geht es am Vormittag in die Stadt, a pinken Salinen vorbei. Wir haben Glück: an diesem Wochenende ist das Midevil Festival, mit Mittelalterlichen Ständen, Karusell, Gauglern und natürlich dürfen die Hexen nicht fehlen. Wir verbringen jedenfalls eine nette Zeit in den Gassen innerhalb der großen Festung.

Ein Blick auf das Hafengelände
Innerhalb der Festung ist es teils ziemlich verschachtelt
Blick auf die Altstadt
Heute sind die Gassen bunt geschmückt

…und für das leibliche Wohl ist gut gesorgt
Yummi

….und Hexen kommen auch
Ruhige Gassen gibt es heute wenige

Bevor es weiter Richtung Westen geht noch ein Blick auf die Salinen, von der Steilklippe aus

Im Hintergrund Formentera
Das neue Blatt….
Typische Fischerhütten
Sudküste Ibizas

Wir segeln ein paar Meilen weiter nach Porroig. Eine total hübsche Ankerbucht, leider außer ein paar Häusern nicht viel drumrum, kein Laden, kein Bäcker, kein Cafe – schade!

Schicke Häuser um die Bucht
und sehr schöne Kulisse

Ein neues Boot drausen in der großen Bucht

Nach kurzer Recherche sehen wir dass es die SY Koru ist, die neue (127m lange) Yacht von Jeff Bezos. Das hässliche Boot nebendran ist die Abeona, der Satellit (schlappe 75m) von uns auch Spielzeugboot genannt. Denn das transportiert die ganzen Gachets, die man gerne immer in Reichweite hat, aber leider kein Platz um sie auf einem Segelboot zu verstauen – außerdem braucht man ja auch noch einen Helikopterlandeplatz, keine Chance mit drei Masten und den ganzen Wanten und Stagen dazu. Nur gut dass das Schiff auf Cayman Island zugelassen ist, dann fragt auch niemand nach der Energiebilanz….

Die Yacht aus ca. 2km Entfernung
Aber wenn die Segel gehisst werden ist es schon eindrucksvoll
Da segelt sie von dannen – Abeona motort mit 2 Stunden Abstand hinterher

Lazy days auf Formentera

Von Calpe sind es gerade mal 60 Seemeilen nach Formentera. Eigentlich um diese Jahreszeit ein schöner Tagestörn – sofern genügend Wind angesagt ist. Leider ist dies die nächsten Tage nicht der Fall und so starten wir am Nachmittag, nehmen den Südwind über Nacht mit, der wie angesagt in der zweiten Nachthälfte ziemlich einschläft. Für uns passt das aber genau, denn so kommen wir beim ersten Tageslicht in der große Bucht auf der Westseite der Insel an und mussten nur 2 Seemeilen mit dem Motor mitschieben. Die Luft riecht nach Pinie. Da kommt Mittelmeerurlaubsfeeling auf. Kurz vor Sonnenaufgang fällt der Anker in kristallklares Wasser. Ein Traum – wenn da nicht Horden von Quallen wären. Nach dem Frühstück und einer morgendlichen Siesta sind nicht mehr ganz so viele Bister zu sehen, aber für heute hat es mir den Badespaß vermießt. Lieber ein andermal.

Der Mond erhellt uns die Nachtfahrt
Sonnenaufgang auf Formentera
Im klaren Wasser sind die Quallen gut zu erkennen

Die Ankerbucht ist weitläufig, türkises Wasser, der Badestrand ist mit gelben Bojen abgesperrt. Hier kommt Karibikfeeling auf. Am Ufer stehen vereinzelt ein paar Anwesen. Manche Villen sind nur zu erahnen, oberhalb auf der Klippe, hinter Tamarisken und Pinien versteckt. Mit uns liegen weitere 3 Yachten vor Anker , aber weit verstreut. Das ändert sich am Mittag, wenn die Tagesausflügler mit den Charterbooten von Ibiza kommen. Vom 7m RIB bis zur 30m Yacht ist alles dabei. Oft mit lauter Musik und Party, manchmal auch nur die Familie zum Baden. Das ist mal witzig, mal lästig, je nachdem wir nah das Partyboot an uns ankert und was für eine Mucke gespielt wird. Spätestens um 18 Uhr fahren die Charteboot wieder ab und die Bucht gehört den Handvoll Segelbooten, die über Nacht bleiben. Am kleinen Sandstrand gibt es eine Gasse um mit dem Dinghy anlanden zu können und eine kleine Strandbar hat auch schon geöffnet. Uns gefällt es hier. Wir können Schwimmen und Schnorcheln, das SUP wird auch ausgepackt und sonst genießen wir einfach die Aussicht.

