Heute hat sich die Sonne meist hinter den Wolken versteckt und ließ sich nur selten blicken. Auch der Wind und die Windsee wurde merklich weniger, aber der alte Schwell lässt uns immer noch ganz schön schaukeln. Das Highlight des Tages war der Besuch einer Delphinschule. Durch das ruppige Wasser, konnten wir zwar die Tiere unter Wasser nicht sehen, dafür nutzten sie die Wellen und sprangen noch höher als sonst. Immer wunderbar zuzuschauen. Was auffällt ist, dass fast immer Delphine mit Einkerbungen in der Rückflosse dabei sind. Möglicherweise sind das alte Verletzungen von Schiffsschrauben.
Auch die Nacht war nicht so hell wie am Vortag, da der Mond meist von großen, dunklen Wolken verdeckt wurde und nur ein diffuses Licht verbreiten konnte. Erst in der zweiten Nachthälfte klarte es auf und der fast volle Mond ließ die See wieder ausschauen als wäre sie aus flüssigem Blei.
Es sind noch etwas über 100 Meilen bis Porto Santo, wir werden also nochmal eine Nacht auf dem Meer verbringen.
//WL2K nach Porto Santo – zweiter Tag
Der zweite Tag gleicht dem ersten. Die Sonne scheint, es ist etwas wärmer geworden, der Wind nimmt langsam ab, dafür werden auch die Wellen etwas kleiner. Die Nacht gestaltet sich ganz gut. Der Schlaf stellt sich bei der Freiwache langsam ein, die Wache darf den Vollmond geniesen, der das Meer in eine silbernglänzende Masse verwandelt und die Wattewolken am Himmel erscheinen plastischer als am Tag. Kurzweilig anzuschauen.
Langsam haben wir uns eingeschaukelt und das Bergfest liegt hinter uns, es sind nur noch 200 Meilen bis Porto Santo.
//WL2K nach Porto Santo – erster Tag – über Kurzwelle
Knach Porto Santo – erster Tag – über Kurzwelle
Nachdem es am Dienstag fast ohne Unterbrechung geregnet hatte, so dass man am liebsten im Boot blieb, geschweige denn an Segeln dachte, scheinte am Mittwoch schon ab frühem Morgen die Sonne vom fast wolkenlosen Himmel. Auch der Wind war spürbar stärker geworden – also nichts wie los. Noch ein paar Sachen im Supermarkt geholt, die Marina bezahlt und dann, ja dann ging es ans Abschied nehmen, von der Columbia- und der KiwiRoa Crew. Besonder schwer wurde es bei Anke und Uwe von der FreiKerl. Die letzten Monate haben sich unsere Wege oft gekreuzt und die beiden sind uns an Herz gewachsen. Noch einen letzten Drücker für die Zwei und dann hieß es Leinen los. Wir legen ab vom Festland Europa.
Kaum drausen vor dem Hafen, rollen wir die Genua ganz aus und überlegen uns ob wir doch noch das Groß setzen sollen. Aber da kommen wir schon aus der Landabdeckung und innerhal b kurzer Zeit reffen wir die Genua auf ca. 1/3 der ihrer Größe. Das reicht dann vollkommen aus, bei Wind zwischen 20 und 25 Knoten und Böen über 30. Piccolina ist flott unterwegs, nur die Wellen sind manchmal mühsam. 2,5 Meter waren angesagt, aber für uns sieht das nach ordentlich mehr aus. Den ganzen Tag bleibt es so, bei weiterhin sonnigen Bedinungen. Auch Nachts müssen wir nichts an der Segelstellung ändern und können weiterhin direkten Kurs nach Porto Santo anlegen.
Nur der Schlaf leidet bei dieser Schaukelei. Alles klappert und knarzt, was nicht ohne Spiel verstaut ist und dann klatschen ab und an Wellen mit Getöse an die Bordwand. Ruhig geht anders. Dafür machen wir ordentlich Meter und haben schon 150 Meilen hinter uns. Bis Porto Santo sind es noch 330 Meilen. Heute soll es den ganzen Tag weiterhin Wind haben, so dass wir zuversichtlich sind, weiterhin so zügig voranzukommen.
Marinaleben
Auch in den Marinas merkt man deutlich dass der Sommer vorüber ist. In Leixoes bei Porto, war zwar viel belegt, aber hauptsächlich durch Boote, die dort überwintern. Nur wenige Segler waren an Bord. Hier in Cascais sind noch viele Boxen frei, trotz Nebensaisonpreisen. Dennoch bekommt man schneller Kontakt, denn jetzt sind entweder Überführungscrews unterwegs, die selten länger als zwei Tage im Hafen sind oder es sind Langfahrtsegler wie wir, die gerne mal auf einen Plausch am Abend vorbeikommen. So verbringen wir nette Stunden mit Rosita und Bernd von der Columbia und wir freuen uns sehr, als einige Tage nach unsere Ankunft in Cascais die FreiKerl einläuft und direkt neben uns festmacht. Es ist schon einige Wochen her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben und beim gemeinsamen Anleger (für Nichtsegler: das ist das erste Bier im Hafen, wenn das Boot sicher festgemacht ist), werden erst mal alle Neuigkeiten ausgetauscht. Es ist wie alte Freunde zu treffen, der Gesprächsstoff geht nie aus und die Nächte sind oft viel zu kurz :-).
Wir lernen auch andere interessante Segler kennen. Am nächsten Ponton liegt eine neuseeländische Yacht, deren Eigner der Erfinder unseres Rocna-Ankers ist. Peter und seine Partnerin Marlis laden uns ein, das Schiff anzuschauen, welches uns sehr beeindruckt und fasziniert. Unter den Fahrtensegler ist Peter Smith eine Persönlichkeit und es gibt sehr wenige Abschnitte auf den Reiserouten der Welt, die er noch nicht im Kielwasser seiner KiwiRoa gelassen hat.
Die Tage sind kurzweilig, dennoch heißt es für uns nun Abschied nehmen, denn das Wetterfenster, nachdem wir täglich Ausschau hielten scheint nun zu kommen. Morgen, Mittwoch ist Nordwind angesagt und wir hoffen die Wetterfrösche behalten recht mit der Vorhersage die uns die Überfahrt nach Madeira ermöglicht. Drückt uns die Daumen, dass alles so klappt wie wir es uns wünschen.
Die Columbia-Crew wird hier überwintern und auch die FreiKerl-Crew wird nicht mit uns kommen, da sie eine andere Route geplant haben. Vermutlich werden wir uns so schnell nicht mehr Wiedersehen. Da fällt der Abschied schon schwer. Wir wünschen den Beiden noch viele schöne Segeltage, weiterhin schöne Erlebnisse auf der Reise und natürlich die berühmte Handbreit…!
Wir hoffen von Unterwegs über Kurzwelle kurze Berichte posten zu können. Ihr werdet sehen ob wir damit Erfolg haben…
Cascais, Lissabon und Umgebung
Wie schon erwähnt kann man es in Cascais gut aushalten. Das werden wir nun wohl auch müssen, denn für die nächsten Tage ist – entgegen früheren Vorhersagen – kein vernünftiges Wetterfenster in Sicht, das uns nach Madeira bzw. auf die Kanaren bringen könnte. – Das Warten ist Lästig, wenn man sich schon auf die Abfahrt vorbereitet hat, aber es gibt schlimmeres, als hier festzuhängen 🙂

