Junges Gemüse an Bord

Seit Samstag wohnen wir zu viert auf der Piccolina. Unsere Nichte mit Freund besucht uns  eine Woche in Las Palmas.

Besuch an Bord

Gemeinsam sind wir nun unterwegs in  Las Palmas bis die Füße schmerzen. Von Vegueta nach Santa Catalina und zum Strand Las Canteras. Dazwischen wird Kaffee getrunken und Eis gegessen.

Im Vegueta
Nördliche Küste

Heute wollten wir dem Botanischen Garten einen Besuch abstatten. Eigentlich hat dieser das ganze Jahr auf, nur wir erwischen den wohl einzigen Tag an dem der obere Eingang wegen Bauarbeiten gesperrt ist und nach gut zwei Kilometer Fußmarsch stehen wir am verschlossen unteren Eingangstor. Der letzte Bus ist gerade an uns vorbeigefahren. Perfekt! Also nochmal zwei Kilometer zur nächsten Haltestelle die um diese Zeit noch angefahren wird. Aber da alles sein Gutes hat, ist diese direkt neben einem Restaurant dessen leckerer Grillgeruch uns schon auf dem Weg aufgefallen ist. Also nichts wie rein.

lecker Gegrilltes

Las Palmas – erster Eindruck

Am zweiten Tag unserer Überfahrt ist herrliches Segelwetter: Wolkenloser Himmel, weniger Welle, konstante Brise. Die darauffolgende Nacht wieder sehr dunkel und lang. Wir haben keine direkte Begegnung mit Schiffen, dafür zeigt das AIS viel Großschifffahrt zu und vor den Inseln. Las Palmas Traffic ist auch schon zu hören.  So wird die Freiwache auch oft von Funkgesprächen zwischen der Verkehrszentrale und den Schiffen geweckt. Aber jede Nacht geht auch mal zu Ende. Wir werden von einem strahlenden Sonnenaufgang belohnt. Kurz vor unserer Ankuft schläft der Wind ein und so motoren wir die letzten sieben Meilen zum Hafen. Dort lassen wir in der Bucht neben der Marina den Anker auf acht Meter Tiefe fallen. Nachdem wir das Boot aufklariert und das Dinghy aufgeblasen haben, wollen wir uns mal ansehen wo wir gelandet sind.

am Ankerplatz

In der Marina gibt es wohl ein Dinhydock, dann müssen wir es nicht vorne am Sandstrand liegen lassen. Die Fahrt geht um die Nordmole rum, dann rein in die Marina, die riesig ist. Wir fragen einen Yachtie wo wir das Dinghydock finden. Ganz am anderen Ende ist ein kleiner wabbeliger Pontoon aus Plastikboxen installiert wo wir unser Gummiboot anbinden können. Der Hafen ist sehr voll, nur wenige freie Plätze sind zu sehen und es ist die Frage ob sie wirklich frei sind…

ziemlich voll der Hafen
wackelige Angelegenhei

Raus aus der Marina stehen wir erst mal vor der vierspurigen Stadtautobahn, die auch direkt am Strand vom Ankerplatz vorbeiführt. Keine hundert Meter weiter frisst sich ein Betonhammer in einer Baustelle durch den Teer. Auf der Straße fährt mit Blaulicht und lauter Sirene ein Krankenwagen entlang.  Ein kleiner Kulturschock nach sieben Wochen Porto Santo, wo das lauteste Geräusch das Horn der Fähre war, wenn sie im Hafen gedreht hat und die Brandung, wenn mal wieder ordentlich Schwell war. Wir holen tief Luft, finden eine Unterführung und gehen ein paar Straßen weiter. Hier ist es ruhiger und wir gewöhnen uns schnell wieder an Ampeln, Autoverkehr und Stadtflair. Wir sind wieder in Spanien und freuen uns auf gutes Essen, verständliche Sprache und wer weiß vielleicht gibt es hier Estrella Galicia (galizisches Bier)? Nach einem ersten leckeren Cafe con Leche sind wir schon fast angekommen und beim ersten Gang in der Supermarkt erfreuen wir uns an der großen Auswahl an Schinken, Lomo und Salami. Guter Dinge fahren wir zurück aufs Boot und verbringen eine wunderbar ruhige Nacht vor Anker. Ohne klappern oder geknarze von Festmachern. Herrlich.