Blick vom Boot
Blick von der Strandbar
Blick auf die Strandbar
Blick vom Cockpit
Das Wetter wird wechselhafter
Der Sonnenuntergang ist trotzdem schön

Zum Einkauf müssen wir etwas weiter in den Norden verholen. Vor dem Hafen fällt der Anker. Auch hier kristallklares Wasser, aber die Fähren, die im halbstundentakt an uns vorbeibohren lassen uns ganz schön schaukeln. Der kleine Supermarkt im Städtchen ist überraschend hochwertig bestückt und scheint auch gut betuchte Kunden bedienen zu können.

Die Schapps sind wieder gefüllt und wir verholen an einen traumhaften Strand, den Playa de Ses Illetes. Vor uns liegt weißer Sandstrand und das Wasser schimmert in ganz hellem Blau zum Ufer hin. Hinter dem schmalen, sandigen Küstenstreifen erkennt man das dunkelblaue Wasser der Ostküste. Etwas weiter südlich liegt ein Restaurant am Strand, doch ein kurzer Blick in die Speisekarte genügt – 12 € für eine Halbe Bier ist komplett überteuert. Die restlichen Preise sind auch entsprechend hoch, die Bewertungen im Internet dafür sehr niedrig. Dann lieber doch ein kühles Blondes aus dem eigenen Kühlschrank und man kann ganz entspannt den Kitesurfern und Foiler zuschauen, die bei dem frischen Wind im Wasser unterwegs sind. Natürlich liegt man auch in dieser Bucht nie alleine am Nachmittag, doch genau wie in der südlicheren Bucht bleiben ganz wenige Yachten über Nacht. Bei Sonnenuntergang ist es schön ruhig und wie fast jeden Abend riecht es unglaublich würzig nach Pinie und Curry und Maggie. Herrlich.

Die Pinien richen herrlich
Am Traumstrand
Tagescharter….
Kitesurfer

Immer wieder schön

Costa Cálida und Costa Blanca

In Almeria bekommen wir Besuch und hangeln uns von hier an der Küste entlang nach Norden. An der Costa Cálida gibt es wieder etwas mehr Ankermöglichkeiten, wenn auch nicht immer ganz toll geschützt vor Schwell, aber teilweise richtig schön gelegen. 5 Segeltage brauchen wir bis Cartagena. Der Wind ist wechselhaft, manchmal sehr wenig, dann wieder von Vorn und wir müssen gegenan kreuzen. Dabei baut sich schnell eine ordentliche Windsee auf, die etwas ruppig ist, aber unsere Piccolina steckt das eigentlich recht gut weg. Wir genießen die Tage bzw. Abende vor Anker, es ist noch nicht viel los und es sind oft nur zwei, drei Boote in der gleichen Bucht. Das Wetter ist sonnig und warm, außer wenn der Wind zu sehr kühlt. Leider ist das Wasser für uns Warmduscher noch zu kalt zum Baden, doch das wird sicher auch bald anders, da die Sonne schon richtig Kraft hat. Den letzten Tag vor Cartagena liegen wir in Azohia vor Anker -prima geschützt vor dem starken Ostwind – und in herrlich türkisblauen Wasser. Die Karibik lässt grüßen. Der ganze Ort hier gefällt uns gut, da er nicht die typisch furchtbare Hochhausarchitektur in Strandnähe aufweist, sondern einfach ein normal gewachsenes Fischerdorf geblieben ist. Im Sommer sicher auch mehr als voll, aber um diese Jahreszeit sehr beschaulich.

Ums Cabo de Gata

Endlich wieder ankern vor der Playa de Genoveses
schönes Farbenspiel
wunderbare Ankerbucht bei Azohia

In Cartagena gehen wir für ein paar Tage in die Marina. Die Stadt liegt in einer natürlichen Bucht, der Hafen wird zusätzlich von einem großen Breakwater geschützt und im hinteren Areal befindet sich ein riesiger Militärstützpunkt. Das bekommen wir schon bei der Anfahrt auf Cartagena mit, als plötzlich ein Funkspruch abgesetzt wird, der auf eine Schießübung hinweist und wir gleich mal wenden müssen um nicht zu nahe zu kommen. Vor der Einfahrt in die Bucht segeln wir zwischen drei Militärschiffen hindurch, aber die Übung scheint beendet zu sein und auch sie motoren gleich darauf in den Hafen.