Lissabon gefällt uns sehr gut und es gibt viel zu schauen und zu entdecken. Aber nicht nur Portugals Hauptstadt ist einen Besuch wert, drum herum sind einige kleinere Städte, die auch reich an Sehenswürdigkeiten sind. Z. B. Belem, mit dem Torre de Belem und dem Seefahrerdenkmal, Sintra mit Palästen und Ruinen aus verschiedenen Epochen, das Cabo de Roca, bei schönem Wetter sehr malerisch gelegenes Felskap um nur einige zu nennen. Uns wird es also nicht langweilig.




Daneben sind ja auch so alltägliche Arbeiten wie Haus- ähh Bootsputz, Wäsche waschen und einkaufen zu erledigen. Das kostet alles viel mehr Zeit als zuhause und ein größerer Einkauf (d.h. zwei Rucksäcke ordentlich vollgepackt) nimmt schon mal den halben Tag in Anspruch. Halbe Stunde zu Fuß zum Supermarkt, sich durch das Sortiment wühlen, eine halbe Stunde zurück. Gegebenenfalls zwischendurch eine Kaffeepause wenn Rolfs Bein mal wieder schlapp macht. Auch ist es mitunter sehr zeitaufwändig die gewünschten Lebensmittel zu finden. Jedes Land und jede Supermarktkette hat ihre eigenen Marken, manches mal hilft nur die Zutatenliste durchzulesen, was nicht in jeder Sprache mit Erfolg gekrönt ist. Spannend ist auch immer der Obst und Gemüsekauf. Manchmal muss man selbst wiegen und etikettieren, dann wiederum wird es an der Kasse gemacht, in Spanien waren extra Verkäufer in der Frischeabteilung, die das für einen erledigten. Oft sind die Preise etwas verwirrend, bei Mango wird hier z.B. der Kilopreis angegeben und nicht der Stückpreis. Die Fischauswahl ist auch immer sehr spannend. Wenn gewünscht wird der Fisch gleich ausgenommen und geputzt – aber Vorsicht – da werden dann auch gern die Flossen mit abgeschnitten, was den frischen Fischen ein etwas merkwürdiges Aussehen gibt. Neben frischem Fisch gibt es in Portugal auch immer gesalzenen und getrockneten Stockfisch – Bacalhau. Fleisch hatten wir meist von guter Qualität, besonders in Galizien gab es sehr häufig Ibericoschwein zu äußerst günstigen Preisen und extrem lecker.

Seit Galizien auch immer gefragt ist süßes Gebäck zum Kaffee. Hier in Lissabon sind die Pastel de Nata erstklassig und am allerbesten wenn sie noch warm sind. Da kommt man kaum dran vorbei. Ansonsten ist das Essen hier in den Restaurants gut, aber für uns hat es den Anschein dass mehr auf Quantität als auf Qualität geachtet wird, an Gewürzen wird gern gespart. Da kochen wir auch gern auf dem Boot.