Stadtautobahn
Am Anker vor Las Palmas

 

//WL2K Fahrt nach Gran Canaria, 1. Tag

Früh morgens möchten wir ablegen. Leider brist der Wind genau dann auf, wenn wir bereit sind die Leinen loszuwerfen. Mal kommt er von Backbord (Bb) vorne, mal von Bb achterlich, so dass Piccolina an den restlichen drei Leinen etwas hin und her fährt. Wir sehen auf der Wasseroberfläche wie die Böen auf uns zukommen. Ein kurzes Abflauen nutzen wir um abzulegen und bekommen gerade so bei der ersten Drehung Piccolinas Bug drch den Wind. Im Vorhafen, wo wir die restlichen Leinen und Fender aufklarieren ist es dagegen dann fast windstill, die Böen die es bis hierher schaffen, kommen dafür aus allen Richtungen. Deshalb setzen wir die Segel erst vor dem Hafen, wo der Wind wieder konstanter weht. Bei der Hafenausfahrt, auf der Mole steht Rainer und winkt zum Abschied. Wir hoffen wir sehen Ihn irgendwann mal wieder. Drausen begrüßt uns die Atlantikwelle, aber wie angekündigt hat der Schwell stark abgenommen und wir sind auch noch in der Abdeckung von der Insel. Das Groß im 1. Reff, die kleine Arbeitsfock und dann geht’s mit Halbwindkurs gen Süden. Porto Santo (die Locals sprechen es Prt Sant aus), verschwindet am Horizont achteraus, auf der Steuerbordseite ist die weiter südwestlich gelegene Ilha Gran Deserta noch bis zum Abend zu sehen, bevor auch sie im Dunst verschwindet. Der Tag endet wolkenverhangen, wie er begonnen hat, nur wenige Male kam die Sonne durch, dafür haben wir konstanten Wind mit ca. 5 Bft und die Welle nimmt langsam aber stetig ab. Die Nacht ist mal wieder stockduster. Die kleine Mondsichel geht schon vor elf unter und ist meist von den Wolken verdeckt. Und so fahren wir in die schwarze Nacht hinein. Das Boot hebt uns senkt sich wie von Geisterhand. Wenigstens liegen wir immer schön auf einem Bug, so dass das Inventar kaum klappert und die Freiwache leichter Schlaf findet. Gegen Mitternacht brist der Wind auf und wir reffen die Fock als weg. Trotzdem geht es mit über 6 Knoten fahrt durch die Wellen. Kurz nach vier Uhr früh kreuzt uns dann ein Segelboot auf Kollisionskurs. Ohne AIS und im Schwell erst spät durch die Positionslichter zu erkennen, steht die Peilung und das Boot scheint schon sehr nah zu sein. Wir fallen ab und funkten die Segelyacht an. Nach einiger Zeit meldet sich der Skipper (haben wir ihn geweckt??) und wir weichen einander aus. Nun können wir auch die Fock wieder ausreffen. Drei Stunden später ist die erste Nacht vorbei, auf dem AIS sind mittlerweile viele Tanker und Frachtschiffe zu sehen. Alle sind sehr weit entfernt, aber soviel Trubel sind wir gar nicht mehr gewohnt :-). Die Welle ist nun merklich kleiner geworden und wenn nicht gerade Böen Piccoline auf die Backe legen, ist es nun herrlichstes Segeln bei wolkenlosem Himmel. Ach ja- auh dieses Mal haben wir mit 160sm ein fantastisches Etmal. Montag früh sollten wir in Las Palmas ankommen.

Startklar

Wie vor jedem größeren Schlag haben wir die letzten Tage routinemäßig mindestens einmal am Tag Gribfiles heruntergeladen. Das sind Wetterdaten, die (unseres Wissens) die NOAA (National Oceanic and Athmospheric Administration) zur Verfügung stellt und die von Wetterdiensten für ihre Wettervorhersagen aufbereitet werden. Wir sehen uns die Files mit entsprechend Programmen an (z. B. Zygrip). Dabei werden uns nicht nur die Winddaten angezeigt, je nach Belieben können wir Wellen (Schwell, Maximalwelle, Windsee… ) oder auch Niederschlag, Temperaturen usw.  für die nächsten sieben Tage herunterladen. Hier läuft das ganze über Internet, bei Bedarf können wir die Daten aber auch über Kurzwelle empfangen (dann allerdings etwas eingeschränkt was das Datenvolumen betrifft).