Cartagena ist eine Stadt mit langer Geschichte und hat viele archäologische Sehenswürdigkeiten. Dennoch sind wir ein klein wenig von der Stadt enttäuscht, da wir uns etwas mehr davon versprochen hatten. Nichts desto trotz haben wir ein paar schöne und interessante Tage in der Stadt, wenn wir auch nicht jeden alten Stein umdrehen. Vielleicht waren einfach die Erwartungen zu hoch, da viele Segler von der Stadt so geschwärmt haben.

Das römische Theater in Cartagena

Schöne Plaza
Blick auf den Yachthafen

Promenade bei Nacht von unserem Liegeplatz aus

Auf unserem weiteren Weg Richtung Norden machen wir einen Ankerstop vor dem Mar Menor, welches wir aber auf Grund der Hochhausbebauung nur erahnen können. Schön geht leider anders, aber gerade diese Küste ist teilweise total verbaut, so dass hinter den oft tollen Sandstränden riesige Betonburgen aufragen.

Nächster Stopp Torrevieja. Hier ankern wir im großen Hafenbecken, hervorragend geschützt und ohne Schwell. Wunderbar. Dennoch gibt es auch hier einen Wermutstropfen: es ist nicht einfach mit dem Dinghy anzulanden. In den Marinas ist es wohl nicht erlaubt, also bleibt nur der Strand, oder ein kleiner Fischersteg, wo man das Gummiboot dann auch anschließen kann, dafür aber ganz schön lang bis in die Stadt laufen muss. Irgendwie hält uns auch in dieser Stadt nicht viel und wir segeln weiter auf die kleine Insel Tabarca. Hier fällt der Anker zuerst auf der Nordseite der Insel, am nächsten Tag verholen wir in die südliche Ankerbucht, die dann besser vor dem Schwell geschützt ist. Hier gefällt es uns schon besser. Die Insel steht teilweise unter Naturschutz, dennoch darf im westlichen Teil, geankert werden. Im Dorf gibt es viele Kneipen und Bars, die jedoch fast alle nur tagsüber geöffnet haben, wenn die Tagestouristen mit den Fähren angespült kommen. Die südliche Ankerbucht besticht mit klasklarem türkisen Wasser, aber der Schein trügt – es ist immernoch saukalt.

Gebäude in Torrevieja

Ausblick von der Nordseite
glasklares Wasser

Ankerplatz auf der Südseite

Eine knappe Tagesetappe weiter machen wir vor der nächsten Insel fest. Diese ist unbewohnt, dient aber den Möven als Nistplatz. Bei einem (noch geschlossenen) Restaurant können wir unser Dinghy anlanden, denn Sandstrand sucht man vergebens auf dem schroffen Stück Fels. Die Idee zum Aussichtspunkt hochzusteigen verwerfen wir schnell, denn die brütenden Möven finden das gar nicht gut. Sie fliegen kreischen um uns herum und kommen dabei unangenehm nahe. Da wir keine Lust auf einen pickenden Mövenschnabel oder guanoähnliche Hinterlassenschaften auf unseren Köpfen haben, kehren wir bald wieder um und lassen die Insel den Vögeln. Wir können ja auch einfach die Aussicht auf Benidorm vom Boot aus genießen. Die ist aus dieser Entfernung durchaus eindrucksvoll, besonders, wenn es Nacht wird. Wir nennen es scherzhaft New Dorm oder Beniyork

Noch viel Schwell in der ersten Nacht vor Benidorm
Ausblick auf Benidorm bei Tag….
…und bei Nacht

Wir segeln an Benidorm vorbei
Blick zurück
Felsküste
Ankerplatz vor Calpe mit dem Berg Ifach

In Calpe legen wir nochmals einen Stop ein. Unser Besuch geht von Bord und wir bunkern wieder Wasser, kaufen ein und statten einem Waschsalon einen ausgiebigen Besuch ab. Auch hier prägen Hochhäuser die Uferbebauung, nur der alte Stadtkern ist noch ursprünglicher, mit Cafes und Restaurants, die nicht nur auf Strandtouristen eingestellt sind. Mittlerweile ist es schon ganz schön heis geworden. Die iberische Halbinsel hat ihre erste Hitzewelle dieses Jahr. Am Meer ist es nicht ganz so schlimm, kühlt doch das Wasser die Umgebung etwas ab. Aber einige Städte im Süden kratzen schon fast an der 40°C – Marke und das Anfang Mai!

Wir möchten nicht mehr weiter an der Festlandküste nach Norden, sondern machen uns bereit auf den Absprung zu den Balearen, rund 60Seemeilen östlich von Calpe.

Almerimar und Almeria – welch ein Unterschied

Wie im vorigen Beitrag erwähnt suchen wir in Almerimar Schutz vor Ostwind. Die Stadt ist reine Retorte und gefällt uns nicht sonderlich, immerhin bietet der Hafen guten Schutz und ist preisgünstig. Um das Hafenareal gibt es einige Kneipen und Bars, soviele dass man etwas braucht um sich einen Überblick zu verschaffen, es gibt Lavanderias und Shipchandler, der Supermarkt ist nur wenige Meter von unserem Liegeplatz entfernt. So weit, so gut, der nächsten Stadt geben wir eine Chance in dem wir mit dem Bus reinfahren, aber auch mit El Ejido werden wir nicht warm. Dabei stören die riesigen Plastikflächen der Gewächshäuser nicht so sehr wie befürchtet, wenn man auf die Satellitenperspektive schaut. Aber schön geht anders.

Freunde kommen mit dem Wohnmobil vorbei und wir machen einen Ausflug in die Taberna Wüste, etwas nördlich von hier. Mal was anderes, man kann hier nett wandern oder Touren mit dem Mountainbike machen. Die Landschaft ist etwas surreal, sehr karg und es wurden hier früher einige Western gedreht – die Kulissen stehen teilweise heute noch.

Coole Landschaft

Nach einer Woche sehen wir eine Chance segelnd bis Almeria zu kommen. Viel Wind ist nicht angesagt, aber er reicht bis kurz vor den Hafen. Zwischendurch kommt etwas Nebel auf, mit Sicht unter 300m, so dass seit Langem mal wieder unser Radar für kurze Zeit zum Einsatz kommt, denn hier gibt es viele Fischer, die ohne AIS unterwegs sind.

Nebel zieht auf

Der Yachthafen in Almeria hat nur wenig Gastliegeplätze und macht keine Reservierungen. Also legen wir uns an den Warteponton am Eingang der Marina und machen uns auf den Weg zur Rezeption. Auf halber Strecke begegnen wir einem Marinero, der uns gleich einen Liegeplatz zeigt und beim „römisch-katholischen“ Anlegemanöver hilft. Der seltsame Name in der Seglersprache kommt von der Tatsache, dass in den meisten Häfen im Mittelmeer mit Bug oder Heck an der Pier festgemacht und das Boot mit Muringleinen verzurrt wird. Die verbreitete religiöse Konfession in dieser Region ist bekannt, also hatte dieses Anlegemanöver bei den Seglern bald seinen Spitznamen weg.

Almeria ist total anders als Almerimar. Es ist eine alte Stadt, mit einem großen Fährhafen. Nahe an Marokko gelegen und mit maurischen Wurzeln prägen auch arabische Einflüsse das Stadtbild. Uns gefällt es hier. Ein Besuch in der alten Festung – der Alcabaca, oben auf dem Berg ist sehr lohnenswert. Eine große Anlage, vieles ist restauriert – manchmal vielleicht etwas zu glatt, aber dennoch sehr schön und interessant. Kleine Ausstellungsräume erklären die alte Bauweise und Kultur, man hat eine gute Aussicht auf die Stadt und den Hafen. Gleich unterhalb der Anlage ist das arabische Viertel, mit netten Gässchen und schmalen Straßen, hier kann man bummeln, ein Bier trinken und leckere Tapas dazu essen. Was will man mehr?

Alte Lok von Deutz im Hafengelände
Hübsche Gassen in Almeria

Die Kirche ähnelt eher einer Festung
Die Alcabaca – die alte Burg – liegt oben auf dem Hügel
Die Gärten wurden im letzten Jahrhundert neu gestaltet
Die alten Zisternen

Der Frühling ist eingekehrt