Seit Tagen spekulieren wir auf ein Wetterfenster das sich für das Wochenende abzeichnet um auf die Kanaren zu segeln. Je näher die Vorhersagen rücken, desto zutreffender werden sie. Es zeichnet sich der Samstag als geeigneter Abfahrtstermin ab. Heißt für uns, Piccolina wieder reisefertig zu machen. Außerdem nutzen wir nochmal die Gelegenheit unsere Wäsche kostenlos!! in der Marina zu waschen und zu trocknen. Zwischen den hunderten von Yachtemplemen ziert nunauch das Piccolinalogo die Kaimauer. Morgen nochmal Brot und frische Früchte einkaufen, dann kann es losgehen.

Das Piccolinalogo ziert die Kaimauer
Hunderte von Yachten haben sich verewigt

Wie so oft werden wir Porto Santo mit einem lachenden und einenem weinendem Auge verlassen. Wir freuen uns auf die Kanaren, klar, aber wir wären auch gerne noch ein paar Tage oder Wochen auf der kleinen portugiesischen Insel geblieben. Hätten jedesmal wenn wir auf unser Boot gegangen wären, in das glasklare Wasser gestarrt, Seegurken zwischen den Felsen gesucht oder den Babyfischen zugeschaut. Wären nochmal am langen Sandstrand spazieren gegangen, um danach „doisch boloisch“ im Marinacafe zu trinken. Wir werden oft an diese Tage zurückdenken, an die herzlichen Menschen die uns immer wieder versuchten ein paar Worte ihrer Sprache „schmackhaft“ zu machen. Nach den sechs Wochen hier, hatten wir manchmal schon fast das Gefühl dazu zu gehören. Im Cafe wünschte man einen „bom dia“, machmal wurden wir sogar angehupt, wenn wir mit unseren Fahrädern unterwegs waren, um uns mit erhobenem Arm aus dem Auto heraus zu grüßen. Das alles wird uns fehlen,genauso wie unser Lieblingshund Chico, der jeden Morgen auf der Ladefläche eines Pick ups angefahren kommt, um später unten am Wasser die Fische zu verbellen.

Porto Santo ist so klein, dass man es auf der Erdkugel gern übersieht, für uns war es so schön und so herzlich dass wir sehr froh sind, nicht vorbeigesegelt zu sein.

Ostküste
Basaltsäulen

Verpasst

Nachdem unser Gas-und Wasserproblem gelöst ist, können wir nun nach einem guten Wetterfenster für die Weiterfahrt auf die Kanaren Ausschau halten. Frei nach Murphy ist es klar, dass wir ein gutes Fenster gerade verpasst haben und die nächsten Tage nichts in Sicht ist. Erst ist zuviel Wind, dann werden Wellen zwischen 4 und 7 Meter angesagt. Das muss nicht sein. Wir hoffen dass sich Ende Woche passende Bedingungen für die zweitägige Überfahrt nach Gran Canaria einstellen.

Derweil genießen wir die restlichen Tage auf Porto Santo – werden sogar langsam mit der Sprache etwas vertrauter und können unfallfrei auf portugisisch Essen und Trinken bestellen. Mit dem Mietwagen sind wir die komplette Insel abgefahren, die mittlerweile auf der Nordseite mit frischem Grün überzogen ist. Überall sind leuchtend gelbe Blüten zu sehen.

mit dem Elektroauto um die Insel
alles grünt und blüht…

Im Hafen wird es noch leerer. Es sind nur noch zwei nichtheimische Yachten festgemacht. Abgesehen von den Booten die an Land bewohnt sind. Wir können uns kaum vorstellen wie es im Sommer und Herbst zugeht, wenn teilweise im Hafen nicht mal mehr Platz zum Ankern ist und die Schiffe in der Bucht ankern müssen. Uns ist die ruhige Saison definitiv lieber.

der Hafen ist leer…